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Die Queen Anne ist da: Cunard Lines erstes neues Schiff seit 14 Jahren

Die Queen Anne ist das erste neue Schiff für die Traditionsreederei seit 14 Jahren, die Erwartungen sind entsprechend hoch. Wie präsentiert sich die Queen Anne? Bei einem eintägigen VIP-Event in Southampton bekam ich noch vor der Jungfernfahrt einen Einblick in das neue Cunard-Schiff. Hier meine ersten Impressionen der Queen Anne, Fotos aller Bereiche des Schiffs und ein ausführliches Videoportrait.

Mit der Queen Anne wandelt Cunard Line auf einem schmalen Grat: Cunard-Fans wünschen sich ein weiteres Kreuzfahrtschiff im traditionellen Oceanliner-Stil, gediegen und elegant, eben ganz im Stil der anderen drei Cunard-Schiffe Queen Mary 2, Queen Victoria und Queen Elizabeth.

Grill Terrace
Grills Terrace

Zugleich will Cunard neue Zielgruppen ansprechen und das Schiff moderner präsentieren, ohne dabei den traditionellen, britisch-royalen Charakter aufzugeben, den die Reederei prägt und einzigartig macht. Ist das gelungen?

Queen Anne (Bild: Christopher Ison / Cunard Line)
Queen Anne (Bild: Christopher Ison / Cunard Line)

In der ausführlichen Bildergalerie zur Queen Anne können Sie sich ein eigenes Bild machen …

… ebenso wie in dem Youtube-Video, das einen ganz guten Eindruck von Cunard Lines neuestem Kreuzfahrtschiff vermittelt:

Und im Fazit lesen Sie, wie die Queen Anne mir nach den ersten Eindrücken ganz persönlich gefällt.

Wer wissen will, wie die Queen Anne noch rund ein halbes Jahr vor ihrer Indienststellung als Rohbau in der Werft aussah: „Cunards Queen Anne: Erste Einblicke beim Fincantieri-Werftbesuch in Marghera“.

Ehrlicherweise kann ich nach weniger als 24 Stunden an Bord einige wesentliche Stärken und Besonderheiten von Cunard nicht bewerten: Service und Crew, Dresscode und Ambiente oder die Qualität beim Essen. Da schenke ich Cunard erstmal das Vertrauen, dass sich diese Dinge auf der Queen Anne im Vergleich zu den anderen drei Schiffen nicht anders präsentieren werden.

In diesem Beitrag geht es daher vor allem um das optische Erscheinungsbild der Queen Anne, das Design. Aber guter Service blitzt zwischendurch auch schon während meines Kurzaufenthalts auf – beispielsweise, wenn der Barkellner im Commodore Club automatisch erst einmal ein Glas Eiswasser bringt, noch bevor ich meine Cocktailbestellung (einen feinen Tiramisu Martini) aufgebe.

Modernes Design mit Reminiszenz an die Tradition

Die Queen Anne ist das 249. Schiff in der langen Geschichte der Cunard Line. Ein neues Schiff zu entwerfen, ist mit dieser Tradition und der traditionellen Ausrichtung von Cunard Line eine besondere Herausforderung. Das Grundkonzept der Reederei für die Queen Anne: „inspired by the past, designed for the future”.

Grand Lobby
Grand Lobby

Vorbilder für das Design sind elegante Spitzenhotels, mit denen die beauftragten Designer viel Erfahrung haben, während es für die Mehrzahl das erste Kreuzfahrtschiff-Projekt ist: Sybille de Margerie (Mandarin Oriental Paris, Baccarat-Hotel Florenz), Fiona Thomson (Beaumont Hotel Mayfair, Waldorf Astoria Trianin Palace Versaille, Sandy Lane Barbados) und Simon Rawlings (Wolseley Restaurant London, Gleneagles-Resort Schottland). Creative Director für die Queen Anne ist der mit Kreuzfahrtschiff-Design erfahrene Adam Tihany.

„Typisch Cunard“ oder ein neuer Stil für die Traditionsreederei?

Auf den ersten Blick fällt auf der Queen Anne eine überwiegend helle Farbgebung und eine elegante Leichtigkeit des Designs in warmen, unaufdringlichen Farben auf. An vielen Stellen begegnet einem eine moderne Interpretation von Art Deco.

Britannia Restaurant
Britannia Restaurant

Besonders deutlich wird das im Britannia-Restaurant mit seinen goldenen Säulen, deren Linien sich an der Decke fortsetzen. Und auch die zwei Decks hohen Glaselemente erinnern an den Art-Deco-Stil, sind aber nicht verschnörkelt, sondern ebenso geradlinig wie zeitlos gestaltet.

Fast überall auf der Queen Anne finden sich mehr oder weniger subtile Reminiszenzen an den gewohnten Cunard-Stil. Für einige eingefleischte Cunard-Fans ist das mitunter aber zu zurückhaltend, wie man aus ersten Feedbacks zu den Schifffotos und Videos herauslesen kann.

Teils muss man ziemlich genau hinsehen muss, um diese Stil-Reminiszenzen zu erkennen. Nicht immer ist der von den anderen Schiffen gewohnte Cunard-Stil auf den ersten Blick präsent. So könnte der eine oder andere Raum durchaus auch beispielsweise auf einem der modern-eleganten Prima-Class-Schiff von NCL oder den neuen Celebrity-Schiffen der Edge-Class so vorkommen.

The Pavilion Pool
The Pavilion Pool

Aber das hat letztlich nur aus Sicht von Cunard-Fans der alten Schule einen negativen Touch und betrifft lediglich das Design. Am traditionellen und eleganten Stil etwa im Service und der Kleiderordnung an Bord wird sich dadurch nichts ändern. Die Queen Anne ist also dennoch durch und durch „Cunard Line“, nur eben – anders als ihre drei Flotten-Schwestern – in hellerem, modernerem Gewand.

Und auch sonst hat die Queen Anne nahezu alle gewohnten Elemente und Räume, die man von den übrigen Cunard-Schiffen gewohnt ist, vom – allerdings in seinem Charakter deutlich veränderten – Queens Room über die Carinthia Lounge und den Commodore Club bis zum eleganten Pool am Heck des Schiffs, dazu eine Handvoll reizvolle Neuheiten, am augenfälligsten die Bright Lights Society und das Pavilion Wellness Studio.

Ohne Cunard-Traditionsbrille: elegantes, modernes und helles Design mit Liebe zum Detail

Ohne traditionelle Cunard-Brille präsentiert sich die Queen Anne als sehr elegantes Kreuzfahrtschiff in hellem, modernem Design mit vielen, hübschen und individuellen Details, die durchaus begeistern können.

Panorama Club Pool
Panorama Club Pool

Was auf den zweiten Blick besonders auffällt, sind die dezenten, unterschiedlichen Texturen an den Wänden, Struktur, Muster, Ornamente. Die Gestaltung geht also weg von auf Kreuzfahrtschiffen oft recht kahlen, glatten beigefarbenen Wänden. Zugleich wirkt die Wandgestaltung auf der Queen Anne aber nicht etwa bunt oder aufdringlich. Ein gutes Beispiel dafür ist das neue indische Spezialitätenrestaurant Aranya – dazu später noch mehr.

Aranya, indisch
Aranya, indisch

Die moderne Art-Deco-Interpretation und diese Wandgestaltung sind zwei ganz wesentliche Elemente, welche der Queen Anne dann doch eine sehr einzigartige und markant wiedererkennbare Optik verleihen.

Spezialitätenrestaurants ganz ohne Kitsch und Stereotype

Die Spezialitätenrestaurants pflegen einen eleganten, fast schon minimalistischen Stil. Statt wie oft mit an Kitsch grenzenden Stereotypen überladenem Design, beschränkt sich Cunard auf der Queen Anne in diesen Restaurants eher auf Andeutungen.

Statt also mit großen Schriftzeichen, Geisha- und Drachengemälden zu klotzen, hat das japanische Aji Wa eine sehr angenehm zurückhaltende Optik.

Aji Wa, japanisch
Aji Wa, japanisch

Ganz ähnlich zeigt sich das indische Restaurant Aranya, das nicht gleich wie ein hinduistischer Tempel daherkommt, sondern nur mit wenigen Formen und Symbolen den Charakter des Restaurants prägt, etwa ein Durchgang mit rundem Türbogen oder der dezenten Ton-in-Ton-Wandornamentik.

Aranya, indisch
Aranya, indisch

Der Italiener Tramonto wirkt mediterran, aber auch hier schlägt einem kein kitschiges Italien-Klischee ins Gesicht.

Tramonto, italienisch
Tramonto, italienisch

Selbst das Steakhaus Sir Samuel’s kommt ohne wuchtiges, mit seiner Dunkelheit erschlagendes Design mit Stierkopf und Zielgestein-Imitat an der Wand aus – obwohl dunkle Farben durchaus überwiegen, ergänzt mit aber mit helleren Beigetönen und einem relativ hellen Teppichboden.

Sir Samuel's Steakhouse
Sir Samuel’s Steakhouse

Ein schönes Detail für Frischluft-Fans: Das Steakhaus und das japanische Aji Wa haben jeweils auch einen mit Sonnensegeln beschatteten und Glasscheiben windgeschützten  Außenbereichen, hinter dem jeweiligen Restaurant oberhalb des Panorama-Club-Pools. Und auch das Tramonto hat, eine Ebene tiefer, Plätze im Freien.

„Artisans‘ Foodhall“: Buffet oder Food Hall?

Ein wenig dick trägt Cunard Line auf, wenn sie das Buffet-Restaurant der Queen Anne als „Artisans‘ Foodhall“ bezeichnet. Zwar sind die einzelnen Buffet-Stationen in ihrer Linien-Anordnung deutlicher voneinander abgesetzt als sonst üblich. Und statt Selbstbedienung werden einem die Speisen von Crewmitgliedern über die Glastheke gereicht, teils frisch zubereitet. Aber letztlich handelt es sich dennoch um ein Buffet-Restaurant und um keine typische Food Hall, wie an Land – oder neuerdings auf einigen Kreuzfahrtschiffen wie der Prima-Class von NCL.

Was man vom italienischen Restaurant „Canaletto“ der Schwesterreederei Holland America Line kennt, setzt Cunard auf der Queen Ann noch stärker ein: Die beiden Spezialitätenrestaurants Tramonto (Italiener) und Aranya (Inder) sind, wenn auch optisch deutlich abgetrennt, Teil des Buffetrestaurants und werden tagsüber auch dafür genutzt. Abends dagegen werden sie zu zuzahlungspflichtigen Restaurants mit Bedienung am Platz.

Queens Room mit deutlich verändertem Charakter

Eine deutliche Veränderung hat der Queens Room auf der Queen Anne erfahren. Er liegt recht zentral nahe der Grand Lobby, ist auf der Emporen-Ebene umgeben von Shops und bildet beinahe so etwas wie ein zweites Atrium neben der Grand Lobby. Der royale Ballsaal-Charakter ist dabei weitgehend entfallen.

Queens Room
Queens Room

Moderne Eleganz verleihen ihm die kugelförmigen Leuchter („Himmelskugeln“), die in unterschiedlichen Höhen von der Decke hängen. Nachts simuliert die Decke des Queens Rooms einen Sternenhimmel.

Geprägt wird der Charakter aber auch von dem zwei Decks hohen LED-Screen, der je nach Anlass und Tageszeit stilisierte Landschaftsmotive und Ähnliches zeigt.

Die Restaurants der Queen Anne im Überblick

  • Artisans’ Foodhall: Buffet-Restaurant
  • Britannia Restaurant: Hauptrestaurant für Kabinenkategorie Britannia
  • Britannia Club: Hauptrestaurant für Kabinenkategorie Britannia Club
  • Princess Grill & Queens Grill: Restaurants für die jeweilige Suitenkategorie
  • Carinthia Lounge: Kaffeehaus und Bar mit kleineren Speisen den ganzen Tag über
  • The Pavilion Grill: Burger und Hotdogs am Pool
  • The Pavilion Wellness Café: leichte und besonders gesunde Küche, Smoothies, Bowls
  • The Pavilion Gelateria: Eiscreme am Pavilion-Pool (gegen Aufpreis)

Spezialitätenrestaurants:

  • Aji Wa: japanische Küche, Sushi (58 Plätze, plus 12 im Freien)
  • Aranya: indische Küche (38 Plätze)
  • Sir Samuel’s: Steakhouse & Grillrestaurant (54 Plätze, plus 12 im Freien)
  • Tramonto: mediterran-italienische Küche (42 Plätze, plus 26 im Freien)

Die Bars und Lounges der Queen Anne im Überblick

  • Sky Bar & Observation Deck: Aussichtsdeck mit Blick nach vorne, seitlich Shuffleboard, Picketball-Platz, Golf-Puttinggreen und Driving Range sowie eine gemütliche Bar mit Blick auf den Pavilion-Pool
  • Cabana: Sonnendeck mit Blick seitlich aufs Meer und nach hinten auf den Panorama-Club-Pool mit auf Rum-Cocktails spezialisierter Bar
  • Panorama Pool Club: Heck-Pool mit gemütlichen Loungemöbeln und Sonnenliegen sowie Bar
  • Golden Lion Club: britischer Gastro-Pub
  • Commodore Club: Die klassische Martini-Bar von Cunard Line, auf der Queen Anne besonders groß und mit 270-Grad-Blick nach vorne und seitlich aufs Meer
  • Chart Room: mit runder Bar nahe der Grand Lobby
  • Bright Lights Society: Cabaret-Show-Bar im Stil der 1930er-Jahre New Yorks
  • Royal Court Theatre: großes Theater mit abendlichen Production Shows und Einzelkünstlern
  • Queens Room: multifunktionaler Veranstaltungsraum mit Bühne und großem LED-Screen.
  • Grills Lounge: Bar und Lounge für Suiten-Passagiere bei den beiden Grills-Restaurants mit Glaskuppel und Blick auf den Schornstein der Queen Anne.
  • Room 1840: Casino, das den Glamour Monte Carlos auf die Queen Anne bringen soll.
  • Churchill’s: Zigarrenlounge
  • Admiral’s Lounge: privater Veranstaltungsraum, unter anderem für Hochzeiten, inklusive eigener Bar und einem Bereich im Freien
Library
Library

Daneben hat die Queen Anne eine erstaunlich farbenfroh, aber dennoch stilvolle Bibliothek, einen Games Room und den Drawing Room für Gesellschaftsspiele und gesellige Treffen.

Kabinen und Suiten

Um die unterschiedlichen Kabinen- und Suiten-Typen genauer zu inspizieren fehlte mir auf meinem Kurzbesuch der Queen Anne die Zeit. Die Bildergalerie der vier wesentlichen Kabinenkategorien geben aber einen ganz guten Einblick und die Gestaltung, aber auch viele Details: Britannia, Club, Princess Grill und Queens Grill.

Mit 21,9 Quadratmeter sind die Balkonkabinen sowohl in der Britannia- als auch Club-Kategorie etwas größer als die üblichen Balkonkabinen anderer Schiffe.

Britannia-Club-Kabine Nr. 6100
Britannia-Club-Kabine Nr. 6100

Das wird vor allem am komfortableren Durchgang zwischen Wand und Bett deutlich und bietet mehr Raum zwischen Sofa und Schreibtisch. Letzterer ist angenehmerweise groß genug, dass man dort auch mal das Laptop zum Checken von E-Mails aufklappen kann.

Britannia-Club-Kabine Nr. 6100
Britannia-Club-Kabine Nr. 6100

Einer eleganten Atmosphäre der Kabine sehr zuträglich ist, dass die Wand an der Bettseite durchgehend mit Stoff bespannt ist, statt der typischen, beigefarben Wandverkleidung. In meiner Britannia-Club-Kabine (Nr. 6100) ist der Hintergrund des Betts ist zusätzlich mit einem goldumrandeten, dunkleren Stoff verkleidet.

Britannia-Club-Kabine Nr. 6100
Britannia-Club-Kabine Nr. 6100

In allen Kabinen-Kategorien gibt es eine Kaffee-/Tee-Maschine, teils auch separate Wasserkocher für Tee. Positiv fällt die große Vielfalt an Steckdosen-Normen auf: Es gibt Steckdosen in UK-, US- und europäischer Norm inklusive einer Schuko-Steckdose sowie USB-Ladebuchsen auch auf beiden Seiten des Betts.

Britannia-Club-Kabine Nr. 6100
Gut durchdacht: Das Sofa hat eine eigene Leuchte, sodass man hier auch bei gutem Licht ein Buch lesen kann (Britannia-Club-Kabine Nr. 6100).

Der Schrankplatz ist nicht üppig, aber gut ausreichend (siehe Video), ein wenig hilft dabei auch der schmale, zusätzliche, hohe Schrank neben dem Bett.

Was allerdings negativ auffällt: In den Kategorien Britannia und Club bekommt man lediglich diese unangenehm zu nutzenden, diebstahlgeschützten Kleiderbügel, während es in den Princess- und Queens-Grill-Suiten richtige Kleiderbügel gibt.

Princess Grill Suite Nr. 6152
Princess Grill Suite Nr. 6152: „richtige“ Kleiderbügel gibt’s nur in den Princess und Queens Grill Suiten

Die Kleiderstangen im Schrank flexibel herausnehmbar, was mit den Diebstahlschutz-Kleiderbügeln aber etwas erschwert ist, denn nimmt man die Stange heraus, rutschen die Ösen der Bügel herunter.

Britannia-Club-Kabine Nr. 6100
Britannia-Club-Kabine Nr. 6100, Badezimmer

Für mich persönlich wiederum sehr angenehm: Die bequemen Betten haben Bettdecke ohne separates Laken, wie es auf vielen Kreuzfahrtschiffen sonst üblich ist.

Bright Lights Society

Erstmals auf einem Cunard-Kreuzfahrtschiff gibt es auf der Queen Anne die Cabaret-Show-Bar „Bright Lights Society“ im Stil der 1930er-Jahre New Yorks.

Das Design stellt damals spektakuläre Lichtinstallationen in den Mittelpunkt, es gibt auf diese Ära abgestimmte Cocktails und auf der Showbühne kurze Theaterstücken, Burlesque, Tanz und Musik, teils mit Einbeziehung des Publikums.

Bogenschießen, Golf, Picketball, Shuffleboard

Eines der ungewöhnlichen Details der Queen Anne: Es gibt einen Schießstand für Bogenschießen.

Ebenfalls im Angebot: am Observation Deck ein Golf-Putting-Green sowie einen Abschlagplatz, Shuffleboard, seitlich einen Pickleball-Platz sowie ganz oben ein Sportplatz mit einem Basketball-Korb.

Umlaufendes Promenadendeck

Auf einem traditionell orientierten Kreuzfahrtschiff darf eigentlich ein umlaufendes Promenadendeck nicht fehlen. Dennoch gibt es das auf immer weniger Schiffen. Die Queen Anne hat immerhin eine Promenade, die einmal rund ums Schiff führt – für Workout-Fans: 2,5 Runden ergeben eine Meile Laufweg.

Promenadendeck
Promenadendeck

Allerdings ist die Promenade nicht breit genug für Sonnenliegen und der Blick zum Meer ist zum größeren Teil von Rettungsbooten verdeckt. Teakholzboden sucht man hier wie auch auf den Pooldecks vergeblich – aber das ist auch schon auf der Queen Victoria und Queen Elizabeth so. Aber immerhin gibt es überhaupt noch eine Promenade.

The Pavilion Wellness Studio

Ein besonderer Ort auf der Queen Anne wird das Pavilion Wellness Studio sein, das allerdings an meinem Tag an Bord noch nicht ganz fertiggestellt war, sodass ich nur ein Foto mit Baugerüst und ein Computer-Rendering der Reederei dazu zeigen kann.

Dieses Wellness Studio liegt unter dem zurückfahrbaren Glasdach des Pavilion-Hauptpools, je nach Wetter also auch unter freiem Himmel, hat aber auch Sonnensegel als Schattenspender. Hier soll es beispielsweise Wellness- und Entspanunngskurse mit Pilates oder Yoga geben, bei warmem Wetter im Freien und auch mal zum Sonnenauf- oder -untergang mit Meerblick.

Mein persönliches Fazit

Mein ganz persönliches Fazit von der kurzen Zeit an Bord: Ich habe mich auf den ersten Blick in die Queen Anne verliebt. Die Kombination aus modernem, hellem und elegantem Design mit Anklängen an Traditionen und die moderne Art-Deco-Interpretation treffen meinen persönlichen Geschmack sehr gut.

Carinthia Lounge
Carinthia Lounge

Das ebenso traditionelle wie unverwechselbare Design der übrigen drei Cunard-Schiffe mögen für den eingefleischten Cunard-Line-Fan zu wenig „original Cunard“ wirken. Aus einer etwas neutraleren Perspektive betrachtet, ist mit der Queen Anne jedoch eine sehr gelungene Kombination aus traditionellem Bezug und moderner Gestaltung in einem sehr eleganten Stil.

Britannia Club Restaurant
Britannia Club Restaurant

Einzig der Verlust des so prägenden, britisch-royalen Charakters des Queens Rooms mag man beklagen. Der Afternoon Tea in diesem besonderen Raum etwa auf der Queen Mary 2 lässt sich auf der Queen Anne nicht mehr in der gleichen Atmosphäre zelebrieren – vielleicht aber in einer modernen, ebenso eleganten Form. Denn Service und Anspruch bleiben vom Design ja unberührt.

Queens Room
Queens Room

Ein für mich persönlich positiver Detailaspekt: An Bord der Queen Anne gibt es sehr gutes Gelato. Mit 3,50 Dollar für zwei Kugeln liegt der Preisen ähnlich hoch wie bei hochwertigem Gelato an Land. Getestet habe ich das „Queen Anne Gin & Tonic Sorbet“ sowie – immer ein guter Maßstab zur Beurteilung von hochwertigem Eis: Pistazie.

Mein persönlicher Lieblingsplatz ist auf der Queen Mary 2 der Commodore Club und wird er wird es auf der Queen Anne umso mehr sein. Der Raum ist hier um ein Vielfaches größer, hat aber seinen intimen Charakter in gewisser Hinsicht beibehalten. Und die deutlich mehr Sitzplätze erhöhen die Chance erheblich, dort für einen gediegenen Cocktail vor dem Dinner auch einen Platz zu bekommen. Der weite Blick übers Meer ist einfach großartig.  

Commodore Club
Commodore Club

Zum Abschluss erwähnenswert, weil es nach wie vor eine Besonderheit ist, auch wenn weibliche Führungskräfte auf Kreuzfahrtschiffen immer mehr werden: Auf der Brücke der Queen Anne steht Kapitänin Inger Thorhauge, die auch schon den Bau der Queen Anne in der Werft begleitet hat.

Kapitänin Inger Thorhauge (Bild: Christopher Ison / Cunard Line)
Kapitänin Inger Thorhauge (Bild: Christopher Ison / Cunard Line)

Fakten und Daten: Queen Anne

  • Flagge: Bermudas
  • Baujahr: 2024
  • Bauwerft: Fincantieri, Marghera
  • Schiffsklasse: basiert mit Modifikationen auf der Pinnacle-Class von Holland America Line
  • Tonnage: BRZ 114.188
  • Länge: 322,4 Meter
  • Breite: 35,6 Meter
  • Höne über dem Wasser: 64 Meter
  • Passagierdecks: 13
  • Passagiere: 2.996 (bei Doppelbelegung der Kabinen)
  • Besatzung: 1.225

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste zur Queen Anne auf Einladung von Cunard Line.
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Cruisetricks.de reiste zur Queen Anne auf Einladung von Cunard Line.

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1 Kommentar

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

1 Gedanke zu „Die Queen Anne ist da: Cunard Lines erstes neues Schiff seit 14 Jahren“

  1. Vielen Dank für diesen informativen Bericht und die Mühe! Wir freuen uns schon sehr auf unsere erste Reise mit der Queen Anne. Dank dem Bericht nun noch etwas mehr ;-)

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