Wenn man mit dem Flieger zum Kreuzfahrtschiff anreist, kann einiges schief gehen – und dann fährt das Schiff womöglich ohne mich. Wie ich mich vorbereite, welche Tricks ich im Laufe der Jahre gefunden habe und wie man den besten und günstigsten Flug zum Kreuzfahrtschiff findet, zeige ich Euch in diesem Beitrag.
Ich erlebe immer wieder, dass Urlauber erst am Flughafen einchecken und dann bei ausgebuchten Flügen als Paar nicht einmal nebeneinander sitzen können. Auf einem Frankfurt-Amsterdam-Flug mag das nicht tragisch sein. Aber auf der Zehn-Stunden-Strecke von München nach Miami ist es mehr als unangenehm, getrennt voneinander jeweils eingequetscht zwischen Fremden auf einem Mittelplatz zu sitzen. Das muss nicht sein.
Themen und Tipps in diesem Beitrag:
Viele meiner Tipps und Tricks beziehen sich vor allem auf Langstrecken-Verbindungen für Flüge in die USA, beispielsweise für Karibik-Kreuzfahrten ab Florida, Neuengland-Reisen ab New York oder Alaska-Kreuzfahrten ab Seattle oder Vancouver. Kürzere Flüge innerhalb Europas sind meist weniger problematisch, aber viele der Tipps können einem das Fliegen auch hier leichter und komfortabler machen.
Was Sie schon bei der Flug-Buchung beachten sollten
Die erste Entscheidung: Wo buche ich den Flug? Idealerweise bucht man den Flug als Pauschalpaket mit der Kreuzfahrt. Das kann etwas teurer sein als der individuell gebuchte Flug, aber im Pauschalpaket ist der Reiseveranstalter dafür verantwortlich, dass man das Schiff erreicht. Ist der Flug im Paket viel zu teuer, sollte man bei der individuellen Buchung ein paar zusätzliche Aspekte bedenken.
Die zweite, entscheidende Frage stellt sich vor allem für individuelle Buchungen: An welchem Tag sollte man fliegen? Grundsätzlich gilt: Bei Fernreisen nie erst am Tag der Abfahrt des Schiffs fliegen. Denn schon die kleinsten Flug-Probleme können bedeuten, dass man das Schiff verpasst.
Manchmal kann es sogar sinnvoll sein, zwei Tage früher zu fliegen, nämlich wenn man auch mit Ersatzflügen am nächsten Tag das Kreuzfahrtschiff nicht mehr rechtzeitig erreichen würde.
Den Rückflug kann man dagegen am selben Tag wie die Schiffsankunft buchen – ehrlicherweise tue ich das sogar fast immer. Allerdings sollte man viel Zeitpuffer zwischen planmäßiger Ankunft des Schiffs und Abflug einplanen. Denn das Schiff könnte wegen Nebel, Sturm oder technischen Problemen verspätet ankommen. Geht der Flieger erst am späten Nachmittag oder Abend, ist mein meiner Erfahrung nach mit hoher Wahrscheinlichkeit sicher.
Die beste Flugroute finden
Und dann stellt sich die Frage: Welche Flugstrecke ist die beste? Ein Direktflug, beispielsweise von Frankfurt oder München nach Miami, ist die sicherste Variante: Kein Risiko, einen Anschlussflug zu verpassen und das Gepäck geht unterwegs wahrscheinlich auch nicht verloren; nur mit Handgepäck zu verreisen ist bei eine Kreuzfahrt auch keine Option. Leider sind Direktflüge meist auch die teuersten.
Oft lässt sich eine Umsteigeverbindung nicht vermeiden. Dann stellt sich vor allem die Frage: zuerst den Langstreckenflug, dann die Kurzstrecke? Oder erst den Zubringerflug innerhalb Europas und dann die Langstrecke zum endgültigen Ziel?
Die Meinungen gehen bei dieser Frage auseinander. Meine persönliche Präferenz: Langstrecke zuerst. Dann bin ich dem Ziel schon deutlich näher und der Airline würden Kosten, wenn sie mich in einem Hotel unterbringen müsste. Das ist also eine gewisse Motivation, mich schnell ans Ziel zu bringen.
Vor allem aber sind die Langstrecken-Verbindungen oft ausgebucht und werden nur einmal täglich geflogen. Erreicht man den Langstreckenflieger wegen Problemen beim Zubringer nicht, geht es wahrscheinlich erst am nächsten Tag weiter.
Ist man hingegen nach der Langstrecke schon in den USA und der folgende, kürzere Anschlussflug ist weg, gibt es viel mehr Alternativen, rechtzeitig zum Kreuzfahrtschiff zu kommen.
Fällt dagegen der kurze Zubringerflug in Deutschland aus, ist die Langstreckenmaschine weg und die Alternativen halten sich sehr in Grenzen, wenn es überhaupt noch eine Option am selben Tag gibt.
Den günstigsten Flugpreis finden
Den besten und günstigsten Flug finde ich über eine spezialisierte Flug-Suchmaschine von Google namens Matrix Airfare Search. Die ist zwar wegen ihrer vielen Filtermöglichkeiten etwas kompliziert, zeigt aber auch teils unerwartete Verbindungen an, die deutlich günstiger sein können.
Dort kann man auch alternative Flughäfen in einem gewissen Umkreis mit einbeziehen. So sind beispielsweise Flüge nach Fort Lauderdale oft günstiger als nach Miami.
Große preisliche Unterschiede kann es auch abhängig vom Reisetag geben. Da kann der Unterschied schonmal so groß sein, dass ein zusätzlicher Tag im Hotel günstiger kommt. Bei der Buchung lohnt sich also der Blick auf die Preise am Tag davor beziehungsweise beim Rückflug am Tag danach.
Umsteigezeiten beachten: In den USA niemals unter zwei Stunden
Bei Umsteigeverbindungen in den USA (oder Kanada) machen Reisebüros und auch Reedereien manchmal einen fatalen Fehler: Sie buchen Flüge mit zu knapp bemessenen Umsteigezeiten. Zwar kann es seitens der Airline eine zulässige Verbindung sein, wenn man in Chicago nur 45 oder 60 Minuten zum Anschlussflug hat. Doch ist das beinahe gleichbedeutend mit einer Garantie, den Anschlussflug zu verpassen. Mindestens kostet es jedenfalls viel Nerven.
Ich habe schon erlebt, dass ich in den USA zwei Stunden und länger in der Schlange an der „Immigration“ stand, bin aber auch schon in fünf Minuten durch gewesen. Nur ist das eben nicht vorhersehbar. Selbst am selben Flughafen mit derselben Flugverbindung kann die Wartezeit extrem unterschiedlich sein. Hat beispielsweise der eigene Flieger Verspätung, sind die Passagiere von drei großen, anderen internationalen Fliegern früher da und die Schlange ist entsprechend lang. Kommen diese Flieger aus Südamerika oder Arabien, dauert das Einreiseprozedere für diese Passagiere noch einmal länger.
Den Koffer vom Band nehmen, dem Zoll vorführen und wieder abgeben muss man nach der Einreise ebenfalls noch und auch der Security-Check wartet hier erneut – und das kann ebenfalls dauern. Nebenbei: Was Sie auch sonst noch in Hinblick auf Einreiseformalia beachten müssen, lesen Sie im Beitrag „Check-Liste für den Flug: Security-Tipps, Reisedokumente, Handgepäck“.
Meine Empfehlung: Umsteigezeiten in den USA (oder Kanada) keinesfalls unter zwei Stunden planen, besser drei.
Upgrade mit Vielflieger-Meilen?
Wer regelmäßig fliegt, sammelt meist auch Vielflieger-Meilen. Insbesondere bei Lufthansa lohnt sich wegen der Steuern und Gebühren, die dennoch zu bezahlen sind, die Buchung von Flügen mit Meilen kaum. Am besten setzt man die Meilen für Upgrades ein: Economy-Ticket buchen und dann auf Premium Economy oder gar Business Class upgraden.
Allerdings gibt es – neben Beschränkungen, die es bei besonders günstigen Buchungsklassen gibt – vor allem eine Hürde, die man leicht übersieht: Upgrade mit Lufthansa-Meilen sind nur möglich, wenn die Flugnummer mit der Airline übereinstimmt, die den Flug tatsächlich ausführt.
Bucht man den Flug also unter Lufthansa-Flugnummer, der Flug wird aber von United Airlines ausgeführt, ist ein Upgrade prinzipiell nicht möglich. Umgekehrt gilt dasselbe. Problematisch sind hier also Codeshare-Flüge, für die es sowohl LH- als auch UA-Flugnummern gibt.
Wer also beispielsweise mit der Lufthansa-Maschine von Frankfurt nach Miami fliegt und upgraden will, muss die Flugnummer LH462 wählen und darf nicht den Codeshare UA8849 („operated by Lufthansa“) buchen, auch wenn es exakt derselbe Flug ist. Preislich liegen die beiden Varianten meist ohnehin nur ein paar Euro auseinander.
Auf Flugausfälle und Stornierungen vorbereitet sein
Es gibt Menschen, die wollen den Teufel lieber nicht an die Wand malen. Ich neige eher dazu, aufs Schlimmste zumindest vorbereiten zu sein. Ich bin kein Pessimist, ganz im Gegenteil. Ich freue mich, wenn ich mir völlig umsonst Arbeit mit der Vorbereitung auf den Notfall gemacht habe.
Tatsächlich gibt mir diese Strategie mehr Ruhe und Gelassenheit. Flug gecancelt? Da lässt mich inzwischen relativ kalt. Okay, nicht wirklich. Aber ich falle auch nicht aus allen Wolken, sondern bin vorbereitet und kann schnell reagieren.
Meine Erfahrung zeigt mir: Ein wenig Vorarbeit zahlt sich aus. Wenn etwas schief geht, bin ich in relativ fein raus, weil ich sofort reagieren kann, während andere erst einmal anfangen müssen, sich und ihre Gedanken zu sortieren.
Eines sollte man generell tun: Bei Buchung oder vor dem Flug online bei der Fluggesellschaft persönliche Kontaktdaten wie Handy-Nummer (für SMS) und E-Mail-Adresse hinterlegen und die jeweilige Airline-App installieren. Denn dann ist man für die Airline direkt erreichbar, sodass man neue Informationen, vielleicht auch schon eine automatische Umbuchung sofort erhält.
Meine grundsätzliche Überlegung bei vor jeder Reise: Was würde passieren, wenn ich einen Flug oder einen Anschluss verpasse oder ein Flug kurz vor Abflug storniert wird? Je nachdem, wie gravierend die Folgen wären, berücksichtige ich das bei meiner Vorbereitung.
Innereuropäisch geht man eher mal ein Risiko ein als bei USA- oder Asien-Flügen. Zumal es innereuropäisch viel mehr Flüge für die gleiche Strecke gibt, sodass man dennoch irgendwie nach Hause (oder zum Schiff) kommt. Manchmal ist sogar Bahn oder Fernbus eine Alternative – die man aber jeweils vorher recherchieren sollte, dass man im Fall eines Falles schnell reagieren kann.
Wichtige Apps vorab am Smartphone installieren und einrichten
Auch die Bahn- oder Flixbus-App sollte man dafür vorher schon am Handy installieren. Denn fällt ein Flug aus, haben alle anderen Betroffenen womöglich die gleiche Idee und dann sind zum Beispiel Plätze im Flixbus schnell ausgebucht.
Viel Zeit und Nerven spart man auch, wenn man für die jeweiligen Apps bereits vorab einen Account einrichtet und ein Zahlungsmittel hinterlegt. Dann kann man mit einer Alternativ-Buchung nämlich sofort loslegen.
Eine wertvolle Hilfe sind Tracking-Apps für Flüge wie „FlightRadar24“ und „FlightStats“. Denn mit diesen Apps kann man sehen, ob der ankommende Flieger pünktlich ist, beziehungsweise wie viel Verspätung er tatsächlich hat – denn die Airlines zeigen solch Informationen oft absichtlich falsch oder nur mit etwas Verzögerung auf den Anzeigentafeln im Flughafen an.
Über diese Apps kann man natürlich auch nachsehen, ob der Anschlussflug, um dessen Erreichen man sich Sorgen macht, ebenfalls verspätet ist und man deshalb gar keine Panik machen muss.
Flug storniert oder verpasst? Jetzt kommt es auf Minuten an!
Sobald klar ist, dass ein Flug gecancelt ist, oder man wegen einer Verspätung den Anschluss nicht erreicht, darf man keine Zeit verlieren. Denn nicht nur man selbst ist betroffen, sondern je nach Flugzeuggröße bis zu knapp 300 andere Passagiere (A350), 460 (Boeing 747) oder gar 850 (A380) ebenfalls. Alle wollen jetzt auf die wenigen Alternativen umbuchen. Wer am schnellsten ist, hat die besten Chancen.
Deshalb habe ich (fast) immer eine Liste mit Alternativ-Flugverbindungen bei mir, geordnet nach Priorität. Wenn mein Flug gecancelt wird, weiß ich sofort, welche Alternativen es gibt und kann an der Airline-Hotline oder am Umbuchungsschalter gezielt nach der besten Verbindung fragen und die Airline-Mitarbeiter müssen nicht lange suchen.
Für die Recherche möglicher Ersatzflüge nutze ich wieder die Matrix Airfare Search, denn darüber finde ich auch eher ungewöhnliche Routenführungen. Die sind für eine normale Buchung meist zu umständlich, beispielsweise mit Turkish Airways via Istanbul, im Notfall können sie aber die Rettung sein.
Strategie zum Umbuchen von Flügen
Wenn ein Flug storniert wird oder man einen Flug verpasst hat: ohne jeden Verzug zur Umbuchungsschalter. Da zählen Minuten, wenn man weiter vorne in der Warteschlange stehen will und damit weniger lang wartet und größere Chancen hat, noch einen Ersatzflug zu bekommen.
Steht man erst einmal in der Warteschlange, ruft man parallel die Hotline der Fluggesellschaft an und wenn man zu zweit ist, kann der Partner versuchen, über die Airline-App eine Umbuchung zu erreichen. So hat man quasi drei Feuer im Eisen, um möglichst schnell einen Alternativflug zu ergattern: Schalter, Hotline und App.
Mit Glück wird man automatisch umgebucht, was man dann per E-Mail-Benachrichtigung oder über die Airline-App erfährt. Auch deshalb ist es wichtig und sinnvoll, die Airline-App zu installieren und bei der Flugbuchung oder beim Online-Check-in persönliche Daten wie Handy-Nummer und E-Mail-Adresse anzugeben.
Wichtig: die Warteschleife beziehungsweise Warteschlange erst verlassen, wenn die Umbuchung tatsächlich geklappt hat. Gegebenenfalls kann man in der Warteschlange ja auch andere Reisende vorlassen, während man noch mit der Hotline spricht oder mit der App beschäftigt ist.
Tipps zum Komfort während des Fluges
Vor allem auf Langstreckenflügen, aber auch schon für die knapp fünf Stunden zu den Kanaren entscheidet die Sitzplatzwahl im Flieger wesentlich über den Komfort an Bord. Je nach Ticket kann man Sitzplätze reservieren, bereits direkt bei oder nach der Buchung online, oft kostenlos. Wenn nicht, ist es mir schonmal die Reservierungsgebühr wert, einen guten Platz sicher zu haben.
Mindestens jedoch sollte man von zu Hause aus online einchecken. Denn wenn man erst am Flughafen bei der Gepäckaufgabe eincheckt, sind die guten Plätze im Flieger garantiert schon weg. Mit Pech sitzt man dann als Paar noch nicht einmal mehr nebeneinander. Zum unvermeidlichen Jetlag nach dem Flug gesellt sich dann auch noch schlechte Laune.
Etwas trickreicher sind Sitzreservierungen bei Codeshare-Flügen, sprich: Man bucht beispielweise einen Flug mit Lufthansa von München über Washington nach Miami, fliegt aber mit einer United-Maschine oder nur den zweiten Teil von Washington nach Miami mit United. Manchmal ist es dann nicht möglich, über die Lufthansa-Website oder -App Sitzplätze in den United-Maschinen zu reservieren.
Es gibt aber dennoch einen Weg, Plätze zu reservieren, nämlich über die United-Website oder -Hotline. Mit dem sechsstelligen Buchungcode ruft man über die United-Website den entsprechenden Flug auf und macht die Platzreservierung. Bei der Gelegenheit kann man sich auch gleich den Buchungscode notieren, unter dem man bei United geführt wird. De unterscheidet sich nämlich von dem Lufthansa-Code und macht gegebenenfalls die Kommunikation mit der United-Hotline leichter, wenn man Hilfe benötigt.
Meine Erfahrungen beziehen sich hauptsätzlich auf Lufthansa und Star Alliance, aber in anderen Airline-Verbünden dürfte das ähnlich funktionieren.
Die besten Plätze im Flieger finden
Welche Sitzplätze im Flieger nun die besten sind und mit welchen Tricks man womöglich kostenlos mehr Beinfreiheit bekommt, darüber könnte man einen eigenen Beitrag schreiben. Aber grundsätzlich helfen ein paar Tricks, sich erst einmal zurechtzufinden.
Die kommentierten Sitzpläne von Seatguru informieren detailreich über Vorzüge und Nachteile jedes einzelnen Sitzes der verschiedenen Flugzeugtypen. Suchen kann man bequem nach Flugnummer und Abflugtag. So kann man beispielsweise Sitze meiden, die sich weniger weit zurückklappen lassen, oder die zwar formell ein Fensterplatz sind, genau in dieser Reihe neben dem Sitz aber gar kein Fenster ist.
Update: Die bessere Alternative ist inzwischen aber Seatmaps.com, mit ähnlicher Funktion, offenbar aber aktuelleren Daten.
Schwierig abzuschätzen ist, wie ausgebucht ein Flieger ist. Doch davon hängt oft ab, ob man bei der Platzreservierung zunächst einen kostenlosen Sitz weiter hinten reserviert und darauf spekuliert, beim Online-Check-in – dann ebenfalls kostenfrei – Platz weiter vorne ergattert.
Manche Airlines wie United liefern den Reservierungsstatus einschließlich Infos zu eventuellen Wartelisten in ihrer App. Andere, wie Lufthansa, machen aus solchen Informationen ein großes Geheimnis. Aber auch hier gibt es einen Trick: Das Buchungsportal Expedia lässt einen Blick in den Reservierungsstand zu. Dazu muss man den Buchungsprozess für den gewünschten Flug starten, kann aber kann die Sitzplatzreservierung bereits vor Eingabe von persönlichen Daten einsehen.
Allerdings sagt das natürlich nichts direkt darüber aus, wie gut gebucht ein Flug ist, denn es zeigt nur reservierte Plätze an – viele Menschen reservieren vorab keine Plätze. Aber wenn dort fast alle Plätze bereits reserviert sind, ist die Maschine wahrscheinlich voll. Sind die Reservierungen dagegen spärlich, ist wohl noch einiges an Platz frei. Sehr niedrige Preise deuten ebenfalls darauf hin, dass ein Flug nicht sonderlich gut gebucht ist.
Strategie bei der Auswahl des Sitzplatzes im Flieger
Welchen Sitzplatz man letztlich wählt, ist zu einem großen Teil Geschmackssache. Aber ich habe in der Überschrift persönliche Insider-Tipps versprochen, deshalb beschreibe ich hier, wie ich selbst vorgehe – und glaube, dass es für mich die beste Strategie ist.
Bei Flügen in die USA, vor allem wenn die Umsteigzeit dort knapp ist: So weit vorne wie möglich, denn dann komme ich früher aus dem Flieger und bin früher am Immigration-Schalter. Das kann dann schonmal eine halbe Stunde und mehr beim Anstehen sparen, die nach dem langen Flug nervenaufreibend sein können.
Auf kürzeren Strecken sitze ich lieber am Fenster, auf der Langstrecke hat man davon jedoch den größten Teil des Fluges nichts. Deshalb reserviere ich auf der Langstrecke oft im Mittelblock. Aber das hängt vor allem von der Bestuhlung des Fliegers ab.
Der wichtigste Aspekt dabei: freier Zugang zum Gang, sprich: Toilette. Ideal ist der Platz, wenn auch kein anderer Passagier an mir vorbei zur Toilette muss. Bei Flügen über Nacht dagegen will ich möglichst lange schlafen, da ist ein Fensterplatz schon ziemlich gut. Noch besser aber ist ein Gangplatz (Stichwort: Toilette) ohne Sitznachbarn, der an einem vorbei muss.
Bei einer Bestuhlung 2–4–2 oder 2–3–2 bedeutet das:
- Reise ich allein, wähle ich einen Gangplatz in der 3er- beziehungsweise 4er-Mittelreihe (weit hinten mit höherer Chance, dass Nachbarplätze frei bleiben), bei dem die beiden Plätze auf der gegenüberliegenden Seite belegt sind.
- Reise ich mit Begleitung, dann sind hier natürlich die 2er-Blöcke am Fenster perfekt.
Bei Bestuhlung 3–4–3:
- Reise ich alleine, halte ich mich an die Strategie bei 2-4-2-Anordnung.
- Reise ich mit Begleitung, sind zwei Plätze im Mittelblock meine Wahl.
Bei einer Bestuhlung 3–3–3:
- Egal ob alleinreisend ober mit Begleitung: Zwei Plätze im Mittelblock ist ideal, auch wenn ich dann auf einem Mittelsitz lande. Denn so muss auf keinen Fall ein Fremder an mit vorbei.
Bei Bestuhlung 3–3, also A321, Boeing 737 und ähnlichen Flugzeugtypen:
- Reise ich allein, dann wähle ich wie bei 2-4-2 oder 2-3-2 einen Gangplatz im Mittelblock, aus denselben Gründen wir dort.
- Reise ich mit Begleitung, ist die Konstellation ohnehin suboptimal, also wähle ich zwei Plätze Fenster und Mittelreihe.
Und dann gibt es noch Reiseziele, bei denen es bevorzugt ein Fensterplatz sein kann, weit hinten, sodass kein Flügel die Sicht behindert: insbesondere Barcelona, Venedig, London-Heathrow, Miami. Nach Barcelona und Venedig auf der in Flugrichtung rechten Seite für einen großartigen Blick auf die Stadt (Venedig) und in Barcelona sogar auf die Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Nach Heathrow hat man meist auf der linken Flugzeugseite einen guten Blick auf London.
Im Anflug auf Miami bietet sich meist ein faszinierender Blick nach rechts auf die Kreuzfahrtschiffe zunächst im Vorbeiflug an Fort Lauderdale und dann in derAnflugschleife in Miami. Ob man allein dafür aber zehn Stunden die Nachteile eines Fensterplatzes in Kauf nimmt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Nach der Ankunft in den USA: Der Run auf die Einreise-Schalter
Noch einmal ist strategisches Denken kurz vor und dann nach der Landung gefragt – das gilt für alle Zielländer mit Passkontrolle, insbesondere Großbritannien, USA und Kanada.
Verlieren Sie keine Zeit beim Aussteigen: Jetzt kommt es darauf an, so schnell wie möglich den Weg zu den Immigration-Schaltern zu schaffen. Gehen Sie vor der Landung im Flieger noch einmal auf die Toilette. Und trödeln Sie nicht auf dem Weg zur Passkontrolle. Fünf Minuten später bei der Immigration kann leicht eine 30 Minuten längere Wartezeit bedeuten.
Neue Einreise-App MPC für die USA und nach Kanada
Ein Tipp für die USA-Einreise ist die relativ neue Smartphone-App MPC – Mobile Passport Control der U.S. Customs and Border Protection CBP. Einmal hat mir diese App bereits meinen Anschlussflug gerettet. Für Kanada gibt es eine ähnliche App namens ArriveCAN.
Denn mit diesen Apps kann man Pass- und Einreisedaten vorab erfassen und muss sich zumindest in den USA an vielen Flughäfen bei der Immigration nicht an den regulären Schaltern anstellen. Bei Ankunft sollte man aber gezielt nach diesen MPC-Schaltern fragen, denn sie sind oft nicht gut ausgeschildert.
Die App kann man in den USA nutzen, wenn man bereits früher einmal mit ESTA in die USA eingereist ist, die Behörden dort also Foto und Fingerabdrücke bereits erfasst haben. Voraussetzung ist auch eine Internet-Verbindung, bei der die App kann etwas zickig sein: Oft funktioniert sie nur, wenn man eine Internet-Verbindung mit dem (kostenlosen) Flughafen-Wlan herstellt.
In Kanada hält sich der Nutzen der App in Grenzen, denn es gibt keine gesonderten Schalter für App-Benutzer. Nur die Datenerfassung an den Einreise-Automaten geht etwas schneller.
Lieber gut vorbereitet als kalt erwischt
„Okay, dann lieber doch keinen Kreuzfahrt-Urlaub mit Flug“, werden Sie jetzt bei so viel Aufwand vielleicht denken. Natürlich ist das persönliche Geschmackssache. Ich ehe diese Randerscheinungen des modernen Reisens eher als unvermeidliche Kleinigkeiten, von denen ich mit den Spaß am Reisen nicht vermiesen lassen.
Sie können es natürlich einfach darauf ankommen lassen, sich den meisten Aufwand aus meinen Tipps sparen und mit etwas Glück sogar gut damit durchkommen. Mindestens – das als letzter Tipp – sollten Sie aber auf die Sitzplatzreservierung und eine ausreichende Umsteigezeit bei Anschlussflügen achten. Damit ist schon viel gewonnen.
Danke Franz, für die Tipps, einige sind mir noch nicht bekannt gewesen aber dennoch hilfreich.
Allerdings hast Du auch eine kleine Rubrik vergessen, das es auch manchmal vorkommt, das die Koffer nicht mitkommen. Letztes Jahr hatten wir maximales Pech aber auch unglaubliches Glück. Gebucht hatten wir mit einer Transatlantikreise den Flug im Reisebüro über die Reederei. Da diese oft auch günstige Flüge hat. Ein Direktflug von München nach Miami, eigentlich problemlos. Anreise eine Nacht vor der Abfahrt. Vier Monate vorher begann es, der Direktflug wurde seitens der Airline gestrichen, also wurde seitens der Reederei umgebucht MUC-FRA-MIA, also der kurze Flug zuerst.
Check-In, Umsteigen, Flüge, Landung alles problemlos, Immigration – hier kommen deine erwähnten Flieger aus Südamerika ins Spiel, knappe 3 Stunden Wartezeit. In dieser Zeit mehrere SMS und Kurznachrichten, das (zuerst) ein Koffer, später dann auch der zweite in FRA nicht mitgekommen sind.
Also Lost an Found aufgesucht, alles erklärt, das Hotel in Ft-Lauderdale angegeben, auch das Schiff und die Heimatadresse. Der Officer war freundlich aber überfordert. Unser vorher gebuchtes Shuttle war weg. Also mit Taxi zum Hotel, werden wir auch weiterhin so machen. Hotel ganz gut, dann sofort einkaufen, das allernötigste, und die Rechnungen aufgehoben. Der Witz ist aber, das LH nichts zahlt, wenn der Koffer innerhalb 24 Stunden nachgeliefert wird. Genau das wurde gemacht, Koffer in den nächsten Flieger, soll am nächsten Tag um 15:40 Uhr in Miami landen. Gut, aber das Schiff fährt um 17 Uhr ab… Also zeitlich für uns nicht zu machen. Lange Rede kurzer Sinn, nach dem einchecken an Bord zum Guest Service, der versprach sich darum zu kümmern. Nach dem ablegen und mehreren Meldungen, Koffer gelandet usw., immer noch ohne Gepäck, kam dieses dann auf unsere Kabine, unversehrt, aber unzähligen Aufklebern, aus denen hervorgang, das 9 Minuten (!!) vor dem ablegen sind die Koffer an Bord gekommen. Eine Meisterleistung und unglaubliches Glück!
Lieber Gerhard,
ich hatte überlegt, das Gepäck-Thema in den Beitrag aufzunehmen. Das Problem dabei ist: Ich habe keinen einzigen sinnvollen Tipp, wie man an diesem Problem etwas ändern könnte, nur ein paar sehr simple Gedanken, die nicht wirklich weiterhelfen:
– Bei Direktflügen ist das Verlustrisiko geringer, aber auch nicht auszuschließen.
– Einige Airports verlieren mehr Koffer als andere, also Anschlussflüge in solchen Städten vermeiden, z.B. Paris Charles De Gaulle, London Heathrow, Madrid-Barajas, Los Angeles.
– Koffer eindeutig markieren, beispielsweise mit farbigen Bändern, damit der Koffer nicht im letzten Moment noch verloren geht, weil ein anderer Fluggast ihn mit seinem eigenen verwechselt und mitnimmt (oder man selbst versehentlich einen fremden Koffer mitnimmt).
– Gepäck mit Tracking-Tags (Airtags oder Android Find my Device) ausstatten, verhindert den Kofferverlust nicht, macht nur den Umgang mit der Situation etwas einfacher.
Die 24-Stunden-Regel von Lufthansa ist übrigens Unsinn, das Gesetz sieht eine solche Frist nicht vor. Erstattet werden müssen Kosten für notwendige und angemessene Anschaffungen, was bei weniger als 24 Stunden aber oft nur schwierig zu begründen sein dürfte. Was nicht als Argument zählt ist, dass man sich vorsorglich mit später z.B. während eines Seetags nicht mehr verfügbaren Dingen eindecken will, wenn unklar ist, ob der Koffer noch rechtzeitig kommt. Kommt er nicht, *hätten* man mehr einkaufen können, aber kommt er vor Abfahrt, dann gibt’s eben auch keinen Anspruch. Das ist leider, wie vieles in der Luftfahrt, nicht gerade kundenfreundlich geregelt.
Lieber Franz,
ja schwieriges Thema, auch schwierig hier Tipps zu geben, vor allem wenn man die meisten ja schon befolgt. Direktflug war es ja anfangs, da aber die Kreuzfahrt ausserhalb des Winterflugplans war, wurde hier gecancelt. Unsere Koffer sind mit Leuchtbändern markiert, die leuchten wie von der Feuerwehr. Genügend Hinweise auf Adresse, auch das Formular von LH für das Kofferinnere ist beigelegt worden. OK, Tracking Tags habe ich nicht, habe aber ständig Nachrichten über den Ort der Koffer bekommen. Das LH nur aus Kulanz einen kleinen Beitrag gezahlt hat, war schlussendlich nicht weiter schlimm, da wir auf dem Heimflug von Rom über 3 Stunden warten mussten, da gab es dann die Entschädigung sehr schnell.
Hallo Franz,
vielen Dank für die Tipps! Einige sind doch auch für mich neu.
Die Seite von Matrix Airfare Search kannte ich noch gar nicht.
Dazu noch ein Hinweis. Ich habe festgestellt das es sich immer lohnt auf die Website der Fluglinien
nachzusehen. So konnte ich letztes Jahr für Sydney mit Singapore Airlines einen Preis finden den alle gängigen Suchportale nicht hatte. Aber als Orientierung, was es überhaupt für Verbindungen gibt sind sie auf alle Fälle hilfreich. Mit Matrix Airfare konnte ich auch für die kommende Reise einen günstigen Preis finden. Allerdings direkt bei Lufthansa (MUC-YVR-ANC-YVR-MUC) war ein Angebot noch günstiger.
Nächstes Jahr wiederholen wir unseren „Kreuzfahrt-Einstand“ mit der Inside Passage von Vancouver nach Anchorage(Whittier) kombiniert mit einer Landtour (Princess Cruises) und Besuch des Katmai NP Hoffe das Wetter ist so ähnlich wie bei Deiner Tour mit der Hanseatic Spirit.
Hallo,
noch ein Tipp von mir. Die Seite https://seatmaps.com/ scheint mir aktueller zu sein als die von Seatguru.
@Christian: Danke fur den Tipp mit seatmaps.com. Die Matrix-Suche suche ich weniger für die Tarife als für mögliche Verbindungen. Bei der Suche direkt bei den Airlines noch der Tipp: Nicht in den jeweiligen Accounts nicht einloggen, fann sind die Preise oft günstiger.
Hallo Franz, ich muss immer
etwas schmunzeln, wenn ich Deine sehr sorgsam erstellten Beiträge lese. Es stimmt, dass bietet niemand. Also Hut ab, vor dieser journalistischen, beratenden Leistung. Ich gehöre typbedingt, zu jenen älteren Menschen, denen nur eine gute Vorbereitung, ein gutes Gefühl geben. Mir ist auch klar, dass man Eventualitäten berücksichtigen muss. Dazu bin ich auch einer, der seine Sache unbedingt unter Kontrolle behalten will. Deshalb muss es für mich in jedem Abschnitt der Reise, aber auch überschaubar bleiben. Du bist um einiges jünger und bist mit den ganz großen Vorbereitungspaketen geübt. Ich würde bei der Planung das Risiko zwar niedrig halten, aber mich mich nicht mit allen Eventualitäten befassen wollen. Oft sind es mehrere Reiseabschnitte, die einer guten Vorbereitung bedürfen, um sich vor Überraschungen zu schützen. Dabei geht es bei mir um die Berücksichtigung von Entfernungen für Taxifahrten, Nutzung der Öffis und füßläuferische Entfernungen, um das eigene Programm verwirklichen zu können. Unbedingt üblich bei mir, ist eine Gesamtkosten Kalkulation.
Hallo Rainer, vielleicht bin ich da auch ein wenig übervorsichtig. Aber meine Erfahrung zeigt mir, dass gute Vorbereitung vor allem immer dann die Rettung ist, oder doch einen zeitlichen Vorteil verschafft, wenn man was schiefgeht. Abgesehen von dem beruhigenden Gefühl, dass man auf alles vorbereitet ist und deshalb entspannter reisen kann.