Neue Reisewarnungen des deutschen Auswärtigen Amtes bringen die Flusskreuzfahrt auf Rhein und Donau in Bedrängnis. Die Reedereien reagieren mit veränderten Fahrtrouten, Panoramafahrten und kreativen Notlösungen wie etwa Stadtrundfahrten ohne Verlassen des Busses.
Am 16. September hat das Auswärtige Amt neue Covid-19-Risikogebiete benannt und entsprechende Reisewarnungen ausgesprochen. Dazu gehören für die Flusskreuzfahrt so wichtige Städte wie Rotterdam und Amsterdam für Rhein-Kreuzfahrten sowie Budapest und Wien für Donau-Reisen, wobei Ungarn ohnehin bereits seit 1. September für zunächst vier Wochen seine Grenzen für ausländische Touristen geschlossen hat.
Die Flusskreuzfahrt-Anbieter reagieren flexibel auf die extrem kurzfristigen, neuen Beschränkungen und ändern ihre Pläne. Kreuzfahrt-Absagen erzwingt die Ausweitung der Risikogebiete aber lediglich in Frankreich. Wir haben bei Flusskreuzfahrt-Reederei nachgefragt, wie sie auf die veränderten Bedingungen reagieren. Antworten haben wir bislang von E-Hoi / Ama Waterways, A-Rosa und Viva Cruises bekommen, die zeigen, wie selbst so kurzfristig recht gute Alternativen umsetzbar sind.
Amakristina verlässt Amsterdam rechtzeitig
Die von E-Hoi vermarktete Amakristina hatte am 16. September abends Amsterdam fast fluchtartig verlassen, wo eigentlich ein Aufenthalt über Nacht geplant war. So stellte Ama Waterways sicher, dass die Passagiere in Deutschland nicht die Bedingungen für Rückkehrer aus einem Risikogebiet erfüllen müssen.
Die in den Niederlanden zugestiegenen Passagiere werden allerdings am Ende ihrer Reise auf dem Landweg nach Hause zurückkehren müssen, denn Amsterdam und Rotterdam wird die Amakristina zunächst nicht wieder anlaufen können. Der jetzt angepasste Nord-Route des Schiffs wird laut E-Hoi in Köln oder Düsseldorf enden.
A-Rosa mit Panoramafahrten in Rotterdam und Amsterdam
A-Rosa macht in den beiden Risikogebieten lediglich Panoramafahrten durch Rotterdam und Amsterdam ohne Landgang und läuft stattdessen Middelburg oder Lelystad am Ijsselmeer an.
Auf der Donau fährt A-Rosa als Alternative zu Wien jetzt außerhalb des Risikogebietes dort die Orte Tulln oder Korneuburg an. Wien können die Passagiere immerhin per Bus im Rahmen einer Stadtrundfahrt ohne Ausstieg besichtigen. Außerdem warte man derzeit auf eine Genehmigung der ungarischen Behörden, in Budapest eine Panoramafahrt auf der Donau mit dem Flusskreuzfahrtschiff ohne Landgang durchführen zu können. Bis dahin dienen Dürnstein und das im Nationalpark Donau-Auen gelegene Hainburg als Alternativhäfen.
Auf dem Douro wird laut A-Rosa derzeit kein Landausflug nach Salamanca in Spanien angeboten, die übrige Reise könne aber wie geplant stattfinden. Einzig auf Rhône und Saône in Frankreich musste die anstehende Kreuzfahrt mit Startdatum 26. September wegen der Ausweisung neuer Risikogebiete abgesagt werden.
A-Rosa rechnet aktuell damit, dass sich die Situation aufgrund der getroffenen Maßnahmen schnell beruhigen wird und die genannten Destinationen ab Oktober wieder regulär angelaufen werden können.
Viva Cruises mit Alternativ-Häfen
Viva Cruises gibt lediglich allgemein an, generell nicht in Risikogebieten mit Reisewarnung anzulegen. Vorerst für die kommenden beiden Reisen der Treasures am 21. September und 1. Oktober werden beispielsweise Utrecht, Kampen und Arnhem angelaufen statt Rotterdam und des zweitägigen Aufenthalts in Amsterdam.
„Unsere Erfahrung zeigt: Gäste möchten reisen und die Nachfrage ist groß, daher nehmen sie kurzfristige Routenänderungen, die durch die aktuelle Situation eventuell nötig sein können, auch eher in Kauf“, kommentiert Andrea Kruse, COO VIVA Cruises, die Situation.