La Gomera ist eine atemberaubend schöne Insel, auch wenn sie sich manchmal von ihrer ungemütlichen, sprich: nassen Seite zeigt. Der Vorteil sind zahlreiche Regenbögen und die üppige Vegetation, die man besonders intensiv bei einer Wanderung in dem berühmten Lorbeerwald des Garajonay-Nationalparks erleben kann. Und La Gomera ist die Insel der grandiosen Ausblicke – für die man allerdings während einer Kreuzfahrt an einem organisierten Bus-Landausflug nicht vorbeikommt.
Liegt man schon zum Frühstück in La Gomeras Kreuzfahrthafen San Sebastian, stehen die Chancen gut, den hoch aufragenden der Vulkankegel des Teide auf der Nachbarinsel Teneriffa zu sehen …
… und die bunten Häuser von San Sebastian de La Gomera leuchten in der Morgensonne noch farbenprächtiger als ohnehin schon.
Für unseren Inselrundfahrt-Landausflug fahren wir mit dem Kleinbus die Serpentinenstraße hinauf in die Berge La Gomeras in Richtung Nationalpark, lange Zeit mit dem Blick hinunter auf San Sebastian und hinüber nach Teneriffa und den Teide …
… bevor wir in die satten, neblig-nassen Wolken eintauchen, die sich augenscheinlich genau über dem Nationalpark festgesetzt haben. Im Wald legen wir also nur einen Kurzstopp ein, um nicht den restlichen Tag völlig durchnässt verbringen zu müssen und fahren weiter, bis wir unter den Wolken wieder herauskommen.
Nach dem nass-feuchten Regen und Nebel genießen wir umso mehr die großartige Aussicht mit Regenbogen vom Mirador Ermita del Santo nahe des Ortes Arure …
… trinken als einzige Gäste in der kleinen Bar Maria im Keramik-Dorf Cercado einen Barraquito (geschichtet aus Espresso, Kondensmilch, Likör und Milchschaum) …
… und lassen uns von einer schnurrenden und zugleich hinterhältig und blitzschnell zuschlagenden Katze die Hand zerkratzen, …
… essen typische Gerichte der Insel in einem hübschen Restaurant direkt am Kirchplatz in Chipude, …
… bewundern die Aussicht auf das Valle Gran Rey, …
… vom Aussichtspunkt Mirador de Igualero den Tafelberg Fortaleza de Chipude, einem für die Ureinwohner La Gomeras heiligen Ort, …
… und den Roque de Agando, der aus dem Schlot erkalteter Magma eines ehemaligen Vulkans besteht – nur, dass der Vulkan darum herum längst weg erodiert ist.
Eigentlich ist diese Buns-Rundtour ein sehr oberflächlicher Touristen-Ausflug über die ganze Insel. Doch in der Kürze der Zeit vermittelt er dennoch ganz viel La-Gomera-Flair, lässt einen in die raue Schönheit der Insel eintauchen und löst den Wunsch aus, bald wiederzukommen.
Wandern im Lorbeerwald des Garjonay-Nationalpark
Bei unserem ersten Besuch auf La Gomera im Dezember 2020 hatten wir Pech: Strömender Regen vereitelte eine längere Wanderung im berühmten Lorbeerwald auf La Gomera. Es regnete in Strömen und – man muss es ehrlich sagen – wir sind falsch gekleidet. Mit gutem Regenzeug inklusive wasserdichter Hose und Schuhen wäre eine Waldwanderung bei dieser mystischen, neblig-regnerischen Stimmung ein faszinierendes Erlebnis.
Wir begnügten uns bei unserem ersten Besuch hier also mit einem kleinen Schnupper-Spaziergang ein paar hundert Meter in den Wald hinein. „Schnupper“ ist dabei durchaus wörtlich gemeint, denn der frische, feuchte Duft des Waldes ist betörend.
Bei unserem zweiten Versuch, beim Hafenstopp auf La Gomera mit einem anderen Kreuzfahrtschiff, haben wir mehr Glück: Der scharfe Wind peitsch zwar die Wolken über die Bäume und durch den Wald, aber es regnet nicht.
Wer den Lorbeerwald auf La Gomera zum ersten Mal sieht, wird sich vermutlich wundern, denn der Name verspricht etwas anders, als man dort erlebt. Denn natürlich besteht der Wald nicht nur aus Lorbeer, sondern aus einer Vielzahl unterschiedlicher Baumarten. Tipp: Zur Wanderung wärmer und winddicht anziehen, denn auch wenn es unten an der Küste 25 Grad warm und sonnig ist, kann es hier oben über 1.000 Metern auch mal nur 15 Grad kühl und windig sein.
Der Wald in dem 1981 gegründeten Nationalpark ist das größte noch erhaltene Gebiet eines subtropischen Urwalds, der einst große Teile Europas und es Mittelmeerraums bedeckte. Feuchte Passatwinde treiben dichte Wolken quasi als vertikalen Regen durch die üppige Vegetation, der kondensiert und den Wald und damit auch die ganze Insel La Gomera mit Wasser versorgt. Jetzt im Frühjahr blüht im Wald unter anderem der Storchenschnabel und bedeckt Teile des Waldbodens mit einem dichten, lila Farbteppich.
Zurück in am Kreuzfahrtschiff im Hafen von San Sebastian …
… verabschiedet sich La Gomera von uns mit einem farbkräftiger Sonnenuntergang.