Der „Pico del Teide“, Teneriffas 3.715 Meter aus dem Meer ragender Vulkan, zieht wie magisch alle Blick auf sich – wenn er denn nicht von Wolken verhangen ist. Einer der großartigsten Landausflüge bei einer Kanaren-Kreuzfahrt ist denn auch die Fahrt hinauf auf diesen mächtigen Berg.
Der Versuch, bis knapp unter den Gipfel des Teide zu gelangen, ist allerdings ein Risiko-Spiel – das ich jedoch jederzeit wieder wagen würde. Es ist keineswegs sicher, dass man mit der Gondel bis ganz hinauf knapp unterhalb des Gipfels des Teide gelangt. Denn wind- und wetterabhängig fährt die Gondel manchmal nicht.
Auf jeden Fall sollte man warme Kleidung und feste Schuhe dabeihaben, denn auf knapp 3.600 Metern Höhe ist es empfindlich kalt. Und wer mit mangelnder Ausrüstung wie Flipflops oder T-Shirt dort oben in Not gerät und gerettet werden muss, zahlt zusätzlich zur Rettung auch 600 Euro Strafe, das hat die Inselregierung 2024 beschlossen.
Vom Teide aus die Welt von oben betrachten
Über allem stehen und die ganze Welt unter sich lassen: In 3.555 Metern Höhe auf dem Vulkan Teide (der Gipfel liegt auf 3.715 Meter) fällt es leicht, für eine Weile alles Unangenehme zu vergessen und den grandiosen Rundblick über Teneriffa und die Nachbarinseln, das Meer und die Wolken unter sich zu genießen.
Von oben auf Wolken zu schauen, erlebt man sonst nur im Flugzeug. In drei riesige, ineinander übergehende Krater des Teide von oben zu blicken, vermittelt besonders plastisch die Dimensionen des Vulkans.
Von Meereshöhe Null sind wir am Morgen eines warmen Dezembertages vom Kreuzfahrthafen in Santa Cruz de Tenerife mit dem Bus gestartet. Der Himmel ist bewölkt, es sah nach einem regnerischen Tag aus. Aber das täuscht auf Teneriffa oft. Am Nachmittag wird es auch unten in Santa Cruz sonnig.
Erst geht die Fahrt durch Kiefernwälder. Die Bäume mit buschigen, langen Nadeln erinnern mich ein wenig an den Gamsbart auf Trachtenhüten in meiner bayerischen Heimat. Oberhalb der Baumgrenze finden wir uns in einer Karstlandschaft mit Lava- und Bimsstein-Feldern wieder, einer Mondlandschaft nicht unähnlich, durchsetzt nur mit Ginsterbüschen.
Auf unserem rund 90minütigen Weg zum Teide durchbrechen wir die Wolkendecke, während sich der Bus auf den steilen, gewundenen Straßen immer weiter hinaufarbeitet. Bei einem Fotostopp nahe der Sternwarte am Berg Izaña sehen wir Gleitschirmflieger, die den prächtigen Tag für einen Flug vorbei am Teide und über die Wolken nutzen. Alle paar Minuten starten ein Tandemflug-Paar und segelt knapp an unserem Standort vorbei.
An der Talstation der Teide-Seilbahn auf 2.356 Metern Höhe angekommen, wechseln wir in die Seilbahn, die uns in acht Minuten hinauf auf 3.555 Meter bringt. Spontan geht hier übrigens nicht: Gondel-Tickets muss man gewöhnlich lange im Voraus reservieren.
Der Vulkan Teide ist die höchste Erhebung im Atlantik und der höchste Berg Spaniens. Die Temperatur liegt hier oben nicht viel über Null Grad, aber es ist sonnig und nur leicht windig – kurz: perfekt. Das ist nicht immer so, denn starker Wind macht die Gondelfahrt oft unmöglich.
So hoch oben war ich – außer im Flugzeug – noch nie: knapp 3.600 Meter über dem Meeresspiegel. Letzteres ist hier auf Teneriffa sogar buchstäblich zu sehen, denn der Landausflug vom Kreuzfahrtschiff im Hafen startet ja tatsächlich auf Meereshöhe.
Die Luft ist hier oben deutlich dünner, der Puls schnellt schon bei nur normalem Spazierengehen in die Höhe, man gerät sofort außer Atem. Schon lange habe ich mich nicht mehr so unbeschwert, so frei und so nah der Natur gefühlt wie hier oben am Teide.
Wir machen einen Spaziergang hinüber zum Aussichtspunkt auf die Südseite Teneriffas und auf den Krater des Nebenvulkans Pico Viejo.
Der Blick schweift über die Wolkendecke. Die Berggipfel von Gran Canaria auf der einen Seite, von La Palma auf der anderen Seite ragen aus den Wolken hervor. Diesen Ort wieder zu verlassen, fällt richtig schwer.