Die „Blumeninsel“ Madeira verdankt ihren Namen dem milden, feuchten Klima, das Pflanzen hier besonders üppig gedeihen lässt. Der Kreuzfahrthafen liegt in Funchal, der Hauptstadt der Inselgruppe Madeira. Die meisten Kreuzfahrtschiffe sind hier übrigens jedes Jahr an Silvester, denn Funchal schickt ein jedes Jahr ein spektakulärstes Silvester-Feuerwerk in den Himmel.
Bekannt ist Funchal unter anderem für seine rasanteste Touristen-Attraktion: die Korbschlitten, portugiesisch „Carros de Cesto“, mit denen man auf dem oberhalb von Funchal gelegenen Vorort Monte halsbrecherisch durch die Gassen in die Stadt hinunterrutschen kann.
Für den Personentransport werden sie übrigens schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts eingesetzt. Ein uraltes Touristen-Vergnügen also, das angeblich einst sogar Kaiserin Sissi genossen haben soll. Aktuell kostet eine Schlittenfahrt für zwei Personen 35 Euro (Stand: Ende 2024). Erfunden wurden die Korbschlitten ursprünglich übrigens für den Transport von Waren zum Markt von Madeira.
Mit dem E-Bike bergauf und bergab durch Funchal
Wer es gerne etwas weniger touristisch-klischeehaft mag, unternimmt eine Fahrrad-Tour. Aber unbedingt mit einem E-Bike, denn selbst mit Motorunterstützung kommt man dabei schonmal ins Schwitzen. Denn im Grunde geht es ständig steil bergauf und bergab.
Ganz unvermeidlich ist eine Begrüßung in Funchals bekanntestem Sohn: Gleich am Hafen steht die Statue von Portugals Star-Fußballer Ronaldo. Diese Statue hat er übrigens kurzerhand selbst gestiftet hat – denn die Ronaldo-Statue, welche die Stadt für ihn errichtet hatte, gefiel ihm angeblich nicht.
Lohnenswert ist ein Besuch Markthalle von Funchal, mit exotischen Früchten, Gewürzen, Blumen …
… und einer eigenen Halle für Fisch. Darunter ist auch der schwarze Degenfisch, „espada preta“, mit einem furchterregenden Kopf, dank seiner langen, spitzen Zähne.
Dieser Tiefseefisch lebt um Madeira in etwa 80 Metern Tiefe, wird mit langen Leinen geangelt und ist eine lokale Spezialität.
Mit dem E-Bike ist es nicht übermäßig anstrengend, die steilen Straßen bis auf 400 Höhenmeter hinaufzufahren, von einem schönen Aussichtspunkt zum anderen. Besonders faszinierend: Während man an einem dieser Aussichtspunkte stehen, läuft unten im Hafen schonmal die originalgetreue, original große Nachbildung der „Santa Maria“ von Christoph Columbus aus.
Was für ein beeindruckender Größen-Kontrast, vor allem, wenn man bedenkt, dass Columbus damals mit diesem winzigen Schiff über den Atlantik fuhr.
Ein Hauch von Rio: die Christo-Rei-Statue von Madeira
Das am weitesten vom Hafen entfernte Ziel der Tour ist die Statue „Christo Rei“, Christkönig, die auf einem Felsen bei Ponta do Garajau zwischen Funchal und Canico steht. Sie ist eine von drei riesigen Christus-Statuen in Portugiesisch sprechenden Ländern. Die anderen beiden stehen in Lissabon und Rio de Janeiro.
Wenn sich in der feuchten Luft etwas Dunst bildet, sieht man ein faszinierendes, zusammen mit der Christus-Statue beinahe schon mystisches wirkendes Phänomen: Um die Sonne bildet sich eine Aurora – wie ein riesiger Heiligenschein für die Statue.
Geröstete Kastanien zum Mittagessen
Nach rund 30 Kilometern Fahrtstrecke und insgesamt 800 Höhenmetern bieten sich einige kurze Stopps in Funchal selbst an.
Als Mittagessen empfehle ich eine Tüte mit gerösteten Kastanien, die hier am Hafen an den Ständen fliegender Händler verkauft werden.
In Funchal ist es üblich, die Kastanien mit Salzpulver einzureiben, bevor man sie röstet – ungewöhnlich, aber sehr lecker. Und für unsere Verhältnisse äußerst günstig: 16 Kastanien kosteten zumindest 2019, als ich zuletzt dort war, gerade einmal zwei Euro.