Eine Panorama-Busrundfahrt auf La Palma ist wie das Ansehen eines Fotoalbums mit Schnappschüssen: Momentaufnahmen, hübsche Szenen und Orte, an denen man gerne etwas länger verweilen würde. Es ist ein erster Eindruck, den man beim nächsten Besuch auf dieser Kanaren-Insel vertiefen will – zum Beispiel bei einem Stadtbummel durch Santa Cruz mit seinen berühmten Holzbalkonen.
Auch wenn man Busrundfahrten nicht mag: Für einen guten Überblick über die „La Isla de San Miguel de La Palma“ ist das die beste Variante, abgesehen vielleicht von einer individuellen Tour per Mietwagen. Die Straßen auf La Palma winden sich steil die Berge hinauf und verlangen auf der engen Serpentinenstraße in den Nationalpark Caldera de Taburiente Busfahrern einiges ab.
Mirador de la Cumbrecita
Am Aussichtspunkt „Mirador de la Cumbrecita“ begrüßen überaus fotogene und zutrauliche Krähen die Touristen. Sie werfen sich gerne in Pose wie ein Supermodel – in der Hoffnung auf etwas zu Fressen natürlich.
Doch eigentlich sind wir hier, um einen Blick auf die riesige Caldera des Vulkans Taburiente zu bekommen, die dem Nationalpark „Caldera de Taburiente“ den Namen gibt. Die zerklüftete Landschaft ist von einem Pinienwald bewachsen, der in der warmen Sommerluft einen intensiven Pinienharz-Duft verströmt.
Bei einem kurzer Spaziergang durch den Pinienwald saugen wir den intensiven, warmen Wald-Duft auf.
La Palmas Schutzpatronin
Auf dem Weg zum Nationalpark kommen wir an der Kirche des Santuario de Nuestra Senora de Las Nieves vorbei. Dort wird die Statue der Schutzpatronin von La Palma aufbewahrt, die alle fünf Jahre in einer feierlichen Prozession hinunter nach Santa Cruz getragen wird, was Katastrophen und Unheil von der Insel abwenden soll.
Wir haben Glück, denn als wir dort sind, ist der Tag der Erstkommunion. Aber die Feierlichkeiten in der Kirche sind schon vorbei, sodass wir die prächtige Kirche auch kurz von innen besichtigen können.
Draußen am Vorplatz vergnügen sich einige der Erstkommunikanten am Brunnen. Im Café nebenan gönnen sich die Eltern in Ruhe einen Kaffee. Es duftet nach Grillfeuer für das bevorstehende Festmahl.
Die unvermeidliche Zigarrenmanufaktur
Auf unserer Bustour machen wir einen Stopp an der Zigarrenmanufaktur von Julio Cabrera Rodríguez in Breña Alta: Ein hübsch gemachtes, kleines Museum, eine Demonstration, wie Zigarren von Hand gerollt werden und ein Verkaufsraum für Tabak, Mojo-Sauce und ein paar Liköre. Es ist ein typischer Verkaufs-Stopp auf einem Landausflug, dennoch aber ganz informativ und nett gemacht.
Zehntausende Kanarios waren schon früh in die spanischen Kolonien in der Karibik und speziell nach Kuba ausgewandert. Als Mitte des 19. Jahrhunderts eine Rückwandererwelle einsetze, brachten die Kuba-Auswanderer die Zigarren-Tradition mit nach La Palma.
„Ihre Füße in Europa und ihr Herz auf Kuba“, sagt mal den Menschen hier bis heute nach. Weil Tabakpflanzen auf La Palma gut gedeihen, entstanden auch hier Zigarren-Manufakturen. Die echten „Puros“, wie die Zigarren auf La Palma heißen, sind aber eher selten. Der Tabak für die meisten Zigarren hier stammt heute aus unterschiedlichen Anbaugebieten wie Brasilien, Mexiko oder der Dominikanischen Republik.
Fotostopps an der Südspitze der Insel und oberhalb von Santa Cruz
Auf dem Rückweg zum Hafen von Santa Cruz de La Palma legen wir zwei Fotostopps an Aussichtspunkten ein: An der Südspitze von La Palma in Fuencaliente bietet sich ein faszinierender Ausblick aufs Meer:
Eine nahezu gerade Linie im Wasser trennt das vom Wind aufgewühlte Meer links vom ruhigem Wasser im Windschatten der Berge der Insel rechts.
Weil wir etwas früher dran sind als geplant, legen wir noch einen kurzen Stopp beim Aussichtspunkt „Mirador de La Concepcion“ mit Blick auf Santa Cruz und den Kreuzfahrthafen.
Santa Cruz und die historischen Holzbalkone
Echter Instagram-Hotspot auf La Palma sind die bunten Holzbalkone in der Altstadt von Santa Cruz de La Palma. Bei diesem Hafenstopp auf La Palma haben wir einen wolkenverhangenen, leicht regnerischen Tag erwischt. Die hübsche Altstadt von Santa Cruz ist dennoch einen Besuch wert.
La Palma war für Schiffe der spanischen Eroberer eine wichtige Zwischenstation auf ihrem Weg in den Karibik. Mit Handelsrechten ausgestattet, entwickelte sich Santa Cruz im 16. Jahrhundert schnell zu einem der wichtigsten Häfen der Spanier. Gegen fortwährende Piratenangriffe wurde die Stadt stark befestigt.
Von den einstigen Anlagen sind heute noch Reste des Castillo de Santa Catalina erhalten sowie ein Teil des Castillo de La Virgen, das 1585 immerhin einem Angriff von Sir Francis Drake standhielt.
Von der Plaza de la Encarnatión bietet sich ein guter Ausblick über die Stadt.
Besonders sehenswert sind die alten Holzbalkone an den Häusern entlang der Küstenstraße Avenida Maritima zwischen der Calle Tedote und der Plazeta de Borrero. Im 16. Und 17. Jahrhundert erbaut, lagen die Häuser damals direkt am Kiesstrand zum Meer. Die Küstenstraße gab es damals noch nicht, die heutige Vorderseite mit den historischen Balkonen war die Rückseite der Häuser.
Eigentlich durften aus ästhetischen Gründen gar keine Balkone an die Häuser angebaut werden, doch einen entsprechenden Erlass ignorierten die Inselbewohner geflissentlich. Übrigens dienten die Balkone ursprünglich der Lagerung von Vorräten und nicht etwa als Aussichtsbalkone zum Meer.
Bei einigen der Balkone ist in den Ornamenten und Verzierungen andalusischer und maurischer Einfluss zu erkennen, der sich auch sonst in der Altstadt immer wieder findet, beispielsweise in Innenhöfen. In einem der Balkonhäuser residiert heute der deutsche Honorarkonsul auf La Palma.
Sehr lohnenswert ist aber auch ein Spaziergang durch die übrige Altstadt von Santa Cruz mit hübschen Plätzen, reizvollen Innenhöfen und gemütlichen Straßencafés. Beginnend an der Reproduktion einer Caravelle aus Columbus‘ Zeiten, geht es vorbei an einem Brunnen mit dem Zwerg Enano, der eine wichtige Rolle bei den Tanzdarstellungen der Bajada de la Virgen spielt.
Wir spazieren die Haupteinkaufsstraße „Calle Real“ entlang, die eigentlich Calle O‘Daly heißt, besuchen das Gebäude der Sociedad La Investigadora mit dem Restaurant El Casino und einem kleinen Museum zur Inselgeschichte La Palmas.
Wir passieren die Plaza de España mit der Kirche Parroquia Matriz de El Salvador und dem Rathaus und sehen uns den Innenhof der Casa Principal de Salazar mit ihren andalusischen Holzbalkonen an.