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Monterey in Kalifornien will keine Kreuzfahrtschiffe mehr

Die kalifornische Stadt Monterey will künftig keine Kreuzfahrtschiffe mehr. Zwar kann sie die Schiffsanläufe nicht gänzlich verbieten, stellt aber jegliche Unterstützung ein. Reedereien, die Monterey anlaufen wollen, müssen künftig alles selbst organisieren und bezahlen.

Rechtlich kann Monterey den Anlauf von Kreuzfahrtschiffen in der Bucht von Monterey nicht komplett verbieten. Daher entschied der Stadtrat, es den Reedereien einerseits schwerer zu machen und andererseits auch das klare Signal zu senden, dass die Schiffe nicht willkommen seien. Künftig wird die Stadt deshalb kein Personal mehr stellen und die Kreuzfahrt auch anderweitig nicht unterstützen.

Die Kreuzfahrtschiffe dürfen weiterhin in Monterey Bay ankern und die Passagiere mit Tenderbooten an Land bringen, die Reedereien müssen für die Sicherheit, Logistik, Erfüllen regulatorischer Anforderungen beispielsweise der Homeland Security und das Personal an Land aber selbst sorgen.

Der Monterey Herald zitiert Argumente den Monterey-Stadtmanager Hans Uslar. Er sei der Meinung, dass die wirtschaftlichen Vorteile, die Kreuzfahrtschiffe für die Stadt und die örtlichen Unternehmen mit sich bringen, die potenzielle Umweltverschmutzung durch Schiffe nicht wert seien, insbesondere, da die Küste der Stadt zum nationalen Meeresschutzgebiet Monterey Bay gehört.

Vor der Entscheidung des Stadtrates, die mit drei zu zwei Stimmen gefällt wurde, argumentierte Uslar laut der Lokalzeitung: „Welchen Preis sind wir als Gemeinschaft bereit, für eine mögliche Umweltkatastrophe zu zahlen, die durch menschliches Versagen verursacht wird? Mechanisches Versagen? Computerpannen? Welche Art von Leck ist ein gutes Leck? Können wir es uns leisten, dass literweise Diesel versehentlich in die Monterey Bay fließt? Zu welchem Preis halten wir das für okay?“

Gegner der Entscheidung argumentierten, die ohnehin nur rund 20 Anläufe pro Jahr im Frühjahr und Herbst würden für die Stadt immerhin eine Wirtschaftsleistung von mehr als 1,5 Millionen Dollar bringen.

Viele Kreuzfahrtschiff-Anläufe hatte Monterey aber auch bisher schon nicht: vor der Pandemie jährlich eine Handvoll, seit Beginn der Pandemie bislang keinen einzigen. Aber für 2023 sind Hafenstopps einiger Kreuzfahrtschiffe dort geplant, von Princess Cruises, Royal Caribbean International, Oceania Cruises, Holland America Line, Silversea Cruises und Norwegian Cruise Line. Monterey ist dabei typischerweise ein Zwischenstopp bei Repositionierungsfahrten vor oder nach der Alaska-Saison im Sommer.

Laut Santa Cruz Sentinel prüfen die Kreuzfahrtunternehmen nun, ob und wie sie Monterey weiterhin anlaufen können oder ob sie ihre Routenplanung für diesen Sommer und die Folgejahre ändern müssen.

Bereits vor vielen Jahren hatte die Stadt Monterey signalisiert, dass sie glücklicher ohne die Kreuzfahrtschiff-Anläufe wäre. Die aktuelle Entscheidung des Stadtrats geht nun auf die Initiative des Stadtmanagers Hans Uslar zurück, der den Vorschlag zur Entscheidung einbrachte.

Nebenbei interessant: Stadtmanager Hans Uslar hat deutsche Wurzeln, einen Abschluss an der Bundeswehruniversität in Hamburg, arbeitete fürs deutsche Verteidigungsministerium und kommandierte einst das in Kiel stationierte, 2016 ausgemusterte, deutsche Schnellboot „Hermelin“. Für die Stadt Monterey arbeitet er bereits seit 1997 und ist seit 2018 City Manager.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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