Ohne Schiff keine Reise: Life at Sea Cruises sagt dreijährige Weltreise offiziell ab

Eine Überraschung ist die Meldung nicht, doch für die Betroffenen ist es nun bittere Gewissheit: Die dreijährige Weltreise von Life at Sea Cruises mit einem bislang nicht existierenden Kreuzfahrtschiff namens „Lara“ wird nicht stattfinden. Die Reise wurde auch offiziell abgesagt – der Veranstalter hat schlicht kein Schiff, mit dem er die Reise durchführen kann oder will.

Eigentlich sollte die dreijährige Weltreise auf der „Lara“ bereit am 1. November 2023 in Istanbul beginnen. Der Starttermin wurde dann recht kurzfristig zunächst auf 11. November ab Amsterdam, dann auf 30. November verlegt. Am 17. November bekamen die Passagiere der 111 gebuchten Kabinen schließlich laut CNN die offizielle Absage – ein Tag, nachdem bekannt wurde, dass die AIDAaura an Celestyal Cruises verkauft wurde. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass Life at Sea die AIDAaura für ihre Weltreise einsetzen würde.

Einige der Passagiere waren bereits vorab zum ursprünglichen Abfahrtsort Instanbul angereist. Viele hatten bereits Gepäck für die lange Reise vorab an den Veranstalter geschickt. Andere sollen laut CNN für die dreijährige Reise sogar ihre bisherige Wohnung aufgegeben oder verkauft haben und wissen nach der Kreuzfahrt-Absage erst einmal nicht, wo sie nun überhaupt wohnen sollen. Und auch wenn die Kreuzfahrten relativ günstig verkauft wurden, geht es doch um mindestens mehrere zehntausend Dollar, meist aber um Beträge jenseits der 100.000 Dollar. Die Rückzahlung der Gelder hat Life at Sea Cruises zwar angekündigt, das soll aber erst zwischen Mitte Dezember und Ende Februar geschehen.

Ein wesentlicher Grund für die Absage hatte sich bereits seit Monaten abgezeichnet: Life at Sea Cruises mit der türkischen Miray International im Hintergrund, hat schlicht kein Kreuzfahrtschiff für diese Reise. Zunächst sollte die Weltreise mit der Gemini (ex Crown Jewel) stattfinden, die Miray International gehört. Unter anderem ein früherer Geschäftsführer von Life at Sea Cruises hatte die Gemini im Sommer als nicht seetauglich bezeichnet. Seitdem liegt Miray mit diesem Manager im Rechtsstreit. Angeblich sei das Schiff sehr wohl seetauglich, man habe den Passagieren aber ein moderneres, größeres Schiff versprochen, weswegen man die Weltreise nicht mit der Geimini durchführen wolle.

Zwischenzeitlich gab es substanzielle Gerüchte, dass die Weltreise mit der früheren AIDAaura stattfinden sollte, AIDA Cruises und Miray International sollen sich angeblich handelseinig gewesen sein. Letztlich, ebenfalls nur Gerüchte, scheiterte der Deal dann daran, dass Miray nicht zahlen wollte oder konnte. CNN zitiert den Eigentümer von Miray International mit der Begründung, Investoren seien in Folge des Krieges im Nahen Osten abgesprungen, sodass man sich die 40 bis 50 Millionen für den Kauf eines Schiffs nicht mehr hätte leisten können.

Die AIDAaura ging letztlich an Celestyal Cruises, wo sie künftig als Celestyal Discovery fahren wird und die Celestyal Olympia ablöst.

Die bisherige Geschäftsführerin von Life at Sea Cruises, Kendra Holmes, ist nach Absage der Weltreise zurückgetreten. Sie will nun bei einem anderen Unternehmen namens HLC Cruises eine ähnlich lange Kreuzfahrt um die Welt auf die Wege bringen. HLC dementiert jedoch laut CNN jegliche Geschäftsbeziehung mit Life at Sea Cruises und will mit deren Geschäften nichts zu tun haben.