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MSC World Europa in Doha, Katar

MSC World Europa: größer, eleganter, vielfältiger

Die MSC World Europa ist das erste Kreuzfahrtschiff der neuen „World“-Schiffsklasse, die in ihrer Größe nur noch von den Oasis-Class-Schiffen bei Royal Caribbean International übertroffen wird. Einiges an Bord der MSC World Europa erinnert denn auch an diesen großen Konkurrenten, doch letztlich hat das Schiff seinen ganz eigenen Charakter – und beim verwendeten Treibstoff mit LNG vorerst die Nase vorn.

Ich war zur Taufe der MSC World Europa in Katar für einige Tage an Bord und habe mir MSC Cruises‘ größtes Kreuzfahrtschiff genau angesehen. Mein Youtube-Video zur MSC World Europa zeigt persönlichen Lieblingsplätze, Besonderheiten und Highlights. Alle Details zum Schiff finden Sie in der Bildergalerie und natürlich ausführlich in diesem Beitrag.

Mein Gesamteindruck: Im Design und bei der Farbwahl ist die MSC World Europa als MSC-Cruises-Kreuzfahrtschiff wiedererkennbar. Und doch ist der MSC World Europa deutlich anzusehen, dass sich die Reederei beim Design in eine elegantere Richtung entwickelt und Wert auf eine einheitliche Linie über das ganze Schiff hinweg legt.

Fizz Champagne Bar
Fizz Champagne Bar

Die Tendenz geht auch deutlich zu kühlen und hellen Farben. Weiß und Chrome dominieren häufig, ebenso das von MSC auf vielen Schiffen gewohnte, kantiges Design. Warme oder insgesamt kräftige Farben sind auf der MSC World Europa seltener anzutreffen als auf früheren MSC-Kreuzfahrtschiffen.

World Galleria
World Galleria

Überraschend sticht das schon das La-Foglia-Hauptrestaurant mit intensiven Brauntönen heraus. Zu den relativ wenigen Orten an Bord, die aus dem kühlen Design-Schema ausbrechen, deutlich verspielter wirken und viele kleine Accessoires in die Dekoration einbeziehen gehört das Steakhaus Butcher’s Cut, das Pub Masters of the Sea, die neue Gin-Bar und das ebenfalls neue Raj Polo Tea House.

Raj Polo Tea House
Raj Polo Tea House

Auffällig ist aber auch eine stärkere Differenzierung bei den Bars und den Restaurants. MSC Cruises traut sich auf der MSC World Europa eine stärkere Spezialisierung einzelner Bars, was auch der Qualität zugutekommt: Eine Bar ist auf Gin und Gin-Cocktails spezialisiert, eine andere auf fein gemixte Spezial-Cocktails, das Pub hat eine eigene Craft-Bier-Brauerei bekommen und sogar ein indisches Teehaus gibt es. As Fischrestaurant fokussiert sich noch deutlicher auf Fisch und Meeresfrüchte, das neue Chef’s Garden Kitchen setzt gar auf Microgreens, die an Bord gezogen werden.

Zweitgrößte Kreuzfahrtschiffsklasse der Welt

Zur Einordnung: Die MSC World Europa gehört nach den Oasis-Class-Schiffen von Royal Caribbean zur zweit größten Kreuzfahrtschiffsklasse der Welt. Als einzelnes Schiff ist sie daher bei ihrer Indienststellung im November 2022 das sechstgrößte Kreuzfahrtschiff.

MSC World Europa in Doha, Katar
MSC World Europa in Doha, Katar

Knapp 30 Meter kürzer als die Oasis-Class-Schiffe hat sie bei Doppelbelegung der Kabinen knapp 500 Passagiere weniger. Das sind 5.264 Passagiere in 2.626 Kabinen. Maximal passen 6.762 auf das Schiff. Damit hat die MSC World Europa sogar ein geringfügig besseres Verhältnis Crew-Passagiere als die Oasis-Class, bei Standardbelegung der Kabinen 0,41 im Vergleich zu 0,40.

Auffällige Schiffsarchitektur und Silhouette

Auf den ersten Blick fällt bei der MSC World Europa der ungewöhnliche Bugbereich mit senkrechtem Steven auf, ebenso die ähnlich den Oasis-Class-Schiffen zweigeteilten Heckaufbauten, die MSC Cruises als „Y-Form“ bezeichnet.

MSC World Europa in Doha, Katar
MSC World Europa in Doha, Katar

Beim Blick von der Seite und von vorne fällt die MSC World Europa durch ihren senkrechten Steven und insgesamt den für ein Schiff dieser Größe ungewöhnlich gestalteten Bugbereich auf, bei dem der senkrechte Steven nahtlos in die geschwungene Linienführung der Silhouette des Schiffs übergeht. Einen solchen Bugbereich kennt man in ähnlicher Form bisher eher von Offshore-Versorgern oder Expeditionsschiffen.

MSC World Europa in Doha, Katar
MSC World Europa in Doha, Katar

Der hintere Teil der MSC World Europa zeigt eine Schiffsarchitektur, die man so ähnlich zuerst 2009 auf der Oasis of the Seas gesehen hat: Auf beiden Seiten ziehen sich von Deck 8 Kabinen bis hinauf zu 16, während der der Bereich in der Mitte und zum Heck hin offen ist.

Neu ist dabei, dass die Kabinenbalkone am Heck umso weiter nach hinten hinausragen, je höher die Kabine liegt, sodass dabei ein Überhang entsteht (und man von den höheren Balkonen nicht in die unteren hineinsehen kann). Auf anderen Kreuzfahrtschiffen ist eine treppenartige Abstufung üblich.

MSC World Europa in Doha, Katar
MSC World Europa in Doha, Katar

Ein ähnlicher Überhang ist interessanterweise auch auf den Computer-Renderings für Royal Caribbeans neueste Icon-Class zu erkennen, deren erstes Schiff zum Jahreswechsel 2023/24 in Dienst gehen soll. Offenbar hatten da zwei Entwicklungsabteilungen einen sehr ähnlichen Gedanken.

Kabinengang
Fenster am Ende der Kabinengänge

Interessantes und ungewöhnliches Detail auf der MSC World Europa: Die Kabinengänge enden zum Heck hin mit einem bodentiefen Fenster. Und am Ende des Kabinengangs auf Deck 16 erreicht man über eine Außentreppe direkt das Zen-Pooldeck.

World Promenade, Lanai-Deck, Venom-Drop-Rutsche

Der zweigeteilte Schiffsarchitektur schafft zwischen den beiden Kabinenblöcken Raum für eine 104 Meter lange Promenade im Freien, teils überdacht, teilt unter freiem Himmel, die zum Heck in „The Lanai“ ausläuft.

Trockenrutsche „Venom Drop @ the Spiral“

Eine gewisse Ähnlichkeit zu den Oasis-Class-Schiffen drängt sich vor allem auch wegen der Trockenrutsche „Venom Drop @ the Spiral“ auf, die sich bei der MSC World Europa von Deck 20 bis hier hinunter auf Deck 8 hinabstürzt – zehn Decks tief. Falls jemand nachrechnet: Decks mit der als Unglückszahl geltenden 13 sowie der italienischen Unglückszahl 17 gibt es auf dem Schiff nicht.

Venom Drop Rutsche
Venom Drop Rutsche

Royal Caribbean hat erstmals 2016 auf der Harmony of the Seas eine ganz ähnliche Trockenrutsche („The Ultimate Abyss“) eingebaut hat, die sich vom obersten Deck bis hinunter auf die Promenade schlängelt. Auch die Norwegian Prima (2022) hat übrigens zwei Trockenrutschen, allerdings seitlich am Schiff.

Im Vergleich zu den Rutschenröhren bei Royal Caribbean und NCL hat „Venom Drop @ the Spiral” jedoch eine Besonderheit: die obere Hälfte der Rutschenröhre besteht teils aus durchsichtigen Elementen, was dem Rutschenerlebnis einen zusätzlichen Reiz gibt und einem auch die hohe Geschwindigkeit beim Rutschen deutlicher macht.

Venom Drop Rutsche
Venom Drop Rutsche

Der Einstieg in die Rutsche in Form eines aggressiven Schlangenkopfs ist allerdings nichts für Passagiere mit Schlangenphobie.

Bars, Restaurants, Shops am der World Promenade

Entlang der Promenade sind einige Luxus-Shops, Bars und Restaurants angesiedelt. So gibt es hier das neue Kaffeehaus Coffee Emporium, das sogar seinen eigenen Kaffee vor Ort röstet. Gleich gegenüber liegt das neue Spezialitäten-Restaurant La Pescaderia Fish Market.

Für Zigarrenliebhaber ist die Malt Lounge der richtige Ort, während es gegenüber im „Sweet Tempations“ Eiscreme, Frozen Yoghurt, Crepes und Waffeln gibt.

„The Lanai“

Zum Heck hin endet die Ähnlichkeit zu den Oasis-Class-Schiffen dann aber auch architektonisch ganz klar. Denn wo auf den Oasis-Class-Schiffen ein Amphitheater-förmiges Aqua Theater liegt, hat die MCS World Europa das Sonnendeck „The Lanai“, äquivalent zum Infinity-Pool-Bereich beispielsweise auf der MSC Seashore, hier aber als reine Deckfläche, teils mit Lounge-Möbeln, aber ohne Pool.

World Promenade
World Promenade – The Lanai

Der Bereich wirkt auf Fotos oft etwas leer und emotionslos – was auch daran liegt, dass viele der Fotos – so auch meine – morgens entstehen, wenn die Promenade noch menschenleer ist.

Zum Leben erwacht die Promenade morgens und vormittags zuerst im Kaffeehaus inklusive einiger Tische im Freien. Gegen Mittag belebt sich der Platz dann mehr und mehr, auch mit Pop-up-Auftritten von Musikern und mit dem Fischrestaurants „La Pescaderia Fish Market“ inklusive einem Take-away-Fenster zur Promenade.

World Promenade
World Promenade

Die Atmosphäre auf der World Promenade ändert sich noch einmal deutlich, wenn zur Abenddämmerung, Sonnenuntergang und nachts, die Malt Lounge – eigentlich eine Zigarrenlounge –  als Heck-Bar zum Anziehungspunkt wird. Immer mehr Passagiere kommen dann hierher, um den Blick ins Kielwasser und den Sonnenuntergang mit einem Drink in der Hand zu genießen und bei Dunkelheit die Licht-Show an den Säulen und der Decke der Promenade zu bestaunen.

Tagsüber sind die bequemen Lanai-Sofas am Heck ein Geheimtipp, wenn man mal ganz seine Ruhe haben will.

World Promenade
World Promenade – Malt Lounge, The Lanai

„World Galleria“-Promenade

Auf dem Weg über die World Promenade nach vorne schließt sich direkt und auf dem gleichen Deck 8 die „World Galleria“ an. Diese große Promenade kennt der MSC-Passagier schon von den Meraviglia-Class-Schiffen. Auch die MSC World Europa hat hier eine großflächige LED-Video-Decke. Im Vergleich zur Meraviglia Class ist die Galleria aber auf der MSC World Europa noch ein Deck höher und erstreckt sich in der Höhe über drei statt zwei Decks.

World Galleria
World Galleria

Dank der asymmetrischen Gestaltung der World Galleria mit geschwungenen Formen und schräg verlaufenden Brücken wirkt diese Promenade recht dynamisch und nicht wie gelegentlich auf anderen Schiffen als langgezogene Einkaufspassage.

Beim Design dominiert auf der World Galleria schlichtes Weiß, aufgelockert durch ornamentartige Formen, was sich besonders ausgeprägt in der geschwundenen Treppe zeigt, die in die Promenade integriert ist – eine Prachttreppe ganz modern interpretiert.

World Galleria
World Galleria

Am anderen Ende der Promenade dominiert ein riesiger Lüster aus weiß leichtenden Glaselementen.

World Galleria
World Galleria

Und was erst auf den zweiten Blick auffällt: MSC hat auf der MSC World Europa auf die sonst die Atrien der neueren Schiffe dominierenden Swarovski-Treppen verzichtet. Die gläsernen Treppenstufen sind hier stattdessen schlicht weiß hinterleuchtet. Nur im Yacht Club gibt es noch eine Swarovski-Treppe.

World Galleria
World Galleria

Drei große Pools, zahlreiche Whirlpools

Die drei großen Pools der MSC World Europa sind überraschenderweise etwas gegen den Trend auf anderen, sehr großen, neuen Kreuzfahrtschiffen gestaltet. Sie wirken großzügig, bestehen vor allem als Pools und Sonnenliegen. Die großzügige Wirkung entsteht, weil MSC auf die sonst im Trend liegenden Cabanas und ähnliche Aufbauten verzichtet hat.

Botanic Garden Pool
Botanic Garden Pool mit Blick auf La Plage Pool

Neben sieben Pools in drei größeren Poolbereichen – einer davon mit Glas-Schiebedach – gibt es auf der MSC World Europa auch 13 Whirlpools, einer davon im MSC Yacht Club und zwei im Bereich „Top 20 Solarium“.

„Adults only“: Zen Pool

Der ruhige Zen-Pool-Bereich ganz oben am Heck des Schiffes auf Deck 18 ist ein eleganter Bereich für Erwachsene („adults only“). Hier gibt es zwei Pools, ein Sonnendeck und einen schattigen Lounge-Bereich nahe der Zen Bar.

Zu den 1.560 Quadratmeter Fläche des Zen-Pools gehört auch eine breite Brücke quer über die viel tiefer liegende World Promenade und „The Lanai“ – inklusive eines schmalen Glasboden-Streifens.

Zen Pool
Zen Pool

In Andeutungen wirkt dieser Bereich des Schiffs wie das abgestufte Heck eines klassischen Oceanliners: Von Deck 20 geht es abgestuft bis auf Deck 18 hinunter, wo der Zen Pool liegt. Diese optische Wirkung wird unterstützt von der Linienführung der Schiffssilhouette sowie von den hinter dem Schornstein ebenfalls nach hinten abfallenden Wasserrutschen.

Zen Pool
Zen Pool

Der große Hauptpool: La Plage

Der lebhafte Hauptpool-Bereich La Plage wirkt mit seiner Fläche von 3.474 Quadratmeter großzügig und offen, weil das außen herum verlaufende Sonnendeck nur ein Deck hoch ist und auch keine weiteren Aufbauten wie Cabanas hat. Der Pool wirkt damit weniger umbaut als auf vielen anderen, neueren Schiffen mit oft deutlich höher aufragenden Aufbauten rund um den Pool.

La Plage Pool
La Plage Pool

Rund um den Pool und am darüber liegenden Sonnendeck hat MSC zahlreiche Whirlpools eingebaut: zwei große, seitlich überhängende am Sonnendeck und noch einmal zwei etwas kleinere nahe am Pool sowie einer mit weitem Überblick übers Pooldeck oben auf Deck 21.

Whirlpool Deck 21
Whirlpool Deck 21

Indoor: Botanic Garden Pool

Der Botanic Garden Pool verfügt über ein zurückfahrbares Dach, zwei hübsch gestaltete, runde Whirlpools und zwei große, seitlich überhängende Whirlpools. 1.900 Quadratmeter umfasst dieser Poolbereich insgesamt.

Botanic Garden Pool
Botanic Garden Pool

Die zugehörige Bar hat MSC ein Deck höher gelegt als sonst bei den Indoor-Pools auf anderen MSC-Schiffen. Auf der Pool-Ebene bleibt so mehr Raum für Liegestühle und die zwei jeweils mit einer Art Kokon überdachten Whirlpools dort. Seitlich gibt es außerdem zwei größere, überhängende Whirlpools.

Botanic Garden Pool
Botanic Garden Pool

Ebenfalls anders als auf den übrigen MSC-Schiffen: Der überdachte Pool und der Hauptpool sind optisch miteinander verbunden: Der Botanic Garden hat zum La Plage Pool hin eine große Glasfront, die wie eine Fortführung des verschiebbaren Glasdachs wirkt.

Botanic Garden Pool
Botanic Garden Pool

Weil die beiden Pools auf der MSC World Europa nicht mehr komplett voneinander abgetrennt sind, wirkt das Pooldeck noch großzügiger.

Aurora Borealis Aquapark

Potenziell der Lieblingsplatz für alle Kids und Teens ist der Aurora Borealis Aquapark. Aber auch für Erwachsene könnte der Aquapark auf der MSC World Europa eine größere Anziehungskraft ausüben.

Aurora Borealis Waterpark
Aurora Borealis Waterpark

Ein der Wasserrutschen mit Ein- oder Zweisitzer-Gummireifen ist wahlweise sogar ein Virtual-Reality-Erlebnis mit 3D-Brille (kostenfrei). Wer gerne etwas Nervenkitzel hat, probiert die „U Drop“-Freefall-Rutsche aus und in den beiden parallel verlaufenden „Twin Racer“-Rutschen zeigt sich, wer die bessere – sprich: schnellere – Rutschtechnik hat.

Aurora Borealis Waterpark
Aurora Borealis Waterpark

In der „VR Slide“ und im „Twin Racer“ sind wir auch mit der Videokamera gerutscht – siehe unser Youtube-Video zur MSC World Europa (Wasserrutschen im Video ab 1:22 min.).

Neue Bars und Lounges

20 Bars & Lounges gibt es auf der MSC World Europa, darunter von anderen MSC-Schiffen Bekanntes wie das Jean-Philippe Chocolat & Café oder das Pub „Masters of the Sea“.

Jean-Philippe Chocolat + Cafe
Jean-Philippe Chocolat & Café

Aber es gibt auch einige reizvolle Neuheiten wie eine im Pub integrierte, eigene Brauerei, ein Kaffeehaus mit eigener Rösterei, ein kolonial-indisches Teehaus, eine spezielle Gin-Bar, eine neue „Elixir“-Mixology-Bar sowie eine Weiterentwicklung der Champagner-Bar.

Und es gibt eine Bar, die es eigentlich gar nicht gibt: In Anlehnung an die Speakeasy-Bars der amerikanischen Prohibitionszeit ist diese Bar nicht direkt frei zugänglich, sondern nur nach Einladung. Hat man den richtigen Code, tippt man den zur vorgegebenen Uhrzeit in die Tastatur einer alten, roten Telefonzelle auf Deck 6.

Zugang zur Secret Bar
Zugang zur geheimen Speakeasy-Bar

Am Deckplan ist weder die Telefonzelle noch die Bar selbst eingezeichnet. Letztere wäre aber auch dann nicht frei zugänglich, wenn man einmal wüßte, wo sie ist – denn sie liegt im Crew-Bereich hinter einer Crew-only-Tür. Leider ist die Bar so geheim und der Zugang so strikt geregelt, dass ich keine Einladung bekam und so auch keine Fotos der Bar zeigen kann.

Mikro-Brauerei an Bord – als Teil des Pubs „Masters of the Sea“

Das Pub „Masters of the Sea“ erstmals auf der MSC World Europa eine eigene Brauerei. Mit dem italienischen Braumeister Teo Musso der bekannten Craftbier-Brauerei Baladin Farm Brewery hat MSC zunächst drei Biere entwickelt, die direkt an Bord gebraut werden: ein Pils, ein Bitterbier und ein (fast wie ein IPA schmeckendes) Weizenbier.

Masters of the Sea Pub und Brauerei
Masters of the Sea Pub und Brauerei

Braumeister Teo Musso gilt laut MSC Cruises als Vater der italienischen Craftbier-Bewegung und als einflussreicher Craftbier-Akteur auf internationaler Ebene. Er führte ein neues Konzept in der Bierbranche ein, indem er Restaurants „begleitende Biere“ zu ihren Menüs empfahl. Seine Biere haben seit ihren Anfängen in den 90er Jahren Kultstatus erlangt und werden noch immer in der Nähe von Teo Mussos Heimatstadt Piozzo im Piemont gebraut.

Masters of the Sea Pub und Brauerei
Masters of the Sea Pub und Brauerei

The Gin Project

Auf der oberen Ebene des Pubs, mit einer nostalgischen, engen Wendeltreppe, liegt die neue Bar „The Gin Project“. 68 Gin-Sorten hat die Bar derzeit vorrätig.

The Gin Project Bar
The Gin Project Bar

Für manche der daraus entwickelten Gin-Cocktails nutzen die Barkeeper gelegentlich sogar einen herrlich altmodischen Crawley Imperial Shaker, der allein es schon wert ist, die Bar zumindest einmal auf der Kreuzfahrt zu besuchen.

The Gin Project Bar
The Gin Project Bar, Crawley Imperial Shaker

Coffee Emporium

Für Kaffee-Fans ist die World Promenade auf Deck 8 der erste Anlaufpunkt an Bord. Hier liegt das Coffee Emporium, elegant und modern, mit eigener Kaffee-Rösterei.

Raj Polo Tea House

Das indische Teehaus Raj Polo an der World Galleria auf Deck 8 soll den Passagier in das koloniale Indien der vorigen Jahrhundertwende entführen und will indische und englische Teetradition zelebrieren. Daneben gibt’s im Teehaus aber auch Cold Brew Iced Teas, (alkoholische) Tee-Cocktails, und Tee-Liköre.

Raj Polo Tea House
Raj Polo Tea House

Wer kein passionierter Teetrinker ist, kann sich von den Kellnern auch beraten lassen und den passenden Tee für den eigenen Geschmack finden. Dazu gibt’s Gebäck, Scones und Kuchen und zum Apero auch herzhafte Häppchen. Die meisten Tees kosten sechs Euro pro Kännchen, einige gibt es auch für vier Euro pro Tasse.

Raj Polo Tea House
Raj Polo Tea House

Elixir Mixology Bar

Für besondere und ausgefallene Cocktails hat MSC die „Elixir Mixology Bar“ auf Deck 8, gleich gegenüber dem Teehaus konzipiert. Erfahrene Barkeeper mixen hier Drinks, die über „das Übliche“ hinausgehen.

Ein wenig schade ist nur, dass der Raum recht schmal und langezogen ist. Dafür hat die Elixir Mixology Bar aber, ebenso wie die Champagne Bar und das Tee-Haus einen sehr schönen und ruhigen Außenbereich.

Fizz Champagne Bar

Eine Weiterentwicklung der „Champagne Bar“ auf anderen MSC-Schiffen ist die „Fizz Champagne Bar“ gleich neben dem Teehaus auf Deck 8 an der World Galleria.

In eleganter Atmosphäre, ist sie zwar zur Galleria-Promenade hin offen, aber doch ein eigener Raum, sodass die Bar nicht mehr quasi im Durchgangsverkehr des Atrium liegt wie auf einigen anderen Schiffen.

Vier Hauptrestaurants, drei Buffets

Vier Hauptrestaurants mit zusammen 2.600 Plätze hat die MSC World Europa, dazu drei Buffet-Restaurants: Il Mercato auf Deck 18 (832 Plätze), La Brasserie auf Deck 19 (628 Plätze) das neue „Pizza & Burger“ auf Deck 6 mit 154 Plätze. Außerdem gibt es ein eigenes Restaurant für Aurea-Passagiere, das „Les Dunes“ auf Deck 8 vorne (162 Plätze).

Reizvoll und durch die neue Schiffsarchitektur möglich: Die beiden Buffet-Restaurants auf Deck 18 und 19 sind jeweils rund um den Raum über der World Promenade angeordnet und haben große Panoramafenster nicht nur seitlich aufs Meer, sondern eben auch hinunter auf die Promenade.

Buffet Il Mercati
Buffet Il Mercati

Wem so etwas bekannt vorkommt: Eine ganz ähnliche Anordnung gibt es auch im Buffet-Restaurant der Wonder of the Seas. Auf der MSC World Europa liegen die beiden großen Buffet-Restaurants auf den Decks 18 und 19 direkt übereinander, haben jeweils nach innen zur World Promenade hin je zwei Außenbereiche …

… und die Restaurants-Teile sind mit einer Glasboden-Brücke miteinander verbunden.

Neu: Luna Park Pizza & Burger

Zu den beiden großen Buffet-Restaurants gesellt sich auf Deck 6 vorne gegenüber dem Luna Park eine Art Markthalle mit typisch amerikanischem Fastfood wie Burger, Hotdogs und Chicken-Wings, aber auch Desserts sowie Pizza, Knoblauchbrot und Focaccia.

Pizza und Burger
Pizza und Burger

Pizza & Burger ist auch er Ort für Hunger zu Zeiten, in denen alle anderen Restaurants geschlossen haben. Hier gibt es nämlich rund um die Uhr etwas zu essen.

Neues und Bewährtes bei den Spezialitätenrestaurants

Sechs Spezialitätenrestaurants mit insgesamt 366 Sitzplätzen bietet die MSC World Europa. Vier davon sind alte Bekannte von anderen MSC-Schiffen: das Steakhaus Butcher’s Cut, der Mexikaner Hola Tacos & Cantina sowie die beiden japanischen Restaurants Kaito Sushi Bar und Kaito Teppanyaki.

Neu sind dagegen Chef’s Garden Kitchen, La Pescaderia Fish Market.

Was dabei auffällt: Einige der Spezialitäten-Restaurants fallen deutlich kleiner aus als gewohnt. Das Steakhaus wirkt dadurch sehr familiär und gemütlich, allerdings wird man sich auch frühzeitig um eine Reservierung bemühen müssen.

Auch das mexikanische Hola ist deutlich kleiner geworden und auch dieses Restaurant profitiert davon: Es wirkt nun noch viel mehr wie eine mexikanische Cantina, bunt, eng, trubelig, mit einer großen Bar – wenn man einen Platz ergattert ist das ein schönes Erlebnis.

Hola Tacos und Cantina
Take-away-Fenster, Hola Tacos und Cantina

Außerdem gibt’s ein Fenster mit Take-away-Angeboten zur Galleria-Promenade.

La Pescaderia Fish Market

Auf dem „Fischmarkt“-Restaurant La Pescaderia auf der World Promenade auf Deck 8, auch mit überdachten Plätzen im Freien, soll ein wenig Markt-Atmosphäre aufkommen, indem die Gäste aus frischen ganzen oder vorfiletierten Fischen in einer Auslage direkt auswählen können. Neben Fisch und Meeresfrüchten stehen aber auch mediterrane Mezze auf der Speisekarte.

Wie das Hola hat auch die Pescaderia ein Take-away-Fenster, wo es kleinere Gerichte wie etwa frittierte Meeresfrüchte in der Papiertüte zum Mitnehmen gibt. Und noch eine Besonderheit: Die Pescaderia hat eine Dachterrasse mit Blick über die Promenade.

Chef’s Garden Kitchen

In Kooperation mit dem schwedischen Starkoch Niklas Ekstedt hat MSC auf der MSC World Europa das „Chef’s Garden Kitchen“ entwickelt, das äquivalent zum „Farm-to-Table“-Konzept quasi „Farm-to-Ocean“ praktizieren soll, mit natürlichen, möglichst frischen Zutaten.

Auf der Speisekarte stehen zum Beispiel Jakobsmuschel-Ceviche an eingelegtem Kohlrabi mit Sprossen, Preiselbeeren und Grapefruit, gebratene Langusten-Schwänze mit Karotten und Fingerlimette auf Fond oder ein Dessert aus Baiser, Sanddorn, weißer Schokolade und Eisenkraut.

Der Clou dieses Restaurants ist ein eigener Garten an Bord – wobei dieser Garten eher aus Klimaschränken besteht. Dort werden aber tatsächlich in Hydrokultur Microgreens – also Kräuter und Salate – angebaut, die in der weit offenen und einsehbaren Küche direkt verarbeitet werden.

Chef's Garden Kitchen
Chef’s Garden Kitchen

Die Idee der Microgreens an Bord ist spannend, allerdings nicht ganz so einzigartig, wie MSC sagt. Holland America Line hatte damit schon 2016 auf der Koningsdam experimentiert, es später allerdings wieder aufgegeben. Auf dem Ultraluxus-Schiff Scenic Eclipse werden ebenfalls Microgreens gezogen.

Die Wände des Restaurants sind dazu passend mit (künstlichen) Kräuterbeeten dekoriert. Zur Seite gibt’s Meerblick.

Neue Kabinen-Typen: Promenaden-Blick, Infinite Ocean View und Einzelkabinen

Durch die neue Schiffsarchitektur entstehen auch neue Kabinentypen – insbesondere die Balkonkabinen ohne direkten Meerblick. Bei 196 Balkonkabinen und Suiten geht der Blick nämlich auf die World Promenade und teils nach hinten mit einem je nach Lage mehr oder weniger guten Blick Richtung Meer. Diese neuen Kabinentypen heißen Premium Suite Aurea mit Promenaden- und Meerblick, Deluxe Suite Aurea mit Promenaden- und Meerblick, Deluxe Balkonkabine mit Promenaden- und Meerblick und Deluxe Balkonkabine mit Promenadenblick.

Promenade View Balcony 16242
Blick vom Balkon der Kabine 16242, „Promenade View Balcony“

Ebenfalls neu auf einem MSC-Kreuzfahrtschiff sind Kabinen mit absenkbarem Fenster, die „Infinite Ocean View“-Kabinen. Das sind Außenkabinen mit Meerblick, bei denen sich das Fenster öffnen lässt. Per Knopfdruck senkt sich dabei die obere Hälfte des Panoramafensters ab, sodass der vordere Teil der Kabine quasi zum Balkon wird.

Infinite Ocean View 14069
Infinite Ocean View 14069

Eine zusätzliche Abtrennung mit Glastüren zwischen der Sitzgruppe am Fenster und dem Schlafbereich gibt es nicht – anders als beispielsweise bei ähnlichen Kabinen auf der Edge-Class-Schiffen von Celebrity Cruises. Das Bett ist aber mit einem offenen Regal etwas separiert und in der Bereich jenseits des Betts zum Fenster hin hat Laminat-Boden statt Teppich.

Studio Ocean View 14009
Einzelkabine: Studio Ocean View 14009

Auf großen Kreuzfahrtschiffen recht selten sind Einzelkabinen. Die MSC World Europa hat immerhin 19 davon: zwölf Studio Ocean View (Einzelkabine mit bullaugenförmigem Fenster) und sieben Studio-Innenkabinen. Nur die Schiffe der Meraviglia- und Meraviglia-Plus-Klasse haben bei MSC Cruises ebenfalls Innenkabinen. Dort gibt es sowohl Single-Innenkabinen als auch Single-Balkonkabinen.

Das Design und die Ausstattung der Kabinen auf der MSC World Europa unterscheiden sich nicht wesentlich von denen etwa auf der MSC Seascape. Alle Details der Kabinen finden Sie in unserer Bildergalerie zu den Kabinen und Suiten auf der MSC World Europa.

Entertainment

Auch wenn es auf der MSC World Europa weiterhin ein großes Theater gibt, folgt auch MSC dem Trend, das Entertainment dezentraler und kleinteiliger zu konzipieren. Neben dem „World Theatre“ mit 1.153 Sitzplätzen gibt es – ähnlich wie schon auf anderen großen MSC-Schiffen – eine Lounge am Heck des Schiffs, die Panorama Lounge auf den Decks 6 und 7 mit 462 Plätzen.

Theater
World Theatre

Ganz neu ist die Luna Park Arena als Teil eines Vergnügungsbereichs auf Deck 6 vorne mit einen 5D-Kino, der Games-Arcade, dem Luna Park und dem neuen Buffet-Restaurant „Pizza & Burger“.

Neben diesen festen Show- und Entertainment-Einrichtungen verspricht MSC aber auch Pop-up-Events, die an verschiedenen Stellen des Schiffs überraschend auftauchen sollen, etwa zwei „wandernde Ausstellungen mit „Instagrammable“-Inhalten und Künstler, Schauspieler, Musiker und aufblasbare Figuren tragen zu diesen überraschenden Erlebnissen inklusive Künstler, Schauspieler, Musiker und aufblasbare Figuren.

Luna Park Arena

Die Luna Park Arena ist Teil des Luna-Park-Bereichs auf Deck 6 vorne und ist ein multifunktionaler Veranstaltungsort mit 300 Sitzplätzen.

Geboten werden hier unter anderem konzertähnliche Musikshows mit Ibiza-Stimmung oder K-Pop, eine interaktive Film-Stunt-Show, Kinofilme, Spielshows, Kinderaktivitäten und Themenpartys. Genutzt wird die Luna Park Arena aber auch etwa für die VR-Drohnen-Akademie für Teenager, eine virtuelle Dance-Academy und den „Doremi’s Wake Up Rave“ für kleinere Kinder.

Panorama Lounge

Zwei Decks hoch und mit einer Glasfront über die gesamte Breite und Höhe des Raums bietet die Panorama Lounge auf Deck 6 und 7 einen weiten Blick über das Meer am Heck der MSC World Europa.

Mit 462 Sitzplätzen auf mehreren Ebenen ist sie aber auch ein Arena-artiges Theater für Musik- und Tanzshows am Abend, Live-Bands und Akrobaten. Die Bühne befindet sich direkt vor der riesigen Panorama-Glasfront, die sich bei geschlossenen Jalousien auch als Videoprojektionsfläche und Bühnenbild für Shows nutzen lässt.

Panorama Lounge
Panorama Lounge

Tagsüber nutzen die Animateure von MSC den als interaktiven Bildschirm konzipierten Boden der Lounge für verschiedene Aktivitäten. Spät abends wird die Panorama Lounge dann zum Nachtclub.

Kids & Teens

Der Bereich für Kinder und Jugendliche auf Deck 19 der MSC World Europa ist mit über 766 Quadratmetern Innenfläche laut Reederei der größte der Flotte. Für Kid und Teens bietet darüber hinaus aber auch der Wasserpark sowie der Sport Plex ein Deck höher auf Deck 20 viel Abwechslung.

Sport Plex

Bei dem multifunktionalen Indoor-Sportplatz „Sport Plex“ auf Deck 20 zeigt sich wieder eine gewisse Ähnlichkeit zu Royal-Caribbean-Schiffe wach, diesmal zur Quantum-Class, wo ein sehr ähnlicher Bereich „Seaplex“ heißt – und wie die MSC World Europa dort auch Autoscooter hat.

Sportplex
Sportplex

Der Sportplex hat eine eigene „Box Bar“ sowie benachbart eine Outdoor-Bar, die Surfers Bar.

MSC nutzt den Sportplex unter anderem für Autoscooter und zum Rollerskateen.

Sportplex - Autoscooter
Sportplex – Autoscooter

Größter MSC Yacht Club der Flotte

152 Yacht Club Suiten, bei Doppelbelegung also Platz für 304 Passagiere umfasst der Yacht Club auf der MSC World Europa, der damit der größte der Flotte ist. Wie beispielsweise auf der MSC Seascape sind die Top Sail Lounge und das Yacht-Club-Restaurant miteinander verbunden, die beiden Ebenen haben eine gemeinsame Glasfront nach vorne und zur Seite. Das Yacht-Club-Restaurant hat 208 Sitzplätze, die Top Sail Lounge 146.

Top Sail Lounge
Top Sail Lounge

Die Treppe, die das Restaurant und die Lounge verbindet, ist die letzte verbliebene Swarovski-Treppe an Bord, nachdem MSC die Treppen im Atrium auf der MSC World Europa wesentlich schlichter gestaltet hat.

Neugestaltet und auf zwei Ebenen erweitert hat MSC das exklusive Sonnendeck für die Yacht-Club-Passagiere. 333 Liegeplätze gibt es hier, also mehr als für jeden Passagier einen zur selben Zeit. Das Grill- und Buffet-Restaurant im Freien hat MSC auf eine eigene Ebene oberhalb von Restaurant und Top Sail Lounge mit Blick nach vorne verlegt.

Der Pool ist dagegen etwas kleiner ausgefallen und liegt zusammen mit dem Whirlpool ein wenig unattraktiver als auf den Schiffen der Seaside-Klasse, nach vorne am Sonnendeck etwas erhöht hinter den Liegestühlen.

Ebenfalls neu sind die beiden großen Owner-Suiten für die Schiffe der World-Class mit einer Gesamtfläche von über 150 Quadratmetern und einem großen Balkon inklusive Essbereich im Freien und Whirlpool. Und im Spa der MSC World Europa gibt es eigenen, exklusive Massageräume nur für Yacht-Club-Passagiere.

Umwelttechnik und technische Ausstattung der MSC World Europa

Bei jeder Gelegenheit betont MSC Cruises die umweltfreundliche Technik der MSC World Europa. Das Kreuzfahrtschiff fährt mit fünf Wärtsilä-14V-46DF-Motoren mit Dual-Fuel-Technik, die sowohl mit Flüssigerdgas (LNG) als auch Marinegasöl (MGO) betrieben werden können. Für den MGO-Betrieb ist das Schiff mit SCR-Katalysatoren ausgerüstet. Das entspricht dem, was auch andere Reedereien auf ihren mit LNG betriebenen Kreuzfahrtschiffen einsetzen. Für MSC ist es das erste Schiff der Flotte, das mit LNG fahren kann.

Die große Besonderheit der MSC World Europa sind aber Brennstoffzellen: Die Leistung von 150 Kilowatt ist nicht besonders viel, aber zunächst auch als Demonstrator und Versuchsinstallation gedacht, um diese spezielle Festoxid-Brennstoffzellentechnik auf einem großen Kreuzfahrtschiff in der Praxis zu erproben.

Die MSC World Europa ist damit aber auch weltweit das erste große Kreuzfahrtschiff mit Brennstoffzellen an Bord.

MSC World Europa in Doha, Katar
MSC World Europa in Doha, Katar

Laut CEO Pierfrancesco Vago ist auf der MSC World Europa noch Platz, um weitere Brennstoffzellen hinzuzufügen. Das Ziel ist aber vor allem, möglichst bald einen Neubau – potenziell der World Class – in Dienst zu stellen, dass mit Brennstoffzellen den Energiebedarf es kompletten Hotelbetriebs des Schiffs abdecken kann.

Als Energieträger nutzt MSC das ohnehin an Bord vorhandene LNG, das in einem „Reformation“ genannten Prozess in Wasserstoff umgewandelt wird, welches die Brennstoffzellen benötigen. Anders als bei Projekten anderer Reedereien handelt es sich auf der MSC World Europa um Festoxid-Brennstoffzellen. Sie arbeiten mit sehr hohen Temperaturen um die 750 Grad Celsius und soll laut MSC einen Wirkungsgrad von etwa 60 Prozent erzielen, weil auch die Abwärme an Bord des Kreuzfahrtschiffs genutzt werden kann. Außerdem ist das System für die Zukunft schon kompatibel zu anderen umweltfreundlichen Kraftstoffen wie Methanol, Wasserstoff oder klimaneutral synthetisch erzeugtem Gas.

Mit dieser Lösung will MSC rund 30 Prozent weniger Treibhausgas-Emissionen verursachen als mit herkömmlichen Dual-Fuel-LNG-Motoren. Außerdem ist das System kompatibel zu anderen umweltfreundlichen Kraftstoffen wie Methanol, Wasserstoff oder klimaneutral synthetisch erzeugtem Gas.

Neben der Antriebstechnik hat die MSC World Europa auch sonst ziemlich alles an Bord, was technisch aktuell möglich und betriebssicher einsatzfähig ist. Dazu zählen unter anderem:

  • Landstromanschluss,
  • Abwasseraufbereitung, die den strengen Normen des so genannten „Baltic Standard“ entspricht,
  • Ballastwasseraufbereitungssystem mit UV-Behandlung, die das Einschleppen invasiver Arten zu verhindern,
  • Unterwasser-Lärmschutzsystem mit einem Rumpf- und Maschinenraumdesign, das die akustischen Auswirkungen auf die Meeresfauna, insbesondere auf die Meeressäuger, in den umliegenden Gewässern minimieren soll,
  • Zahlreiche Maßnahmen für eine höhere Energieeffizienz inklusive computergesteuerter Klimatechnik zur Wärme- und Kälterückführung, eine neu entwickelte Rumpfform zur Reduzierung des Wasserwiderstands oder automatische Datenerfassungssysteme zur Fernüberwachung und Optimierung des Energieverbrauchs.

Versteckte, politische Botschaft in den Deck-Namen?

Ein Detail am Rande: Die Decks der MSC World Europa sind – auf Englisch – nach europäischen Hauptstädten benannt: Oslo, Berlin, Rome, London, Madrid, Dublin, Vienna, Stockholm, Copenhagen, Prague, Brussels, Bern, Athens, Paris, Lisbon, Valletta, Amsterdam.

Sieht man sich früher veröffentlichte Deckpläne des Schiffs an, entdeckt man beim Vergleich möglicherweise eine versteckte, politische Botschaft: Deck 11 sollte wohl eigentlich „Moscow“ heißen. Stattdessen hat es nun die schwedische Hauptstadt Stockholm auf die MSC World Europa geschafft.

Fazit: „Nur“ eine Oasis-Class-Kopie?

Die MSC World Europa erinnert auf den ersten Blick natürlich an die Oasis-Class-Schiffe von Royal Caribbean, schon wegen der auffälligen Architektur im hinteren Bereich des Schiffs und mit einigen Features wie der offenen Promenade, den Trockenrutschen in deren Mitte oder dem Sportplex mit Autoscooter, Letzteres so auch schon auf den Quantum-Class-Schiffen von Royal Caribbean zu sehen war.

World Promenade
World Promenade

Aber sind wir mal ehrlich: Nicht jede Schiffsklasse kann die Kreuzfahrt komplett neu erfinden und nur aus einzigartigen, völlig neuen Features bestehen. Die Kreuzfahrt entwickelt sich fort und wenn einer eine gute Idee hat – was ist schlecht daran, wenn andere etwas übernehmen, anpassen und weiterentwickeln – wie etwa bei den Rutschen der MSC World Europa, die mit ihren durchsichtigen Elementen ein ganz neues Rutschengefühl vermitteln.

Venom-Drop-Rutsche mit teilweise verglaster Röhre

Royal Caribbean ist oft der Vorreiter und wird damit belohnt, dass die Oasis-Class-Schiffe auch nach mehr als zehn Jahren noch die höchsten Preise der Flotte erzielt. MSC Cruises gehört eher zu den Reedereien, die am Markt mit möglichst günstigen Preisen auftreten – und dann nicht durchgängig super innovativ sind, dafür aber ähnliche Features nur eben zu einem günstigeren Preis anbieten können. Beide Varianten haben ihre Fans, die Zielgruppen unterscheiden sich, ohne dass das eine oder das andere „gut“ oder „schlecht“ wäre …

World Galleria
World Galleria

Aber gehen wir einmal von den Ähnlichkeiten zur Oasis Class weg: Die MSC World Europa hat einen sehr eignen Charakter. Es ist gelungen, einerseits einen MSC-Wiedererkennungseffekt zu erhalten, andererseits im Design viel konsistenter und vor allem moderner und eleganter zu werden. Viele Bereiche sind dabei kühler gestaltet als auf anderen MSC-Schiffen – ein Design, das seine Anhänger hat und Kreuzfahrer freut, die es an Bord lieber nicht schrill und bunt haben wollen.

World Promenade
World Promenade

Auch im Buffet-Restaurant hat sich beim Design sehr viel verändert. Die Essbereiche wirken beinahe schon so gemütlich wie das Wohnzimmer zu Hause – allerdings mit deutlich mehr Menschen als zu Hause …

Buffet Il Mercati
Buffet Il Mercati

Bei den Bars zeigt die MSC World Europa einen klaren Trend zu vielfältigerem und spezialisierten Angebot wie die Mixology-Bar, die Gin-Bar oder das sehr gelungene Teehaus.

Masters of the Sea Pub und Brauerei
Auf zwei Ebenen gelegen und per Wendeltreppe miteinander verbunden: The Gin Project und Masters of the Sea Pub mit Brauerei.

Und dann hat die MSC World Europa durchaus auch ihre eigenen Besonderheiten wie die Speakeasy-Bar oder das „Chef’s Garden Kitchen“-Restaurant mit Microgreens-Aufzucht. Solche Features werden vielleicht andere später kopieren, wenn sie sich als gute Ideen herausstellen. Und die MSC World Europa ist – wenn auch zeitlich mit nur knappem Vorsprung – das erste große Kreuzfahrtschiff, das Brennstoffzellentechnik an Bord hat und damit eine gewisse Vorreiterrolle übernimmt.

Fakten: MSC World Europa

  • Bauwerft: Chantiers de l’Atlantique, Saint-Nazaire, Frankreich
  • Auslieferung: 24. Oktober 2022
  • Taufe: Doha (Katar), 13. November 2022
  • Taufpatin: Sheikha Hind bint Hamad Al Thani
  • Flagge: Malta
  • Tonnage: BRZ 215.863
  • Länge: 333,3 Meter
  • Breite: 47 Meter
  • Höhe: 68 Meter
  • Passagierdecks: 16
  • Passagierkabinen: 2.626
  • Passagiere: 5.264 (Doppelbelegung), maximal 6.762
  • Crew: 2.138

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste zur MSC World Europa auf Einladung von MSC Cruises.

Weitere Teile der Serie "MSC World Europa: größer, eleganter, vielfältiger":

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9 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

9 Gedanken zu „MSC World Europa: größer, eleganter, vielfältiger“

  1. Wenn ein Blogger bessere Bilder produziert als die Marketing-Abteilung der Reederei …

    Vielen Dank, dass du uns immer so hautnah an den Neubauten teilhaben lässt!
    Der Bericht wie immer ausgewogen, ausführlich und hoch kompetent.

    Ich bin seit vielen Jahrzehnten Kreuzfahrt-Fan, deine Seite ist zumindest im Deutsch- und Englischsprachigen Bereich mit Abstand die hochwertigste.

  2. Lieber Franz. Ein wirklich sehr sehr guter Artikel über die World Europa mit überragenden Fotos. Man sieht hier klar, wer „nur“ Blogger ist oder wer „Journalismus“ kann und gelernt hat. Ich habe mir erlaubt, den Beitrag mit der Facebook-Gruppe „Der OFFIZIELLE MSC Kreuzfahrten Fanclub Schweiz“ zu teilen.

    Liebe Grüsse
    Alex

  3. @Alex: Vielen Dank für das Lob; das freut mich natürlich sehr.
    Nur schnell angemerkt (und nicht als Kritik an Deinem Kommentar gemeint!): Ich sehe mich als Journalist nicht als „was Besseres“ im Vergleich zu Bloggern. Es ist einfach eine andere Art, Informationen zu vermitteln. Beides hat seine Daseinsberechtigung, aber ich freue mich natürlich, wenn möglich viele Leser meine Art der – eben journalistisch orientierten – Arbeit bevorzugen :-)

  4. Hallo,
    Danke für den tollen Bericht. Eine Frage hätte ich noch: ich finde nichts zum Spa/zur Thermal Area. Hast du den auch gesehen? Ich fand den auf Seaside/Seashore recht schön und bin gespant, wie er auf World Europa ausfällt.
    Danke!

  5. Danke! Ja, der Bereich ist etwas düster. Eine Sauna ist das aber meistens sowieso, den Eisraum fand‘ ich – obgleich des Energiethemas, welches „damals“ auch etwas anders war – fast schon spektakulär. Und es gab einen Außenbereich mit Whirlpool wo immer sehr wenig los war und viel Ruhe. Als Black/Diamond bzw Yachtclub mit kostenlosem Zutritt für uns in jedem Fall interessant.

  6. Danke für den ausführlichen Bericht.

    Spektakulär ist sie schon, aber ist diese neue Schiffsklasse noch das wofür MSC steht?

  7. @Fabian: ich denke, jeder Reederei entwickelt sich weiter, und da ist MSC keine Ausnahme. Aber trotz der Veränderungen, die teils ja auch schon mit der Meraviglia- und dann mit der Seaside-Klasse kamen, ist MSC nach wie vor als MSC wiedererkennbar.

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