MSC Euribia: Nummer 5 tanzt aus der Reihe

Die MSC Euribia ist ein ungewöhnliches Kreuzfahrtschiff. Einerseits ist die das fünfte und letzte Schiff der Meraviglia-Baureihe, technisch aber dennoch in einem entscheidenden Punkt anders als ihre vier Schwestern: Die MSC Euribia fährt mit relativ umweltfreundlichem LNG. Aber auch sonst gibt es einiges Besonders und Neuheiten, denen wir in diesem Beitrag nachspüren.

Das Schiff ist nach der antiken Göttin „Eurybia“ benannt. In der Mythologie spielt sie eher eine Nebenrolle, passt aber zu einem Kreuzfahrtschiff, denn die Göttin beherrscht die Meere mithilfe der Winde, des Wetters und der Sternenbilder. Das passt zum Reederei-Claim „Masters of the Sea“ und zeigt sich auch in dem Anspruch von MSC Cruises, mit der MSC Euribia beim Thema Klima- und Umweltschutz in der Kreuzfahrt ganz vorne mit dabei zu sein. Ob das stimmt, soll später in diesem Beitrag noch geklärt werden.

Bei cruisetricks.de finden Sie übrigens auch eine umfassende Bildergalerie zu allen Details der MSC Euribia, ein Video-Portrait des Schiffs auf Youtube und Impressionen von der Taufe durch Sophia Loren in Kopenhagen. Außerdem gibt’s eine Podcast-Episode zur MSC Euribia. Eine umfassende Beschreibung des kompletten Schiffs in allen Details finden Sie auf cruisediary.de.

Technisch am auffälligsten, wenn auch für den Passagier kaum sichtbar: MSC Cruises hat die MSC Euribia aus der laufenden Baureihe heraus umgerüstet, mit LNG-Tanks und Dual-Fuel-Motoren ausgestattet. Eine solche Umplanung ist teuer und daher eher ungewöhnlich, macht die MSC Euribia aber zu einem relativ umweltfreundlichen Schiff nach dem aktuellen Stand der Technik.

Lediglich um rund 2.500 liegt die Bruttoraumzahl höher als bei ihren Schwesterschiffen, was die MSC Euribia aber bei Indienststellung dennoch in der Liste der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt hoch bis auf Platz elf klettern lässt. Bei MSC Cruises ist nur die MSC World Europa noch größer.

Bildergalerie: alle Details zur MSC Euribia inklusive Fotos zahlreicher Kabinen- und Suiten-Kategorien

Mit der MSC Meraviglia ging 2017 schon das erste Schwesterschiff der Meraviglia-Klasse in Dienst, 2019 kam die MSC Bellissima, gefolgt von den beiden etwas größeren Meraviglia-Plus-Schiffen MSC Grandiosa (2019) und MSC Virtuosa (2021), selbige zusätzlich zu Scrubbern (Schwefeloxid-/Rußfilter) auch über SCR-Katalysatoren (Stickoxid-Filter) verfügen.

Überblick: Was ist neu auf der MSC Euribia?

Die wesentlichen Neuerungen der MSC Euribia im Überblick, bevor wir jeweils genauer drauf eingehen:

• Die MSC Euribia ist das erste MSC-Kreuzfahrtschiff mit auffälliger und großflächiger Rumpfbemalung.
• Die Carousel Lounge wurde nach dem Wegfall der Kooperation mit Cirque du Soleil neu gestaltet, die Außenbereiche auf beiden Seiten attraktiver gemacht. Show-Highlight in der Lounge ist eine große Big Band.
• Das neue Restaurant Le Grill fusioniert mit dem französischen Restaurant desL’Atelier Bistrot (MSC Grandiosa) und ersetzt das Steakhaus Butcher’s Cut Steakhaus.
• Das Teppanyaki-Restaurant ist größer und beinhaltet einen kleinen Bereich mit vier Plätzen eines japanischen Robatayaki, eine japanische Variante der Grill-Zubereitung von Gerichten vom Koch vor den Augen des Gastes.
• Aus der Edge Cocktail Bar ist die Weinbar Helios Wine Maker geworden.
• Im Kids- und Teens-Bereich gibt es nun ein MSC Foundation Lab, in dem Kinder und Jugendliche spielerisch an Themen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz herangeführt werden sollen.
• Dual-Fuel-Motoren und LNG als Treibstoff.

Carousel Lounge und die „Big Band at Sea”

Die Carousel Lounge am Heck dieser Schiffsklasse war ursprünglich konzipiert für Show des Cirque du Soleil. Nach Insolvenz von Cirque du Soleil während der Pandemie und Wegfall dieser Kooperation hat MSC diese Show-Lounge für die MSC Euribia neu gestaltet.

Die wichtigste Änderung dabei ist die Blickrichtung des Publikums. Für die Akrobatik-Shows hatte das Publikum die riesige Glasfront am Heck des Schiffs im Rücken. Auf der MSC Euribia ist die Bühne dagegen vor eben genau dieser Glasfront, sodass man nun aus Meer blickt. Die Kapazität hat sich leicht erhöht, von 427 auf der MSC Virtuosa auf 442.

Die Carousel Lounge der MSC Euribia hat nun eher die Anmutung eines gemütlichen Clubs mit großartiger Aussicht auf Meer, die noch unterstützt wird von einer recht wohnlichen Ecke gleiche links des Eingangs mit künstlichem Kaminfeuer und Billard-Tisch.

Vor allem aber ist die Carousel Lounge auf der MSC Euribia die Heimat einer großen Big Band mit 19 Musikern und Musikerinnen, die hier jeden Abend für Unterhaltung sorgt: Swing, Jazz, Ella Fitzgerald, Frank Sinatra, aber auch mal einen Disco- oder Rock-Abend.

Die zwei Big-Band-Shows, die ich gesehen habe, waren großartig. Und auch das Ambiente passt: Man sitzt überwiegend an kleinen Bistro-Tischen, zu denen man von einer Art Concierge geleitet wird und trinkt, wenn man möchte, stilecht einen klassischen Cocktail.

Bildergalerie: Carousel Lounge & Delphi Theater

Und tagsüber gibt es aus den Vitrinen an der Bar kleine Snacks, auch schon zum Frühstück sowie nachmittags süßes Gebäck.

Neu und deutlich attraktiver gestaltet hat MSC auch die Außenbereiche der Carousel Lounge. Auf beiden Seiten gibt es nun gemütliche Sitzecken im Freien, die von der Bar der Lounge mit bedient werden. Die Bereiche (einer davon für Raucher) sind ein Geheimtipp für ein ungestörten Cocktail zum Sonnenuntergang abseits des Trubels.

Neue Shows im Theater

Die Big Band in der Carousel Lounge macht das Entertainment-Angebot auf der MSC Euribia um eine Facette reicher. Aber auch die klassischen Shows im Theater haben meiner Beobachtung nach an Qualität gewonnen. Zumindest hat es den Anschein, auch wenn mein Urteil lediglich einer der Eigenproduktionen sowie einem hochkarätigen Gastkünstler-Auftritt (The Barricade Boys) basiert, die ich während meiner kurzen Reise von Amsterdam nach Kiel gesehen habe.

Was besonders auffällt ist die wesentlich internationalere Besetzung des bordeigenen Show-Ensembles, sodass vor allem die Sänger Englisch als Muttersprache haben oder doch akzentfrei Englisch singen. Das mag ein Detail sein, trägt aber zusammen mit der sehr hohen Qualität der Stimmen zu einem sehr positiven Gesamteindruck bei.

Die Eigenproduktion „Circus 1920“, die wir gesehen haben, unterscheidet sich deutlich von früheren MSC-Shows, weil sie eine eigene Geschichte erzählt und einen gut erkennbaren roten Faden hat. Die Kostüme sind recht stilvoll und weniger schrill, als ich das von früheren Shows in Erinnerung hatte. Insgesamt also – auch wenn sich das, wie erwähnt, nur auf eine einzige Show bezieht – eine sehr positive Entwicklung.

Viele Haupt- und relative wenig Spezialitäten-Restaurants

Was auch auf der MSC Euribia wieder auffällt: Diese Schiffsklasse hat in Relation zur enormen Größe und Passagierzahl nur relativ wenig Spezialitäten-Restaurants, Sushi, Teppanyaki, Steakhaus und Mexikaner, dafür aber eine Vielzahl an unterschiedlich gestalteten Hauptrestaurants plus ein großes Buffet mit eigenem Bereich für Kinder und Familien.

Bildergalerie: alle Restaurants der MSC Euribia

Mehr Teppanyaki, das neue Robatayaki und die Kaito Sushi-Bar

Etwa ein Drittel größer als schon zuvor ist dabei auf der MSC Euribia der japanische Teppanyaki-Grill mit 41 Plätzen ausgefallen. Das Restaurant konnte sich ausbreiten, weil das Butcher’s Cut als reines Steakhaus weggefallen ist.

Neu in einer Ecke des Teppanyaki ist ein Tisch mit „Robatayaki“, kurz „Robata”, allerdings mit lediglich vier Plätzen. Robata ist eine japanische Grillmethode, im Original über glühender Holzkohle, bei dem der Koch die Zutaten vom Gast auswählen lässt und dann direkt vor dem Gast am Grill zubereitet.

In Aktion konnten wir den Robatayaki-Grill auf unserer Reise allerdings nicht erleben, sodass sich über dieses neue Erlebnis vorerst nichts Konkretes sagen lässt.

Fester Bestandteil der „Kaito“-Asiarestaurants der MSC Euribia ist weiterhin die Sushi-Bar, mit Tischen, die attraktiv auf der oberen Ebene der Galleria-Promenade stehen.

Hola Tacos & Cantina

Die ursprüngliche Kooperation mit dem spanischen Spitzenkoch Ramon Freixa für die Tapas-Bar „Hola“ hat MSC Cruises aufgegeben und die „Hola Tacos & Cantina“ an der Galleria-Promenade nun, wie unter anderem schon auf der MSC World Europa, zu einem ein farbenfrohes mexikanisch-lateinamerikanisches Restaurant gemacht.

Wer ein wenig Hunger mitbringt, ist mit dem All-you-can-Eat-Angebot für 17,99 Euro (20,69 Euro inklusive 15 Prozent Servicegebühr) recht günstig bedient, mit einer besonderen Empfehlung für die sehr leckeren Tamales – die anders als früher jetzt auch bei All-you-can-eat enthalten sind. Die Portionen sind relativ klein, sodass man getrost mehrere Gerichte zum Probieren bestellen kann.

Neues Restaurant „Le Grill“

Das klassische Steakhaus Butcher’s Cut gibt es auf der MSC Euribia nicht mehr, dafür aber das neue „Le Grill“. Etwas versteckt im hinterem Teil des L’Atelier du Voyageur an der Galleria-Promenade gelegen, ist Le Grill eine Kombination aus stilvoller, französischer Brasserie und Steakhouse mit etwa dergleichen Kapazität wie Butcher’s Cut zuvor.

Das „Le Grill“ vereint im Wesentlichen die beliebtesten Gerichte des Steakhauses und der französischen Brasserie der MSC Grandiosa in einer Speisekarte. Dazu gehören Hummer und Austern, Dry-Aged Black-Angus-Beef, Moules frites und Seezunge Meunière, aber auch ein beeindruckend großer und leckerer Burger – vielleicht der beste (und mit 28 Euro teuerste, aber im „Dining Experience“-Paket enthaltene), den ich je gegessen habe.

Interaktive Weinbar „Helios Wine Maker“

Eine recht aufwendig konzipierte und mit 90 Plätzen recht große Weinbar hat sich MSC Cruises für einen Bereich im Atrium auf Deck 6 einfallen lassen. Auf der MSC Grandiosa befindet sich hier die Edge Cocktail Bar, auf der MSC Virtuosa die Roboter-Bar MSC Starship Club.

Bildergalerie: Bars & Lounges der MSC Euribia im Detail

Hier kann man Wein genießen, den man sich aus einer sehr großen Auswahl (laut MSC insgesamt knapp 100) glasweise selbst zapfen kann. An einem besonderen Kühlschrank mit Glasfront kann man hier schon für 3,50 Euro ein kleines Glas zapfen und sich so auch recht günstig durch verschiedene Weine durchprobieren.

Der eigentliche Clou der Weinbar sind aber die interaktiven Displays, Tablets und Display-Tische, über die man sich umfassend über Weinregionen, Winzer und einzelne Weine informieren kann, wahlweise auch recht individuell an Zweiertischen. Und natürlich nutzt MSC die beiden großen, interaktiven Tische auch für Weinverkostungen und -seminare.

Bistro-Atmosphäre im L’Atelier du Voyageur

Neu ist am L’Atelier du Voyageur an der Galleria-Promenade zunächst der leicht abgewandelte Name (zuvor: L’Atelier Bistrot) und das neue Restaurant „Le Grill“ im hinteren Bereich.

Die zuvor eher nostalgische Atmosphäre des Bistros verändert sich aber vor allem durch die moderne Kunstinstallation „Street.2023“ des britischen Künstlers Julian Opie. Auf einem elf mal zwei Meter großen, die Seitenwand füllenden LED-Bildschirm lässt der Künstler Passanten in einem für ihn typischen Minimal-Stil vorbeispazieren.

Nachhaltigkeitskurse für Teens: MSC Foundation Lab

Eine Art Edutainment-Lab gibt es bereits auf anderen MSC-Schiffen. Auf der MSC Euribia widmet die Reederei diesen jetzt „MSC Foundation Lab“ genannten Raum jedoch Themen wie Recycling, Schutz der Meere oder Klimawandel.

In einem von der MSC-Stiftung zusammen mit der UN-Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) entwickelten Programm soll Teenagern auf spielerische Weise Nachhaltigkeitsthemen nahegebracht werden. Integriert ist das Lab daher auf Deck 18 im Kids- und Teensbereich.

Rumpfbemalung der Dresdner Designers Alex Flämig

Eine der auffälligsten Neuerungen der MSC Euribia in der MSC-Flotte ist die großflächige Rumpfbemalung. Das Design stammt von Dresdner Grafikdesigner Alex Flämig, der im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs im Oktober 2021 den besten Entwurf eingereicht und deshalb ausgewählt worden war.

Auch hier spielt das Thema Umwelt und Nachhaltigkeit eine Rolle: Das Design inklusive des großflächig aufgemalten Hashtags #savethesea soll verdeutlichen, wie wichtig der Schutz des empfindlichen und komplexen Ökosystems der Ozeane für das Unternehmen ist. Motive des Designs sind Vögeln, Insekten, Pflanzen eine Weltkugel.

Ein interessantes Detail, das uns Alex Flämig im Gespräch verraten hat: Aus praktischen Gründen durfte das Design keinen Farbverlauf enthalten. Das Nachmalen bei Beschädigungen im laufenden Betrieb wäre dann nämlich nahezu unmöglich. Dennoch hat die Rumpfbemalung nun einen Farbverlauf von MSC-Blau am Bug bis zum MSC-Foundation-Türkisgrün zum Heck hin, wobei die einzelnen Formen jeweils eine einheitliche Farbe haben.

Interessant ist auch eine Bilderausstellung zwischen Kids-Club und Sky Lounge auf Deck 18. Hier werden fünf weitere Entwürfe anderer Designer für die Rumpfbemalung der MSC Euribia gezeigt, die es bis ins Auswahlfinale geschafft hatten.

Vertrautes und Bekanntes dieser Schiffsklasse

Vieles auf der MSC Euribia gleicht aber den beiden Schwesterschiffen, insbesondere den Meraviglia-Plus-Schiffen wie der MSC Grandiosa – siehe unser Beitrag „MSC Grandiosa: Vertrautes Schiff mit bemerkenswerten, kleinen Neuerungen“.

Besonderheiten dieser Schiffsklasse und damit auch der MSC Euribia sind unter anderem das weitläufiges, offenes Pooldeck …

… die 112 Meter lange Galleria mit LED-Video-Himmel …

… und das glitzernde Atrium mit Swarovski-Treppen.

Highlight: Sky Lounge

Ein Highlight der MSC Euribia, wie auch der anderen Meraviglia-Class-Schiffen, ist die Sky Lounge auf Deck 18. Diese Cocktail-Bar und Lounge mit großer Glasfront nach vorne auf den Pool sowie seitlich zum Meer hin ist ein ruhiger Rückzugsort am Schiff, liegt aber dennoch recht zentral und mit Blick auf den Pool und das Meer – ideal auch für einen Cocktail oder ein Glas Prosecco zum Sonnenuntergang oder wenn man wie ich einmal eine Weile in Ruhe am Laptop arbeiten will.

Für Raucher gibt es hier eine Smoking Lounge als Nebenraum – neben dem Casino der einzige Raucherbereich in einem Innenraum.

Geheimtipp: Sauna im Fitness-Studio

Das Fitness Studio liegt auf den Meraviglia-Klasse-Schiffen außerhalb des Spa-Bereichs, nämlich auf Deck 16 direkt unterhalb der Sky Lounge, mit entsprechend schönem Blick seitlich aufs Meer sowie in Richtung Pooldeck.

Und hier gibt es, glaube ich, einen echten Geheimtipp: Das Fitness Studio hat eine eigene Sauna, genau genommen sogar zwei. Gut versteckt seitlich gibt es nämlich für Damen und Herren jeweils einen Umkleidebereich. Und darin sind Duschen, aber eben auch jeweils eine Sauna integriert, die anders als die Sauna im Wellnessbereich des Spa kostenlos nutzbar ist.

Ich gebe ehrlich zu: Ich habe diese Sauna auch selbst erst auf der MSC Euribia entdeckt, bin mir also nicht sicher, ob es die auch auf den übrigen Meraviglia-Schiffen gibt – den identischen Deckplänen an dieser Stelle zufolge aber wahrscheinlich schon.

Pools und Whirlpools

Der Solarium-Pool heißt auf der MSC Euribia „Bamboo“ und ist sehr minimalistisch und zurückhaltend mit stilisierten Bambus-Pflanzen gestaltet. Damit wirkt der Poolbereich offener und großzügiger, weil der Blick über die gesamte Poollandschaft schweifen kann.

Highlights sind wieder die beiden Whirlpools auf der oberen Ebene mit Blick aufs Meer.

Noch spektakulärer sind aber die beiden langgezogenen Whirlpools im Freie oberhalb des Atmosphere Pools, ebenfalls mit einem großartigen Blick aus Meer.

Der Atmosphere Pool selbst hat erneut die Springbrunnen-Installation in der Mitte und wirkt sehr weitläufig und großzügig.

Einen schönen Blick aufs Meer bietet sich vom Horizon Pool am Heck auf Deck 16 und der Horizon Bar auf Deck 18. Dafür wirkt dieser Poolbereich in halbrunder Amphitheater-Form durch Bühnentechnik und angestufte Liegestuhl-Ebenen ein wenig verbaut.

Ein wenig ungeschickt ist hier die Anordnung des Whirlpools auf Deck 18 nahe der Horizon Bar. Er liegt nämlich ausgerechnet auf der Steuerbordseite und das ist auf der MSC Euribia durchgehend die Schiffsseite mit den großzügig vorhandenen Raucherbereichen.

Die Umwelttechnik auf der MSC Euribia

MSC Cruises stellt bei der MSC Euribia das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz weit in den Vordergrund. Bei nahezu jedem Aspekt spielte dieses Thema bei der Einführungsfahrt und Tauffeier in Kopenhagen eine Rolle.

Besonders weit aus dem Fenster lehnte sich MSC mit dem Statement, die viertägige Reise der MSC Euribia von der Werft im französischen Saint-Nazaire nach Kopenhagen sei die erste klimaneutrale Kreuzfahrt eines großen Schiffs weltweit gewesen. Details dazu finden Sie in unserem Beitrag „MSC Euribia soll Ende Mai 2023 zur weltweit ersten klimaneutralen Kreuzfahrt in See stechen“.

Tatsächlich ist die MSC Euribia auf dieser Strecke mit fossilem LNG gefahren. Formell klimaneutral wurde die Reise nach dem Massebilanzsystem. LBG (Bio-Flüssiggas) wird also in der benötigten Menge eingekauft, aber an anderer Stelle verbraucht. Vergleichbar ist das mit klimaneutralem Strom, der ins allgemeine Stromnetz eingespeist und entsprechend in gleicher Menge verkauft werden kann. Und tatsächlich ist es bei Bio-Gas sinnvoll, so zu verfahren, denn einerseits wäre es kontraproduktiv, dieses Gas über lange Strecken zum Schiff zu transportieren, zum anderen wird es auch erst nahezu klimaneutral, wenn in diesem Fall die Verflüssigung des Gases in Norwegen mit Hilfe von Energie aus Wasserkraft vorgenommen wird.

Es ist ein gutes Signal, dass klimaneutrale Kreuzfahrt im Grunde bereits jetzt möglich wäre, gäbe es denn ausreichende Mengen des benötigten Kraftstoffs. Die Bezeichnung als „erste klimaneutrale Kreuzfahrt der Welt“ schießt dennoch etwas übers Ziel hinaus.

Insgesamt ist die MSC Euribia offenbar gemäß dem EEDI (Energy Efficency Design Index) des Schiffs das aktuell klimafreundlichste Kreuzfahrtschiff. Jedoch trifft das jeweils auf die meisten Kreuzfahrtschiff-Neubauten zu. Das schmälert die Errungenschaft von MSC Cruises mit diesem Schiff nicht, relativiert aber ein wenig die recht dick aufgetragenen Marketing-Claims der Reederei. Denn auch bei der Konkurrenz sind die Entwicklungen bei der Energieeffizienz ähnlich positiv.

Einige wesentliche Umwelttechnik-Features der MSC Euribia im Überblick:

• LNG (Flüssigerdgas) als Treibstoff: LNG reduziert lokale Luftschadstoffemissionen wie Schwefeloxide um bis zu 99 Prozent und Stickoxide um bis zu 85 Prozent. MSC Cruises reklamiert zudem eine Reduktion der CO2-Emissionen von 20 Prozent, auch wenn das in der Fachwelt längst als zu optimistische Annahme gilt. Dennoch ist LNG derzeit der umwelt- und wohl auch klimafreundlichste Schiffskraftstoff, der auf Kreuzfahrtschiffen sinnvoll einsetzbar und in ausreichender Menge am Markt verfügbar ist.  Weiterer Vorteil von LNG-getriebenen Schiffen: Sie sind für nachhaltigere, nicht-fossile Kraftstoffe wie Bio- und synthetisches Gas (LBG, eLNG) einsetzbar – wie MSC Cruises symbolisch bereits für die Fahrt von der Werft nach Kopenhagen gezeigt hat.
• Landstrom-Anschluss
• SCR-Katalysator (Stickoxid-Filter, notwendig beim Betrieb mit Marinediesel)
• EEDI (nergy Efficiency Desin Index) ist laut Reederei 55 Prozent besser als vorgeschrieben; beim IMO Carbon Intensity Indicator (CII) erwartet MSC für 2023 die Einstufung in Klasse A.
• Optimierung und Reduzierung von Unterwasser-Geräuschentwicklung
• Weitere Maßnahmen, die branchenweit inzwischen Standard sind, unter anderem LED-Beleuchtung, Wärmerückgewinnung, moderne Kläranlage, Antifouling-Anstrich zur Vermeidung vom Eintrag fremder Arten, Ballastwasser-Nachbehandlung, smart optimierte Klimaanlagensteuerung.

Fakten und Zahlen: MSC Euribia

• Baujahr: 2023
• Werft: Chantiers de l’Atlantique, Saint-Nazaire, Frankreich
• Flagge: Malta
• Taufe: 8. Juni 2023, Kopenhagen
• Taufpatin: Sophia Loren
• Tonnage: BRZ 184.011
• Länge: 331 Meter
• Breite: 43 Meter
• Höhe: 73,6 Meter
• Kabinen: 2.419
• Passagiere: 4.838 (bei Doppelbelegung), maximal 6.327
• Crew: 1.711