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Rettung der Meyer Werft abgesegnet: Bund und Land Niedersachsen übernehmen 80 Prozent des Kreuzfahrschiffbauers

Die Rettung der Meyer Werft vor der Insolvenz hat die letzten parlamentarischen Hürden genommen. Die Haushaltsausschüsse des Bundestages und des Landtags in Niedersachsen haben grünes Licht gegeben für die Staatsbeteiligung an der auf Kreuzfahrtschiffbau spezialisierten Werft im Emsland.

Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Niedersachsen werden mit jeweils 40 Prozent an der Meyer Werft im Papenburg die Mehrheit übernehmen. 80 Prozent der Werft sind dann staatlich, nur 20 Prozent an dem traditionsreichen Familienbetrieb bleiben im Besitz der Meyer-Familie.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat nun grünes Licht von Bundestag und dem niedersächsischen Landtag, die Verträge für die Übernahme der Meyer Werft federführend abzuschließen. Dazu gehört neben der 80-prozentigen Beteiligung am Unternehmen auch eine Bürgschaft über 80 Prozent eines 2,6 Milliarden Euro schweren Kreditrahmens, der die Vorfinanzierung für den Bau weiterer Kreuzfahrtschiffe.

Formell über die Bühne gehen könnte die Übernahme noch in dieser Woche – also rechtzeitig vor dem 15. September 2024, der zuletzt als Deadline genannt wurde, weil die Liquidität der Meyer Werft nur bis zu diesem Termin gesichert sein soll. Update: Am 19. September 2024 meldet die Meyer Werft in einer Pressemitteilung, dass alle Vereinbarungen nun auch formell getroffen seien und die Zukunft der Meyer Werft gesichert sei.

In den Auftragsbüchern der Meyer Werft in Papenburg stehen derzeit unter anderem zehn Kreuzfahrtschiffe für die kommenden Jahre, vor allem für Disney Cruise Line. Gerüchte ranken sich in jüngster Zeit aber auch um möglicherweise bevorstehende Neubau-Aufträge von Royal Caribbean sowie Carnival Corp. und damit möglicherweise auch für AIDA.

Staatlich statt Familienbesitz, aber Vorkaufsrecht

Für die Meyer Werft und insbesondere die Eigentümer-Familie Meyer bedeutet der Rettungsplan aber auch große Zugeständnisse: Der Firmensitz wurde bereits von Luxemburg zurück nach Deutschland verlagert und das Unternehmen bekommt einen Aufsichtsrat – etwas, gegen das sich Meyer lange gewehrt hatte und auch deshalb den Firmensitz 2015 nach Luxemburg verlegt hatte.

Besonders bitter aber ist die Pille, die Bernard Meyer persönlich schlucken muss: Die Meyer Werft gehört künftig mehrheitlich dem Bund und dem Land Niedersachsen, nach 229 Jahren in Familienbesitz.

Immerhin soll es ein Vorkaufsrecht geben, wenn sich Bund und Land wieder von ihrer Beteiligung trennen wollen. Wann das sein wird, ist nicht klar. Denn das ursprünglich diskutierte Ausstiegsjahr 2028 wird aktuell nicht mehr erwähnt. Klar ist nur, dass die Staatsbeteiligung vorübergehend sein soll.

Bis dahin dürfte die Meyer Werft in Papenburg ein anderes Unternehmen werden als bislang. Die Süddeutsche Zeitung zitiert den haushaltspolitischen Sprecher der Grünen mit Forderungen nach einer breiteren Aufstellung der Werft, um die Abhängigkeit vom Kreuzfahrtschiffbau zu reduzieren. Für Offshore-Konverterplattformen gibt es bereits erste Aufträge.

6 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

6 Gedanken zu „Rettung der Meyer Werft abgesegnet: Bund und Land Niedersachsen übernehmen 80 Prozent des Kreuzfahrschiffbauers“

  1. Schön, dass die Meyer Werft gerettet ist, auch wenn ich die Entwicklung insgesamt eigentlich nicht begrüße. Ein notwendiges Übel zum Überleben, würde ich sagen. Hoffen wir mal, dass in einigen Jahren wieder ales rückabgewickelt wird und so aussieht wie früher.

  2. @Hans: Das dürfte eher ein Gewinn fur den Steuerzahler werden, so wie bei der Lufthansa. Meyer ist ja grundsätzlich gut aufgestellt und hat viele, neue Aufträge.

  3. @ Franz ich bin ein Österreicher und uns Steuerzahler hat die Übernahme unserer AUA durch die Lufthansa 500 Millionen an Steuergeld gekostet.
    Viele Unternehmen wo der Staat einspringt kosteten am Ende dem Steuerzahler Geld.

  4. @Hans:
    du bist Österreicher? Dann kann dir das doch egal sein, oder?

    Für die Meyer-Familie samt meines Idols Bernard Meyer wünsche ich mir, dass das irgendwann alles rückabgewickelt wird und weiter geht wie bisher, Dazu gehört auch, die Strikturen wieder so zu verändern, dass es keinen Aufsichtsrat mehr geben muss.

  5. @hans:
    Da wurde schon viel mehr Steuergend für Dinge verschwendet, die mir völlig egaler sind. Die Mrettung der Meyer Werft gehört ganz klar nicht dazu.

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