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Vergnügen statt Risiko: Sicherheits-Tipps für Landausflüge

Geldbörse verloren, Taschendiebstahl oder gar ein Raubüberfall: Sind Sie vorbereitet? Oder hoffen Sie, dass schon nichts passieren wird? Wir haben einige praktische Tipps zusammengestellt, wie Sie sich beim Landgang während Ihrer Kreuzfahrt sicher fühlen können und für den Notfall vorbereitet sind.

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Eigentlich ist der Aufwand gering: Mit ein paar Tricks und einfachen Maßnahmen geraten Kreuzfahrer erst gar nicht in Schwierigkeiten. Und wenn trotzdem mal etwas passiert, sind Sie gut vorbereitet. Wiederbeschaffung des Reisepasses, Sperren von Konten und ähnliche Sicherheitsmaßnahmen erledigen sich dann relativ unkompliziert und verderben nicht gleich den ganzen Urlaub.

Abseits der bekannten Standard-Tipps – teure Kameras, Schmuck und andere Wertsachen nicht offen zur Schau stellen, Rucksack oder Taschen nicht lose über die Schulter und Geldbeutel nicht in der Gesäßtasche tragen – zeigen wir:

  • wie Sie Kreditkarte und EC-Karte vor Missbrauch schützen
  • wie Sie sich auf den Verlust von Ausweis und Reisedokumenten vorbereiten
  • wie Sie den Missbrauch von Passwörtern und Handy-Daten in offenen WLANs verhindern
  • wie Sie sich vor Taschendiebstahl schützen
  • und wie Sie sich allgemein auf Notfälle gut vorbereiten können.

Immer einen Notgroschen zur Hand

Ein Standard-Tipp lautet: Geld, Kreditkarte und Ausweispapiere immer am Körper tragen. Geheime Gürteltasche, Brustbeutel und Ähnliches ist aber gerade in warmen Fahrtgebieten recht unangenehm. Echte Alternativen gibt es kaum – deshalb gehen viele das Risiko einfach ein. Zwei Tipps schaffen hierbei dennoch zumindest ein wenig Sicherheit:

Behalten Sie immer einen kleinen Geldbetrag in der Hosentasche. Hat es ein Räuber eilig, gibt er sich vielleicht schon damit zufrieden. Und jedenfalls verraten Sie so beim Bezahlen am Softeis-Stand oder beim fliegenden Souvenir-Händler nicht gleich in aller Öffentlichkeit das Versteck Ihrer Geldbörse.

Bewahren Sie einen Notgroschen fürs Taxi zurück zum Schiff an separater Stelle auf, damit Sie nach einem Taschendiebstahl oder Überfall nicht vollkommen mittellos dasteht.

Schutz vor Diebstahl von EC- und Kreditkarten-Daten

Kreditkarte mit NFC-Funktion
Kreditkarte mit NFC-Funktion

Die meisten Kreditkarten und EC-Karten haben inzwischen integrierte Speicherchips, die einer berührungslosen Funktechnik ausgestattet sind. Per NFC (Near Field Communication) kann man damit kleinere Beträge ohne PIN oder Unterschrift bezahlen – vor allem in Skandinavien ist das bereits recht verbreitet.

Das ist einerseits praktisch. Andererseits können Übeltäter damit recht einfach Geld von Ihrer Karte abbuchen, wenn sie nur nahe genug an ihren Geldbeutel herankommen. Im Gedränge in der U-Bahn oder beim Anstehen vor einer Touristenattraktion ist das ein Kinderspiel.

Daher sollten Sie Ihre EC- und Kreditkarten vor dieser perfiden Art des Diebstahls schützen. Die billigste Variante: Umwickeln Sie die Karten mit Alu-Folie. Das kling albern, schirmt aber die Karten tatsächlich wirkungsvoll ab.

Eleganter und vor allem auch praktischer sind Geldbörsen, die eine entsprechende Abschirmung haben. Bei Amazon gibt’s da eine große Auswahl an abgeschirmten Geldbörsen. Wer einzelne Karten schützen will, findet ebenfalls entsprechende Schutzhülle bei Amazon.

Übrigens: Auch der neue Personalausweis und der Reisepass haben ähnliche Speicherchips, auf denen Passdaten gespeichert sind. Die Ausweise arbeiten mit der deutlich sichereren RFID-Technik. Dennoch ist es bei Laborversuchen schon gelungen, die Daten der Chips unbemerkt auszulesen. Wer absolut auf Nummer sicher gehen will, packt also auch Ausweis und Pass in eine Schutzhülle.

Kopien von Ausweisen und Dokumenten: auf Papier, am Handy und online

Besonders kritisch ist der Verlust von Reisepass, Personalausweis und wichtigen Reisedokumenten. Deshalb sollten Sie immer Kopien dieser wichtigen Dokumente zur Hand haben. Denn damit ist es wesentlich einfacher, bei der deutschen Botschaft im Ausland Ersatzdokumente zu bekommen.

In manchen Kreuzfahrthäfen genügt eine Pass-Kopie auf Papier sogar als Ausweis, sodass Sie den Original-Pass im Safe am Schiff lassen können. Wo das der Fall ist, erfahren Sie aus dem Tagesprogramm oder über Durchsagen am Schiff.

Neben dem Reisepass, der als Papier-Kopie nützlich sei kann, sind digitale Kopien aller Ihrer Reisedokumente im Notfall sehr hilfreich. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, legen Sie Scans oder Fotos der Dokumente gut geschützt auf ihrem Smartphone ab und speichern sie zusätzlich – ebenfalls gut geschützt – online, sodass Sie darauf von überall in der Welt zugreifen können.

Dokumente am Handy speichern

Alle Dokumente am Handy
Alle Dokumente am Handy

Dokumente am Smartphone zu speichern, birgt ein gewisses Risiko – nämlich wenn das Handy verloren geht oder gestohlen wird. Denn dann hätte der Dieb oder Finder Zugriff auf sehr persönliche Informationen.

Es gibt aber Apps, die speziell dafür vorgesehen sind, Bilder am Smartphone sehr gut zu verstecken und zu verschlüsseln. Das geht so weit, dass diese Apps sich beispielsweise als Taschenrechner-App tarnen. Oder über Fake-Passwörter nur harmlose Bilder anzeigen und die eigentlichen Dokumente auch dann unentdeckt bleiben, wenn jemand Sie zur Herausgabe ihres Passwortes zwingt – ohne zu ahnen, dass Sie nur das Fake-Passwort herausrücken.

Mich persönlich überzeugt die Android-App Lock My Pix (Bilder verstecken & Videos) am meisten. Die 2,49 Euro für die Premium-Version lohnen sich, wenn man die App am Smartphone verstecken oder mit der beschriebenen Fake-Pin-Funktion arbeiten will. Ansonsten erfüllt auch die kostenloses Basis-Version ihren Zweck. Ähnliche Funktionen bietet auch KeepSafe.

Für iPhones scheint mir die App Lock Photos Album & Videos Safe brauchbar zu sein – kann sie aber mangels iPhone nicht testen. Über entsprechende Tipps von iPhone-Besitzer freue ich mich!

Reisepass & Co. im Online-Speicher

Für den Online-Speicher eignen sich beispielsweise kostenlose Dienste wie Dropbox oder Google Docs. Sie sollten lediglich darauf achten, dass Sie die Dokumente dort nicht versehentlich öffentlich einsehbar freigeben. Und auch ein Passwortschutz für die einzelnen Dokumente oder für den Ordner, in dem sie liegen, ist sehr empfehlenswert.

Auch wenn Sie ihre Dokumente auf dem Smartphone gespeichert haben: Der Online-Speicher ist quasi das Backup, wenn auch das Handy abhandengekommen ist.

Welche Dokumente sollten Sie sichern?

  • Reisepass, Personalausweis
  • Blutgruppenausweis, Impfpass, Allergiepass
  • Reiseunterlagen wie Flugtickets, Hotel-Voucher, Kreuzfahrt-Unterlagen
  • Versicherungsnachweise, Auslandskrankenschutz, ADAC-Karte
  • ein Passbild kann für die Ausstellung von Not-Dokumenten hilfreich sein und Zeit sparen
  • Notfall-Telefonnummern zum Sperren der Kreditkarte, ADAC-Hotline, Fluggesellschaft, Telefonnummer des Kreuzfahrtschiffs

Daten in offenen WLANs schützen

Kostenlos und unsicher ... (Bild: Stefan van Hooft, CC BY-SA 2.0)
Kostenlos und unsicher … (Bild: Stefan van Hooft, CC BY-SA 2.0)

Die Versuchung ist groß, weil es so bequem ist: Fast überall findet man heutzutage „free WiFi“, kostenlose WLAN-Hotspots. Selbst mit geringem Technikwissen kann aber jeder alle Daten mitlesen, die das Handy oder das Laptop über diese offenen WLANs schickt. Problematisch sind da nicht nur – inzwischen meist per SSL-Verschlüsselung und damit weitgehend sicher übertragene – Passwörter für E-Mails, Facebook, Instagram oder WhatsApp. Auch mit vermeintlich viel harmloseren, persönlichen Daten können Hacker viel Schaden anrichten.

Aber auch Online-Shopping, das schnell noch gekaufte eBook bei Amazon, den Kontostand via Online-Banking checken – all das birgt ein hohes Risiko, dass Übeltäter die Daten abgreifen und missbrauchen. Und das fällt oft erst nach dem Urlaub auf, wenn längst großer Schaden entstanden ist.

Generell sollten Sie also – auch wenn es schwer fällt – möglichst gar keine solchen Daten über ungesicherte WLANs übertragen. Falls Sie es dennoch tun wollen oder müssen, sollten Sie danach zumindest so bald wie möglich über eine sichere Verbindung das betreffende Passwort ändern. Wer insbesondere am Smartphone sicher gehen will, installiert eine Firewall-App, die Datenübertragung im Hintergrund grundsätzlich blockiert und nur ausgewählte Apps überhaupt die WLAN-Verbindung nutzen lässt (siehe Beschreibung dazu im Beitrag „Telefon und Internet im Ausland…„).

VPN-Verbindung fürs Laptop

Am Laptop gibt es einen Ausweg: Über eine sogenannte VPN-Verbindung laufen die Daten verschlüsselt auch durch unsichere WLAN-Netze. Anbieter von Desktopfirewalls wie Kaspersky und Avira haben VPN in ihren Produkten bereits integriert. Mit Avira Phantom VPN ist VPN sogar kostenlos möglich, allerdings mit einer Obergrenze für das übertragene Datenvolumen. Für Vielnutzer lohnt sich aber auch ein bezahlter Account, beispielsweise Surfshark (siehe unser Test im Beitrag „Sicherer auf Reisen mit geschützter Internet-Verbindung per VPN„). Infos in extremer Ausführlichkeit zum Thema VPN findest Du bei Blogger-Kollege Alexander Baetz im Beitrag „Alles was du über VPNs wissen musst„.

Vorsicht bei Internet-Terminals

Benutzen Sie fremde Computer, beispielsweise Internet-Terminals am Kreuzfahrtschiff oder am Flughafen, kommt eine weitere, große Gefahr hinzu: Auf diesen PCs könnte Spionage-Software wie beispielsweise ein Keylogger installiert sein, der heimlich alles aufzeichnet, was Sie tun, inklusive Ihrer Passwörter, Onlinebanking-Pins und Ähnliches. Passwörter und Ähnlich sensible Informationen sollten Sie daher an solchen Computern prinzipiell nicht benutzen.

Schutz vor Taschendiebstahl

Warnung vor Taschendieben der italienischen Polizei (Bild: Cory Doctorow, CC BY-SA 2.0)
Warnung vor Taschendieben (Bild: Cory Doctorow, CC BY-SA 2.0)

Taschendiebe sind zumeist Profis und minimieren ihr eigenes Risiko, indem sie besonders leichte Opfer auswählen. Dass man den Geldbeutel nicht in der Gesäßtasche trägt und das Handy nicht einfach außen an seine Handtasche steckt, versteht sich eh‘ von selbst. Diese Grundregeln will ich hier nicht weiter ausführen.

Wer noch etwas mehr Vorsicht walten lässt, reduziert das Diebstahl-Risiko schon ganz erheblich.

Beispielsweise mit …

Allgemein gut vorbereitet sein

Zum Abschluss noch zwei Tipps, um schlimmsten Fall nicht völlig hilflos zu sein:

Haben Sie beim Landgang immer die Telefonnummer vom Schiff und vom Hafenagenten der Reederei dabei. Die Nummern finden Sie meist im Tagesprogramm oder in den Reiseunterlagen, manchmal auch direkt auf der Kabinenkarte. Mit diesen Nummern haben Sie einen Ansprechpartner für Unterstützung und können gegebenenfalls auch Bescheid geben, wenn Sie sich zur Abfahrt des Schiffs verspäten.

Stellen Sie vor der Reise sicher, dass sie in den jeweiligen Ländern mit Ihrem Mobilfunk-Vertrag telefonieren und idealerweise auch das Internet nutzen können. Die Kosten sind dafür erst einmal zweitrangig, denn im Notfall können Sie beispielsweise per GPS und Google Maps ihren genauen Standort bestimmen und Hilfe rufen.

Haben Sie eigene Erfahrung mit Notfällen während eines Landgangs? Wir freuen uns auf Ihre Tipps!

6 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

6 Gedanken zu „Vergnügen statt Risiko: Sicherheits-Tipps für Landausflüge“

  1. Ich verwende seit Jahren einen sogenannten Ladysafe für CC und Personalausweise. Alle Ausweis-Dokumente schicke ich auch an unsere Kindle. Nutze CyberGhost und Steganos Password Manager. Ein älteres Smartphone bleibt immer an Bord. Sind gerade in Buenos Aires und haben gestern erlebt, wie ein Dieb sich durch Flucht einer ordentlichen Tracht Prügel entziehen konnte.

  2. Ein guter Schutz ggen das Ausspähen von RFID-Kreditkarten ist es, genügend davon im Portemonnaie zu haben. Ich habe mal den Test gemacht – drei RFID-Kreditkarten, Personalausweis und das E-Ticket für den örtlichen Nahverkehr im Portemonnaie, und das Portemonnaie auf verschiedene Lesegeräte gelegt. Keine Chance, da kommt nur noch Funksalat raus. Wenn alles kreuz und quer funkt, ist da jede Hoffnung vergebens. ;-)

    Für VPN-Verbindungen haben viele, ohne es zu wissen, bereits die passende Lösung in der Hand. Die weit verbreiteten „FritzBox“-Router (aka 1&1 Home Server) und meines Wissens auch die davon abgeleiteten Speedport-Modelle der Telekom haben den VPN-Server eingebaut, Android- und iOS-Telefone und Tablets den passenden Client dafür. Auf dem PC ist man unter Linux auch schon ausgestattet, für Windows (und vermutlich auch für Apple) gibt’s die passenden Programme. Gegebenenfalls muß man eben mal jemanden fragen, der bei der Einrichtung hilft. Wenn’s eingerichtet ist, ist es eine Sache von drei bis vier Klicks und man hat die Verbindung aufgebaut. Mache ich bereits seit Jahren so.
    Onlinebanking ist da allerdings noch halbwegs unproblematisch, weil die Verbindung ohnehin verschlüsselt sein sollte, auch die eigenen Mailkonten sollte man über verschlüsselte Verbindungen im Handy einrichten. Das unterstützen heute auch die meisten Provider.

    Einen in meinen Augen wichtigen Tipp hast Du übrigens unerwähnt gelassen – viele Kreuzfahrer hängen sich ja ihre Schlüsselkarte an Lanyards um den Hals. Ist auf dem Schiff ungemein praktisch, da man nicht lange nach seiner Karte suchen muß, und wenn man auf die Kabine kommt, hat man die Karte auch griffbereit. (Oder, wie ich es auch schon erlebt habe, wenn man sich auf dem Schiff vollkommen verlaufen hat, und ich aufgrund der Karte dem älteren Herrn den Weg zu seiner Kabine zeigen konnte.)
    Allerdings sollte man sie außerhalb des Schiffs abnehmen und in die Tasche stecken, selbst wenn die Karte diskret unter der Kleidung verschwindet, sind die (oft im Reedereidesign gehalteten) Lanyards ein gutes Erkennungsmerkmal für die Taschendiebe.

    Allerdings muß ich zusammenfassend sagen, daß ich in meiner Heimatstadt Frankfurt am Main schon häufiger mit Taschendieben konfrontiert wurde (und abgesehen vom Diebstahl eines Handys vor über zehn Jahren immer als Sieger aus solchen Zusammenstößen hervorgegangen bin) als auf Kreuzfahrten. Lediglich ein Trickbetrüger hat’s in Sankt Petersburg mal versucht, allerdings hatte unsere Reiseleiterin uns vor dieser Masche gewarnt, und irgendwann wurde dem Kerl auch klar, daß er kurz davor steht, zu heftig am Watschenbäumchen gerüttelt zu haben.

  3. Danke Eike für die zusätzlichen Details. Ein paar Anmerkungen dazu noch:

    Gestapelte Karten im Portmonnaie sind kein absoluter Schutz vor Ausspähen, auch wenn das als Tipp im Internet immer wieder geschrieben wird. Es gibt Tests, bei denen ein Auslesen der Karten dennoch gelungen ist. Insofern würde ich mich darauf lieber nicht verlassen.

    Onlinebanking et cetera: SSL-Verschlüsselung (was Online-Banking und viele andere Dienste nutzen) ist deutlich weniger sicher als VPN. VPN hat den großen Vorteil, dass von außen nicht einmal sichtbar ist, WAS man als User gerade tut. Bei SSL-Verschlüsselung sind lediglich die übertragenen Daten verschlüsselt, ein Angreifer kann aber sehen, dass hier gerade z.B. ein Banking-Passwort übertragen wird und mögliche Sicherheitslücken (die es auch im SSL-Protokoll schon gegeben hat) ausnutzen. Und als User weiß ich nicht, ob SSL auf der jeweiligen Website überhaupt korrekt implementiert wurde, Sicherheitsupdates gemacht wurden etc. Insofern ist VPN deutlich sicherer. Allerdings sind VPN-Verbindungen z.B. in den Netzen am Kreuzfahrtschiff oft gesperrt (das werde ich demnächst mal genauer testen), weil sich damit natürlich auch bequem die Nutzungsbedingungen der Reedereien umgehen lassen, sprich: durch den VPN-Tunnel kann ich auch Youtube-Videos anschauen etc., auch wenn Youtube im Schiffsnetz eigentlich gesperrt ist. Insofern ist SSL-Verschlüselung immer noch besser als gar kein Schutz ;-)

  4. Hallo Franz,

    es kann sein, daß man es unter Laborbedingungen geschafft hat, trotzdem die Karten auszulesen. Allerdings setzt das voraus, daß man (fast) unbegrenzt Zeit und Mittel zur Verfügung hat. Ersteres haben Taschendiebe grundsätzlich nicht, weil mit jeder zusätzlichen Sekunde das Risiko steigt, aufzufliegen, und letzteres ist, gerade in ärmeren Ländern, wo viel geklaut wird, auch unwahrscheinlich. Da ist das risiko größer, daß das Portemonnaie einfach ganz verschwindet. Unter Laborbedingungen wurde auch schon so manche RFID-Schutzhülle umgangen. (Die Dinger können einem am Flughafen auch mächtig Ärger einbringen, beim letzten Flug in die USA sorgte meine RFID-dichte Reisemappe mit dem Reisepaß drin bei der Handgepäckkontrolle in Deutschland dafür, daß mein Handgepäck recht lange manuell durchsucht wurde, weil der Scanner dort nichts sinnvolles erkennen konnte.)

    Daß VPN sicherer ist, möchte ich gar nicht in Frage stellen. ;-) Allerdings ist Onlinebanking auch ohne VPN noch vergleichsweise sicher. Wenn man beispielsweise sein Mailkonto nicht über SSL abruft (viele Mail-Apps wählen standardmäßig einen unverschlüsselten Zugang) wird der Login im Klartext übertragen – das passiert beim Onlinebanking nicht. (Und auch da ist mit SSL anhand der übertragenen Daten nicht erkennbar, was passiert, lediglich mit welchem Server kommuniziert wird. Der komplette Inhalt ist aber verschlüsselt – es könnte also ein Login sein, oder einfach nur eine Anfrage der Wetter-App…)

    Das weitaus größte Risiko beim Onlinebnaking ist aber nach wie vor das Ausspähen oder Abfischen von Zugangsdaten durch Hinschauen, Phishing oder social engineering. Und dagegen hilft wirklich keine Technik. (Meine Bank hat ein interessantes Login-Verfahren, bei dem bei jedem Login von einem sechsstelligen Schlüssel zwei Ziffern abgefragt werden. Selbst wenn die jemand ausspäht, wenn ich mich einlogge, werden beim nächsten Mal zwei andere Ziffern gefragt, und die zwei bekannten Ziffern sind wertlos. Nach drei Versuchen ist der Zugang dicht, und vier Ziffern in drei Versuchen erraten ist schwierig.)

    Das Netz auf dem Schiff nutze ich normalerweise nicht. Anders als Du bin ich auf dem Schiff im Urlaub, und da reicht mir auch (innerhalb der EU) meine Mobilfunkverbindung oder ansonsten eben irgendwo ein WLAN, wenn wir im Hafen sind. Ansonsten genieße ich die Ruhe eines Handy im Flugmodus. Allerdings klingt die Sperrung von VPN nachvollziehbar, unter diesem Hintergrund. Interessant finde ich das Konzept, das die neuen Hotspots im ICE fahren – man kann alles machen, wird aber (maßgeblich ist hier die MAC-ID des Geräts) nach Überschreitung eines gewissen Datenvolumens gedrosselt. Da hilft auch kein VPN-Tunnel, um auf Youtube zuzugreifen, wenn Du auf 64 kbit/s gebremst wirst.

  5. Hallo Eike,

    frag‘ mal jemand, der sich beruflich mit Onlinebanking-Sicherheit beschäftigt: Du wirst kaum einen finden, der selbst Online-Banking nutzt ;-) aber das ist wie Phishing jetzt natürlich kein Kreuzfahrt-/Reise-spezifisches Thema, sondern ein generelles Problem der IT-Sicherheit, solange die Systeme so konstruiert sind, dass der User das schwächste Element darin ist.

    Ich persönlich nutze lieber das Netz auf dem Schiff als ein WLAN an Land, auch weil das Hacking-Risiko an Bord deutlich niedriger ist. Ein eher Hacker wird sich nicht die Mühe mache, eine Kreuzfahrt zu buchen. Bei einem WLAN irgendwo im Hafen habe ich dagegen keine Ahnung, wer da um die Ecke sitzt und nur auf leichtsinnige Touristen wartet. Internet via Mobilfunk ist da in der Tat die deutlich bessere Variante, scheitert halt zumindest außerhalb der EU typischerweise an den horrenden Gebühren.

    Der beste Schutz ist allemal, den Urlaub zu genießen und Facebook & Co. mal eine Weile zu ignorieren ;-)

  6. Hallo Franz,

    auch wenn es in der Tat kein kreuzfahrtspezifisches Thema ist, muß ich sagen, daß ich mit Onlinebanking weniger (sprich: seit ich es verwende, gar keine) Probleme hatte, als mit den wenigen Jahren vorher, wo ich mit den klassischen Belegen gearbeitet habe. Da waren Lesefehler, die ungültige Kontonummern erzeugten, noch das kleinste Problem, einmal hat ein falsch gelesenes Komma eines Betrages mein Konto komplett gesprengt und ich hatte ziemliche Probleme mitder Bank, das wieder gerade zu ziehen. Mit der entsprechenden Aufmerksamkeit den menschlichen Risikofaktor zu begrenzen ist da schon ein enormer Sicherheitsgewinn. ;-)

    Ich persönlich nutze das Netz auf dem Schiff aus einem einfachen Grunde nicht: Es ist mir zu teuer. Ja, ich verstehe, daß der Zugang über Satellit aufwendig und teuer ist, aber das ist es mir einfach nicht wert. (Wenn jemand wie Du ihn für die Arbeit nutzt, ist das etwas anderes, und ich vermute, Du kannst diese Ausgaben im Rahmen Deiner journalistischen Tätigkeit so absetzen, wie andere für die Arbeit notwendige Ausgaben auch. Ist ja auch Dein gutes Recht. ;-) )
    Außerhalb der EU bleibt mein Handy im Flugmodus, wie auch unlängst bei einem geschäftlichen eineinhalbwöchigen USA-Aufenthalt. Lediglich im Hotel (mit VPN-Tunnel) oder mittels Hotspot-Funktion des Firmenhandys eines einheimischen Kollegen ging es dann eben ins Internet. Wobei ich von unterwegs auch üblicherweise keine Bankgeschäfte erledigen muß; mehr als Mails, Whatsapp und ein paar unkritische Webseiten läuft da also eh nicht drüber. Auch das minimiert das Risiko. :)

    Facebook ignoriere ich übrigens schon seit 2004, dafür brauche ich keinen Urlaub. :o)

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