Die Scenic Eclipse II ist die zweite Ultraluxus-Kreuzfahrtyacht von Scenic nach der Scenic Eclipse von 2019. Bei der Taufe in Malaga im Juni 2023 war cruisetricks.de zu einem Kurzbesuch an Bord. Bei der Gelegenheit haben wir uns das Schiff genauer angesehen und insbesondere die Unterschiede zur Scenic Eclipse gesucht.
Ein neuer Pool, Veränderungen bei den Restaurants und ein anderer U-Boot-Typ mit einem wichtigen Vorteil sind die auffälligsten Neuerungen auf der Scenic Eclipse im Vergleich zu ihrer älteren Schwester Scenic Eclipse. Einen schnellen Überblick übe die Scenic Eclipse II verschafft unser Video-Portrait des Schiffs auf Youtube:
Über die erste Kreuzfahrt-Luxusyacht von Scenic, die Scenic Eclipse, habe ich 2019 bereits ausführlich berichtet und auch den Vergleich zu anderen Ultraluxus-Kreuzfahrtschiffen gezogen. Ich bin damals einige Tage mitgefahren und habe mir insbesondere auch den Service, das Essen, die Suiten genau angesehen – was bei der Scenic Eclipse II diesmal vorerst nicht möglich war, da ich zur Taufe in Malaga nur sehr kurz und auch nicht über Nacht an Bord des Schiffs war.
Themen in diesem Beitrag:
- Neuer Pool und Sky Bar auf Deck 10
- Zehn verschiedenen Gastronomie-Angebote
- Yacht Club
- Neues im Spa
- 4K-Screen im Theater
- Neues in den Spa- und Owner’s Penthouse Suites
- Neuer, größerer U-Boot-Typ mit einem wichtigen Vorteil
- Bau der Scenic Eclipse II kroatischer Werft in Eigenregie
- Fakten und Zahlen: Scenic Eclipse II
In unserem Galeriebereich finden Sie auch eine umfassende Bildergalerie zu allen Details der Scenic Eclipse.
Das Portrait der Scenic Eclipse II bezieht sich daher auf die Veränderungen im Vergleich zur Scenic Eclipse – und das sind durchaus einige, als Ergebnis von Rückmeldungen der Passagiere und der Crew. Praktisch kein Bereich auf dem Schiff sei komplett unverändert geblieben, sagt die Reederei, oft sind das aber auch nur Details oder ein anderes Design.

Was im Vergleich zur Scenic Eclipse auffällt: Das Design ist in etwas wärmeren Farben gehalten, sodass insbesondere auch die Scenic Lounge und Bar auf Deck 4 deutlich gemütlicher wirkt als auf dem Schwesterschiff, das stellenweise eine sehr kühle Atmosphäre aufweist.

Was bei der Scenic Eclipse ebenso wie bei der Scenic Eclipse II auffällt, ist die relativ geringe Außenfläche. Denn viel Platz geht durch die Hubschrauberplattform am Heck des Schiffs verloren. Dafür haben die beiden Scenic-Eclipse-Yachten aber die großflächige Observation Terrace vorne auf Deck 5 bis ganz nach vorne an den Bug – eines der beeindruckendsten Vordecks auf Kreuzfahrtschiffen überhaupt.

Neuer Pool und Sky Bar auf Deck 10
Aus dem Sonnendeck auf Deck 10 vorne hat die Reederei auf der Scenic Eclipse II einen neuen Poolbereich geschaffen, nachdem auch schon auf der Scenic Eclipse der ursprüngliche Pool im Yacht Club zurückgebaut wurde. Statt zwei Whirlpools wie auf der Scenic Eclipse gibt es hier jetzt einen richtigen Pool inklusive Gegenstromanlage, sodass man in dem Pool sogar ein wenig schwimmen kann. Der Pool hat eine elegante, ovale Form und ist in Relation zur Schiffsgröße erstaunlich groß.

Auch eine eigene Bar, die Sky Bar, hat dieses Sonnen- und Pooldeck jetzt – und die ist auch bei schlechterem Wetter nutzbar, denn sie verfüg auch über einen Innenbereich.

Und seitlich finden sich auf Deck auch sechs neue Cabanas, weitgehend windgeschützt für besonders viel Privatsphäre am Sonnendeck.

Ganz vorne finden sich weiche Sonnenbetten inklusiver hoher Windschutz-Verglasung. Den freien und unverglasten Blick aufs Meer bekommt man aber dennoch vom erhöhten Pool aus – oder eben ganz unten auf der Observation Terrace.

Zehn verschiedenen Gastronomie-Angebote
Erstaunlich ist die große Zahl an gastronomischen Angeboten in Relation zu gerade einmal bis zu 228 Passagieren mit insgesamt zehn Optionen, im Vergleich zur Scenic Eclipse teils neu zusammengestellt oder konzeptioniert:
- Elements – Hauptrestaurant
- Chef’s Table @ Elements – das einzige Restaurant an Bord, das man nur auf Einladung nutzen kann
- Koko’s – Asian-Fusion-Restaurant und Sake-Bar
- Sushi @ Koko’s
- Night Market @ Koko’s – „Private Dining“ mit Teppanyaki
- Lumière – französisches Fine-Dining und Champagner-Bar
- Azure Bar & Café – ganztägig geöffnet, Café- und Bistro-Konzept
- Yacht Club – Grill-Restaurant und Bar, zum Frühstück und Mittagessen
- In Suite Dining – Room-Service rund um die Uhr
- Chef’s Garden @ Epicure – für Food-Events und Kochkurse
Einen neuen Namen und ein etwas angewandeltes Konzept hat der Bereich für Food-Events und Kochkurse bekommen: „Chef’s Garden @ Epicure“. Er bietet Platz für bis zu 14 stehende oder sieben sitzende Gäste für Events beispielsweise auch mit Whiskeyverkostungen oder Kochkursen etwa auch zur Herstellung von Schokolade und Ähnliches.





Hinzu kommen insgesamt neun Bars und Lounges, mit einem umfassenden All-inclusive-Konzept übrigens. Auch der teuerste Whiskey ist hier im Reisepreis bereits enthalten. Nicht inklusive sind lediglich einige ganz wenige, besonders teure Weine sowie außerhalb der Gastronomie die individuellen Spa-Behandlungen, U-Boot-Tauchfahrten, Hubschrauber-Rundflüge und Tauchgänge mit Sauerstoffflaschen.
Yacht Club
Der Yacht Club ist ein Buffet- und Grill-Restaurant mit einer gewissen Wintergarten-Atmosphäre mit recht wohnlichem Ambiente, größtenteils überzogen mit einer Art Pergola und Glasdach. Daneben gibt es einen kleineren Bereich am Heck im Freien.




Den ursprünglich auf der Scenic Eclipse hier gelegenen Innen-Pool, der dem Raum eine etwas unangenehme Hallenbad-Atmosphäre inklusive Chlor-Geruch verliehen hat, gibt es erfreulicherweise nicht mehr. Auch auf der Scenic Eclipse hat die Reederei den Pool inzwischen übrigens entfernt.
Neues im Spa
Im 550 Quadratmeter großen Spa hat Scenic das Angebot um einige weitere Features ergänzt. Das Dampfbad wurde um Aromatherapie, einen integrierten Eisbrunnen und Erlebnisduschen erweitert. Eine neue Salztherapie-Lounge verfügt über beheizte Betten, die Aromatherapie-Düften stammen vom deutschen Sauna-Spezialisten Klafs.




4K-Screen im Theater
Das Theater hat Scenic mit einer noch größeren Video-Bühnenwand in 4K-Auflösung ausgestattet. Die Bar direkt im Theater gibt es im Vergleich zur Scenic Eclipse nicht mehr, was aber angesichts der in direkter Nähe liegenden Scenic Bar keine Nachteile bringt.

Neues in den Spa- und Owner’s Penthouse Suites
Deutlichere Veränderungen gibt es auch in den zwei Suiten-Kategorien Spa und Owner’s Penthouse. Bei letzteren wurde unter anderem das Bad komplett umgestaltete und ein privates Mini-Spa mit Dampfbad, Whirlpool und zwei Klafs-Infrarotsauna-Plätzen eingerichtet.
Die Badezimmer in den Spa-Suiten verfügen nun über eine recht große, runde Jaccuzzi-Badewanne mit Fenster, ein Doppelwaschbecken und eine separate Dusche.

Neuer, größerer U-Boot-Typ mit einem wichtigen Vorteil
Ein besonders auffälliges Feature der Scenic Eclipse II ist das U-Boot, mit dem bis zu acht Passagiere und der U-Boot-Pilot auf bis zu 330 Metern Tiefe im Meer abtauchen können. Das ist inzwischen zwar kein absolutes Alleinstellungsmerkmal am Expeditionskreuzfahrt-Markt mehr, aber doch selten. Lediglich das Schwesterschiff Scenic Eclipse sowie bei der Konkurrenz die Seabourn Venture und die Viking Octanis sind bislang ebenfalls mit U-Booten ausgestattet.

Zum Vergleich zur Scenic Eclipse ist das U-Boot der Scenic Eclipse II etwas größer und bietet Platz für acht statt sechs Passagiere. Fast noch wichtiger aber, vor allem bei Reisen durch US-amerikanische Gewässer: Das U-Boot kommt anders als beim Schwesterschiff von einem amerikanischen Hersteller. Das „Triton 660/9 AVA“ von Triton Submarines aus Florida darf deshalb auch in amerikanischen Gewässern mit Passagieren abtauchen. Hintergrund sind die etwas skurrilen Auswirkungen eines amerikanischen Kabotage-Gesetzes.
Daneben hat das neue U-Boot-Modell noch einen weiteren, ganz praktischen Vorteil. Der Einstieg ist geräumiger, sodass sich die Passagiere nicht mehr durch eine relativ enge Öffnung zwängen müssen. Außerdem hebt sich das Boot beim Auftauchen deutlich höher aus dem Wasser, was zum einen eine bessere Sicht bietet, zum anderen die Nutzung des U-Boots auch bei geringfügig höheren Wellen erlaubt – ein wesentlicher, limitierender Faktor für die Tauchgänge.
Bau der Scenic Eclipse II kroatischer Werft in Eigenregie
Gebaut wurde die Scenic Eclipse in der „3. Maj“-Werft im kroatischen Rijeka. Die Werft wird von MKM Yachts betrieben und ist Teil der Scenic Group. Damit ist Scenic eine der ganz wenigen Passagierschiff-Reedereien, die Schiffe in ihrer eigenen Werft bauen können. Eine ähnliche Verbindung gibt es sonst nur noch zwischen American Cruise Lines und Chesapeake Shipbuilding im US-Bundesstaat Maryland.

Bei Scenic ist der Hintergrund allerdings ein anderer: Als die Uljanik-Werft in Pula, zu der auch die „3. Maj“-Werft in Rijeka gehört, während des Baus der Scenic Eclipse in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet, blieb der Reederei kein anderer Ausweg als auf die Schnelle in der ganzen Welt Experten zu suchen und ein eigenes Team für die Fertigstellung der Kreuzfahrtyacht zusammenzustellen. Letztlich übernahm Scenic mit seiner neu gegründeten Tochterfirma MKM Yachts dann den Schiffbau in der „3. Maj“-Werft in Rijeka.

Der Stapellauf der Scenic Eclipse II fand am 25. Juni 2022 statt – und war tatsächlich ein Stapellauf im klassischen Sinne, während größere Schiffe heutzutage in einem Trockendock gebaut werden, das dann zum „Stapellauf“ geflutet wird, sodass man von Aufschwimmen spricht.
Fakten und Zahlen: Scenic Eclipse II
- Baujahr: 2023
- Werft: 3. Maj Shipyard, MKM Yachts in Rijeka, Kroatien
- Baukosten: 190 Millionen Euro
- Taufe: 3. Juni 2023, Taufpatin: Dr. Kathy Sullivan
- Tonnage: BRZ 17.085
- Flagge: Kroatien
- Länge: 168 Meter
- Breite: 21,5 Meter
- Geschwindigkeit: 17 Knoten
- Suiten: 114
- Passagiere: 228 (Arktis, Antarktis: 200)
- Crew: 176 (in polaren Fahrtgebieten 192)
- Besondere Ausstattung: zwei Helikopter, ein U-Boot, extragroße Zero-Speed-Stabilisatoren
- Eisklasse/Polarcode: PC6