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Markusplatz, Venedig

Streit zwischen Kreuzfahrt-Gegnern und -Befürwortern in Venedig neu entbrannt

In Venedig ist der Streit um die Kreuzfahrtschiffe in der Lagunenstadt neu entbrannt, nachdem die italienische Regierung den Neustart genehmigt hat. Die Bürgerbewegung „No Grandi Navi“ plant Blockade-Aktionen gegen ankommende, große Kreuzfahrtschiffe, um sie an der Fahrt durch den Giudecca-Kanal zu hindern und so ihrer Protesthaltung deutlichen Ausdruck zu verleihen.

No Grandi Navi verlangt eine schnelle, politische Entscheidung, den großen Kreuzfahrtschiffen die Einfahrt in die Lagune komplett zu untersagen, wie kürzlich auch der Sprecher der Bewegung, Tommaso Cacciari, gegenüber cruisetricks.de erklärte. Man habe nichts Grundsätzliches gegen Kreuzfahrtschiffe. Kleinere Schiffe sollten weiterhin in die Lagune einfahren dürfen.

Große Kreuzfahrtschiffe nach Marghera ausweichen zu lassen, sei allerdings keine sinnvolle Lösung, so Cacciari. Zum einen fahren die Schiffe dabei ebenfalls in die Lagune ein, mit all den damit verbundenen Problemen. Zum anderen ist die Fahrrinne dort so schmal, dass nur Einbahnverkehr möglich ist. Die Fahrrinne wird aber auch von zahlreichen Frachtschiffen und Öltankern benutzt.

Tommaso Cacciari, No Grande Navi
Tommaso Cacciari, No Grande Navi

Für „No Grandi Navi“ sei das – allerdings selbst unter Umweltschützern umstrittene – Projekt Venis 2.0 als Kreuzfahrthafen-Neubau die sinnvollste Lösung, erklärt Cacciari. Das Projekt sei fertig geplant, es müsse nur noch umgesetzt werden.

Venis 2.0 liegt direkt vor der Einfahrt in der Lagune neben den neuen Sperranlagen gegen Hochwasser in der Lagune namens „MO.S.E“, die Ende 2021 in Betrieb gehen sollen.

Demonstration für Erhalt der Kreuzfahrt-Arbeitsplätze

Dagegen demonstrierten am Montag Kreuzfahrt-Befürworter am Kreuzfahrt-Terminal Stazione Marittima in Venedig. Sie weisen darauf hin, dass über 4.000 Arbeitsplätze sowie die Familien der Arbeiter vom Kreuzfahrt-Sektor in Venedig abhingen. „No Grandi Navi“ dagegen sagt, lediglich ein paar Hundert Venezianer seien am Kreuzfahrt-Terminal beschäftigt, die übrigen kämen vom Festland.

Kreuzfahrthafen Venedig
leerer Kreuzfahrthafen von Venedig im Juli 2020

Die italienische Website Venezia Today zitiert Demonstranten mit den Worten „Kreuzfahrtschiffe sind keine Monster, sie sorgen für unseren Lebensunterhalt.“ Die Schiffe seien essenziell für die Wirtschaft. Und: „Wir wollen arbeiten.“

Auch die Befürworter wollen grundsätzlich die Schiffe vom Markusplatz und dem Giudecca-Kanal fernhalten und schlagen daher Marghera als Ausweichhafen vor. Sie verlangen von den Verantwortlichen, bei ihren Entscheidungen neben den Umweltschutzargumenten der Kreuzfahrt-Gegner auch die wirtschaftlichen Aspekte und Jobs der Menschen zu berücksichtigen, die hier arbeiteten.

Alternativ-Pläne der Reedereien für Venedig

Royal Caribbean International hatte bereits vor einigen Wochen Venedig aus der Planung für 2021 gestrichen. Die Rhapsody of the Seas, ursprünglich für Venedig vorgesehen, weicht nach Ravenna aus. RCI bietet seinen Passagieren einen Shuttle-Service nach Venedig an.

MSC und Costa planen zwar grundsätzlich weiterhin mit Venedig. Beide allerdings haben Venedig nicht auf dem Routenplan für die ersten Kreuzfahrten nach dem Corona-Shutdown.

MSC hat auf den ersten Reisen der MSC Magnifica einen Übernacht-Aufenthalt in Triest statt Venedig eingeplant. Costa startet mit der Costa Deliziosa ebenfalls von Triest aus zu Reisen in die Adria und nach Griechenland.

Die Pro-Kreuzfahrt-Demonstranten fürchten, es könnten noch mehr Reedereien in nahegelegene Häfen ausweichen, sodass in Venedig Arbeitsplätze und Einnahmen verloren gingen.

Alle Details und Argumente des jahrelangen Streits um die Kreuzfahrtschiffe in Venedig finden Sie in unserem Beitrag Venedig und die Kreuzfahrtschiffe: Es ist kompliziert ….

8 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

8 Gedanken zu „Streit zwischen Kreuzfahrt-Gegnern und -Befürwortern in Venedig neu entbrannt“

  1. Ich war mehrfach in Venedig, es ist Overtourism was an vielen Häfen im Mittelmeer praktiziert wird.
    Es MUSS !! zurück geschraubt werden… das Argument Arbeitsplatz und Lebensunterhalt zählt nicht.
    NO GRANDE NAVI für das komplette Mittelmeer und alle Häfen weltweit….
    Große Kreuzfahrtschiffe sind nicht nur Plattformen für Seuchen sondern Umweltschweine sondergleichen…

    Vielleicht rückt die Schrottpresse näher für viele Schiffe. Wenn jemand Venedig und andere Regionen besuchen möchte, dann kann er dies auch ohne Hochhaus….

  2. Die Menschen in Venedig sind schlichtweg undankbar. Ich möchte nicht in einer Welt ohne Kreuzfahrtschiffe leben. Die großartigste Errungenschaft der Menschheit. There is no point in living, if you can’t feel alive.

    Ja zur Kreuzfahrt! Nein zu No Grandi Navi , NABU; FFF & Co. Ich lehne solche Vereine aus Überzeugung ab!

  3. Venedig leidet unter Overtourism.ALlerdings machen Kreuzfahrttouristen lediglich ca. 3 %(!) der Touristen aus. Wenn man das Problem angehen will,muss man an vielen Stellen ansetzen,aber die Kreuzfahrt gehört nicht unbedingt dazu. Ok, bei der Umweltverschmutzung sind die Kreuzfahrtschiffe deutlich weiter vorne,aber auch dort machen die anderen Industriezweige mindestens genau so viel Dreck.

  4. Das Problem ist, dass die Wirtschaft in heutiger Zeit viel zu wenig Einfluss auf die Politik hat. Stattdessen ziehen Lobbyisten fragwürdiger Verenigungen im Hintergrund die Fäden. Wir brauchen eine wirtschaftsfreundlichere Politik, Welches Kreuzfahrtschiff Venedig anläuft, ist einzig und alleine die Entscheidung der Reedereien.

    Dass die Bürger/Politiker die Schiffe mithilfe von Gesetzen/Verordnungen vertreiben wollen ist in etwa das selbe, als würde NCL ein Gesetz erlassen, was alle Venezianer zum sofortigen Verlassen ihrer Stadt verpflichtet.

  5. was hier an geistigem Bullshit geäußert wird ist unfassbar. Dass eine seriös recherchierende Kreuzfahrt-Redaktion dies ungefiltert zuläßt, erschreckt. Bei allem Respekt gegenüber der Meinungsfreiheit gibt es genug unterirdische Portale auf denen sich verhinderte Robin Woods und Co. austoben können.

  6. Erledigt…. !!
    2020 KEINE!! Kreuzfahrtschiffe mehr in Venedig!

    Offizielle Mitteilung der dortigen Behörden….

  7. Garnix ist erledigt , von wegen keine Kfs mehr in Venedig. Unter 90.000 BRZ soll noch genehmigt sein. Und Mitteilungen von italienischen Behörden na ja. wer es glaubt .

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