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Veendam

Veendam: Geheimtipp für erfahrene Kreuzfahrer

Holland America Line wird hierzulande eher als Geheimtipp unter erfahrenen Kreuzfahrern gehandelt. Dabei hat die Reederei mit niederländischen Wurzeln eine traditionsreiche Geschichte und bietet sehr interessante Fahrtrouten oft abseits der üblichen Kreuzfahrtschiff-Rennstrecken auf kleineren, eher klassisch orientierten Schiffen.

Wir haben uns die Veendam – eines der kleineren, älteren, aber 2009 komplett renovierten HAL-Schiffe – auf einer 12-Nächte-Route rund um die Südspitze Südamerikas und Kap Hoorn von Valparaiso nach Buenos Aires genauer angesehen. Mit uns an Bord waren übrigens mehr als 300 weitere deutsche Passagiere.

Schon im Hafen inspiziert eine neugierige Robbe das Schiff mit nachtblauen Rumpf (offizieller Name der Farbe: „Nieuw Amsterdam Blue„) und weißem Schornsteinen mit dem markanten, weiß-blauen HAL-Logo. Kaum hat die Veendam die geschäftige Millionenstadt Valparaiso hinter sich gelassen, versetzt eine sanfte, langgezogene Dünung das Schiff in angenehm gleichmäßiges Schaukeln.

Hafen von Valparaiso
Hafen von Valparaiso, Chile

Wie ein Symbol wirkt da ein Buckelwal, der gemächlich an der Veendam vorbeizieht: Ab jetzt liegen die großen Städte weit weg an Land, die nächsten zwölf Tage stehen ganz im Zeichen von Wind und Wellen, Fjorden und Gletschern, Albatrossen und den liebenswerten, kleinen Magellan-Pinguinen, die sich in vereinzelten Kolonien rund um die Südspitze Südamerikas tummeln. Viel Zeit also auch, um ein Gefühl für Holland America Line und die Veendam zu bekommen.

Veendam: ideales Schiff für längere Reisen

Veendam
Veendam

Die Veendam ist als Schiff bestens für längere Reisen geeignet, sowohl für wärmere als auch kältere Fahrgebiete. Sie ist mit einer Tonnage von 57.092 BRZ und 1.350 Passagieren groß genug für verschiedene Restaurants, Lounges und gute Bordunterhaltung, ohne dass sich zwangsläufig immer dieselben Passagiere über den Weg laufen, aber klein genug für individuellen Service und relativ familiäre Atmosphäre.

Für Entdecker und Naturfreunde spannend: Zahlreiche offene Decks gewähren einen uneingeschränkten Blick in alle Richtungen, ohne dass Glasfronten den Blick einschränken und das Fotografieren erschweren würden. Selbst der Bugbereich unterhalb der Brücke ist für Passagiere geöffnet, was vor allem bei Fahrten durch Fjorde, enge Passagen und an Gletscherformationen ein hautnahes Naturerlebnis ermöglicht. Wem es draußen zu kalt oder windig wird, zieht sich in die „Crow’s Nest“ Aussichtslounge auf Deck 12 vorne zurück.

Pool mit Magrodome-Glasdach
Pool mit Magrodome-Glasdach

Der zentrale Pool-Bereich ist mit einem Magrodome-Glasschiebedach ausgerüstet das – anders als wir das auf vielen Schiffen mit Magrodome bei anderen Reedereien erlebt haben – tatsächlich kontinuierlich geöffnet, geschlossen oder partiell geschlossen wird, je nach Außentemperatur. Auf diese Weise herrscht am Pool immer eine angenehme Temperatur bei zugleich möglichst viel freiem Himmel ohne Glasdach, wenn es die Temperaturen erlauben.

Nicht zuletzt hat die konsequente Nutzung der Magrodome-Technik auch den Vorteil, dass man selbst in kälteren Fahrgebieten die Tische rund um den Pool und die Poolbar zum Frühstücken oder Mittagessen nutzen kann – denn zu Stoßzeiten ist das benachbarte Buffet oft etwas voll (was grundsätzlich für Schiffe dieser Größe nicht ungewöhnlich ist).

The Retrat: Pooldeck für warmes Wetter
The Retrat: Pooldeck für warmes Wetter

An der zusätzlichen Pool-Landschaft am Heck der Veendam „The Retreat“, die für alle HAL-Schiffe typisch ist, relaxen die Passagiere dagegen vor allem bei warmem Wetter, lassen ihren Blick über den Horziont schweifen, beobachten Kielwasser und Möwen.

Klassisch, traditionell, aber nicht steif

Holland America Line fällt weniger durch immer noch spektakulärere Schiffe oder Features auf, sondern vielmehr durch klassische Kreuzfahrt-Qualitäten, die besonders viel gereiste Kreuzfahrer zu schätzen wissen – beispielsweise viele offene Decks ohne Glaswände, echtes Teakholz auf den Decks, hochwertige Kunst und Gemälde, aufwändiger Blumenschmuck – um nur ein paar Beispiele zu nennen. Ungewöhnliche und besondere Fahrtrouten, Service auf Premium-Niveau und exzellentes Essen machen Holland America Line zu einer niveauvollen Reederei mit eher traditionellem Ambiente, ohne dabei aber steif oder angestaubt zu wirken.

Kleiner Exkurs in die Geschichte

Veendam
Veendam

Holland America Line ist eine der ältesten Passagier-Reedereien überhaupt und heute die einzige Kreuzfahrtgesellschaft, deren Schiffe unter der niederländischen Flagge fahren. Aktuell hat HAL übrigens drei britische und einen kanadischen Kapitän, alle weiteren 26 HAL-Kapitäne sind Niederländer. Die Flotte besteht aus derzeit 15 Kreuzfahrtschiffen.

Schon 1873 als „Nederlandsch-Amerikaansche Stoomvaart Maatschappij“ gegründet bediente die Reederei den Transatlantik-Linienverkehr von den Niederlanden nach Amerika, damals mit dem ersten Schiff mit Namen „Rotterdam“ – die heutige „Rotterdam“ ist bereits das fünfte Schiff dieses Namens bei Holland America Line.

1895 bot Holland America Line erstmals eine Urlaubsreise auf See an, 1910 fuhr ein HAL-Schiff von New York aus eine Kreuzfahrt ins Heilige Land. 1971 stellte HAL den Linienverkehr komplett ein und konzentrierte sich nach dem Verkauft der Frachtsparte zwei Jahre später vollständig auf die Kreuzfahrt. Seit 1989 ist HAL Teil des Carnival-Konzerns.

Die Veendam im Detail

Explorations Café, Bibliothek
Explorations Café, Bibliothek

Aber zurück zur Veendam selbst. Das heimliche Zentrum des Schiffs ist nicht wie sonst häufig auf Kreuzfahrtschiffen das Atrium, sondern die Bibliothek „Explorations Cafe“ auf Deck 8. Diese Bibliothek besteht – wie ihr Name schon andeutet – aus viel mehr als nur ein paar Bücherregalen. In einem langgezogenen Raum, in der Mitte von einer großen Kaffee-Bar zweigeteilt, gibt es hier Schach-/Dame- und Kartenspiel-Tische, einige Computer-Arbeitsplätze mit Internet-Zugang, bequeme Sofas und Sitzgruppe, Leder-Liegesessel mit Ausblick durch die Panoramafenster aufs Meer und einen großen Lesetisch für die ausliegenden Zeitschriften.

Bibliothek mit Aussicht: Explorations Café
Bibliothek mit Aussicht: Explorations Café

Zum entspannten Sehen und Gesehen werden ist das Explorations Café der richtige Ort. Wenn man seine Familie oder Freunde sucht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man sie hier antrifft. Und ganz nebenbei gibt es hier feinen Kaffee (Torrefazione Italia, die Luxus-Marke von Starbucks) und dazu gratis Sandwiches und Gebäck.

Wer Ruhe sucht, zieht sich mit seinem Buch dagegen lieber in die angrenzende Explorer Lounge zurück oder wählt einen der Sessel direkt am Fenster neben der Mix-Bar in der Nähe – ein echter Geheimtipp übrigens, um einerseits in Ruhe zu lesen oder zu dösen, andererseits aber auch die Mitreisenden zu beobachten, die hier vorbeilaufen. Ein ähnlicher Platz, allerdings etwas dunkler, sind die Café-Tische der Ocean Bar direkt am Geländer des Atriums, ebenfalls auf Deck 5.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist auf der Veendam auf Einladung von Holland America Line.

Weitere Teile der Serie "Veendam: Geheimtipp für erfahrene Kreuzfahrer":

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6 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

6 Gedanken zu „Veendam: Geheimtipp für erfahrene Kreuzfahrer“

  1. Auf unserer Antarktistour mit der MS Hamburg konnten auch einige Mitreisende wegen Alters- bzw. Gesundheitsgründen nicht an den Zodiak-Fahrten und Anlandungen teilnehmen.
    Diese bekamen jedoch beim Anblick der „übergroßen“ Veendam mit 3-4 mal so vielen Passagieren ein entsetzliches Grausen.
    Für mich persönlich hatten Anlandungen auf der antarktischen Halbinsel auch nicht den extrem hohen Stellenwert, wie vielleicht für andere. Pinguine lassen sich auch hervorragend auf Ausflügen in Ushuaia oder Punta Arenas beobachten.
    Insofern glaube ich, dass eine dreiwöchge Tour mit der Veendam af der Route unter Mitnahme der Antarktis eine tolle Idee für Kreuzfahrer ist, die nicht unbedingt Wert auf eine Anlandung auf dem siebten Kontinent legen und sich mit den extrem beeindruckenden visuellen Eindrücken begnügen mögen.

  2. Die Reederei Holland America Line hat auch wirklich noch ein paar andere wunderschöne Schiffe, vier davon kann man in diesem Jahr sogar in Warnemünde sehen. Die MS Prinsendam, die MS Ryndam, die MS Rotterdam und die MS Eurodam.

  3. Mit der MS Prinsendam war ich auf mehr als 82° n.Br.
    Ebenfalls ein tolles Erlebnis, an der Packeisgrenze zu sein.
    Und jedes Jahr verschiebt sich die Grenze weiter nach Norden.
    Wie lange soll das noch weitergehen?

  4. Mit der Westerdam (damals ganz neu) im östlichen Mittelmeer mit der gemütlichen und äußerst sympathischen Ryndam in der Karibik von Tampa aus…. und das ist alles schon ein paar Jährchen her…
    es gibt Leute, die haben „Geheimtipps“ schon länger her erlebt…. ist so etwas nicht wundervoll??

  5. @Peter
    Wenn es Sie stört, dass sich die Packeisgrenze immer weiter nach Norden verschiebt, dann wäre es vielleicht ein Anfang, etwas weniger mit dem Kreuzfahrtschiff unterwegs zu sein…

  6. @Hans-Dieter: Schön wär’s, wenn weniger Kreuzfahren dieses Problem lösen würde. Wenn wir das Thema mal nur auf den Schiffsverkehr reduzieren (obwohl natürlich noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen), dann geht’s um Treibhausgase und Ruß aus den Schiffsabgasen – und da macht die Kreuzfahrt weltweit gerade einmal 0,52 Prozent des zivilen Schiffsverkehrs aus. Der effektivere Ansatz, wenn man selbst etwas tun will, wäre also z.B. keine Produkte mehr zu kaufen, die mit Schiff (oder LKW über weite Strecken) transportiert werden. Aber selbst das ist nur die halbe Wahrheit. Denn im März gekaufte, im Lagerhaus gekühlte, deutsche Äpfel haben beispielsweise wegen desr hohen Energieverbrauchs für die lange Kühlung nach der Ernte im Herbst eine schlechtere Ökobilanz als frisch aus Südamerika per Schiff herangeschaffte Äpfel … Alles leider nicht so einfach …

    Aber das ist eine Diskussion, die wir eigentlich an einer anderen Stelle führen bzw. weiterführen sollten. Weitere Kommentare zum Thema Umweltschutz also bitte lieber hier: https://www.cruisetricks.de/marinediesel-schweroel-co-schiffstreibstoffe-im-ueberblick/ oder hier: https://www.cruisetricks.de/abgas-vorschriften-fuer-kreuzfahrtschiffe/

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