Sonneninsel wird die Ostsee-Insel Bornholm auch genannt, weil hier häufiger als irgendwo sonst in Dänemark die Sonne scheint. Sogar Wein lässt sich hier anbauen. Es wachsen Esskastanien, Pfirsiche und Feigen. Wir legen mit der Marina in Rønne an und probieren uns durch einige kulinarische Spezialitäten der Insel.
Bornholm ist gemeinsam mit sechs unbewohnten Nachbarinseln die östlichste Dänemarks mit Schweden im Norden und Polen im Süden. Knapp 40.000 Dänen leben hier und pflegen ihren ganz eigenen, selbst für Dänen kaum verständlichen Bornholmer Dialekt. Die Felsklippen der Insel ragen bis zu 22 Meter aus dem Meer, aber vor allem an der Ostküste gibt es auch flache Sandstrände.
Die Marina legt in Rønne auf der Westseite der Insel an. Doch wir fahren quer über die Insel Richtung Osten, um unterwegs bei mehreren Stopps vor allem die traditionelle Bornholmer Kulinarik zu entdecken, unter anderem Wein, Wurst, Räucherfisch.
Das Weingut Lille Gadegaard liegt im Inneren der Insel auf halbem Weg nach Nexø nahe dem kleinen Ort Aakirkeby. Angebaut werden hier die Rotweinsorten Rondo und Bolero, die sehr pflegeleichte Weißweinsorte Solaris sowie Pinot Noir, wie Winzer Jesper lachend erzählt: Gibt‘s im September viel Sonne, dann wird aus dem Pinot Noir Rotwein, ansonsten eben Weißwein. Für dänische Verhältnisse ist der Wein wohl sehr gut, aber verwöhnte Gaumen werden andere Weine aus südlicheren Anbaugebieten bevorzugen.
Erst im Jahr 2000 begann der Winzer hier, heute ist das Weingut der größte Weinproduzent Dänemarks. Dazu kommt ein eigener Whisky und andere Spirituosen. Auf dem Hof werden auch Braugerste sowie Erdbeeren, Stachelbeeren und Johannisbeeren angebaut. Und auch Schweine, Rinder, Hühner, Gänse und Kaninchen gehören zu der Landwirtschaft – ein Bauernhof, fast wie man ihn aus den Bilderbüchern unserer Kindheit in Erinnerung hat.
Nur die Flasche (zuckerfreie) Cola für das riesige Schwein entspricht nicht ganz einer artgerechten Ernährung. Aber das Schwein scheint es zu lieben – und die Touristen auch.
Geräucherte Wurst für die Spitzengastronomie
Weiter in Richtung der Ostseite der Insel liegt die gemütlich wirkende Hallegaard Farm, die für ihre Fleisch- und Wurstproduktion bekannt ist. Hallegaard tötet die Tiere mit dem Gewehr direkt auf der Weise statt sie ins Schlachthaus.
Eine der Spezialitäten ist eine geräucherte Wurst nach einem alten Familienrezept mit dem fast unaussprechlichen Namen „Hallegaardsspegepølsen“. Sie besteht aus Schwein und Rind im Naturdarm und ist kräftig mit Knoblauch, Oregano und ganzen Senfsaaten gewürzt.
Bis zu einem Monat kommt die Wurst hier in die Räucherkammer. Spitzenrestaurants aus ganz Dänemark kaufen hier ein. Wir dürfen probieren.
Räucher-Hering, die Inselspezialität Bornholms
In dem kleinen Fischerdorf Snogebaek an der Küste von Bornholm im Osten probieren wir die bekannteste Spezialität der Insel, den traditionell geräucherten Hering. Schottische Soldaten sollen das Räuchern von Fisch hier etabliert haben, 1966 entstand das erste Räucherhaus auf Bornholm.
Heute gibt es angeblich noch zehn Räuchereien auf der Insel, eines davon in Snogebæk. Neben dem traditionellen Räucherfisch bietet die Snogebæk Røgeri aber auch beispielsweise gegrillten Thunfisch oder Schwertfisch sowie Hummer an.
Sieht man von den Touristen ab, die des Räucherfischs hier eine Zwischenstation machen, ist Snogebæk ein stilles Dörfchen mit einem hübschen Strand, an dem Kormorane, Enten und Möwen die flachen Felsen besetzen und die Schornsteine der alten Rauchhäuser ein wenig über die niedrigen, dunkelroten Häuschen herausragen.
Svaneke: 2013 schönster Ort Dänemarks, heute ein sehr touristischer
Ganz im Osten der Insel liegt der Ort Svaneke, das 2013 den Titel als schönster Ort in ganz Dänemark erhielt. Historische Häuser sind hier im ganzen Ensemble sehr gut erhalten und gepflegt. Das dänische Softeis am Hafen ist lecker, ansonsten wirkt der Ort trotz seiner hübschen Häuser ein wenig so, als hätte der Tourismus ihm die Seele genommen. Wer allerdings Kunsthandwerk und Souvenirs shoppen will, wird hier sicher fündig.
Eine ungewöhnliche Form hat Wasserturm etwas außerhalb von Svaneke, der von einer dreieckigen Holzpyramide verkleidet ist und zugleich als Seezeichen fungiert.
Der Entwurf dazu stammt aus dem Jahr 1952 vom Architekten Jørn Utzon, der auch das Opernhaus in Sydney gestaltet hat. Seit 1990 ist der Wasserturm zwar nicht mehr in Benutzung, ist aber inzwischen ein geschütztes, historisches Monument.
Spaziergang durch die Altstadt von Rønne
Nach dem Bus-Ausflug über Bornholm bleibt noch Zeit für einen Stadtbummel durch Rønne. Ein Shuttlebus bringt uns vom Schiff direkt zur Kirche und dem weißen Leuchtturm der Stadt.
Durch die mit Kopfstein gepflasterten Gassen schlendern wir vorbei an den bunten, flachen Häusern, vielen weit über 100 Jahre alt und genießen den warmen Sommertag.
Sehr schöne Bilder von Bornholm.