Kiel als Zwischenstopp auf einer Kreuzfahrt ist ungewohnt. Und wenn man aus Bayern kommt, ist eine Brauerei-Tour in Kiel fast schon mutig. Auf unserer Reise mit der Marina von Oceania haben wir beides ausprobiert.
Aber erst einmal klingelt der Wecker heute früher als sonst. Denn die Hafeneinfahrt nach Kiel ist es wert, früh aufzustehen, um die Einfahrt bei Sonnenaufgang zu erleben. Und das Abendessen zu verschieben, um die Ausfahrt bei Sonnenuntergang, vorbei unter anderem an dem großen Marinestützpunkt und der östlichen Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal, der hier beginnt und die Ostsee auf kurzem Weg über die Elbe mit der Nordsee verbindet.
Viele Kreuzfahrten beginnen und enden in Kiel, sodass man von der Stadt selbst nicht viel sieht. Und so laufen wir zum ersten Mal ganz ohne Eile und ohne einen Koffer hinter uns herziehend mit offenen Augen durch die Innenstadt. Wie schlendern durch den Schlossgarten mit der Reiterstatue von Wilhelm I., vorbei an den Büsten der acht in Kiel geborenen Nobelpreisträger, zum Kloster, entlang der Kieler Seen, zum Rathaus und zur Nikolai-Kirche.
Dort findet sich auch Ernst Barlachs „Der Geistkämpfer“ von 1928, die erste Großskulptur des expressionistischen Bildhauers. Die Skulptur symbolisiert den Sieg des Guten über das Böse.
Der heutige Stadtname „Kiel“ ist übrigens aus dem ursprünglichen Namen „Holstenstadt tom Kyle“ abgeleitet, was in etwa „Holsteinstadt an der Förde“ bedeutet. Später fiel im täglichen Sprachgebrauch „Holsteinstadt“ weg, dann auch „tom“ und das „y“ wurde zum „i“. Der Name bezeichnet also, was für Kiel so typisch ist: die Förde – eine tief ins die Küstenlinie einschneidende Bucht.
Brauerei-Tour und Bier-Verkostung
Mit Bier ist das so eine Sache: Man mag meist den Biertyp, mit dem man in seinem Leben begonnen hat. Der Köllner schwört auf Kölsch, der Düsseldorfer auf Alt, der Münchner auf Helles oder Hefeweizen. Für mich als Münchner ist norddeutsches Bier daher meist viel zu bitter, bei Wein würde man sagen: staubtrocken.
Trotzdem: Probieren schadet nicht und ich habe schon so manche positive Überraschung erlebt (ebenso wie negative, Stichwort: belgisches Sauerbier). Die Kieler Brauerei am Alten Markt gehört zu den schönen Erlebnissen. Ohne Stabilisatoren, Pasteurisierung oder Filtration fließt hier sehr ehrliches Bier ins Glas, mit dem Großbrauereien einfach nicht mithalten können.
Drei Sorten probieren wir: ein bernsteinfarbenes „Kieler Bier“, das Original-Bier der kleinen Brauerei, wie es dort seit der Gründung 1988 gebraut wird; ein Pilsener und ein Schwarzbier. Dazu gibt es richtigen Brezen – also das, was wir in Bayern unter „Brez’n“ verstehen: knusprige Kruste, weicher Kern. Nur der Senf, der dazu gereicht wird, kommt uns ein wenig seltsam vor. Aber man muss die Brez’n ja nicht mit Senf essen …
In der Kieler Brauerei am Alten Markt probieren wir das Bier nicht nur, wir können auch den Brauvorgang gut beobachten. Getrennt durch eine Glaswand, um Hygiene und Temperatur zu wahren, kann man die offenen Gärbottiche ebenso besichtigen die die Lagertanks.
Und so lernen wir, dass auch in Kiel sehr gutes Bier gebraut wird; und kehren leicht angetrunken zur Marina zurück, die gleich neben der Mein Schiff 1 in Kiel liegt …
… und essen erst einmal zu Mittag, was wir vielleicht besser schon vor der Bierprobe getan hätten. Gut dazu passt jedenfalls die Edel-Variante eines saftigen Burgers aus Wagyu-Beef vom Waves Grill am Pooldeck der Marina.
Guten Tag Franz Neumeier.
Kommt auch noch ein Bericht zur Marina von Oceania Cruises ?
Würde mich interessieren.
Danke im voraus,
Grüsse
Alfred Kraus,
Worblingen
Na klar, wie immer :-)
Dauert nur noch ein paar Tage, ich bin noch unterwegs.