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Getränkepakete auf Kreuzfahrt: Lohnt sich das?

Die meisten Kreuzfahrt-Reedereien bieten sogenannte Getränkepakete an: Zum Pauschalpreis kann man damit trinken, so viel man will – quasi ein „all inclusive“ für Getränke. Aber wie funktioniert das genau? Lohnen sich die Pakete? Und gibt’s versteckte Kosten?

Es ist bequem, nicht jedes Getränk an Bord von Kreuzfahrtschiffen einzeln bezahlen zu müssen. Mit einem Getränkepaket zahlt man einmal einen festen Betrag und muss sich dann während der Reise keine Gedanken mehr ums Budget machen. Zumindest theoretisch. Denn in der Praxis sollte man sich die Bedingungen der Getränkepakete sehr genau ansehen. Längst nicht alle Getränke sind enthalten, es gibt Ausnahmen und Sonderregelungen.

Wir haben die Grundregeln für Getränkepakete zusammengestellt, die bei den meisten Reedereien gelten. Dennoch sollten Sie sich die Details zu jeder Reederei genau ansehen, bevor Sie buchen. Detaillierte Informationen zu derjenigen Reedereien, die Getränkepakete anbieten, finden Sie hier:

Lohnt sich ein Getränkepaket? Und welches Paket ist das richtige?

Leser fragen uns häufig: „Lohnt sich ein Getränkepaket?“ Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht. Die Pakete bringen den Komfort, sich um das Getränkebudget keine Gedanken mehr machen zu müssen. Manchen Passagieren ist diese Bequemlichkeit so viel wert, dass sie in Kauf nehmen, rein rechnerisch sogar draufzuzahlen.

Wirtschaftlich betrachtet lässt sich die Frage nur beantworten, wenn man seinen typischen Getränke-Konsum grob überschlägt und mit den Getränkepreisen der Reedereien durchrechnet: Trinke ich beispielsweise durchschnittlich drei Bier, zwei Cocktails und sechs Glas Cola pro Tag, sodass die Summe der Einzelpreise den Getränkepaket-Preis übersteigt? Und reichen mir überwiegend die Getränke, die ohnehin kostenlos ausgeschenkt werden – je nach Reederei in unterschiedlichem Umfang? Diese Rechnung kann nur jeder für sich selbst aufmachen.

Tipp: Sehen Sie sich nicht nur die großen, teuren „all inclusive“-Pakete an. Oft ist es preiswerter, ein günstigeres, alkoholfreies Paket zu buchen und die wenigen alkoholischen Getränke, das Glas Wein zum Abendessen, den Cocktail abends an der Bar zusätzlich einzeln separat zu bezahlen. Vergleichen Sie die angebotenen Pakete genau und wählen Sie das für Sie beziehungsweise ihr Trinkverhalten passendste.

Servicegebühr und Trinkgeld

Viele Reedereien berechnen für Getränke ein automatisches Trinkgeld, oft auch Servicegebühr genannt, das zusätzlich zum Getränkepreis auf der Rechnung erscheint – typischerweise 15 oder 18 Prozent, manchmal sogar 20 Prozent (vergleiche Tabelle „Trinkgeld auf Kreuzfahrtschiffen“).

Wer ein Getränkepaket bucht, bezahlt diese Servicegebühr typischerweise ebenfalls – aber nicht auf jedes einzelne Getränk, sondern auf den Pauschalpreis des Getränkepakets. Ein Paket, das beispielsweise täglich 29 Euro kostet und mit 15 Prozent Servicegebühr (= 4,35 Euro) bedacht wird, kostet faktisch also 33,35 Euro. Für eine 7-Nächte-Kreuzfahrt wären das dann 233,45 Euro.

Buchung von Getränkepaketen nur für die komplette Reise möglich

Getränkepakete sind nicht für einzelne Tage buchbar, sondern immer nur für die komplette Reise. Damit entsteht für die Reederei eine Mischkalkulation, bei der sich höherer Konsum an Seetagen und niedrigerer an Landgang-Tagen ausgleichen.

Es funktioniert also nicht, ein Getränkepaket also nur für einzelne Tage zu buchen, an denen man sich ausrechnet, dass sie sich lohnen würden. Bei der Berechnung, ob sich ein Paket lohnt, sollte man also immer berücksichtigen, dass man an Tagen mit Landgang entsprechend weniger konsumiert, weil man nicht den ganzen Tag an Bord ist. Wasserflaschen zum Mitnehmen auf Landausflüge sind in manchen Getränkepaketen übrigens explizit nicht enthalten.

Bei Paketen, die auch alkoholische Getränke beinhalten, ist der Kauf übrigens bei amerikanisch-internationalen Reedereien meist erst ab einem Alter von 21 Jahren möglich.

Ein Blick lohnt sich aufs Kleingedruckte zur Gültigkeit der Pakete. Der Tag der Ausschiffung ist nämlich nicht immer inklusive – wobei sich der Nutzen dabei auch im Wesentlichen auf einen Cappuccino zum Frühstück beschränken würde.

Buchung zumeist nur für alle Bewohner einer Kabine gleichermaßen

Um Missbrauch zu vermeiden, verlangen nahezu alle Reedereien, dass alle Bewohner einer Kabine oder sogar alle Passagiere mit der gleichen Buchungsnummer auch identische Getränkepakete kaufen. Denn sonst würde es leicht fallen, als Familie nur ein Getränkepaket zu bezahlen und damit Getränke für die ganze Familie zu bestellen.

Oft gibt es auch eine Sperre in den Kassensystemen der Schiffe, sodass innerhalb einer bestimmten Zeitspanne, zum Beispiel zehn Minuten, nur jeweils ein Getränk mithilfe des Getränkepakets bestellt werden kann.

Ausnahme sind für diese Regel Royal Caribbean International (bei den alkoholfreien Paketen), Celebrity Cruises und Princess Cruises (Stand: Juli 2019). Hier kann auch ein einzelner Passagier ein Paket buchen, ohne dass der Partner zum gleichen Paket gezwungen ist. Und für Kinder müssen überall natürlich nur die jeweils äquivalenten alkoholfreien Pakete gebucht werden.

Tipp: Vorab-Buchung mit Rabatt

Gelegentlich haben Reedereien Sonderaktionen, bei denen es die Getränkepakete deutlich vergünstigt gibt oder sie gewähren einen Rabatt von einigen Prozent bei Buchung vorab übers Reisebüro oder via Internet. Ein Blick in die Angebote und entsprechende Nachfrage im Reisebüro kann sich also lohnen.

Getränk nicht im Paket enthalten ist: voller Preis oder nur Differenz?

Bei vielen Getränkepaketen gibt es Preisgrenzen. Enthalten sind beispielsweise alle Getränke bis zu einem Preis von 15 Dollar in der Barkarte. Wird zusätzlich Servicegebühr aufgeschlagen, gelten die Preisgrenzen für den in der Barkarte angegebenen Preis, also ohne Servicegebühr.

Was aber ist mit einem Cocktail, der 16,50 Dollar kostet? Bei den meisten Reedereien muss man hier tatsächlich 16,50 Dollar bezahlen. Aber es gibt Ausnahmen: Celebrity Cruises und Norwegian Cruise Line (Stand: Dezember 2019) berechnen nur die Differenz, also in unserem Beispiel 1,50 Dollar (plus Servicegebühr auf den Differenzbetrag). Bei NCL steht das offiziell in den Bedingungen, bei Celebrity wird es an Bord so praktiziert, ohne dass es aber in den Bedingungen festgelegt wäre.

Vorsicht bei Softdrinks: Oft sind im Paket nur Getränke vom Zapfhahn (im Glas) enthalten, nicht aber in der Dose – beispielsweise bei Costa. Hier sollte man bei der Bestellung darauf achten, ausdrücklich eine Cola im Glas zu bestellen, damit später nicht eine Cola-Dose auf der Rechnung auftaucht, weil sie im Getränkepaket nicht enthalten ist. Aufmerksame Barkellner beachten diesen Unterschied und servieren das Getränk automatisch im Glas. Verlassen kann man sich darauf aber nicht.

Getränkepakete auf Privatinseln der Reedereien

NCLs Harvest Caye in Belice
NCLs Harvest Caye in Belice

Uneinheitlich ist die Regelung für Getränkepakete auf den Privatinseln und Privatstränden der Reedereien auf den Bahamas und in der Karibik. Manchmal gelten die Pauschalpakete auch dort, manchmal sind Getränke an den Bars und in den Restaurants auf diesen Inseln und Stränden aber auch separat zu bezahlen – unabhängig davon, welches Paket man an Bord gebucht hat.

Beispielsweise gelten die Getränkepakete bei NCL zwar auf der Bahamas-Privatinsel Great Stirrup Cay, nicht aber in Harvest Caye, Belize. Auf den von mehreren Kreuzfahrt-Marken der Carnival-Gruppe genutzten Bahamas-Inseln Half Moon Caye und Princess Cay gelten die Getränkepakete von Princess Cruises, jedoch nicht die von Carnival Cruise Line.

Die jeweiligen Detail-Bedingungen der Reedereien für die Getränkepakete geben Auskunft darüber, wo sie gelten und wo nicht.

4 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

4 Gedanken zu „Getränkepakete auf Kreuzfahrt: Lohnt sich das?“

  1. Man sollte auch bedenken, dass die meisten Reedereien eine „Mindestgetränkeausstattung“ ohne Aufpreis anbieten.
    Oft an mehreren Stellen auf dem Schiff stehen Selbstbedienungsstationen zur Verfügung wo man fast rund um die Uhr Wasser, Limonade, Kaffee, heißes Wasser für Tee, Teebeutel, Eiswürfel etc. ohne extra Kosten erhalten kann. In den inkludierten Bedienrestaurants gibts Wasser (nicht in Flaschen) ebenfalls kostenfrei zum Abendessen. Beim Frühstück ist Kaffee und ein Saft meist inkludiert. Ebenso wenn man ein Frühstück auf die Kabine kommen läßt (Sofern der Service inkludiert ist).

  2. @Andreas: Ja, klar. Dank für den Hinweis nochmal an dieser Stelle. Das habe ich im Beitrag nicht weiter ausgeführt, weil ich davon ausgegangen bin, dass das jeder weiß, der sich mit der Frage „Getränkepaket“ beschäftigt. Aber vielleicht bin ich da selbst auch ein wenig (zu) tief im Thema drin ;-)

  3. Warum gibt es kein tägliches Getränke Sonderangebot ( Sonderaktionen )
    Bei einer Weltreise sollten es doch Spezielle Getränkekarten geben
    Weiters sollten die % Bedienungsgeld entfallen
    Warum gibt es kein Gratiswasser am Schiff

  4. @Schaberger: „Drink of the Day“ oder „Cocktail of the Day“ sowie Happy Hours gibt es auf vielen Schiffen.
    Die übrigen Fragen sind wohl eher an die Reedereien zu richten, denn das sind Business-Entscheidungen, da fehlt mir der Einblick in die Hintergründe. Allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass es darum geht, Geld zu verdienen. Letztlich bezahlt man als Passagier immer die erbrachten Leistungen. Sind Getränke billiger, entfallen Servicegebühren, ersetzt kostenloses Wasser bezahlte Getränke, dann wird die Reederei den dadurch fehlenden Umsatz an anderer Stelle hereinholen. Letztlich ist eine Reederei ein Wirtschaftsunternehmen, das Geld verdienen will.

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