Kein lebenslanger Status mehr bei Carnival Cruise Line – das ist die wichtigste Änderung in dem ab Juni 2026 geltende, neue Status-Programm „Carnival Rewards“ als Nachfolger des „VIFP Club“. Wer jedoch regelmäßig mit Carnival fährt und dabei viel Geld ausgibt, erreicht höhere Status-Stufen wesentlich einfacher als bisher.
Wie bei bislang fast allen Kreuzfahrt-Reedereien gilt der einmal erreichte Treueprogramm-Status bei Carnival Cruise Line bislang dauerhaft und unabhängig davon, wie häufig ein Kunde mit Carnival unterwegs ist. Das ändert sich ab 1. Juni 2026. Von da an müssen sich Passagiere alle zwei Jahre neu für ihren Status qualifizieren. Anders als bislang sind dafür aber nicht mehr die an Bord verbrachten Nächte ausschlaggebend, sondern wie viel Geld der Kunde bei Carnival lässt.
Auswirkungen auf die ganze Kreuzfahrt-Branche
Das neue Status-Programm von Carnival klingt zunächst wie eine alltägliche News-Meldung. Doch die Veränderungen bei Carnival könnten große Auswirkungen auf die ganze Branche haben.
Wird Carnival Cruise Line mit der Abkehr vom Prinzip des lebenslangen Status‘ allein bleiben? Oder werden andere Reedereien nachziehen und ihre Status-Programme ebenfalls anpassen? Denn für viele Reedereien wird vor allem die stetig steigende Zahl an Kunden mit hohem Status zunehmend zum Problem, weil sie die exklusiven Zusatzleistungen kaum in der gewohnten Qualität noch erbringen können.
Mit der Notwendigkeit, den Status regelmäßig zu erneuern, bindet Carnival seine Kunden enger an die Marke. Kreuzfahrer, die häufiger auch mit anderen Reedereien unterwegs sind, können damit ihren Status bei Carnival nur noch schwer erhalten. Ob dies zu einer höheren Kundentreue führt, oder andere Reedereien mit weiterhin dauerhaftem Status-Angebot davon profitieren, wird sich erst noch zeigen.
Am 1. Juni 2026 wird „VIFP Club“ zum neuen „Carnival Rewards“
In dem neuen Status-Programm mit dem Namen „Carnival Rewards“ sammeln Passagiere bei Carnival Cruise Line künftig sowohl „Status Qualifying Stars“ als auch „Points“. Punkte und Sterne sammeln Carnival-Kunden künftig nicht mehr auf Basis von an Bord verbrachten Nächten, sondern abhängig von den Umsätzen, die sie mit Carnival machen – also vom Reisepreis über Getränkepakete bis zur Buchung von Spezialitätenrestaurants oder Landausflügen sowie Umsätze mit der Carnival-Kreditkarte.
Die „Carnival Rewards Mastercard“ (ausgegeben von Barclays Bank Delaware) ist ein wichtiger Bestandteil des neuen „Carnival Rewards“-Programms – wie auch bisher schon im VIFP Club. Die Mastercard ist aber nur für Kunden in den USA verfügbar. Über diese Kreditkarte sammeln Carnival-Kunden mit jedem Umsatz zusätzliche „Points“, ähnlich wie bei Airline-Kreditkarten.
Vor- und Nachteile des neuen Systems
Vorteil des neuen Systems: Punkte können für fast alles eingelöst werden, was Carnival anbietet, darunter Aktivitäten an Bord, Spa-Behandlungen, Spezialitätenrestaurants und selbst fürs Spielcasino an Bord und für die Buchung zukünftiger Kreuzfahrten.
Der Nachteil: Die Status-Stufe bestimmt sich nach den jeweils im Zeitraum von zwei Jahren gesammelten Status Qualifying Stars. Weiterhin gibt es dabei die Stufen Red, Gold, Platinum und Diamond, die Einstiegsstufe „Blue“ entfällt, Kunden mit diesem Status werden als „Red“ eingestuft. Der erreichte Status bleibt dann jeweils für die zwei folgenden Jahre erhalten.
Das „Carnival Rewards“-Programm ähnelt damit künftig in vieler Hinsicht den Frequent-Flyer-Programmen von Airlines. Selbst „Milestone Rewards“ wird es bei Carnival geben, wie man das von einigen Fluggesellschaften kennt: Nach 50 Nächten an Bord gibt es 5.000 Bonus-Punkte sowie eine spezielle „Milestone Sail & Sign“-Karte. Weitere „Milestones“ erreichen die Kunden dann alle 100 Nächte an Bord, für weitere 10.000 Bonus-Punkte und ein besonderes Erinnerungsgeschenk.
Points und Stars sammeln und einlösen bei „Carnival Rewards“
Points – und parallel dazu Status Qualifying Stars – sammeln Carnival-Passagiere künftig bei den meisten Ausgaben in Zusammenhang mit den Kreuzfahrten. Pro gezahltem US-Dollar schreibt Carnival drei Points und Stars gut. Zu den dafür qualifizierten Ausgaben zählen unter anderem der Reisepreis, Landausflüge, Spa-Behandlungen, Spezialitätenrestaurants und Getränke. Außerdem gibt es künftig pro Casino-Point aus den Spielkasinos an Bord einen Rewards-Point und Status-Star. Und Punkte gibt es auch – ganz unabhängig von der Kreuzfahrt – für die Umsätze auf der Carnival-Kreditkarte.
Nötige Punkte zum Erreichen der Status-Stufen:
- Status „Rot“: sofort bei Anmeldung zum „Carnival Rewards“-Programm
- Status „Gold“: ab 10.000 Stars (ab 3.334 Dollar)
- Status „Platinum“: ab 50.000 Stars (ab 16.667 Dollar)
- Status „Diamond“: ab 100.000 Stars (33.334 Dollar)
Auf der Carnival-Website gibt es bereits einen Status-Punkte-Rechner, mit dem man anhand des persönlichen Ausgabeverhaltens errechnen kann, wie man die jeweilige Status-Stufe erreichen kann.
Wer die für eine Status-Stufe nötigen Punkte bereits vor Ablauf der Zwei-Jahres-Frist erreicht, bekommt diesen Status sofort – und behält ihn dann auch für die kompletten nachfolgenden zwei Jahre, sodass bei frühzeitigem Erreichen eine Stufe theoretisch auch eine Status-Laufzeit von bis zu knapp vier Jahren möglich ist.
Kreuzfahrt buchen oder Getränkepakete kaufen mit „Points“
Eine große Neuerung in der Branche ist die Art, wie Carnival-Kunden künftig ihre gesammelten Points verwenden können. Denn die sind quasi eine neue Währung. Mit den Points können ganze Kreuzfahrten gebucht werden, aber auch Einzelleistungen bezahlt werden, wie etwas Landausflüge, Getränke, Internet-Pakete und Ähnliches – vorab oder direkt an Bord.
Vorläufiger Status-Erhalt in der Übergangsphase ab 1. Juni 2026
Das neue „Carnival Rewards“-Programm startet zum 1. Juni 2026. Für Kunden, die zu diesem Zeitpunkt eine Status-Stufe im bisherigen VIFP-Club-Programm erreiche haben, behalten diesen Status für weitere zwei Jahre bis zum 31. Mai 2028 – und können die zwei Jahre nutzen, um ausreichend Punkte für den Statuserhalt für die kommenden zwei zu sammeln.
Für VIFPs der höchsten Stufe „Diamond“ gilt eine sechsjährige Übergangsfrist, ihr Diamond-Status bleibt also erst einmal bis zum 31. Mai 2032 bestehen.
Bis zum 31. Mai 2026 gelten die VIFP-Regeln zum Erreichen der bisherigen Status-Stufen.
Die bis zum 31. Mai 2026 gesammelten „Fun Points“ werden zu diesem Stichtag in „Carnival Rewards“-Points umgewandelt. Bei den „Status Qualifying Stars“ starten alle Programm-Mitglieder aber bei Null – denn erst zu diesem Zeitpunkt starten ja die zwei Jahre zum Sammeln der Stars für den Status der nachfolgenden zwei Jahre.
Werden auch andere Reedereien den lebenslangen Status abschaffen?
Das neue Status-Programm von Carnival Cruise Line könnte einen großen Wandel in den Treuprogrammen in der Kreuzfahrt-Branche auslösen. Nun, da sich eine große Reederei an das bislang als unverrückbar geltende Prinzip der dauerhaften Status-Gültigkeit herantraut, könnten auch andere Reedereien nachziehen. Denn tatsächlich wird der quasi lebenslange, hohe Status von immer mehr Passagieren zu einem Problem für die Reedereien.
„Es ist mittlerweile eine Herausforderung geworden, unseren Diamond- und Platinum-Mitgliedern das außergewöhnliche Erlebnis zu bieten, das sie verdienen“, schreibt denn auch Carnivals Präsidentin Christine Duffy in ihren Erklärungen zur Einführung von „Carnival Rewards“.
Sie spricht damit ein Problem an, mit dem alle Kreuzfahrt-Reedereien zunehmend kämpfen: Es gibt immer mehr Kunden mit hohem Status, sodass beispielsweise exklusive Lounges an Bord der Schiffe zu klein werden und häufig überfüllt sind.
Royal Caribbean International hat drauf bereits vor einigen Jahren reagiert und die Bedeutung der exklusiven Lounge für Status-Mitglieder ab „Diamond“ deutlich reduziert: Statt nur in dieser Lounge kostenlose Getränke zur Happy Hour auszuschenken, erhalten die Passagiere mit entsprechendem Status-Level eine gewisse Anzahl von kostenlosen Getränken automatisch auf ihre Bordkarte aufgebucht, die sie an jeder Bar an Bord einlösen können.
Erfahrung mit Status-Erneuerung bei Costa, AIDA und abgeschwächt bei MSC Cruises
Carnival Cruise Line kann bei der Abkehr vom „lebenslang“-Prinzip auf Erfahrungen von Schwesterreedereien innerhalb der Carnival-Gruppe zurückgreifen: Bei den Schwesterreedereien AIDA und Costa verfallen Punkte generell nach fünf beziehungsweise drei Jahre und müssen jeweils neu erworben werden.
Einen milderen Ansatz verfolgt Konkurrent MSC Cruises, wo der Status grundsätzlich zwar ebenfalls nicht dauerhaft gilt. Dort bleibt der erreichte Status aber dauerhaft erhalten, wenn Passagiere mindestens alle fünf Jahre einmal mit MSC reisen. Und auch die Punkte für das Erreichen höherer Status-Stufen verfallen dann nicht, sodass man den Punktestand stetig weiter ausbauen und in der Hierarchie weiter aufstiegen kann, selbst wenn man nur selten mit MSC unterwegs ist – solange es nur mindestens einmal alle fünf Jahre ist.
Interessantes Detail am Rande: Bei MSC Cruises konnte man bis vor Kurzem wie in dem neuen Carnival-Programm Punkte über Umsätze an Bord sammeln. Das hat MSC kürzlich geändert. Punkte gibt es jetzt nur noch für Leistungen, die Passagier vor der Kreuzfahrt online, übers Reisebüro oder direkt bei MSC buchen, aber nicht mehr für dieselben Leistungen, wenn der Kunde sie erst während der Reise an Bord bucht.