Über allem thront in Cochem die prächtige Reichsburg. Die kleine Stadt schmiegt sich ans Ufer der Mosel, die sich durch ihr enges Tal windet. Für eine gute Aussicht muss man hier steil nach oben klettern, zum Beispiel zum Aussichtspunkt Pinner-Kreuz.
Die Amakristina erreicht morgens den Ort Treis-Kardem elf Kilometer vor Cochem – denn dort sind auch jetzt zu Coronazeiten schon wieder so viele Flusskreuzfahrtschiffe, dass für uns kein Platz mehr ist. Mit dem Bus fahren wir nach Cochem. Mittags holt die Amakristina uns dann aber direkt in Cochem wieder ab.

Wir entscheiden uns für eine kleine Wanderung – oder eher einem Spaziergang hinauf zum Pinner-Kreuz, der kaum mehr als 20 Minuten dauert, allerdings sehr steil bergan. Von dort bietet sich eine weite Aussicht über Cochem, auf die Reichsburg und die große Schleife, die die Mosel hier fließt.

Das Pinner-Kreuz liegt auf einem schroffen Felsen 155 Höhenmeter oberhalb von Cochem. Für den Weg zurück in die Stadt entscheiden wir uns für die Sesselbahn. Denn die steilen Stufen des Wegs, den wir heraufgestiegen sind, erscheinen uns für den Abstieg ohne wirklich stabile Schuhe als zu unsicher.
In den Gassen von Cochem
Die vielen Flusskreuzfahrtschiffe am Ufer deuten es schon an: Die Gassen Cochems mit ihren hübschen Fachwerkhäusern und zahlreichen Weinstuben sind gut besucht.

Nicht nur die Flusskreuzfahrer der heute insgesamt sieben oder acht Schiffe besuchen die Stadt, sondern auch viele andere Touristen, vor allem auch aus den nahegelegenen Niederlanden. Kurz: In den Gassen ziehen wir dann doch lieber die Stoffmaske übers Gesicht, denn dieses Gedränge ist uns ein wenig zu viel.

Später gönnen wir uns am Mosel-Ufer auf der Terrasse eines Cafés noch ein Glas Federweißen und ein Stück Zwiebelkuchen – denn die Weinlese hat an der Mosel bereits begonnen.
Auf der Reichsburg Cochem
Auf der Kuppe eines Hügels, der sich etwas mehr als hundert Meter über Cochem erhebt, steht die Reichsburg. Sie ist eine von relativ wenigen Höhenburgen oder Gipfelburgen – also eine Burg, die auf dem Gipfel eines Hügels oder Felsens erbaut wurde. Das macht eine Burg zwar fast unangreifbar, dafür ist aber die Versorgung ein wenig mühsam.

Über 40.000 Ritterburgen soll es übrigens allein im deutschen Sprachraum gegeben haben. Die Reichsburg zu Cochem wurde 1051 urkundliche erstmals erwähnt.
Kurios: Im 14. Jahrhundert wurde unterhalb der Burg eine starke Kette verankert, die mit einem Zugseil aus der Burg bedient werden konnte, um so die Mosel zu sperren und die Schifffahrt zu blockieren. Davon ist heute freilich nichts mehr übrig.

Nachdem im März 1689 die ganze Stadt von französischen Truppen besetzt worden war, wurde die Burg im Mai 1689 in Brand gesteckt, unterminiert und gesprengt. Erst 1868, knapp 200 Jahr später, kaufte der Berliner Kaufmann Louis Ravené die Ruine für 300 Goldmark und ließ die Burg wieder aufbauen.

1942 wurde sie an das Deutsche Reich verkauft, seit 1978 ist sie im Besitz der Stadt Cochem und kann besichtigt werden. Für die Innenräume gibt es geführte Touren, die Außenbereiche, Innenhöfe und Aussichtsterrassen sind gegen 3,50 Euro Eintritt ohne Führung zu besichtigen.
Wie schon vom Pinner-Kreuz bietet sich auch von der Reichsburg ein weiter Ausblick über der Moseltal und die Stadt Cochem.

Moseltal, Schleusen und zum Sonnenuntergang am Deutschen Eck in Koblenz
Die Amakristina fährt am frühen Nachmittag entlang der Mosel zurück in Richtung Koblenz. Wir genießen bei etwas wolkigem Himmel die Fahrt durch die Weinbauregion und passieren drei Schleusen. Das ist auf Flusskreuzfahrten immer wieder ein faszinierendes Erlebnis, auch wenn die Fallhöhe der Schleusen hier auf der Mosel nur wenige Meter beträgt.

Zur perfekten Zeit sind wir schließlich in Koblenz am Deutschen Eck: Das Abendessen ist gerade vorbei und die Sonne geht mit spektakulären Himmelsfarben hinter der Kaiser-Wilhelm-Statue am Deutschen Eck unter.