Echte Balkone und Kabinengrößen, wie es sie am deutschen Markt bislang kaum gibt: Mit der Amakristina will die US-Reederei Ama Waterways dem deutschen Publikum beweisen, wie modern, jung und luxuriös Flusskreuzfahrten sein können. Wir waren mit der Amakristina sechs Tage lang auf Rhein und Mosel unterwegs und haben täglich berichtet.
Links zu den täglichen Liveblogging-Beiträgen finden Sie am Ende dieses Beitrags. Fotos von der Reise gibt’s auch auf Facebook (Cruisetricks, Cruisediary) und Instagram (franzneumeier, cruisediary_de). Und wie immer gibt es in den kommenden Tagen auch noch ein Portrait des Schiffs und der Reederei inklusive Bildergalerie.
Mit E-Hoi hat sich US-Reederei Ama Waterways einen am deutschsprachigen Markt erfahrenen Kooperationspartner gesucht und fährt erstmals mit deutschsprachigem Publikum. Die Amakristina fährt bereits seit einigen Wochen und die Reisen sind zunehmen ausgebucht, was in Coronazeiten bedeutet: 100 von 156 möglichen Passagieren. So bietet die Krise denn gelegentlich auch positives. In diesem Fall: ein reizvolles Flusskreuzfahrtschiff in vertrauter Landschaft am Mittelrhein und auf der Mosel.
Fahrtroute: Mosel und Mittelrheintal bis Straßburg
Die Route der Amakristina umfasst zwei der schönsten Abschnitte des großen Fahrtgebietes Rhein und Nebenflüsse: die Mosel sowie die Welterbe-Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen.
Allein entlang des 67 Kilometer langen Streckenabschnitts zwischen Koblenz und Bingen stehen mindestens 35 Burgen, Festungen, Schlösser und Ruinen. Dieser Flussabschnitt, Kulturlandschaft Oberes Mittelrheintal, ist seit 2002 Unesco-Welterbe.
Spannend ist hier ein gedanklicher Perspektivwechsel: Hätte es in den vergangenen Jahrhunderten jemand als Verschandelung der Natur betrachtet, auf jedem besseren Felsen eine Burg oder ein Schloss zu errichten? Stellen wir uns einmal vor, heutzutage würden wir nach diesem Prinzip bauen …
Auf der geplanten Fahrtroute ab und bis Köln liegen Cochem an der Mosel sowie am Rhein Speyer, Rüdesheim, Koblenz und Kehl/Straßburg.
Bei so viel bedeutungsvoller und langer Geschichte ist man versucht, all das einfach zu ignorieren und schlicht die Kulturlandschaft zu genießen, die hier über Jahrhunderte von Menschen geformt wurde, ohne sich dabei mit jeder Epoche und Jahreszahl genauer zu beschäftigen.
Gespannt sind wir, ob Straßburg für uns offenstehen wird. Denn am Tag vor der Abreise erklärte Frankreich das Departement Bas-Rhin zum Covid-19-Risikogebiet. Die Amakristina soll auf der deutschen Rhein-Seite in Kehl anlegen. Ob wir dann aber auch über die Grenzbrücke nach Straßburg dürfen, bleibt abzuwarten. Aber der Rhein bietet in diesem Bereich so viel, dass sich gegebenenfalls ein gutes Ersatzprogramm finden wird.
Amakristina
Für den deutschen Markt noch ziemlich ungewöhnlich sind die für Flusskreuzfahrtschiffe recht großen Kabinen der Amakristina: von der nicht unüblichen Größe von 14,5 Quadratmetern bis zu geräumigen 22 Quadratmetern, die man sonst nur in Suiten findet, sofern ein Flussschiff überhaupt über Suiten verfügt. Die Suiten sind auf der Amakristina bis 32,5 Quadratmeter groß.
Vor allem aber haben viele Kabinen sogenannte „Twin Balconies“, also sowohl einen französischen als auch einem richtigen Balkon mit Tisch und zwei Stühlen im Freien. In einigen Kabinenkategorien gibt es auch Auszieh-Sofas für zusätzliche ein bis zwei Personen.
Besonders betont Ama Waterways den hohen Service-Standard und die Kulinarik – das werden wir uns auf unserer Reise genau ansehen. Mit dem Chef’s Table gibt es sogar ein Spezialitätenrestaurant an Bord der Amakristina, das allerdings im aktuellen Einsatz nicht als Restaurant, sondern als Lounge und Erweiterung des Hauptrestaurants genutzt wird.
Für individuelle Landausflüge sind kostenlos Leih-Fahrräder an Bord. Bei den Reisen in Kooperation mit E-Hoi dürfen Passagiere auch ihre eigenen Fahrräder mitbringen.
Die 2017 gebaute Amakristina fährt unter Schweizer Flagge und bietet Platz für maximal 156 Passagiere (in Coronazeiten: 100) in 78 Kabinen und Suiten sowie 50 Besatzungsmitglieder. Taufpatin des Schiffs ist Kristin Karst, Miteigentümerin und Executive Vice President von Ama Waterways. Das Schiff ist 135 Meter lang und zwölf Meter breit.
Im Spätherbst 2020 wird die Amakristina übrigens von der baugleichen Amastella abgelöst, die von November bis in den Januar hinein die Weihnachts- und Silvesterzeit für E-Hoi am Rhein unterwegs sein soll. Die Amakristina verlegt Ama Waterways für die Saison 2021 nämlich nach Frankreich auf die Rhône.
Ama Waterways
Ama Waterways ist seit 18 Jahren mit eigenen Schiffen in der Flusskreuzfahrt unterwegs, vermarktet die Reisen bislang aber zunächst in Nordamerika, inzwischen immer mehr auch international an englischsprachiges Publikum.
Ama Waterways ist zwar von dem aus Wien stammenden Österreichern Rudi Schreiner, der ursprünglich in Dresden beheimateten Kristin Karst sowie dem Amerikaner Jimmy Murphy gegründet worden. Die Kooperation mit E-Hoi bringt die Ama Waterways aber erstmals auf den deutschsprachigen Markt. Findet das leger-luxuriöse Konzept von Ama Waterways auch hierzulande sein Publikum, ist die Reederei durchaus offen dafür, 2021 und nach der Coronakrise am deutschsprachigen Markt aktiv zu bleiben.
Mit insgesamt 23 Flusskreuzfahrtschiffen ist Ama Waterways auf europäischen Flüssen, in Afrika und Südost-Asien unterwegs. Derzeit allerdings sind, bedingt durch die Coronakrise, alle Reisen bis vorerst Ende Oktober abgesagt. Einzig Ausnahme ist die Amakristina am Rhein.
Hallo Herr Neumeier,
da bin ich mal gespannt, wir waren auf der AmaKristina für die Süd-Nord Tour 11 Tage am 09.08. und es war phantastisch.
Der echte Balkon, die Route, das Schiff, das Essen und das Wetter waren perfekt.
Es war unsere erste Flusskreuzfahrt nach rund 30 Hochseekreuzfahrten und wir wurden nicht enttäuscht und sind angefixt.
Jedoch haben wir nach dieser perfekten Erfahrung und dem hohen Niveau etwas Angst eine andere Reederei auszusuchen.
Wir freuen uns auf Ihren Eindruck!
Ich habe übrigens einen Reisebericht geschrieben, kann ich bei Interesse gerne zusenden.
Liebe Grüße
Rita
Hallo Frau Seibertz,
mit Ama Waterways sind Sie gleich ganz weit oben eingestiegen, Natürlich ist da auch viel persönliche Geschmackssache dabei, aber dieses Service- und Qualitätsniveau ist am deutschen Markt derzeit glaube ich unübertroffen. Am ehesten kommen dem noch A-Rosa und Viva Cruises (letztere kenne ich noch nicht aus eigener Erfahrung) am ehesten nahe. Lassen Sie sich am besten in einem Reisebüro beraten, das sich mit Flusskreuzfahrten auskennt, damit Sie etwas finden, was Ihren Vorstellungen entspricht. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit wird Ama Waterways aber auch künftig am deutschen Markt aktiv bleiben, sodass Sie vielleicht gar nicht wechseln müssen ;-)
Herzliche Grüße
Franz Neumeier
Vielen Dank für die vielen Informationen und die wahnsinnig schönen Fotos. Ich bin schon sehr gespannt, für uns geht es am 23.9. auf die AmaKristina. Der erste Teil ist leider eine völlig andere Route als gebucht, aber das passiert aktuell einfach mal (anstatt Niederlande: Frankfurt, Mannheim, Mainz und Düsseldorf), wir freuen uns trotzdem und danach kommen die von Ihnen beschriebenen Ziele. Nach den Beschreibungen freue ich mich noch mehr auf das Schiff :-), nach 23 Hochseekreuzfahrten das erste mal Fluss. Eigentlich sollte die Premiere auf dem Fluss mit der VIVA Tiara stattfinden, dank C… können wir dieses Jahr gleich zwei Schiffe auf dem Fluss ausprobieren.
@Anja B.: Viel Freude auf der Reise! Fahrtrouten sind in diesen Zeiten tatsächlich ein kleines Abenteuer, es kann aber auch ganz reizvoll sein, etwas zu entdecken, was man sonst vielleicht nicht gemacht hat, und sich dabei überraschen lassen. Das ist die richtige Einstellung zu Reisen in diesen Zeiten :-)