Es wirkt, als würde Speyer hauptsächlich aus Kirchen und Türmen bestehen. Der gewaltige Kaiserdom überragt alles, aber wenn man durch die Gassen und Straßen der Altstadt läuft, taucht hinter jeder Biegung eine neue Kirche auf. Es sind jedoch auch viele kleine Details, die Speyer reizvoll machen.
Auffällig: Anders als in Cochem sind in Speyer nur wenige Touristen unterwegs. Man hat die Stadt beinahe für sich allein. Vor allem an Orten wie dem jüdischen Museum und dem Mikwe-Ritualbad, die nur wenige Menschen aufnehmen können, ist das sehr angenehm und erspart Wartezeiten.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit Speyers ist aber zunächst einmal der riesige Kaiser- und Mariendom. Seine Türme sehen wir schon von weitem, als die Amakristina sich der Stadt nähert.
Der Kaiserdom zu Speyer ist die weltweit größte noch erhaltene romanische Kirche. Seit 1981 gehört der Dom zum Unesco-Weltkulturerbe.

Die enormen Dimensionen des Kirchengebäudes lassen sich von außen leichter erfassen als im Inneren. Dort braucht man schon einen Bezugspunkt wie etwa ein paar andere Touristen, um sich vor Augen zu führen, wie riesig der Innenraum ist.
Synagoge und Mikwe im ehemals jüdischen Viertel
Eine weniger auffällige, aber dennoch recht bedeutende Sehenswürdigkeit ist die Mikwe im ehemals jüdischen Viertel. Dieses Ritualbad, zehn Meter tief in den Boden gegraben, um das Grundwasser zu erreichen, ist eines der größten noch erhaltenen in Europa.

1104 wurde die benachbarte Synagoge geweiht, doch schon 1195 bei einem Brandanschlag wieder zerstört. Daraufhin wurde sie umgebaut und erweitert. Im frühen 16. Jahrhundert löste sich die jüdische Gemeinde in Speyer auf, die Synagoge wurde zum Zeughaus umgebaut, der Badeschacht der Mikwe als Pulverdepot genutzt. Später verfiel die Synagoge weiter.
Erst 1999 erwarb die Stadt Speyer Grundstücke des ehemaligen Judenviertels. Heute sind die Mauerreste der Synagoge und vor allem die komplett wiederhergestellte Mikwe Teil eines Museums.
Viele kleine Details
Speyer ist eine Stadt mit langer, komplizierter und vielfältiger Geschichte. Es lohnt sich, genau hinzusehen, denn es gibt zahllose kleine Details zu entdecken. Mit einem guten Stadtführer erschließen sich viele Dinge überhaupt erst, die man sonst schlicht übersehen würde.

Zu diesen netten Kleinigkeiten gehört beispielsweise der „Speyer Schuh“, ein historisches Längenmaß mit rund 28 Zentimetern. Im Torbogen des alten Stadttors namens Altpörtel ist dieses Eisenstück eingelassen, dass die genaue Länge definierte.
Überall sieht man kleine Statuen an Hausecken, Brunnen und Säulen auf Plätzen. Das meiste hat historischen Bezug und das ist auch nicht weiter verwunderlich. Denn schon im Jahre 10 vor Christus gab es an der Stelle des heutigen Speyers einen römischen Militärposten. Im Mittelalter war Speyer als freie Reichsstadt eine der bedeutendsten Städte des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation.
Speyer beim Aktiv-Spaziergang erkunden
Am Spätnachmittag bietet Enrique, der Wellness Host der Amakristina, einen Aktiv-Spaziergang durch Speyer an: In sportlichem Tempo laufen wir etwa sieben Kilometer durch die Stadt, vorbei an den schönsten Stelle, auch etwas außerhalb der Altstadt. So sehen wir einen historischen Wasserturm, kurioserweise heute in der Mitte eines Kreisverkehrs.

Und ganz unvermittelt stehen wir im Adenauerpark vor dem Grab von Helmut Kohl.

Durch mittelalterlich anmutende Gassen kommen wir zur Sonnenbrücke – eine kleine, gedrungene Steinbrücke über einen Bach. Von hier aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf den Dom.

Wir entschließen uns, noch nicht zurück zur Amakristina zu laufen, sondern kehren auf ein dunkles Bier in der Hausbrauerei Domhof ein, die gleich am Dom liegt. Das feine Bier wird direkt hier in der Altstadt gebraut und im Biergarten ausgeschenkt, der von Walnussbäumen beschattet ist.
Der Domhof ist aber auch historisch bedeutend, so wie fast jeder Ort in der Speyerer Altstadt. Vom Domhof aus soll Heinrich IV. zu seinem „Gang nach Canossa“ aufgebrochen sein.