Straßburg ist der einzige nicht-deutsche Hafen auf unserer Rhein-Kreuzfahrt mit der Amakristina. Prompt mussten wir uns wegen steigender Infektionszahlen Sorgen machen, ob wir überhaupt nach Straßburg dürfen. Wir hatten Glück. Denn diese hübsche und auch geschichtsträchtige Stadt zu verpassen, wäre schade gewesen. Wir erkunden Straßburg mit dem Fahrrad.
Ganz klar war zunächst nicht, ob Straßburg möglich sein würde: Die französische Regierung hat die Stadt kurz vor Beginn der Reise zum Risikogebiet hochgestuft, doch das Robert-Koch-Institut folgte dem zunächst nicht – wir durften also nach Frankreich einreisen, ohne in Deutschland anschließend eine Quarantäne-Phase fürchten zu müssen. Die Maskenpflicht auch im Freien nimmt man für diese schöne Stadt gerne in Kauf.
Perfekt, um in Straßburg vor allem auch das Europa-Viertel zu sehen, ist eine geführte Radtour – auch, weil Straßburg ein exzellent ausgebautes Netz an Fahrradwegen hat. Die Amakristina hat 25 Fahrräder an Bord, sowohl für geführte Ausflüge als auch individuell zum (kostenlosen) Ausleihen.

Die Amakristina legt in Straßburg im Rheinhafen an, etwa 20 Minuten mit dem Fahrrad von der Altstadt entfernt. Nach Kehl am Rhein in Deutschland sind es zu Fuß rund 20 Minuten über eine architektonisch sehenswerte Brücke. Straßburg selbst liegt hauptsächlich an der Ill, einem Nebenfluss des Rheins. Der Ill-Kanal schließt die Altstadt Straßburgs kreisförmig ein.
Mit unserer Elsässer Führerin Catherine fahren wir zunächst durch die ehemalige Orangerie, die jetzt ein hübscher Park mit einem kleinen Zoo ist. Hier fahren wir vor allem vorbei, um eine Handvoll Weißstörche anzusehen, die so etwas wie das Maskottchen für Straßburg sind. Kaum ein Souvenir, auf dem nicht auch ein Storch zu sehen ist.
Wir fahren den großen Bogen durch das Europa-Viertel mit dem Europarat, dem Europaparlament und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Quer durch die Stadt über den Kleberplatz in das kitschig-romantische Gerberviertel La Petite France – Klein-Frankreich – mit seinen prächtigen Fachwerkhäusern, durchzogen von der Ill.
Die Kathedrale von Straßburg
Von dort geht es weiter zur Kathedrale von Straßburg, für die wir uns etwas mehr Zeit nehmen. An der Nordseite des Münsterplatzes steht das auffällige, reich verzierte Haus Kammerzell, das der Kathedrale beinahe Konkurrenz macht und die Blicke auf sich zieht.

Die Kathedrale wurde von 1176 bis 1439 im romanischen und gotischen Stil erbaut. Ein wenig kurios ist die Asymmetrie, da die Kathedrale nur einen Glockenturm hat. Der Grund dafür ist aber nicht, wie sonst oft, dass den Bauherren das Geld ausgegangen ist. Vielmehr hatte man festgestellt, dass das Fundament nicht stark genug wäre, um das Gewicht eines zweiten Turms zu tragen.

Unsere Führerin hat auch die Guide-Lizenz für die Kathedrale und zeigt uns die riesige Kirche von innen. Eines der Besonderheiten ist die astronomische Uhr mit allerlei beweglichen Teilen, die sich zu bestimmten Zeiten am Tag in Bewegung setzen. Allerdings muss man genau hinsehen, denn das kleine Schauspiel zur vollen Stunde dauert gerade einmal drei Sekunden.

Haus Kammerzell Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg Kathedrale von Straßburg astronomische Uhr in der Kathedrale von Straßburg
Statt in der Stadt die Elsässer Küche zu genießen entschließen wir uns, zum Schiff zurück zu fahren und dort zu Mittag zu essen. Angesichts der hohen Infektionszahlen war uns nicth wohl bei dem Gedanken, uns in ein Restaurant zu setzen. Eine durchaus gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Denn der Küchenchef hatte sich auf Straßburg eingestellt und lies Flammkuchen und Coq-au-Vin servieren, und zwar so gut, wie wir beides in Straßburg vermutlich nur mit viel Glück bekommen hätten.