Ein großzügiges Promenaden-Deck, gleich drei nicht verglaste Aussichtsdecks am Bug mit Blick nach vorne und Balkon-Kabinen ganz nahe am Wasser auf Deck 2 sind einige der Highlights der Costa Diadema, die im November 2014 in Genua getauft wurde. Cruisetricks.de war zur Taufe des Schiffs und rund fünf Jahre später im Januar 2020 erneut an Bord und hat sich Costas neues Flaggschiff genauer angesehen.
Dieser Beitrag basiert auf dem Schiffsportrait, das ich nach Indienststellung geschrieben habe, ergänzt und aktualisiert nach meiner Reise auf der Costa Diadema im Januar 2020. Was sich verändert hat und welche Eindrücke ich von dieser Reise mitgebracht habe, lesen Sie außerdem im Beitrag „Italienische Lebensart auf der Costa Diadema“.
Die Costa Diadema basiert baulich auf der Struktur der Dream Class von Carnival, hat durch einige Modifikationen und Veränderungen aber eine etwas höhere Tonnage wie Carnival Dream, Magic und Breeze. Für einige Zeit war sie damit das größte je in Italien gebaute Kreuzfahrtschiff und zugleich auch Costas größtes Schiff. Seit Indienststellung der Costa Smeralda Ende 2019 hat sie diesen Titel abgegeben.
Das Design der Costa Diadema stammt von Costas Stamm-Designer und Architekten Joseph Farcus, der bereits zahlreiche Schiffe für die Italiener gestaltet hat. Insofern erwarten den Passagier bei der Gestaltung der Innenräume des Schiffs keine großen Überraschungen, wenn auch an der einen oder anderen Stelle natürlich neue Ideen eingeflossen sind.
In seiner Buntheit liegt das Design der Costa Diadema – mit Ausnahme des Atriums – auf einem eher gemäßigten Niveau, vergleichbar beispielsweise mit der Costa Fascinosa. Joseph Farcus selbst sagt, er habe besonders viel Wert darauf gelegt, der Costa Diadema ein ausgeprägt italienisches Flair geben, um sie auch in dieser Hinsicht als „La Regina del Mediterraneo“, die Königin des Mittelmeers zu positionieren.
Schwerpunkt auf italienischem Flair
Entsprechend gibt es auf der Costa Diadema auch eine große, eigene Pizzeria (zuzahlungspflichtig), eine Prosecceria, eine Vinothek mit bevorzugt italienischen Weinen und eine traditionelle Gelateria, die an Bord – wie die Reederei betont – aus hochwertigen Zutaten nach klassischen Verfahren hergestelltes Gelato verkauft. Geschmacklich kann man das nur bestätigen: Das Eis der Gelateria Amarillo ist wirklich sehr lecker, aber auch die sehr feinen Macarons, die dort im Angebot sind, sollte man nicht verpassen.

Der Kaffee an Bord stammt von Illy, die Pasta von Barilla, die Prosecceria entstand in Kooperation mit Ferrari Spumante, die Weinauswahl der Vinothek mit der Italian Sommelier’s Association. An den Menüs in den Hauptrestaurants haben italienische Spitzenköche mitgewirkt.

Was auf einem italienischen Schiff ebenfalls nicht fehlen darf, ist eine Bier-Bar, obwohl sie inzwischen kaum noch genutzt wird. Ursprünglich als „Birreria Dresden Green“, inklusive etwas kitschig wirkenden Kellnerinnen im Dirndl-Look und bayerischen Brezen an der Bar ein geführt, läuft die Kneipe heute unter der italienischen Marke Birrificio Angelo Poretti und dient hauptsächlich als Event-Location.

Ganz ohne Exotik geht es dann aber auf der Costa Diadema doch nicht: Erstmals auf einem Costa-Kreuzfahrtschiff wurde hier ein japanisches Spezialitätenrestaurant eingeführt, in dem im Teppanyaki-Stil inklusive kleiner Show-Einlagen der Köche die Speisen direkt vor dem Gast zubereitet werden.

Sehr italienisch ist dagegen wieder die Auswahl an Nobel-Marken auf der großen Shopping-Passage auf Deck 4, die von Namen wie Armani, Versace und Dolce&Gabbana dominiert wird.
Markenzeichen: großzügiges Promenaden-Deck
Eine echte Besonderheit der Costa Diadema ist die sehr breite und das ganze Schiff umlaufende Promenade auf Deck 5, die rund 500 Meter lang ist. Sie wurde weit über die Bordwand hinaus gezogen und überdeckt im Bereich der Bar- und Restaurant-Pavillons die Rettungsboote darunter komplett.
Am Heck ragt eine halbrunde Plattform ebenfalls über die Bordwand hinaus und schafft einen großzügigen Bar-Bereich für die Bar Teodora, dem Außenbereich der Showlounge Teodora – selbige übrigens mit einem kleinen Design-Kniff: Die Bühne liegt seitlich, sodass die Lounge trotz Showbühne einen schönen Blick nach draußen zum Heck hin bietet.

Die Breite der Promenade auf der Costa Diadema ist ein wesentlicher Unterschied zu einer ähnlichen Idee bei Norwegian Cruise Line auf der Norwegian Breakaway und Norwegian Getaway. Und bei Norwegian ist die Promenade im Wesentlichen überdacht, während sie auf der Costa Diadema komplett unter freiem Himmel liegt. Lediglich die Bar- und Restaurant-Pavillons sind hier überdacht.

Ein weiterer, wesentlicher Unterschied: Bei Norwegian ist die „ Waterfront“ genannte Promenade nicht verglast wie bei der Costa Diadema. Das hat Vor- und Nachteile: Bei der Diadema ist die gesamte Promenade recht windgeschützt, seitlich über die Reling beugen kann man sich dafür nicht. Bei Norwegian haben lediglich die Außenbereiche der Restaurants an der Promenade einen zusätzlichen Windschutz.
Auf der Promenade finden sich außerdem sechs Cabanas und zwei Whirlpools. Der vordere, seitliche Bereich ist mit großen Glasmosaik-Flächen des italienischen Künstlers Roberto Bixio gestaltet, die den Namen „Riviera Ligure“ tragen. Um den speziell italienischen Charakter der Costa Diadema zu betonen, hat Costa übrigens den größten Teil der rund 7.800 Kunstwerke an Bord bei italienischen Künstlern eingekauft, viele im Pop-Art-Stil und auch 90 Prozent der Sitzmöbel stammen von italienischen Designern.

Zurück zur Promenade: Insgesamt wirkt sie auf der Costa Diadema sehr breit und bietet viel Platz für Sonnenliegen und unbeschwertes Flanieren. Die Außenbereiche der Restaurants und Bars sind pavillionartig und relativ klein, sodass die Promenade nicht so sehr von den Restaurants und Bars dominiert wird wie bei Norwegian. Die Idee von Costa, etwas zu schaffen, das einer italienischen Strandpromenade nahe kommt, funktioniert auf der Costa Diadema ziemlich gut – auch deshalb, weil Costa den Passagieren hier viel Freiraum lässt und kaum Getränke-Verkaufsdruck ausübt.

Offene Bereiche am Bug mit freiem Blick nach vorne
Zur umlaufenden Promenade gehört auch der Bereich am Bug: Zwar hat man als Passagier keinen Zutritt nach ganz vorne für eine „Titanic“-Pose mit ausgebreiteten Armen im Fahrtwind. Dafür finden sich auf Deck 5, 6 und 7 aber drei große Bereiche mit freiem Blick nach vorne, ohne Verglasung.

Auf so großen Kreuzfahrtschiffen findet man das heutzutage kaum noch. Oft gibt es sogar überhaupt keinen unverglasten Blick mehr nach vorne – zumindest nicht für alle Passagiere.
Balkone auf Deck 2
Ziemlich ungewöhnlich sind die Balkon-Kabinen auf dem als Passagierdeck 2 bezeichneten Deck der Costa Diadema, unterhalb der Rettungsboote. Die Balkone haben eine Brüstung aus Stahl und sind immerhin groß genug für zwei Stühle und einen kleinen Tisch.

Näher ans Meer kommt man auf einem Kreuzfahrtschiff nicht –zumindest nicht auf einem so großen.
Genießen können die Passagiere ihre Balkone auf Deck 2 allerdings nur, wenn die See mitspielt. Denn die Balkontüren sind natürlich mit massiven, wasserdichten Stahlschotten ausgestattet, die bei Bedarf dicht gemacht werden wie sonst häufig auch die Bullaugen von Außenkabinen der niedrigsten Decks.
Neue Entertainment-Ideen
Sehr positiv ist uns das Theater der Costa Diadema aufgefallen: Die Ränge sind sehr steil, sodass man von jedem Platz einen guten Blick auf die Bühne hat, selbst wenn in der Reihe vor einem ein Zwei-Meter-Mensch Platz nimmt. Im Parkett finden sich feste Sitzbank-Reihen mit Tischen, sodass viel Platz für die Barkellner bleibt und auch für Zuspätkommer in den Shows nicht alle anderen Passagiere in der jeweiligen Sitzreihe noch einmal aufstehen müssen.

Neu ist der Country Rock Club, dessen Name eigentlich schon alles sagt: Diese Kombination aus Bar und Nachtclub ist amerikanischer Country- und Rock-Musik gewidmet.

Wer nach Spannung und Action sucht, findet wieder den von Costa schon gewohnten Grand-Prix-Rennsimulator und ein 4D-Kino.
Neu ist dagegen das „Star Laser“: ein Multifunktionsraum für Gruppen-Events, größere Geburtstagsfeiern, Karaoke-Veranstaltungen, vor allem aber Laser-Schießstände oder eine Art Laserlicht-Irrgarten, in dem man sich wie ein Geheimagent oder Bankräuber beim Überwinden von Laser-gesicherten Tresorräumen fühlen soll.
Ganz traditionell gibt es auch auf der Costa Diadema wieder eine kleine Kapelle und auch eine Bibliothek inklusive einiger Computer-/Internet-Arbeitsplätze – etwas, das bei anderen Reedereien vor allem auf neuen Schiffen immer seltener zu finden ist.
Dies und das: Samsara Spa, Kids & Teens
Dem Samsara Spa hat die Reederei auf der Costa Diadema ein eigenes Außendeck spendiert: Der „Lido Burmese Rose“ bietet großzügigen, ruhigen Platz zum Sonnenbaden und einen großen Whirlpool mit herrlichem Blick aus Meer.

Kindern und Teenagern vorbehalten ist der höchste für Passagiere zugänglichem Punkt des Schiffs: Für sie gibt es neben den Räumen im Inneren des Schiffs auch wieder eine Spiel-Landschaft mit Ritterburg, Piratenschiff und einem Wasser-Spielplatz und für die ganz kleinen den Lido Squok auf den beiden obersten Decks 12 und 14.

Lido Diana
Bemerkenswert, weil anders als auf den meisten anderen Kreuzfahrtschiffen, präsentiert sich der Pool „Lido Diana“ mittschiffs auf Deck 10. Der Pool selbst ist recht klein und wird umrandet von Sitzgruppen mit Sonnenschirmen, die so angeordnet sind, dass sie wirken, als würden sie im Wasser stehen.

Rund um diesen Bereich wiederum sind zahlreiche Sitzgruppen mit Sofas und Stühlen und Tischen angeordnet, die als zusätzlicher Außenbereich für das Buffet-Restaurant Corona Blu dienen, das sich direkt an den Poolbereich anschließt nach hinten hin wiederum in den „Lido Stella del Sud“ am Heck der Costa Diadema übergeht. Die Bar ein Deck höher am Heck ist inzwischen zur Aperol Spritz Bar umgestaltet worden.

Die Sitzbereiche um den Lido Diana sind von einer Empore überdacht, sodass der offene Bereich über dem Pool relativ klein ist, dadurch aber auch sehr heimelig und familiär wirkt.
Der „Lido Diana“-Pool verfügt zudem über ein Magrodome-Glasdach, sodass hier auch bei kühlerem oder schlechtem Wetter eine mediterran-sommerliche Atmosphäre herrscht, die noch unterstützt wird durch die vielen, üppig blühenden, künstlichen Pflanzen.
Umweltschutz und Scrubber
Beim Thema Umweltschutz ist Costa mit der Costa Diadema auf dem Stand der Technik, nutzt beispielsweise Maschinen-Abwärme zum Heizen von Kabinen und öffentlichen Räumen, separiert 100 Prozent des Mülls direkt an Bord und hat zahlreiche Maßnahmen zur Energie-Effizienz umgesetzt, beispielsweise Beleuchtung mit LED-Licht und automatisierter Klimaanlagen-Steuerung in den öffentlichen Bereichen.
Zur Erfüllung der strengen Schwefeloxid-Grenzwerte verfügt die Costa Diadema über ein Scrubber-System, das den Schwefeloxid- sowie in gewissem Umfang auch den Ruß-Ausstoß entsprechend reduziert.
Von der italienischen Klassifizierungsgesellschaft RINA erhielt die Costa Diadema die „Green Star“-Zertifizierung für die Erfüllung der relativ strengen, von der RINA definierten Umweltstandards.
Fazit
Anders als die eine oder andere internationale Reederei hat Costa ihr neues Flaggschiff nicht als bahnbrechend neues Kreuzfahrtschiff entworfen, dass durch völlig neue Architektur oder aufregende Einzelfeatures beim Publikum Punkte zu sammeln versucht. Die Costa Diadema ist eine Fortentwicklung des bewährten Konzepts für die großen Kreuzfahrtschiffe der Reederei, legt noch stärker Wert auf das italienische Flair, bietet aber dennoch einige Highlights im Detail.

Vor allem die Promenade begeistert. Sie hat die Costa Diadema als eine der ersten mit diesem neuen Trend vom Mitbewerber abgesetzt und das Schiff wieder stärker zum Meer hin geöffnet. Denn in den vorausegangenen Jahren war allgemein ein Trend zu erkennen, bei dem sich die Schiffsarchitektur bei großen Schiffen eher auf die Innenräume fokussierte – zusammen mit Royal Caribbean Oasis Class, Norwegians Breakaway Class und MSC Seaside-Klasse trägt Costa mit der Costa Diadema nun dazu bei, diesem Trend umzukehren.

Aperol Spritz Bar, Vinothek und Prosecceria bieten eine schöne Vielfalt an recht typisch italienischen Bars, an denen man beim Schlendern über die Promenade oder durchs Schiff gerne hängen bleibt.
Und für Freunde der klassischen Seefahrt, die größere Schiffe ja eher mit kritischen Augen sehen, sind die drei offen Decks am Bug ein echtes Highlight.
Tolle Bilder mal wieder. Danke.
Da haben sich die Designer aber ausgetobt … Wer’s mag.
Danke für Infos, ich bin positiv überrascht über Costa Diadema!
Schön ist sie schon aber auch der Costa Einheitslook.
Die Balkonkabinen unter den Rettungsbooten wären nicht meins.
Und ich hoffe das Essen wird in Zukunft besser.
Und wieder einmal merke ich, ich kann mit dem Farcus-Innendesign nicht viel anfangen. Die Birreria sieht ja noch ganz gut aus, aber die „Prosecceria Bar Bollicine“ und vieles anderes trifft absolut nicht meinen Geschmack…
Zur Promenade: Ich war nun auch schon auf der Diadema und spazierte die Promenade entlang. Aber ehrlich gesagt finde ich nicht, dass Promenaden-Feeling aufkommt. Man könnte mit ein paar kleinen Details eine echte Promenade daraus machen: zB Leuchtreklamen über den Eingängen zu den Lounges und Bars, Strassen-Wegweiser und Parkbänke, die zum Rasten einladen. Mit wenigen, zugegeben, Royal-Caribbean-Ideen könnte der Promenade der richtige Anstrich verpasst werden. Ich finde: Promenade gute Idee von Costa – aber nicht ganz fertig-durchdacht … Ansonsten ist das Schiff für Costa-Verhältnisse wunderbar unf sehr gelungen!
Liebe Grüße aus Österreich, Olaf …