Auf Kreuzfahrt mit der Costa Diadema im Persischen Golf: arabische Glitzerwelt und das QE2-Hotel in Dubai, die Faszination der Wüste in Abu Dhabi und Khor Fakkan und der Kontrast zwischen Tradition und Moderne in Katar.
Ich war eine Woche im Orient unterwegs, um die enorme Vielfalt einer Kreuzfahrt in dieser Region zu erleben und der Costa Diadema einen Besuch abzustatten. Zuletzt habe ich das Schiff im März 2015 gesehen. Wegen des dichten Programms schreibe ich mein Reisetagebuch diesmal ausnahmsweise zeitversetzt nach der Reise.
Bis zur Indienststellung der Costa Venezia und Costa Smeralda im Jahr 2019 war die Costa Diadema das Flaggschiff der italienischen Reederei. Bei Costa ist sie das einzige Schiff ihrer Klasse, denn die übrigen drei Dream-Class-Kreuzfahrtschiffe sind bei Carnival Cruise Line in Dienst.
Sie ist eines der letzten Schiffe des Designers und Architekten Joseph Farcus. Und die Costa Diadema folgte als eine der ersten dem aktuellen Trend zu breiten, großflächigen Promenadendecks und der Rückbesinnung der Schiffsarchitektur hin zum Meer. Insofern bin ich auch sehr gespannt, wie sich diese Idee auf dem Schiff weiter entwickelt hat.
Route: Dubai – Khor Fakkan – Doha – Abu Dhabi – Dubai
Die Fahrtroute der Costa Diadema wirkt auf den ersten Blick beinahe langweilig. Sie beinhaltet in sieben Tagen nur vier Häfen. Genauer betrachtet ist das aber ein großer Vorteil, denn es bleibt mehr als ein Tag und vor allem eine Nacht für Ausflüge im Ein- und Ausschiffungshafen Dubai und zwei volle Tag in Abu Dhabi.
Eine kurzfristige Routenänderung beschert uns der Tod des Sultans des Oman. Aufgrund der dreitägigen Staatstrauer konnten wir das eigentlich geplante Muskat nicht anlaufen und sind stattdessen nach Khor Fakkan ausgewichen. Selbst in den Vereinigten Arabischen Emiraten waren die Flaggen deshalb überall auf halbmast.
Khor Fakkan ist eine Enklave des Emirats Sharjah im Emirat Fujairah. Von Khor Fakkan aus geht es zu einer Safari in die Wüste er beiden Emirate.
Kontrastprogramm: Wüste contra Großstadt
Der lange Aufenthalt in Abu Dhabi macht eine Wüstensafari mit Übernachtung in einem Camp in der Wüste möglich und lässt immer noch etwas Zeit um die Stadt selbst zu erkunden, vor allem die große Sheikh-Zayed-Moschee.
Das Glitzer-Bling-Bling von Dubai ist zweifelsohne bei Nacht noch faszinierender, wovon wir allerdings wegen der späten Ankunft mit dem Flieger in Dubai nur wenig sehen konnten. Ab Oktober 2020 ist in Dubai übrigens die Expo-Weltausstellung, da gibt es auf der Baustelle schon den einen kleinen Einblick.
Mein persönliches Highlight in Dubai aber wird aber wohl ein Kurzbesuch auf der Queen Elizabeth 2. Der legendäre Oceanliner liegt dort im Kreuzfahrthafen als Hotelschiff.
In Katars Hauptstadt Doha will ich in dem beeindruckenden Souq Waqif meinen Vorrat an Gewürzen, Safran und getrockneten Zitronen aufzustocken, der sich seit meiner letzten Orient-Reise deutlich dem Ende zuneigt. Eine kurze Tour durch „The Pearl“ auf dem künstlich aufgeschütteten Areal in Doha schafft einen reizvollen Kontrast zum sehr traditionell wirkenden Souq Waqif.
Die Route wird übrigens von der Costa Diadema noch zur Dubai-Expo-Saison 2020/21 gefahren und dann ab 2021/22 von der neuen Costa Smeralda übernommen.
Durch die Straße von Hormus, ganz Nahe vor der Küste des Iran
Die Reise ist noch aus einem weiteren Grund reizvoll. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich dieses „reizvoll“ eher gut oder unangenehm anfühlt. Ich fahre mit der Costa Diadema in Sichtweite zum Iran, den die USA gerade an die Grenze der militärischen Eskalation treibt.
Der Verstand sagt: Kein Problem, welches Interesse sollte der Iran an einem Kreuzfahrtschiff unter italienischer Flagge haben, wenn das Land Ärger mit den Amerikanern im Irak hat?
Der Bauch sagt: Es fühlt sich seltsam an, bis auf wenige Kilometer an den Iran heranzufahren, wenn die Costa Diadema auf dem Weg nach Khor Fakkan und zurück jeweils durch die Straße von Hormus fährt.
Und Costa sagt eine Woche vor der Reise: „Die Sicherheit von Passagieren und Besatzung steht für uns an erster Stelle und wir stehen in ständigem Kontakt mit den zuständigen internationalen Sicherheitsbehörden.“
Vorerst alles gut also? Als Journalist treibt mich die Neugier an. Aber wahrscheinlich wird alles ziemlich langweilig ablaufen, vielleicht in der Distanz ein westliches Militärschiff zu sehen sein, dass den intensiven Schiffsverkehr in der Straße von Hormus sichert. Letztlich ist „langweilig“ genau das, was wir für diesen Teil der Reise brauchen. Dabei wäre es doch so schön und ist doch zugleich fast unmöglich, einmal den Iran selbst bereisen zu können …