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Italienische Lebensart auf der Costa Diadema

Eine Woche mit der Costa Diadema im Persischen Golf –Zeit genug, um sich auch das Schiff selbst genauer anzusehen. Und um zu erkunden, was sich bei Costa in jüngster Zeit insgesamt verändert hat.

Eine positive Überraschung ist der sehr gute Zustand der gut fünf Jahre alten Costa Diadema. An den meisten Stellen wirkt sie wie ein neues Schiff. Abnutzungserscheinungen sind nur gelegentlich zu beobachten und halten sich im Vergleich zu ähnlichen Kreuzfahrtschiffen deutlich in Grenzen.

Überhaupt habe ich wenig Veränderung beobachtet – und das ist durchaus gut, denn die Costa Diadema ist ein interessantes und weitgehend gut strukturiertes Schiff. Lediglich die Laufwege auf Decks 10 mit Pool und Buffet-Restaurant bedürfen einer gewissen Eingewöhnungszeit, weil man hier oft in vermeintlichen Sackgassen landet. Tatsächlich führen die Wege nur so abrupt im Ecken, dass man zunächst nicht wahrnimmt, dass es an diesen Stellen eben doch weitergeht.  

Da sich nur wenig verändert hat, stelle ich an dieser Stelle vor allem die Neuerungen sowie einige aktuelle Beobachtungen vor und habe ansonsten das bestehende Schiffsportrait Costa Diadema: Kreuzfahrtschiff mit Strand-Promenade aktualisiert.

Umlaufendes Promenadendeck und freier Blick nach vorne

Die Costa Diadema war eine der ersten, die sich nach Jahren der Orientierung aufs Schiffsinnere wieder zum Meer hin geöffnet hat. Sie hat nämlich ein recht breites, umlaufendes Promenadendeck.

Promenadendeck
Promenadendeck

Der Bugbereich ist zwar wetterabhängig gelegentlich abgesperrt, aber ansonsten frei zugänglich. Von dort führen auch Treppen hinauf auf die Decks 6 und 7 mit jeweils einem Außenbereich mit freiem Blick nach vorne. Für ein Kreuzfahrtschiff dieser Größe ist das eine echte Rarität.

Neue Namen für einige Bars

Seit Indienststellung der Costa Diadema hat sich am Konzept der Costa Diadema nichts geändert. Lediglich kleinere Namensänderungen oder Brandings haben sich ergeben. So heißt die Weinbar jetzt „Di Vino“ mit Anspielung auf die Bedeutung „göttlich“, wenn man den Namen italienisch als „divino“ ausspricht.

Di Vino Weinbar
Di Vino Weinbar

Die „Stella del Sud Bar“ im Freien am Heck von Deck 11 hat schon seit einigen Jahren ein intensiv orangefarbenes Branding als „Aperol Spritz Bar“ erhalten, so wie auch andere Bars in Rest der Costa-Flotte.

Aperol Spritz Bar
Aperol Spritz Bar

Das Bier-Lokal gegenüber der Weinbar auf Deck 5 sowie 4 führt jetzt den Namen der „Birrificio Angelo Poretti“. Die Marke gehört zu einem 1877 in der Lombardei nahe Mailand gegründeten Familienbetrieb, der inzwischen allerdings Teil der Carlsberg-Gruppe ist.

Birrificio Angelo Poretti
Birrificio Angelo Poretti

Nur auf den Hinweisschildern am Schiff findet man noch die ursprüngliche Bezeichnung „Birreria Dresden Green“. Leider wird die Bierkneipe kaum genutzt und dient eher als Event-Location.

Italienische Lebensart, italienisches Essen

Auch wenn Costa schon immer eine italienische Kreuzfahrtreederei war, stellt Costa diesen Aspekt seit einigen Jahren wieder stark in den Mittelpunkt. Das reicht von Möbeln italienischer Designer bis vor allem zur Beschaffung von Lebensmitteln aus Italien und das Branding von Einrichtungen an Bord mit italienischen Marken – siehe die neuen Brands für Aperol-Spritz-Bar und die Bier-Kneipe.

Hauptrestaurant Fiorentino
Hauptrestaurant Fiorentino

Besonders gespannt war ich vor der Reise mit der Costa Diadema auf die Qualität des Essens im Hauptrestaurant. In Foren war dazu in letzter Zeit immer wieder einmal Kritik laut geworden, das Essen bei Costa sei „schlechter geworden“. Das ist natürlich immer auch subjektiv und Geschmackssache und kann von Schiff zu Schiff variieren kann. Dennoch: Eine „Verschlechterung“ im Vergleich zu vor einigen Jahren konnte ich nicht beobachten. Ich empfinde die Entwicklung zu einer stärkeren italienischen Identität auch beim Essen als positiv – auch weil es sich von den doch recht ähnlichen Menüs vieler anderer internationaler Reedereien abhebt.

Reizvoll finde ich die typisch italienischen Gerichte mit täglich wechselndem Schwerpunkt auf unterschiedliche Regionen Italiens wie beispielsweise Ligurien, Kampanien oder Sizilien. Die Gerichte sind gut gemacht, teils auch mit einem eigenen, kreativen Dreh etwas von den Klassikern abweichend.

Italienische Küche bedeutet dabei nicht unbedingt sehr teure Zutaten oder aufwändige Zubereitung, sondern vor allem eine handwerklich sehr gut gemachte, bodenständige Küche – und genau so habe ich es auf der Costa Diadema erlebt. Risotto und Pasta beispielsweise sind auf den Punkt „al dente“ und die Dessert sind italienisch lecker.

Ausführlich habe ich dieses Konzept bereits im Beitrag „Il Gusto Italiana auf der Costa Diadema“ vor vier Jahren vorgestellt. Das Konzept ist im Wesentlichen das gleiche geblieben und wurde weiter intensiviert.

Hektische Enge am Buffet

Als etwas schwierig habe ich das Buffet-Restaurant erlebt. Es wirkt meist sehr voll, an den Theken herrscht zu Stoßzeiten dichtes Gedränge. Auch das ist typisch italienisch, wenn auch nicht im angenehmen Sinne.

Buffet-Restaurant
Buffet-Restaurant

Wer dem ausweichen will, findet eine Alternative im Hauptrestaurant, wo es neben A-la-carte-Frühstück ebenfalls ein Buffet gibt – zwar mit etwas geringerem Angebot, dafür aber mit deutlich weniger Andrang.

Frühstücksbuffet im Hauptrestaurant Fiorentino
Frühstücksbuffet im Hauptrestaurant Fiorentino

Teils ist die Ursache für die Enge am Buffet die Anordnung der Theken. Es ist kaum zu erkennen, wo man sich für welche Gerichte anstellen muss, sodass manche sich brav ganz hinten in die Reihe stellen, andere weite vorne an der Stelle in die Schlange hineindrängen, wo sie das sehen, was sie eigentlich wollen. Absperrbänder zwischen den einzelnen Stationen könnten hier möglicherweise für mehr Ordnung sorgen.

Teils ist das Durcheinander aber auch selbst verschuldet: Statt die Buffet-Linien auf beiden Seiten des Raums zu öffnen, ist immer zunächst nur eine Seite zugänglich – so lange, bis das Chaos dort unerträglich wird und die zweite Linie dann doch noch öffnet. Das fällt vor allem an Tagen auf, an denen das Schiff morgens im Hafen ankommt und daher die meisten Passagiere zur gleichen Zeit frühstücken wollen.

alternativer Frühstücksplatz am Pooldeck
alternativer Frühstücksplatz am Pooldeck

Mein Tipp: Statt des Buffet-Restaurants ins Hauptrestaurant gehen oder etwas später ins Buffet-Restaurant gehen, wenn die zweite Linie geöffnet hat und der erste, große Andrang vorbei ist. Weiter hinten im Restaurant oder am überdachten Pool nebenan gibt es immer ausreichend Sitzplätze, weil die meisten Passagiere aus kaum nachvollziehbaren Gründen sich lieber ganz vorne drängeln, als etwas weiter nach hinten zu laufen, wo viel Platz ist.

Besondere Restaurants: Samsara, Club, Pizzeria, Teppanyaki

Ein besonderes Restaurant ist das Club Diadema Restaurant der Costa Diadema. Es ist speziell für Suiten-Passagiere konzipiert. Außerdem haben, sofern Platz vorhanden ist, auch Club-Mitglieder der beiden obersten Status-Stufen Zugang.

Restaurant Club Diadema
Restaurant Club Diadema

Die Menüs ist hier etwas gehobener, das Ambiente eleganter und ruhiger als in den beiden großen Hauptrestaurants.

Das früher einmal für Passagiere der Samsara-Kabinenkategorie reservierte Samsara-Restaurant ist inzwischen ein für alle zugängliches Spezialitäten-Restaurant (kostenpflichtig) mit pazifisch-mediterraner Fusion-Küche. Das ursprüngliche Konzept mit leichter, gesunder Küche als Mehrwert für die Samsara-Spa-Kabinen wurde von den Passagieren offenbar nicht ausreichend angenommen.

Samsara-Restaurant
Samsara-Restaurant

Über die Pizzeria Pummid’oro und den Teppanyaki-Grill habe ich ja schon einiges in meinem Beitrag zum Seetag zwischen Khor Fakkan und Doha geschrieben. In dem Beitrag habe ich auch bereits über Spa, Wellness und Fitness-Studio berichtet.

Fazit

Die Costa Diadema ist kein Kreuzfahrtschiff mit „schneller, höher, weiter“-Attraktionen, nicht zu groß aber groß genug für Abwechslung und mit einigen heimlichen Highlights. Dazu zählen die schönen Bars im Freien am Heck, aber auch die drei offenen Decks mit Blick nach vorne.

Costa Diadema in Khor Fakkan
Costa Diadema in Khor Fakkan

Das Schiff ist sehr gut gepflegt und liegt mit seiner Öffnung zum Meer hin immer noch absolut im Trend. Das Design der Costa Diadema stammt noch aus der Ära des Architekten Joseph Farcus, entsprechend bunt und intensiv ist die Gestaltung des Schiffs.

"Wintergarten"-Ruheraum
„Wintergarten“-Ruheraum

Wer bei einer Kreuzfahrt Wert auf Spa und Wellness legt, findet hier gute Qualität bei den Anwendungen und schöne Räumlichkeiten, einschließlich des „Wintergarten“-Ruheraums mit freiem Blick nach vorne aufs Meer.

Schornstein der Costa Diadema
Schornstein der Costa Diadema

Den Schwerpunkt auf „Italien pur“ hat Costa in den vergangenen Jahren konsequent weiter ausgebaut, was sich durch alle Aspekte zieht, vor allem aber bei Essen deutlich zutage tritt. Zugleich muss die Costa Diadema den Vergleich mit ähnlichen Schiffen internationaler Reedereien – beispielsweise auch beim Entertainment – nicht scheuen. Sich durch die Fokussierung auf italienische Lebensart zu differenzieren und unverwechselbar zu machen, gelingt Costa ziemlich gut.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste nach Dubai und mit der Costa Diadema auf Einladung von Costa.
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Cruisetricks.de reiste nach Dubai und mit der Costa Diadema auf Einladung von Costa.

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3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Italienische Lebensart auf der Costa Diadema“

  1. Ich bin jahrelanger Costa Gast. Das nur teilweise öffnen der Stationen beim Buffet liegt wohl, wie einiges andere an dem Umstand, dass massiv Personal abgebaut wurde. Früher wurde man im Buffet fast im Minutentakt von Servierkräften nach einer Getränkebestellung gefragt. Jetzt muss man Getränke selbst holen.
    Dies zieht sich bis zu den Kabinen durch. Früher war ein Steward fast immer irgendwo am Gang zu sehen. Heutzutage trifft man sie teilweise nur alle paar Tage, wie sie wohl mehr Zimmer bearbeiten müssen etc.
    Das ist schade, da der Service schon einen Teil der Kreuzfahrt ausmacht und ich die Costa Servicekräfte fast immer als höflich und hilfsbereit erlebt habe.

  2. @Robert Lender: Danke für die Ergänzung und EInschätzung. Getränkeservice im Buffet-Restaurant habe ich auf meiner Reise ähnlich erlebt. Mein Kabinensteward war dagegen sehr präsent.

  3. Hallo Robert und Franz!
    Auch ich habe schon eine Vielzahl an Costa Kreuzfahrten hinter mir. Meine Meinung zu den Getränken im SB Restaurant: Ganz abgesehen davon, dass ein SB Restaurant – wie üblich – nicht nur bei den Speisen sondern auch bei den Getränken „SB“ bedeuten sollte, finde ich die seit 3 Jahren neue Lösung, die Getränke am Ende der jeweiligen „Speiseinseln“ zu bekommen eher positiv. Ehrlich gesagt kommt man viel rascher zu seinem Getränk, als dies früher war, wo die armen Servicekräfte innerhalb von 10 Metern bis zu 10 Tischbestellungen aufnahmen und man dementsprechend mit dem Essen längst fertig war, als das Getränk serviert wurde. Ich sehe das also wirklich sehr positiv und erwarte mir in einem SB Restaurant nichts anderes. Aber da sieht man wieder, wie unteschiedlich die Meinungen und Auffassungen sind – ich möchte auch gar nicht sagen, wer von uns hier mehr Recht hat. :-)

    Ich bin mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis einer Costa Kreuzfahrt immer sehr zufrieden. Da macht es mir auch nichts aus, wenn ich meinen Stewart seltener sehe (wobei Robert durchaus Recht hat) und es ist auch absolut OK, dass die Kabinen nun nur mehr 1 x pro Tag auf Vordermann gebracht werden und nicht 2 x.

    Kreuzfahrten werden immer leistbarer und man muss die Kunst verstehen, den Sparstift dort anzusetzen, wo es dem Kunden, der letztlich immer weniger bezahlt, am wenigsten auffällt.

    Ich freue mich auf mein Lieblingsschiff Costa Mediterranea, wo es am 01. Februar auf Mauritius losgeht. :-)

    Ciao, Olaf aus Österreich

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