Die Unterschiede sind scheinbar nicht groß: Die Costa Toscana ähnelt ihrer Schwester Costa Smeralda sehr. Doch der Blick auf die Details lohnt sich. Denn die Costa Toscana hat einige reizvolle Besonderheiten zu bieten – neben der Tatsache, dass sie wie auch ihre Schwester zu den derzeit umweltfreundlichsten Kreuzfahrtschiffen zählt.
Wie gut mir persönlich schon das Schwesterschiff gefallen hat, ist wohl aus meinem Schiffsportrait der Costa Smeralda herauszulesen. Mein persönlicher Eindruck von dieser Schiffsklasse bei Costa – eines der schönsten, großen Kreuzfahrtschiffe – bestätigt sich. Überrascht hat mich, dass die Costa Toscana ihre Schwester an einigen Stellen noch überbietet.
Die Costa Toscana ist eine Insel italienischen Designs am Meer, wobei dieser Charakter auf der Costa Smeralda durch das Design-Museum „CoDe“ noch auffälliger ist. Die Costa Toscana punktet aber mit Optimierungen und einer neuen Nutzung einiger Bereiche. Am auffälligsten ist dabei das „Heineken Star Club & Bistro“ und vor allem die Infinity Bar und Infinity Terrasse auf Deck 7 am Heck der Costa Toscana.
Da die beiden Schwesterschiffe sich sehr ähneln, gilt das meist aus dem Schiffsportrait der Costa Smeralda auch für die Costa Toscana. Dieser Beitrag konzentriert sich daher auf die Veränderungen und Neuerungen auf der Costa Toscana.
Themen in diesen Beitrag:
- Die Veränderungen im Überblick
- Infinity Bar und Terrasse statt Superba Bar am Heck
- Piazza del Campo statt Spanische Treppe
- Bäume am La Spiaggia Beach Pool
- Eine zweite Aperol Spritz Bar
- Heineken Star Club & Bistro – und abends ein Steakhaus
- Video-Arcade statt „CoDe“-Museum
- Kartell Café mit kleinem Design-Museum
- Café Vergnano 1882 statt Illy Bar
- Piazza dei Miracoli: Sekt und Eiscreme
- Theater „Arena Poltrona Frau“
- Das neue Restaurant Archipelago
- Fazit: Was mir gefällt und was nicht
- Fakten zur Costa Toscana
Ein wenig mühsam ist, dass Costa nahezu sämtlichen Restaurants sowie vielen Bars und Lounges neue Namen gegeben hat. Das hängt mit dem Konzept zusammen, Bereiche gemäß des Schiffsnamens nach Regionen oder Städten in der Toscana zu benennen. Aber zumindest anfänglich macht es die Orientierung etwas schwieriger.
Die Veränderungen im Überblick
Wer die Costa Smeralda kennt, wird auf der Costa Toscana vor allem ein paar Bars vermissen, die es so nicht mehr gibt oder die ein neues Konzept haben:
Die Bier-Bar am überdachten Pool ist zu einer zweiten Aperol Spritz Bar geworden.
Die Piano Bar (Deck 7, hinten) ist jetzt der neue Heineken Star Club.
Anstelle der Jazz-Bar Quelli della Notte (Deck 6, hinten) – schön, aber leider ein wenig auf einem der Laufwege zu den Restaurants etwas unruhig – ist jetzt ein etwas nach hinten verlegtes Restaurant (Le Anforo) sowie Photo-Shop und weiter vorne noch mehr Photo-Shop, Ausflugs-Desk und Bordreisebüro.
Il Bacaro, die venezianische Weinbar auf die Piazza dei Miracoli (Deck 8, vorne), hat Costa durch die Spazio Bollicine Ferrari-Bar ersetzt, die sich auf der Costa Smeralda auf Deck 8 am Colosseo befindet – wo auf der Costa Toscana das neue Kartell Café entstanden ist.
Einige Bereiche haben eingängigere, sprich: auch für Nicht-Italiener leichter verständliche Namen bekommen, beispielsweise: Kiki Poke (statt La Vetta), Green Healthy Food by Costa (statt Settimo Cielo), Sport Bar (statt Maranello), Arena Sport (statt Campo da Gioca), Squok Restaurant (statt Ristorante Tutti a tavola).
Flottenweit entwickelt Costa aktuell auch sein Kulinarik-Konzept weiter, das ich im Beitrag „Costa Food Story“ bereits ausführlich beschrieben habe. Mit den drei Sterneköchen Bruno Barbieri, Hélène Darroze und Ángel León geht die Tendenz zu etwas mehr mediterraner Ausrichtung statt der ausschließlichen Fokussierung auf italienische Küche, insbesondere auch mit regionalen Gerichten aus den Fahrtgebieten des Schiffs.
Daneben gibt es speziell auf der Costa Toscana weitere Veränderungen am Schiff, wie die schon angesprochene Infinity Bar.
Infinity Bar und Terrasse statt Superba Bar am Heck
Gänzlich neu gestaltet hat Costa den Bereich am Heck des Schiffs auf Deck 7. Das ist der Bereich der überwiegend auf Deck 8 umlaufenden Promenade, zu dem breite, seitliche Treppen hinabführen.
Auf der Costa Smeralda liegt dort die Superba Bar und Sitzgruppen nach hinten und seitlich, die von den sechs markanten, zylinderförmigen Sitzgruppen geprägt ist – ein wenig abgeschieden und ein sehr schöner Ort.
Für die Costa Toscana hat Costa das Konzept dort gänzlich verändert und mit der „Infinity Bar & Terrace“ eine zugleich elegante und legere Open-Air-Lounge geschaffen, die an die Dachterrassen edler Boutique-Hotels erinnert. Insgesamt ist der Bereich zwar nicht größer geworden. Durch die Kleinteiligkeit der Sitzgruppen bietet er aber mehr Passagieren Platz, die eben auch einmal halbwegs ungestört zu zweit auf einem Sofa sitzen können.
Auf dem sehr kinderfreundlichen Schiff besonders wichtig: Die Infinity Bar ist ausschließlich für Erwachsene reserviert, ist also auch ein Rückzugsgebiet, wenn einem der Trubel an den Pool zu viel wird.
Man kann sich darüber streiten, ob es dafür unbedingt auch die beiden kleinen Infinity-Whirlpools gebraucht hätte. Beliebt sind die Pools allemal, sie blockieren aber ein wenig den frei schweifenden Blick über die Lounge hinweg zum Horizont. Aber das ist eher eine Kleinigkeit in Relation zu dieser wunderbar entspannten Gesamtwirkung der Infinity Bar.
Bar-Highlight sind besondere Cocktails, die beispielsweise mit einer Smoke-Blase serviert werden. Sticht man die einer Seifenblase ähnelnde Blase auf, verbreitet der Rauch einen herrlichen Duft. Tipp der Barkellner deshalb: Die Blase beim ersten Schluck mit der Nasenspitze platzen lassen.
Im Vergleich zu ähnlichen Cocktails bei US-Reedereien, die gleich mal 25 Dollar kosten können, sind die zehn Euro an der Infinity Bar der Costa Toscana geradezu ein Schnäppchen. Im „My Drink Plus“-Paket sind sie sogar enthalten, mit dem „My Drink“-Paket kosten sie 3 Euro Aufpreis.
Piazza del Campo statt Spanische Treppe
Sieben Decks höher, auf der Piazza del Campo, hat sich vor allem der Name des arenaartigen Bereichs am Heck der Costa Toscana mit ihrem breiten Skywalk mit Glasboden verändert.
Statt der „Spanischen Treppe” der Costa Smeralda heißt der Platz auf der Costa Toscana nun „Piazza del Campo“, nach dem historischen Stadtplatz von Siena, zu dem allerdings wenig Ähnlichkeit besteht. Denn die Piazza del Campo der Costa Toscana ist nach hinten hin offen, mit Blick aufs Meer.
Sie ist unter ein Ort für abendliche Partys und tagsüber für alle möglichen Open-Air-Veranstaltungen, auch für Kinder, zumal die Kinderbereiche des Schiffs sowie das Familien-Restaurant Squok sich direkt an den Platz anschließen.
Und oberhalb der Piazza del Campo liegt eine der schönsten Bars an Bord, die Bar Orizzonte, …
… noch ein Deck höher einige Hänge-Lounger …
… und zurückversetzt das Solarium, wenn man einen etwas ruhigeren Ort bevorzugt.
interaktive Panorama-Bilder: Piazza del Campo, Sky Walk, Infinity Terrace
Bäume am La Spiaggia Beach Pool
Eine kleine Änderung mit großer Wirkung auf die Atmosphäre sind zwei große Bäume links und rechts der Bühne am La Spiaggia Beach Pool, dem zentralen, mit transparenter Folie überdachten Pool der Costa Toscana.
Eine zweite Aperol Spritz Bar
Hinter der Glaswand mit Wasserfall des Beach Pools schließt sich nun eine zweite Aperol Spritz Bar an. Sie ersetzt die Bier-Bar La Cascata. Das ist praktisch, denn die Aperol Spritz Bar auf Deck 17 ist bei schlechtem Wetter und Wind durch ihre halboffene Lage am Pooldeck eher ungemütlich.
Heineken Star Club & Bistro – und abends ein Steakhaus
Auf eine Bier-Bar muss man aber nicht verzichten, ganz im Gegenteil, denn der neue Heineken Star Club hat viel mehr die Atmosphäre einer modernen Bierkneipe als die La Cascata der Costa Smeralda hinter dem Pool.
Der Heineken Star Club übernimmt größtenteils den Platz der Piano Bar „Il cielo in una stanza“ der Costa Smeralda, die auf Deck 7 fast ganz hinten ein wenig abseits der Laufwege liegt. Anders als die Piano Bar wirkt der Heineken Club weniger schlauchförmig, sondern hat L-Form mit zusätzlichem Platz in der Schiffsmitte. Der Bartresen liegt zentral an der Ecke und lässt den Club optisch als eine Einheit wirken.
Auf der kleinen Bühne des Heineken Clubs spielt abends eine Live-Rockband, tagsüber laufen dort auf einem großen Videodisplay Aufzeichnungen großer Rockkonzerte wie etwa der Rolling Stones.
Spätnachmittags und abends öffnet außerdem die offene Küche des Heineken Clubs und macht den Club zusätzlich zu einem sehr legeren Steakhaus mit Burgern, aber auch dicken Steaks.
Eine Spezialität der Bar sind Bier-Cocktails. Das klingt auf den ersten Blick seltsam, ist aber ein relativ neuer Trend auch in Bars an Land. Ein Versuch lohnt sich, denn anders als man sich das zunächst vorstellt, ist ein Bier-Cocktail nicht etwa ein Glas Bier mit einem Schuss Wodka und Zitronensaft oder Ähnliches, sondern ein ausbalancierter Drink, in dem die hopfige Bitterkeit und andere Aromen von Bier sehr dosiert zur Wirkung kommt.
Die Bier-Cocktails sind in den Getränkepaketen enthalten und kosten ansonsten faire 8,50 Euro. Bier gibt’s entgegen dem Namen der Bar übrigens nicht nur von Heineken, ist aber mit 6,50 Euro für 0,33l zwar auf internationalem Niveau, für deutsche Passagiere aber eben recht teuer.
Video-Arcade statt „CoDe“-Museum
Auf der gegenüberliegenden Schiffsseite zur Piano Bar gibt es auf der Costa Smeralda das italienische Design-Museum „CoDe“. Auf der Costa Toscana existiert das in dieser Form nicht mehr. In kleinerer Form findet sich ein Museum aber beim Kartell Café im Atrium.
Auf der Costa Toscana gehört der Museums-Raum nun der im Vergleich zur Smeralda deutlich größeren Video-Arcade. Die zweite Hälfte des Museums-Raums nutzt Costa für zusätzliche Shops.
Kartell Café mit kleinem Design-Museum
Statt des großen „CoDe“-Museums für italienisches Design auf der Costa Smeralda (Deck 7, hinten) gibt es auf der Costa Toscana auf Deck 8 am Colosseo eine Bar, die nach dem bekannten, italienischen Innenausstattungsunternehmen Kartell benannt ist.
Dort, zwischen den beiden Bar-Tresen des Kartell Cafés, liegt ein kleiner Museums-Bereich mit Designerstücken von Kartell. Von diesem Ausstatter stammen aber auch zahlreiche Möbelstücke an Bord der Costa Toscana, was eine interessante Kombination aus Museumsvitrine und alltäglich genutzten Möbeln ergibt.
Café Vergnano 1882 statt Illy Bar
Schon kurz nach meiner Reise auf der Costa Smeralda im Juni 2021 hatte Costa das Branding der Kaffee-Bar am Colosseo auf Deck 6 verändert – statt Illy Caffé gibt es hier jetzt Caffé Vergnano 1882. Und auch auf der Costa Toscana gibt es daher an dieser Stelle nun den Kaffee der Turiner Traditionsmarke Caffé Vergnano. Das sei an dieser Stelle erwähnt, weil sich mein Schiffsportrait der Costa Smeralda noch auf Illy bezieht.
Piazza dei Miracoli: Sekt und Eiscreme
Die wesentliche Veränderung auf der Piazza die Miracoli (Deck 8, vorne) ist der Wegfall der venezianischen Weinbar „Bar Il Bacaro“, mit den typisch venezianischen Häppchen „Cicchetti“, also der venezianischen Variante der spanischen Tapas.
Weil es im Atrium Colosseo das neue Kartell Café gibt, musste die Ferrari-Sektbar Spazio Bollicine dort weichen und zog an die Stelle der Weinbar, wo sie mit weniger Durchgangsverkehr zu tun hat als im Atrium und damit gemütlicher ist.
Zentral bleibt auf der Piazza die Miracoli aber die Gelateria Amarillo mit italienischem Eis in einer Qualität, die man auf Kreuzfahrtschiffen nur sehr selten findet.
Theater „Arena Poltrona Frau“
Erklärungsbedürftig ist der seltsam anmutende Name des – ansonsten unveränderten – Theaters: „Arena Poltrona Frau“. Dabei ist es ganz einfach: „Poltrona Frau“ ist ein exklusiver, italienischer Möbelhersteller, der aber beispielsweise auch in der Automobil-Industrie stark vertreten ist, etwa bei der Lederausstattung bei Ferrari, Maserati und Bugatti oder für die 7er-Baureihe von BMW. Der Name des Gründers ist „Renzo Frau“.
Das Theater ist insgesamt auch schon auf der Costa Smeralda recht ungewöhnlich, weil es wenig Sitzplätze mit wirklich guter Sicht auf die Bühne gibt. Das ist dem Konzept als Multifunktionsraum geschuldet, das auch eine Nutzung als Disco, Bar und Ähnlichem erlaubt.
Das neue Restaurant Archipelago
Ganz neu ist das Restaurant Archipelago eigentlich nicht, denn auch auf der Costa Smeralda gibt es das inzwischen. Und auch auf weiteren Schiffen von Costa wird das Archipelago nach und nach Einzug halten. Es verdient durch sein Konzept aber eine besondere Erwähnung.
Das Archipelago liegt an der Stelle des früheren „Ristorante Panorama“, das für Suiten-Passagiere reserviert war, ist aber ein für alle zugängliches Spezialitäten-Restaurant gegen Aufpreis (49 Euro; Weinbegleitung: 30 Euro abzüglich Rabatts für Costa-Club-Mitglieder oder mit Getränkepaket).
Serviert werden im Archipelago wechselweise drei Menüs der Sterneköche Bruno Barbieri, Hélène Darroze und Ángel León, die auch wirklich das Niveau von Sterneküche haben. Das Besondere – vor allem für ein Restaurant auf einem Kreuzfahrtschiff – ist der nachhaltige Grundgedanke bei den Menüs, das auch beim Design des Archipelago zum Ausdruck kommt.
Goldfarbene Stäbe verwachsen mit großen, gewundene Treibholz-Stücken. Selbiges stammt wiederum aus Sammelaktionen entlang der italienischen Küste im Rahmen des von Costa Crociere Foundation geförderten Programms „Guardians of the Coast“. Fünf Euro von jedem im Archipelago bestellten Menüs gehen zur Unterstützung von Umwelt- und Sozialprojekten an diese Stiftung.
Auf meiner Reise mit der Costa Toscana hatte ich die Gelegenheit, ein wenig von den Kreationen des spanischen Drei-Sterne-Kochs Ángel León zu probieren – ein grandioses Erlebnis, wenn auch nicht für jeden. Kulinarisch ein wenig experimentierfreudig und gefasst auf Überraschungen sollte man bei seinem Menü nämlich sein. Denn Ángel León nutzt äußerst konsequent Zutaten aus dem Meer.
Da kommt dann eben mal ein grün leuchtendes Gericht aus Plankton-Creme mit kräftigem Meer-Aroma und Tintenfisch auf den Tisch. Für Crunch sorgt Seereis. Der wächst unter Wasser und erinnert an irgendetwas zwischen Reis und Quinoa. Seereis schmeckt überhaupt nicht salzig, hat keinerlei Gluten und ist eine besonders nachhaltige Zutat, denn er benötigt zum Anbau keinerlei zusätzliche Ressourcen, insbesondere kein Trinkwasser.
Das kommt dem Traum von Ángel León schon sehr nahe, eines Tages den Großteil unserer nicht-tierischen Lebensmittel aus dem Meer gewinnen zu können, als Äquivalent zu Früchten und Gemüse. Das ist eine spannende Zukunftsvision, von der man in Ángel Leóns Menü schonmal ein wenig hineinschnuppern kann.
Daneben steht übrigens täglich jeweils ein von den drei Sterneköchen entworfenes Gericht auch auf der Speisekarte der Hauptrestaurants, sodass man einige von deren Kreationen auch außerhalb des Archipelago genießen kann, wenn auch nachvollziehbarerweise nicht auf ganz so hohem Niveau wie in dem Spitzenrestaurant.
Fazit: Was mir gefällt und was nicht
Die Costa Toscana ist, wie die Costa Smeralda, ein sehr gelungenes Kreuzfahrtschiff mit dem für Costa so typisch intensiv ausgeprägten, italienischen Charakter. Mir persönlich gefällt die Costa Toscana noch ein wenig besser, was vor allem auch an der neu gestalteten Infinity Bar liegt, aber für mich überraschenderweise auch an dem Heineken Star Club, mit dem ich nach der Schiffbeschreibung nicht viel anzufangen wusste, der aber eine sehr gelungene Bereicherung ist. Ein schönes Gefühl der Freiheit gibt ein Spaziergang auf dem „Volare Skywalk“, vor allem früh morgens, wenn man dort noch allein ist.
Als unangenehm empfinde ich die intensive Beschallung an nahezu dem gesamten Schiff. Es ist schwierig, irgendwo einen wirklich ruhigen Platz zu finden, an dem man ungestört lesen, oder auch einfach einmal dösend dem Meeresrauschen lauschen kann. Wo die Dauermusikbeschallung besonders auffällt – meiner Erachtens nach einfach überflüssig – ist auf dem umlaufenden Promenadendeck auf Deck 8. Abseits der Pools, der Sonnendecks, der Rutschenlandschaft, der Piazza del Campo wäre hier der ideale Ort für ein wenig Ruhe in den eigentlich sehr schönen, vielfältigen Sitzgruppen, Sonnenliegen und teils beschatteten Loungern. Selbst ganz vorne am Bug dudelt die Musik vor sich hin.
So bleibt für wirkliche Ruhe nur der eigenen Kabinenbalkon – sofern die Kabine weit genug oben liegt und der Balkon nicht gerade in einer Ecke vor oder hinter den Ausbuchtungen für die größeren Kabinen liegt. Denn in den Ecken reflektiert offenbar die Musik vom Promenadendeck und hört sich dort dann fast lauter an als direkt auf der Promenade.
Sehr viel mehr Kritik aus meiner persönlichen Sicht gibt‘s dann aber auch schon nicht. Was mich besonders beeindruckt – vor allem auch im Vergleich zu sehr großen Kreuzfahrtschiffen anderer Reedereien – ist das detailverliebte, abwechslungsreiche und zugleich stilsichere Design, vor allem auch in den Restaurants, wie etwa dem in einigen Teilen fast wie ein gemütliches Wohnzimmer wirkenden L’Argentario …
… oder dem für manche vielleicht etwas klischeehaft wirkenden Le Anforo, das zumindest mich gefühlt direkt nach Capri oder Amalfi versetzt.
Meine Lieblingsbar bleibt die Campari Bar mit ihren perfekt ausbalancierten Negronis oder – mein neuer Favorit dort – dem Boulevardier (Campari, Wild Turkey Bourbon, Cinzano Rosso).
Harte Konkurrenz hat die Campari Bar allerdings von der Infinity Bar bekommen, an der man den Sonnenuntergang und die hereinbrechende Nacht ziemlich ungestört genießen kann. Dort, mit Blick ins Kielwasser und zum Horizont, vergisst man leicht die enorme Größe der Costa Toscana und fühlt sich in wie der Rooftop-Bar eines coolen Boutique-Hotels.
Fakten zur Costa Toscana
- Werft: Meyer Turku Oy (Finnland)
- Auslieferung: 2. Dezember 2021
- Jungfernfahrt: 5. März 2022 an Savona
- Taufe: 16. Juni 2022, Barcelona
- Taufpatin: Chanel Terrero Martinez
- Flagge: Italien
- Tonnage: 186.364
- Länge: 325,27 m (LOA: 337 m)
- Breite auf Spanten: 42 m
- Treibstoff: LNG (Flüssigerdgas)
- Passagierkabinen: 2.612
- Unterbetten: 5.224
- max. Passagierzahl: 6.554
- Besatzungsmitglieder: max. 1.682
Verzichtet Costa auf den neuen Schiffen jetzt wirklich komplett auf Tischdecken – selbst in den Spezialitätenrestaurants? Schade, für mich gehört ein festlich gedeckter Tisch zu einem hochwertigen Abendessen dazu. Gerade das mochte ich an Costa. Zumindest auf den Fotos sieht das Hauptrestaurant schon fast aus wie ein Büffetrestaurant…
Galadinner o.ä. gibt es dann vermutlich auch nicht mehr? Das würde kaum zusammen passen.
@Christian: Nein, definitiv nicht. Aber wenn das Restaurant komplett eingedeckt ist, kommt man zumeist nicht mehr zum Fotografieren rein bzw. das knappe Zeitfenster reicht nicht, um alle Restaurants in diesem Zustand zu fotografieren.
Hallo Franz.
Danke für die umfassende Vorstellung der Aenderungen. Da steigt die Vorfreude auf den September wenn wir auf der Toscana sind.
Lädst du die Getränkekarten noch aufs A-Deck hoch?
Liebe Grüsse Roger
Hallo Roger, Danke für die Erinnerung – ich habe die Getränkekarten eben in den Mitglieder-/Unterstützerbereich A-Deck hochgeladen. ( https://www.cruisetricks.de/a-deck/ )
Herzliche Grüße
Franz
Lieber Franz,
zunächst vielen Dank für diesen (wie immer) sehr guten und ausführlichen Bericht.
Bezüglich der „Costa Toscana“.
Ja, typisch italienisch eben. Mehr Schein als Sein.
Nichts für mich, und erst recht nicht von „Costa“.
Auch ist mir die „Toscana“ viel (!) zu groß.
Liebe Grüße (auch an deine Carmen)
Manfred
@Manfred: Woran machst Du dieses „mehr Schein als Sein“ fest? Ich finde das eine ziemlich harsche Beurteilung, die man fairerweise irgendwie belegen/begründen sollte.
Grüße richte ich gerne aus :-)
Herzliche Grüße
Franz
PS:
Auf deinem letzten Bild vor den Kommentaren (Costa Toscana in Barcelona)
kommt so richtig gut zur Geltung, welch hässlicher schwimmender Wohnblock
dieses „Schiff“ ist.
Sorry, das ist meine Meinung, und es gibt sicher genug Leute,
denen so etwas gefallen mag.
Liebe Grüße
Manfred
Hallo Franz,
vielen Dank für die tolle Berichterstattung und die vielen Bilder. Wir starten am Freitag mit der Costa Toscana hoffen auf eine entspannte Reise. Mit zwei kleinen Kindern ist so eine Kreuzfahrt nicht nur reine Erholung, sondern vor allem ein großes Abenteuer für alle. Aber wenn ich mir die Bilder hier so ansehe, dann sollte doch für jeden was dabei sein.
Viele Grüße,
Andreas
Hallo Franz,
sehr schöner Bericht und tolles Video dazu.
Wir wollen mit Teenagern verreisen. gibt es sowas wie Tischtennisplatten, TeensClub oder ähnliches?
danke für die Info und viele Grüße
Matthias
Hallo Matthias,
schau‘ mal in mein Schiffsportrait zur Costa Smeralda rein ( https://www.cruisetricks.de/costa-smeralda-schwimmendes-design-museum-und-italien-pur/ ) — die ist ja nahezu baugleich und da habe ich einiges über die Kids- und Teensbereiche geschrieben.
Vorweg: Die Costa Toscana bietet gerade für Teens ziemlich viel. Vor allem der Luna-Park-Außenbereich auf Deck 16 ganz hinten am Heck ist bei Teens sehr beliebt; aber es gibt auch einen Aquapark, Sportplatz, Kids-Club und sogar ein eigenes Familien-Buffet-Restaurant.
Herzliche Grüße
Franz
Hallo Franz – Dein Bericht hat mich ja in Versuchung geführt und ich habe die Costa Toscana ausprobiert. Erwartungsgemäß gab es Licht und Schatten und ich kann viele Punkte 1:1 bestätigen. Ich empfand die Musikbeschallung auf Deck 8 ebenfalls als überflüssig – es gibt da so schöne ruhige Orte, die beileibe trotz der hohen Passagierzahl nicht überfüllt sind und sich anbieten würden für Entspannung – aber die Musik ist allgegenwärtig. Und ich hatte eine Kabine an einer dieser Ausbuchtungen – Vorteil: sehr großer Balkon – Nachteil – die Beschallung von Deck 8. Nicht jeder mag Techno…. wenn auch immerhin um 22 Uhr damit Schluß war. Das Abendessen in den Hauptrestaurants war immer ein Highlight, in der Qualität und reizvollen Optik durchaus unerwartet bei einer Reederei mit dieser Passagierzahl. Die Positionierung des Buffetrestaurants und die Anordnung der Essensstationen halte ich für ausgesprochen unglücklich und es funktioniert bei voller Schiffsauslastung nicht – und dabei mangelt es nichtmal an den Sitzplätzen (ein Problem, daß auf anderen Schiffen durchaus vorhanden ist), sondern an den „Gehflächen“ und der Wegeführung für die einzelnen Ausgabestationen. Da gibt es keine schlüssige Logik, alles ist zu eng und zu verwinkelt und es herrschen chaotische Zustände. Und das nicht zur zu Stoßzeiten.
Organisatorisch war ich manches Mal sehr positiv überrascht.
In vielerlei Hinsicht wirklich ein gelungenes Schiff – und perfekt für die angepeilte Zielgruppe. Zu der ich nicht gehöre, wie mir die Reise gezeigt hat – was aber nichts mit der Qualität des Schiffes zu tun hat.
@Wendy: Lieben Dank Dir für die vielen Details und die Einordnung. Zu Costa bekommt man immer wieder recht negative Rückmeldungen, die ich zumeist aus meiner eigenen Erfahrung nicht oder kaum nachvollziehen kann. Allerdings kann natürlich der Aspekt Buffet-Restaurant, wie Du ihn beschreibst, durchaus zu einem negativen Gesamteindruck beitragen, auch wenn das Schiff insgesamt positiv ist (insbesondere unter dem Aspekt Preis-Leistungs-Verhältnis). Der deutsche Kreuzfahrer wurde von AIDA jahrzehntelang auf Buffet einjustiert, sodass Buffets für die meisten Deutschen eine sehr große Rolle spielt und sie oft die gesamte Reise lang kein einziges Mal ins Hauptrestaurant zu Abendessen gehen – und gar nicht merken, was sie da verpassen. Und dann ist das Gesamterlebnis natürlich ein deutlich anderes. Ich persönlich meide auf Kreuzfahrtschiffen die Buffets (abends) so weit wie möglich, weil das Essen in den Hauptrestaurants fast generell besser, wärmer, hübscher ist, und gemütlicher als Schlange stehen am Tresen. Und wenn ich ins Buffet gehe, dann in der Regel sehr antizyklisch – mit dem Vorteil, Frühaufsteher zu sein, sodass ich da längst schon wieder raus bin, wenn die Massen anrollen.