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Einfach italienisch: die „Costa Food Story“

Gutes Essen gehört zu den wichtigsten Aspekten einer Kreuzfahrt. Auch auf günstigen Reisen erwarten die Passagiere kulinarische Highlights. Costa hat einen ebenso simplen wie schlauen Weg gefunden, solche Erwartungen zu erfüllen: regionale, italienische Küche. Unsere „Costa Food Story“ erklärt die Grundidee und warum sie für Costa so gut funktioniert.

Im Grunde ist es ganz einfach: Costa hat einen sehr geschickten Weg gefunden, mit konsequent italienischer, regionaler Küche ein sehr hohes Niveau zu bieten und zugleich mit dem relativ geringen Lebensmittel-Budget einer Massenmarkt-Reederei auszukommen. Gerichte mit geringem Materialeinsatz hervorragend zubereiten, statt zu versuchen, mit mittelmäßiger Qualität gehobene, internationale Küche zu imitieren.

Im Detail ist das freilich komplizierter, als es klingt und Costa hat an dem Konzept viele Jahre lang gefeilt, bis es auf dem Niveau angekommen ist, das wir aktuell auf einer Reise mit der Costa Smeralda im Juni 2021 erlebt haben.

Warum ist das Food-Konzept von Costa etwas Besonderes?

Costa fokussiert sich auf hervorragend zubereitete, italienische Küche mit besonderen Gerichten aus allen Regionen des Landes, teils mit einem modernen Dreh. Zu Costa passt das gut, denn der Claim der Reederei lautet ohnehin „Italy’s finest“, der seit 2014 mit Einführung der Costa Diadema proklamiert wird. Über die Anfänge dieses kulinarischen Konzepts hatten wir damals schon berichtet.

Mozzarella
frisch an Bord hergestellter Mozzarella

Was diesen Ansatz zu etwas Besonderem macht, erschließt sich, wenn man einen kurzen Blick auf das Thema „Kulinarik“ in der Kreuzfahrt insgesamt wirft.

Kreuzfahrt-Passagiere haben sehr hohe Erwartungen an die Qualität des Essens – selbst bei Massenmarkt-Reedereien mit Kabinenpreisen von teils deutlich unter 1.000 Euro pro Person und Woche. Gutes Essen ist Teil des von den Reedereien mehr oder weniger stark suggerierten „Luxus“ an Bord.

Zugleich lässt der niedrige Reisepreis in der Kalkulation der Reedereien keine hohen Lebensmittelkosten zu: Sie liegen pro Tag und Passagier auf den großen Massenmarkt-Schiffe unter zehn Euro. Wer da gute Filet-Steaks, Jakobsmuscheln, chilenischen Wolfsbarsch und Hummer auf die Speisekarte setzten will, müsste – meist nicht sonderlich gut gelungene – Kompromisse eingehen.

venezianische Cicchetti in der Weinbar Il Bacaro

Spitzenköche nicht nur als Aushängeschild

Mit Bruno Barbieri hat Costa nicht nur einen italienischen Sternekoch mit bestem Ruf als Kooperationspartner gewonnen. Es ist vor allem auch ein kreativer Koch für ein langfristig ausgelegtes Food-Konzept.

Bruno Barbieri erklärt sei neues Menü
Bruno Barbieri

Barbieri ist nicht, wie sonst in der Kreuzfahrt so oft zu sehen, ein Sternekoch, der seinen Namen eine Weile fürs Marketing hergibt, pompös ein Restaurant an Bord unter seinem Namen eröffnet oder pro forma ein paar besondere Menüs fürs Schiff entwickelt – und wenn der Marketing-Effekt nach ein oder zwei Jahren ausgeschöpft ist, sich ganz unauffällig zurückzieht.

Am Rande bemerkt: Das ist natürlich nicht immer so, aber ein oft zu beobachtendes Vorgehen. Eine wichtige Ausnahme ist beispielsweise Rudi Sodamin und seinem Culinary Council bei Holland America Line, der ähnlich langfristig arbeitet.

In einem Gespräch mit Bruno Barbieri im April 2017 auf der Costa Pacifica erklärte Barbieri die Grundidee, die bis heute dieselbe geblieben ist: Er lege Wert darauf, traditionsbewusste, italienische Küche mit neuen Elementen zu kombinieren. Dabei wolle er dem Prinzip treu bleiben, wenige, einfache Zutaten perfekt zuzubereiten. Außerdem, so Barbieri, verwende er gerne typische Zutaten einer Region, die überregional weniger bekannt seien.

Riccardo Bellaera (Bild: privat)

Für den Gast also immer wiedermal Ungewohntes und Überraschendes. Und wo teurere Zutaten unvermeidlich seien, nehme man halt etwas weniger, damit es ins Budget passt, so Barbieri.

Die Desserts bei Costa stammen übrigens von einem der besten Patissiers der Welt, dem aus Sizilien stammenden Riccardo Bellaera. Er ist bereits seit 20 Jahren in der Kreuzfahrt und seit September 2012 Corporate Pastry & Bakery Chef bei Costa. Er arbeitet mit dem gleichen Ansatz: kostengünstiges perfekt zubereiten und bringt dabei teils auch sehr aufwendig gestaltete Desserts auf den Tisch, die man sonst eher in Edelrestaurants verorten würde.

Costa Smeralda: Italienisches Essen und ein paar Ausnahmen

Aber genug von Konzepten und Strategien. Wie sieht das Essen an Bord nun tatsächlich aus? An Bord der Costa Smeralda, Costas neuestem und größtem Schiff, und sogar bei Landausflügen zeigt sich, wie weit das Grundprinzip „Italy’s finest“ umgesetzt ist.

Costa fokussiert sich trotz der Schiffsgröße relativ stark auf große Hauptrestaurants mit italienisch geprägter Speisekarte sowie separate Restaurants für Suiten-Passagiere und Costa-Club-Mitglieder der höheren Clubstufen.

Daneben gibt es auf der Costa Smeralda eine Pizzeria, eine Eisdiele und Italien-typisch kleinere Gastronomie mit Häppchen zum Aperitif: venezianische Cichetti in der Weinbar Il Bacaro und Apero-Häppchen in der Ferrari-Sektbar.

Wer nicht durchgehend italienische essen möchte, findet Abwechslung im Sushi-Restaurant „Sushino“, im japanischen Show-Restaurant Teppanyaki sowie Food-Ständen mit  hawaiianischen Poke-Bowls („La Vetta“), amerikanischem Streetfood mit italienischem Touch („The Salty Beach“) und einer Salatbar („Settimo Cielo“, auf unserer Reise noch nicht geöffnet). Die Ernährungs- und Kochschule („Laboratorio del Gusto“) wird aktuell vorübergehend als Steakhaus genutzt, selbiges es auf der Costa Smeralda regulär nicht gibt.

Hinter dem „Laboratorio del Gusto“ steckt viel mehr als nur eine Kochschule, nämlich ein Konzept, das den Passagieren auf unterhaltsame Weise nachhaltige Ernährung, den Wert von Lebensmitteln und den verantwortungsvollen Konsum nahebringen soll. Pandemiebedingt war das Lab-Restaurant auf unserer Reise aber nur eingeschränkt in Betrieb und diente insbesondere abends als Steakhaus.

Das Lab-Restaurant passt in die sehr weit gefasste Grundidee von Costa, zu der beispielsweise auch die Initiative „4GoodFood“ zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen oder die Zusammenarbeit mit italienischen Tafeln, in deren Rahmen überzählige Mahlzeiten von den Schiffen in den Häfen an lokale Tafeln angegeben wird.

Destinations-Menüs passend zu den angelaufenen Regionen

Auf der Speisekarte der Hauptrestaurants gibt es jeden Tag ein Destinations-Menü, das Barbieri für den jeweils angelaufenen Hafen entworfen hat, mit entsprechend regionalen Gerichten oder Zutaten. Aber auch die weitere Speisekarte ist stark italienisch geprägt.

Auf meiner Reise mit der Costa Smeralda habe ich konsequent das Destinationsmenü bestellt. Manchmal war die Versuchung groß, ein Gericht der restlichen Karte zu probieren (etwa den Hummer am Gala-Abend). Aber ich habe das Destinations-Menü an keinem Tag bereut.

Auch wenn die Beschreibungen der Gerichte oft zunächst nichts Großartiges versprachen, waren die Gerichte genau das, was das Konzept verspricht: regionales Essen perfekt zubereitet und damit sehr lecker. Die Bilder zeigen sechs der Destinations-Menüs der Reise:

Venezianische Cicchetti …

Noch etwas spezieller sind die „Cicchetti“ in der venezianischen Weinbar Il Bacaro. Cicchetti ist die venezianische Variante der Tapas: kleine Häppchen, die man typischerweise zu einem Glas Wein vor dem Abendessen genießt, und das eben in Weinlokalen, die in Venedig „Bacaro“ heißen.

Die Cicchetti sind Costa keineswegs für Touristen weichgespült Varianten, sondern wirklich so, wie man sie auch in Venedig bekommt. Dazu gehören dann eben auch Cicchetti wie Kutteln auf venezianische Art, Nervetti-Salat vom Kalbsfuß, gefüllter Baby-Kalmar oder Stockfisch-Croutons, jeweils für zwei Euro. Wer beim Essen weniger mutig ist, findet aber auch frittierte Sardellen, frisch aufgeschnittene Salami oder Feta-Käse mit Oliven.

… ziemlich gutes Gelato …

Italien geht nicht ohne Gelato. Mit der Gelateria Amarillo hat Costa auch bei diesem Aspekt einen Weg gefunden, sehr gute Qualität anzubieten. Das Eis an Bord komplett aus den einzelnen Rohzutaten herzustellen, wäre auf einem Schiff dieser Größe kaum machbar. Dafür aber setzt Costa nachhaltig produzierte Basiszutaten von Agrimontana ein. Das Familienunternehmen aus dem Piemont, seit 2006 Teil der Illy-Gruppe, arbeitet nur mit natürlichen Zutaten setzt keine künstlichen Farb- oder Zusatzstoffe, Palmöl, Konservierungsstoffe oder Ersatzstoffe ein.

… und die beste Pizza auf See

Eines der höchstbezahltesten Crewmitglieder sind die beiden Pizzaioli, die in Italien ausgebildeten Pizzabäcker; keine angelernten Köche, sondern echte Pizzabäcker, die ihr Handwerk verstehen und den Teig mit wenig Hefe 48 Stunden lang gehen lassen – eben Pizza machen, wie man sie in einer guten, neapolitanischen Pizzeria bekommen würde.

Pizzeria Pumid'Oro
Pizzeria Pummid’Oro

Ein Besuch in der in der Pizzeria Pummid‘Oro ist zwar nicht im Reisepreis inklusive, aber die Preise sind sehr günstig (und für Costa-Club-Mitglieder gibt es zusätzliche Rabatt): eine Pizza plus Dessert kostet zwischen sieben und 13 Euro, wobei die teuresten die „Gourmet“-Pizzas sind. Da liegt dann auch mal ein ganzer Büffelmozarella drauf, der frisch an Bord hergestellt wird.

Ausflug ins Asiatische: Sushino und Teppanyaki

Beim Sushi-Restaurant „Sushino“ zeigt Costa, dass sie auch „nicht italienisch“ können. Zu erstaunlich günstigen Preisen gibt es sehr guter Qualität. „All-you-can-eat“ gibt es für 15 Euro, eine Take-away-Box zum Essen etwa am Pool oder am Kabinenbalkon 10 Euro und zur Happy Hour als Ergänzung zum Drink an der benachbarten Campari-Bar gibt es drei oder sechs Stück für vier Euro.

Eher durchwachsen haben wir dagegen den japanischen Teppanyaki-Grill erlebt. Als witziges Show-Erlebnis mit der Familie oder in der Reisegruppe ist Teppanyaki beliebt und wenn der Spaß dabei im Vordergrund steht, ist der Abend sein Geld durchaus wert (zwischen 30 und 38 Euro, für Kinder 24 Euro). Das Essen selbst war bei uns eher durchwachsen: Der Reis zu wenig gewürzt, die Entenbrust recht zäh, die Languste dagegen lecker und auf den Punkt.

Bars mit Schwerpunkt Italien und ein Vergnano-Café

Bei der Fokussierung (fast) der gesamten Kulinarik auf Italien liegt es nahe, auch den Bars an Bord der Costa Smeralda ein italienisches Flair zu verpassen. Und so gibt es – wie schon auf anderen Costa-Schiffen – eine ganz in Orange gehaltene Aperol-Spritz-Bar, …

… eine Sekt-Bar in Kooperation mit einer der wichtigsten, italienischen Sektkellereien, Ferrari. Dort wird unter anderem auch mit dem klassischen Champagner-Verfahren gearbeitet und Ferrari ist die Sektmarke, die bei den Formel-1-Rennen am Siegerpodest verspritzt und getrunken wird – auch wenn der Familienname der Sektkellerei nichts mit dem Rennstall Ferrari zu tun hat.

… die Campari-Bar auf der mittleren Ebene des Colosseo, wo es nicht nur den bekannten, roten Aperitif Campari gibt, sondern in Kooperation mit der Campari-Gruppe alle Spirituosen aus deren Sortiment und entsprechenden Cocktails – inklusive einem gut ausgebildeten Barkeeper, der nicht nur nach Rezept zusammenschüttet, sondern wirklich etwas vom Cocktail-Mixen versteht.

… und etwas, ohne das ein echter Italiener nicht leben kann: eine Kaffee-Bar. Zum Vergnano-Espresso (früher: Illy) oder -Cappuccino gibt’s hier typisches Gebäck wie Crostata und ähnliches. (Update: Costa hat Illy inzwischen durch die in Deutschland weniger bekannte, aber exzellente Marke Vergnano ersetzt.)

Video-Tipp: Journalisten-Kollege Jürgen Drensek beschäftigt sich in seinem Portrait der Costa Smeralda auch ausführlich mit dem Food-Konzept des Schiffs und hat unter anderem Riccardo Bellaera interviewt: https://wasmitreisen.com/costa-smeralda-cruise/

Kulinarische Landausflüge

Auf unserer Reise mit der Costa Smeralda stand diesmal allerdings das Schiff selbst und das Gastronomie-Konzept an Bord im Vordergrund, sodass wir nur in drei Häfen überhaupt an Land gegangen sind.

Wer sich auf einer Kreuzfahrt mit der Costa Smeralda auch an Land in die italienische Küche eintauchen möchte, findet im Ausflugsprogramm oft interessante Exkursionen mit mehr oder weniger intensivem Kulinarik-Bezug.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reiste auf der Costa Smeralda auf Einladung von Costa.

Weitere Teile der Serie "Costa Smeralda: schwimmendes Design-Museum und Italien pur":

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Cruisetricks.de reiste auf der Costa Smeralda auf Einladung von Costa.

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Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

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