Die Fjorde um Puerto Natales sind so verwinkelt, dass man kaum glauben mag, dass spanische Entdecker hier schon im 16. Jahrhundert ihren Weg gefunden haben, ohne in dem Labyrinth aus Felsen hoffnungslos die Orientierung zu verlieren.
Die spektakulärste Stelle, die wir heute mit der Hanseatic Nature passieren, ist die „Angostura Kirke“. Auf Englisch heißt die Engstelle „Kirke Narrows“. Die Spanier hatten diese Durchfahrt schon im 16. Jahrhundert entdeckt, dann geriet sie offenbar wieder in Vergessenheit, bis der englische Marineoffizier und Meteorologe Robert Fitzroy sie 1829 wiederentdeckte.
Fitzroy war später auch Kapitän der „Beagle“ von Charles Darwin. Benannt sind die „Kirke Narrows“ wohl nach einen gewissen „Mr. Kirke“, Seemann auf Fitzroys Schiff, den er in seinen Aufzeichnungen mehrmals erwähnt.

Der Kirke-Kanal ist gut neun Kilometer lang, gehört zu dem „Estero Las Montanas” genannten Fjord-System und kann nur bei Ebbe gefahren werden. An der engsten Stelle an der östlichen Zufahrt ist er gerade einmal 37 Meter breit. Die Hanseatic Nature bringt es auf eine Breite von 22 Metern.
Delfine und ein Anden-Kondor
Ein besonderes Glücksgefühl entsteht, wenn Delphine das Schiff begleiten. Und kurz nach der Fahrt der Hanseatic Nature durch die Kirke Narrows taucht tatsächlich eine kleine Schule von Delfinen (Delfin Austral) mit ihrer typisch schwarz-weißen Färbung auf und begleitet uns ein gutes Stück des Wegs.

Die flinken Tiere haben offenbar großen Spaß daran, direkt am Bugwulst des kleinen Kreuzfahrtschiff zu spielen.

Sie schwimmen ganz knapp vor dem Bug vorbei, jagen neben dem Bugwulst her und springen immer wieder aus dem Wasser.

Und heute habe ich auch Glück und kann einen Kondor nicht nur beobachten, wie er über den Bergen rund um den Fjord kreist. Er ist auch nahe genug für ein Foto.

Nur noch etwas 10.000 Kondore soll es in der gesamten Anden-Region geben. Mit bis zu drei Metern Flügelspannweite und einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm sind sie nach dem Albatros die größten Vögel dieser Erde. Es ist beeindruckend, diese prachtvollen Tiere am Himmel kreisen zu sehen.
Fjorde bestaunen vom „Nature Walk“ und dem Glasbalkon der Hanseatic Nature aus
Den ganzen Tag fahren wir durch beeindruckende Fjordlandschaften, mal weitläufig, mal ganz eng, mal schroffe Felsen, mal sanfte Hügel und immer mit spektakulären Wolkenformationen am Himmel. Beliebter und wunderbarer Ort, um die Fjordlandschaft zu genießen, ist der „Nature Walk“ genannte Umlauf direkt am Bug auf Deck 6.

Dabei zeigt sich auch, wie reizvoll ein Feature der Hanseatic Nature ist, das außer ihrem Schwesterschiff Hanseatic Inspiration sonst kein andere Expeditionskreuzfahrtschiff hat: die seitlich ausfahrbaren Glasbalkone.

Voll verglast fühlt es sich dort draußen an, als würde man mitten in der Natur stehen, quasi über dem Wasser schweben und das Schiff kaum noch wahrnehmen. Und durch die hohe Verglasung ist man trotzdem vor Wind weitgehend geschützt. Die Glasbalkone wirken auf den ersten Blick wenig spektakuläre, sind aber eine sehr gelungene Idee – nicht nur als Gimmick, sondern wirklich für die ganze Reise immer wieder nützlich.