Puerto Montt ist die letzte Station unserer Expeditionskreuzfahrt an der Pazifikküste Chiles. Wir wechseln von der Hanseatic Nature für eine Nacht in ein Hotel und nutzen den restlichen Tag für einen Besuch am Fischmarkt sowie einem Ausflug zu den Petrohue-Wasserfällen und auf den mächtigen Vulkan Osorno.
Puerto Montt ist mit über 170.000 Einwohnern das wirtschaftliche und touristische Zentrum im Süden Chiles, etwa 1.100 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago. Lachszucht ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Selbst die deutsche Schörghuber-Gruppe betreibt hier ein Unternehmen für Lachszucht und -verarbeitung unter dem Namen „Productos del Mar Ventisqueros“.
Am Fischmarkt von Puerto Montt allerdings verkaufen kleine, lokale Fischer ihren Fang. Heute ist vor allem Merluza, Congrio (Meeraal) und Oktopus im Angebot. Wir sind mit dem Küchenchef der Hanseatic Nature hier – er kauft bei einem der Fischer den gesamten Fang von etwa 25 Kilogramm Oktopus. Den gibt es am Abend auf dem Schiff, nur wir sind da leider nicht mehr an Bord.

An anderen Verkaufsständen gibt es auch lokale Gewürze wie das relativ milde, geräucherte Chili-Gewürz Merquen, das in Chile in fast jedem Restaurant auf dem Tisch steht wie bei uns Pfeffer und Salz. Und auch getrocknete Muscheln hängen in langen Strängen an einigen der Stände. Es gibt Marmelade, Käse und – ebenfalls eine lokale Spezialität – getrocknete Maquis-Beeren.

am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt am Fischmarkt von Puerto Montt Puerto Montt, Hanseatic Nature am Fischmarkt von Puerto Montt (getrocknete Muscheln) am Fischmarkt von Puerto Montt
Allgegenwärtig sind in Chile streunende Hunde, so auch hier am Fischmarkt. Gelegentlich bekommen sie sogar etwas ab – aber eher Wurst als Fisch …

Die Stromschnellen und Wasserfälle des Rio Petrohue
Nahe Puerto Montt schlängelt sich der Rio Petrohue durch die Berge. Am Fuße des Vulkans Osorno im Nationalpark Vicente Pérez Rosales formen sich Stromschnellen zu recht ansehnlichen Wasserfällen, den „Saltos de Pedrohue“.

270 Kubikmeter Wasser stürzen hier durchschnittlich pro Sekunde über die Basalt-Felsen hinab, die ursprünglich bei einem Ausbruch des Osorno entstanden waren.

Die Felsen der Wasserfälle wirken wie blank poliert. Denn Gesteinslawinen der an den Fluss angrenzenden Vulkane Osorno und Calbuco bringen Sand und Geröll in den Fluss ein, der die Felsen damit glattschleift.
Tief in den Felsen hineingeschürft hat sich das Wasser an manchen Stellen. Die tosende Gischt schießt durch schmale Spalten, die wie kleine Canyons wirken.
Spaziergang am Vulkan Osorno
Der Vulkan Osorno ist 2.652 Meter hoch und gilt wegen seiner Kegelform als „der kleine Fuji Chiles“ in Anlehnung an den japanischen Vulkan Fuji.

Auf dem Weg zum Vulkan haben wir eine nette Begegnung mit Lamas und Guanacos, die der Betreiber eines Kiosk an einem Aussichtspunkt in einem Gehege hält.

Auf dem Rückweg treffen wir auf einem Parkplatz zwei neugierige, kleine Füchse – sie sich nach einer Weile von uns abwenden. Als sie merken, dass wir nichts zum Füttern für sie dabei haben.

Eine geteerte, aber steile und kurvige Straße führt bis auf 1.300 Meter zum Vulkan hinauf. Von dort geht es mit zwei Sesselliften noch weiter nach oben. Im Winter herrscht hier Ski-Betrieb. Wir nehmen aus Zeitgründen nur die erste Etappe. Denn der Lift ist schon etwas älter und entsprechend langsam.

Von der Zwischenstation des Sessellifts auf den Osorno führen teils mit Holzplanken gelegte Wege über die dunklen Felder aus feinem Lavageröll.

Früher, so erzählt uns unser Guide, war der Gipfel des Osorno auch im Sommer komplett mit Schnee und Eis bedeckt. Heute zeigen sich viele Lücken und der Gletscher liegt an vielen Stellen blank. Zwar ist der Osorno einer der aktivsten Vulkane Chiles. Aber Ausbrüche gab es in letzter Zeit nur an tiefer gelegenen Nebenkratern, nicht im Bereich des Gipfels – daher die Bedeckung mit Gletschern.

Der Blick zieht sich über die Berge bis an die argentinische Grenze. Unter uns liegt der riesige Llanquihue-See. In der Entfernung ist der Vulkan Calbuco zu sehen. 2015 war er zuletzt ausgebrochen. 1960 wurde Puerto Montt von einem schweren Erdbeben weitgehend zerstört. Dennoch ist die Stadt mit heute 250.000 Einwohnern die wichtigste Stadt Südchiles.

Ein letztes Mal kosten wir das chilenische Essen, in das ich mich während dieser Reise ein klein wenig verliebt habe. Das Highlight ist eine Kombination aus Lachs und Avocado und ein herrliches Cheviche. Zum Abendessen in Puerto Montt sind wir noch so satt, dass wir uns nur noch ein paar Vorspeisen teilen – mehr geht einfach nicht mehr.

Mit einem neblig-schönen Sonnenaufgang verabschiedet sich Chile von uns am Flughafen von Puerto Montt.

Via Santiago de Chile geht es zurück nach Hause nach München, wo ich am darauf folgenden Tag gegen Mittag ankomme.