Der kleine Ort Puerto Natales ist tief in den Fjorden Patagoniens versteckt. Beim ersten Blick auf die Landkarte ist keine Verbindung zum Pazifik erkennbar. Und doch wird uns die Hanseatic Nature morgen genau hier abholen.
Bis dahin erkunden wir die beeindruckende Natur. Für morgen ist eine längere Wanderung im Nationalpark Torres del Paine. Heute aber steht der Aussichtspunkt „Mirador Dorotea“ und die Höhlen „Cuevas del Milodon“ auf dem Programm.
Der Weg hinauf zum „Mirador Cerro Dorotea“ führt über das Gelände einer kleinen Schaf-Farm und durch einen Wald mit Lenga-Südbuchen. Diese Scheinbuchenart ist typisch für Patagonien. „Großvaters Bart“ – eine Flechtenart – schmückt viele Bäume in dem Wald, der ein wenig an Szenen auf „Herr der Ringe“ erinnert.

Schaf-Farm am Mirador Dorotea Schaf-Farm am Mirador Dorotea Schaf-Farm am Mirador Dorotea Schaf-Farm am Mirador Dorotea Schaf-Farm am Mirador Dorotea Aufstieg zum Mirador Dorotea Aufstieg zum Mirador Dorotea Aufstieg zum Mirador Dorotea Aufstieg zum Mirador Dorotea Aufstieg zum Mirador Dorotea Aufstieg zum Mirador Dorotea
Zwei Stunden brauchen wir für den steilen Aufstieg über 700 Höhenmeter. Das ist schweißtreibend, zumal es spätherbstlich warm ist.

Oben angekommen stellen wir fest: „Aussichtspunkt“ ist eine ziemliche Untertreibung. Der Blick vom Hausberg Puerto Natales auf die Stadt, den Fjord und die schneebedeckten Berggipfel dahinter ist atemberaubend. Der Wind bläst heute nur schwach. Was wie ein Glückfall klingt, ist eher ein Nachteil: Bei Wind fliegen hier gerne mal Anden-Kondore ihre Runden. Heute sehen wir nur mit dem Fernglas ein leeres Nest der mächtigen Vögel.

Das Mittagessen, als „Snack“ angekündigt, entpuppt sich als zehngängiges Probier-Menü quer durch die chilenische Küche: von Kelp-Cheviche über mehrere Gänge mit Königskrabben und Räucherlachs-Tartar bis zu Guanaco-Fleischbällchen und Empanadas mit Kelp und Ei.
Besonders lecker ist „Chupe“, eine Art Potpie mit Königskrabbenfleisch. Als Aperitif gibt es Calafate Sour. Das ist Pisco Sour mit dem Saft von einheimischen Calafate-Beeren, die leicht süßlich schmecken, aber auch eine etwas bittere Note haben.
Die Höhlen des Milodon
Die „Cuevas del Milodon“ sind ein kleines System aus drei Höhlen. Die Haupthöhle „Cueva Grande“ ist 200 Meter lang, 80 Meter breit und hat eine Deckenhöhe von 30 Meter. Nichts spektakuläres, aber durchaus beeindruckend.

Die Höhlen wurden am Ende der letzten Eiszeit durch Wasser-Erosion in den Felsen hineingespült und wirkt wie eine riesige Halle mit freitragender Decke – und einem Bereich, an dem vor langer Zeit ein ziemlich großer Teil der Decke eingebrochen ist. Da geht man lieber etwas schneller unten hindurch.

Aber es gibt auch einen wirklich guten Grund, warum die „Cuevas del Milodon“ schon 1968 zu einem historischen Nationalmonument Chiles erklärt wurden. Bekannt sind die Höhlen nämlich, weil 1895 der der deutsche Kolonist Hermann Eberhard die Überreste eines bis dahin unbekannten, prähistorischen Tiers fand – wahrscheinlich eine Art Riesenfaultier. Am Eingang der Höhle steht eine Skulptur dieses Tiers, aus Fiberglas in Originalgröße nachgebildet.

Spätere Untersuchungen haben ergeben, dass das Riesenfaultier wohl vor rund 12.000 hier gelebt haben muss. Aus derselben Zeit wurden auch Hinweise auf eine prähistorische, menschliche Ansiedlung in der benachbarten „Cueva del Medio” gefunden. In der dritten Höhle, der „Cueva Chica“ haben Forscher Hinweise auf Säbelzahntiger gefunden, die hier einst gelebt haben. In der Höhle finden sich auch einige Stalaktiten, die die Eiszapfen von der Höhlendecke hängen.