Costa Rica in einem Tag kennenlernen? Natur und herzliche Menschen machen dieses mittelamerikanische Land aus, dafür bräuchte man viel mehr Zeit als nur einen Tag. Aber wir können ein paar Highlights des Landes entdecken und uns Appetit auf mehr holen, bei einer zukünftigen Reise.
In Puntarenas war ich erst vor gut einem Jahr, mit der Star Clipper. Damals lag neben der Star Clipper die Emerald Princess, etwa ein Drittel größer als die Eurodam. Es ist ganz spannend, diesmal mit dem „großen“ Schiff hier zu sein. Kurz bevor wir mit der Eurodam zum Sonnenuntergang ablegen, macht neben uns die SH Diana fest. Sie wirkt fast wie ein Beiboot, obwohl die Eurodam doch eigentlich gar nicht so groß ist …
Wir sind in Costa Rica, also wollen wir wollen Faultiere sehen. Ein Klischee, natürlich, aber diese Tiere sind so wunderbar und liebenswert, dass uns das egal ist. Wir wollen sie einfach sehen.
Der sicherste Weg, Faultiere zu sehen, ist nicht in der freien Wildbahn, zumal nicht hier an der Pazifik-Küste, wo sie seltener vorkommen als auf der Karibik-Seite des Landes. Auf meiner letzten Costa-Rica-Kreuzfahrt mit der Star Clipper hatten wir während einer Woche immerhin ein einzelnes Tier in freier Wildbahn gesehen.
Die Faultiere des Costa Rica Animal Rescue Center
Wir wollen auf Nummer sicher gehen und fahren in Richtung der Hauptstadt von Costa Rica, San José, in den Ort Turrucares mit rund 7.500 Einwohnern. Dort steht das Costa Rica Animal Rescue Center. Und dort sind Faultiere garantiert. Das Zentrum kümmert sich um Tiere, die misshandelt wurden oder einen Unfall hatten und bereitet sie auf die Auswilderung vor, sofern möglich.
Hier gibt es neben Faultieren noch einige andere einheimische Tiere wie Affen, Waschbären, Papageien, Aras, Tukans – letztere in Costa Rica zwar häufig in der Natur zu finden sind, aber dennoch im dichten Blattwerk der Bäume nur sehr schwer zu sehen. Auch für sie ist die Auffangstation der beste Ort, um sie zuverlässig zu sehen.
Schade ist allerdings, dass Holland America Line viel zu viele Ausflugsbusse und damit zu viele Menschen gleichzeitig zu dem Animal Rescue Center schickt. Deshalb herrscht ein wenig Gedränge, es bleibt kaum Zeit, die liebenswerten Tiere etwas in Ruhe zu beobachten. Sie auf diese Weise zu sehen, ist besser als nichts, aber auch nicht wirklich befriedigend.
Orchideen im Botanischen Garten von La Garita
Schon fast am Stadtrand von San José liegt der Ort La Garita mit einem botanischen Garten, der einen guten Eindruck von der beeindruckenden Flora Costa Ricas vermittelt.
In diesem Garten, der auf dem Gelände einer ehemaligen Kaffeeplantage angelegt wurde, wachsen zahlreiche verschiedene Orchideenarten sowie Bäume und andere in Costa Rica heimische Pflanzen.
Dazu gehört auch Costa Ricas Nationalblume, eine Orchidee namens „Guaria Morada“. Neben dem Faultier also das zweite Nationalsymbol Costa Ricas auf unserem Ausflug. Und das dritte Symbol, die bunt bemalten Ochsenkarren, sehen wir beim nächsten Stopp.
Traditionelle Ochsenkarren in Sarchí
30 Kilometer nordwestlich von San José liegt der Ort Sarchí. Hier lernen wir ein weiteres Nationalsymbole Costa Ricas kennen, die „Carretas“. Das sind bunt bemalte Ochsenkarren, mit denen früher vor allem Zuckerrohr und Kaffee transportiert wurde.
Sie haben für Costa Rica große, historische Bedeutung, weil mit ihnen der wirtschaftliche Aufstieg des Landes begann. Bevor es die Eisenbahn gab, wurden mit diesen Karren Waren aus den Bergen zu den Häfen transportiert. Fun Fact: Den ersten Kaffee exportierte Costa Rica ausgerechnet in das heutige Panama, damals Teil von Groß-Kolumbien, einem der größten Kaffeeerzeuger der Welt.
Die historische Ochsenkarren-Werkstatt von Eloy Alfaro ist die positive Überraschung dieses Landausflugs: Hier werden die Karren bis heute in einer Werkstatt gefertigt, deren Maschinen mit Elektrizität, sondern über ein großes Wasserrad angetrieben werden. Das Wasser kommt über ein altes Röhrensystem von einem mehr als zwei Kilometer entfernten Fluss.
Hier könnte ich lange verweilen und der ebenso faszinierenden wie historischen Technik bei der Arbeit zusehen. Leider ist die Zeit ziemlich knapp, wir müssen schnell weiter, Mittagessen und Souvenirshop warten.
Von der entspannten „pura vida“-Atmosphäre Costa Ricas spüren wir auf diesem Ausflug leider nicht viel. Zu dicht gedrängt ist das Programm, zu viele Menschen drängen sich an den drei Zielen. Insgesamt ein ganz netter Tag, von dem wir uns aber mehr erwartet hatten. Mit unserer Kreuzfahrterfahrung hätten wir es eigentlich besser wissen müssen und einen Ausflug mit weniger Programmpunkten, dafür intensiver planen sollen.
Immerhin haben wir Faultiere gesehen – und allein diese putzigen, gemütlichen Tierchen machen den Tag dann doch noch zu einem wirklich schönen Tag.