Der Panamakanal ist eine der Passagen, von denen jeder Kreuzfahrt-Urlauber: ein Meisterwerk der Baukunst, Lebensader für Panama und eine der wichtigsten Wasserstraßen im globalen Schiffsverkehr. Mit der Eurodam von Holland America Line sind wir zwei Wochen von Fort Lauderdale bis San Diego unterwegs und berichten live von dieser Panamakanal-Kreuzfahrt.
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Es ist einer dieser Bucket-List-Punkte, die ich während dieser Kreuzfahrt abhaken kann: den Panamakanal in beide Richtungen durchfahren. 2012 bin ich mit der Star Flyer in östlicher Richtung unterwegs gewesen. Nun, ziemlich genau zwölf Jahre später, durchfahre ich den Panamakanal mit der Eurodam in der umgekehrten Richtung vom Atlantik nach Westen zum Pazifik.
Panamakanal, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala und Mexiko
Aber der Panamakanal ist nur einer der reizvollen Ziele auf dieser Reise. Wir legen Hafenstopps im kolumbianischen Cartagena mit seiner historischen Unesco-Welterbe-Altstadt ein, wollen uns vom Hafen Puntarenas in Costa Rica aus in einer Auffangstation mit ein paar Faultieren anfreunden, vom guatemaltekischen Puerto Quetzal aus die Unesco-Welterbe-Stadt Antigua erkunden, per Katamaran-Boot durch die Buchten der mexikanischen Ferienregion Huatulco fahren und uns in Puerto Vallarta näher mit der mexikanischen Küche befassen, bevor die Reise in San Diego in Kalifornien endet.
Das sind jedenfalls unsere Ausflugspläne für die Häfen, die wir mit der Eurodam auf dieser Panamakanal-Kreuzfahrt ansteuern sollen. Dazwischen liegen viele Seetage, insgesamt sechs auf der 13-Nächte-Reise, mit viel Zeit zum Erkunden des Schiffs und zum Genießen von Meer, Wind und Wellen. Es wird, so der Plan, eine angenehme Mischung aus Kultur, Natur und Seereise.
Die Eurodam von Holland America Line
Bei unserer Panamakanal-Kreuzfahrt sind wir mit der Eurodam von Holland America Line unterwegs: 2023 renoviert, 285 Meter lang, elf Passagierdecks, rund 2.100 Passagiere, 876 Besatzungsmitglieder. Zuletzt habe ich das Schiff in Piräus gesehen, an Bord war ich noch nie – bis jetzt …
Die Eurodam hat ein besonderes Highlight, das ganz nach meinem persönlichen Geschmack ist: Das Schiff hat ein umlaufendes Promenadendendeck, ganz klassisch Teakholz-Boden und hölzernen Deckstühlen. Das ist etwas, das es auf neueren Kreuzfahrtschiffen kaum noch gibt.
Die Eurodam ist ein Schiff der Signature Class (Schwesterschiff: Nieuw Amsterdam), selbige auf der Vista Class von Carnival Corp. basiert. Holland America Line hat vier Vista-Class-Kreuzfahrtschiffe: Zuiderdam (2002), Oosterdam (2003), Westerdam (2004) und Noordam (2006). Im Vergleich zur Vista Class hat die Eurodam ein Passagierdeck mehr.
Die äußeren Abmessungen sind jedoch gleich und entsprechen Panamax – also einer Schiffsgröße, mit der man auch die kleineren Schleusen des Panamakanals passieren kann. Für diese Schleusen darf ein Schiff maximal 294 Meter lang und 32,3 Meter breit sein. Die größeren Schleusenkammern (Neopanamax) erlauben dagegen 366 Meter Länge und 49 Meter Breite.
Fun Fact: Die Eurodam hält den Rekord der meisten aufeinander folgenden 100-Punkte-Bewertungen bei den Hygiene-Inspektionen der US-Behörde CDC. Zwischen 2011 und 2017 erhielt die Eurodam bei insgesamt 13 Kontrollen die volle Punktzahl. Erst 2018 riss diese Serie mit einer 96-Punkte-Bewertung. Zuletzt erhielt die Eurodam im November 2023 wieder 100 Punkte.
Ein Blick in die koloniale Vergangenheit Mittelamerikas
Auf unserer Panamakanal-Kreuzfahrt werden wir an vielen Orten die bunte und opulent gestaltete Kolonial-Architektur bewundern. Sie macht einen wesentlichen Charme vieler mittel- und südamerikanischer Städte aus. Dennoch ist mir wichtig, zumindest ein paar Gedanken auch auf eine Schattenseite dieser Pracht zu verwenden.
Denn man sollte nicht gänzlich ausblenden, welch brutale, menschenverachtende Zeit der Eroberung, Unterdrückung und Ausbeutung der ursprünglichen Bewohner dieser Regionen durch Europäer hinter dem steckt, was wir heute teils sogar als Weltkulturerbe bewundern. Und auch der Bau des Panamalkanals hat eine schlimme Schattenseite: Er forderte bis zu 30.000 Menschenleben unter den Arbeitern. Dazu noch mehr in meinem Beitrag zum Panamakanal.
Zwar waren die Kolonialmächte in Mittelamerika vor allem die Spanier und Portugiesen sowie in der Karibik auch Franzosen und Engländer. Deutsche Kolonialgeschichte bezieht sich eher auf Afrika, was aber um keinen Deut weniger beschämend ist.
Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht das ganze Ausmaß des Kolonialismus, der Zerstörung ursprünglicher Kulturen, der Sklavenarbeit und viele weitere, traurige Kapitel der Geschichte besprechen. Doch zumindest sei an diese sehr düstere Kehrseite dessen erinnert, woran wir uns als Touristen heute erfreuen.
Die Länder, die wir auf unserer Kreuzfahrt mit der Eurodam besuchen, haben ihre politische Unabhängigkeit immerhin deutlich früher erlangt als die meisten Karibik-Staaten: Kolumbien 1819, Panama 1903 (Unabhängigkeit von Kolumbien), Costa Rica 1821, Guatemala 1821, Mexiko 1821.