Havila Kystruten hat nach langem Ringen nun die volle Kontrolle über die Havila Capella. Das norwegische Küstenrouten-Schiff kann daher laut Reederei ab 28. Juni seinen Betrieb wieder aufnehmen.
Seit 12. April 2022 saß die Havila Capella aufgrund komplizierter Verhältnisse in Zusammenhang mit Russland-Sanktionen in Bergen fest. Zuletzt hatte Havila alles darangesetzt, das Eigentum am Schiff direkt zu übernehmen, das von einem russischen Unternehmen geleast war.
Unter anderem hatte Havila eine Klage beim High Court of England & Wales in London eingereicht, um einen Eigentümerwechsel der Havila Capella zu erzwingen. Gleichzeitig hat die Reederei am 16. Juni in Norwegen beim Bezirksgericht Hordaland einen Antrag auf vorläufigen Arrest und Zwangsverwendung der Havila Capella gestellt.
Am 20. Juni erging laut Havila das Urteil des Bezirksgerichts Hordaland: Dem Antrag des Unternehmens wurde stattgegeben. „Durch das Urteil wurde uns die Rolle des Hauptverwalters von Havila Capella übertragen, mit allen Rechten, die ein eingetragener Eigentümer hat“, erklärt Havila-CEO Bent Martini in einer Pressemitteilung.
Demnach gibt es nun auch keine sanktionsbedingten Hindernisse mehr, um die nötigen Versicherungen für das Schiff abzuschließen, was ihren Betrieb zuletzt verhindert hatte.
Für das zweite Schiff der Flotte, die Havila Castor, hatte Havila Kystruten anders als die Havila Capella kurzfristig eine Finanzierung gefunden, die unabhängig von Russland ist, sodass dieses Schiff keine Probleme mit Sanktionen hat und seit 10. Mai 2022 fährt.
Blockade des Schiffs wegen fehlender Versicherung
Die seit Dezember 2021 auf der klassischen Küstenroute in Norwegen eingesetzte Havila Capella durfte seit 12. April 2022 nicht mehr fahren, da sie über ein Leasing-Unternehmen in russischem Besitz finanziert ist, das von den aktuellen Russland-Sanktionen betroffen ist. Zwar hatte Havila zwischenzeitlich für sechs Monate eine Ausnahmegenehmigung vom norwegischen Außenministerium bekommen. Jedoch verweigerte das Ministerium kurz darauf die ebenfalls nötige die Genehmigung zur Versicherung der Havila Capella, weil bei einem möglichen Versicherungsfall Zahlungen erfolgen müssten, die wiederum in Hinblick auf die geltenden Russland-Sanktionen relevant wären.
Infolgedessen hatte Havila seit April versucht, eine Lösung für das Problem zu finden, musste aber die Reisen der Havila Capella von Woche zu Woche weiter absagen – sehr zum Ärger vieler gebuchter Passagiere, die sich zumindest eine längerfristige Stornierung ihrer Kreuzfahrten gewünscht hätten.
Für uns leider zu spät. Unsere Reise am 17.6. wurde storniert.