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Kreuzfahrthafen Port Everglades

Kreuzfahrt weltweit (fast) zurück im Normalbetrieb

Bei vielen Kreuzfahrt-Reedereien sind Ende Mai 2022 wieder alle Schiffe in Dienst, Maskenpflicht gibt es kaum noch. Lediglich Impfpflicht und – in reduzierter Form – Corona-Tests bleiben bestehen. Das einst boomende Asien-Geschäft steht aber weiterhin fast still.

Corona-Regeln sind auf Kreuzfahrtschiffen weltweit kaum noch ein Thema. Nachdem an Land fast überall die Beschränkungen weggefallen sind, gilt dies zunehmend auch an Bord von Kreuzfahrtschiffen. Zuletzt ist auch bei deutschen Reedereien wie AIDA, TUI Cruises und Hapag-Lloyd Cruises Ende Mai 2022 die Maskenpflicht entfallen. Was die Reedereien aber weiterhin beibehalten, ist die Impfpflicht für alle Passagiere ab gewissen Altersgrenzen, zumeist ab zwölf Jahren.

Und in unterschiedlicher Ausprägung – und oft abhängig von nationalen Vorschriften in den jeweiligen Abfahrtsländern – werden auch weiterhin Corona-Test verlangt. Nur noch sehr selten finden diese Tests allerdings direkt bei der Einschiffung im Hafen statt. Vielmehr müssen die Passagiere die Bescheinigung eines negativen, aktuellen Antigentests zur Einschiffung bereits mitbringen.

Kreuzfahrtschiff-Flotten weitgehend wieder in Dienst

Die Reedereien konzentrieren sich nun komplett darauf, ihre Flotten wieder vollständig in Dienst zu stellen und den Betrieb bei Service und Qualität auf den Standard von vor der Pandemie zu bringen. Und so melden denn auch immer mehr Reedereien in den vergangenen Wochen: „Alle Schiffe sind wieder in Dienst.“

Carnival Cruise Line stellte zuletzt am 2. Mai 2022 die Carnival Splendor ab Seattle wieder in Dienst. Den Anfang hatte schon am 3. Juli 2021 die Carnival Vista ab Galveston, Texas, gemacht, gefolgt von der Carnival Horizon am 4. Juli 2021 ab Miami. Am 19. Mai 2022 feierte die US-Reederei den zweimillionsten Passagier seit Wiederaufnahme des Betriebs nach dem Covid-19-bedingten Shutdown.

Bei Norwegian Cruise Line nahm am 7. Mai 2022 mit der Norwegian Spirit in Tahiti das letzte noch stillliegende Kreuzfahrtschiff seinen Betrieb wieder auf. NCL war am 25. Juli 2021 mit der Norwegian Jade von Piräus aus erstmals nach Pandemiebeginn wieder mit zahlenden Passagieren in See gestochen.

Royal Caribbean International nahm am 23. Mai 2022 die Rhapsody of the Seas in Civitavecchia wieder in Dienst, sodass nun auch bei dieser Reederei wieder alle Schiffe fahren. Den Neustart nach Beginn der Pandemie machte bei RCI die Quantum of the Seas am 1. Dezember 2020 ab Singapur. Das US-Debut nach Beginn der Pandemie feierte RCI mit der Freedom of the Seas ab Miami am 4. Juli 2021.

TUI Cruises hat am 3. April 2022 die Mein Schiff Herz in Gran Canaria wieder in Betrieb genommen und hat damit alle sieben Schiffe in Dienst. Am 24. Juli 2020 hatte TUI Cruises mit der Mein Schiff 2 ab Hamburg weltweit das erste große Kreuzfahrtschiff nach Beginn der Pandemie wieder aktiviert.

Komplett zurück sind aber beispielsweise auch die Flotten von Azamara, Disney Cruise Line, Hapag-Lloyd Cruises, Oceania Cruises, Phoenix Reisen, Regent Seven Seas Cruises, Seadream und Star Clippers.

Fast am Ziel …

Cunard Line nahm als erstes Schiff die Queen Elizabeth am 13. August 2021 wieder in Dienst, die Queen Mary 2 folgte am  28. November 2021. Lediglich die Queen Victoria fehlt noch. Ihr Comeback ist für 5. Juni 2022 geplant.

MSC Cruises schickte mit der MSC Grandiosa im Mittelmeer das erste Schiff besonders früh wieder in den Kreuzfahrtbetrieb – nämlich schon am 16. August 2020. Bis mit der MSC Musica auch das letzte noch nicht aktive Schiff wieder in Dienst geht, dauert es aber voraussichtlich noch bis 5. Juni 2022. Dann startet die MSC Musica im östlichen Mittelneer.

Bei AIDA Cruises sind bis auf die AIDAvita alle der 13 Kreuzfahrtschiffe wieder in Dienst. Den Anfang hatte die AIDAblu am 17. Oktober 2020 gemacht.

Costa hat die meisten, aber noch nicht alle Schiffe wieder in Dienst und nimmt den Betrieb der verbleibenden vier Schiffe schrittweise mit Sommer 2022 wieder auf: Costa Pacifica am 4. Juni im Mittelmeer, Costa Fortuna am 11. Juni in Nordeuropa, Costa Favolosa am 9. Oktober im Mittelmeer und Costa Serena am 14. Juli in Asien ab Sasebo Japan. Den Anfang hatte bei Costa die Costa Deliziosa am 6. September 2020 im Mittelmeer gemacht.

Bei Celebrity Cruises geht mit der Celebrity Infinity am 25. Juni 2022 das letzte Schiff wieder in Dienst. Bei Holland America Line fehlt noch die Westerdam, die am 12. Juni wieder starten soll, sowie die Volendam, die derzeit in Rotterdam als Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge dient. Princess Cruises hat noch drei Schiffe außer Dienst, von denen die letzte – die Sapphire Princess – für einen Neustart am 24. September vorgesehen ist. Silversea Cruises ist mit der Silver Wind ab 28. Mai wieder vollständig, Seabourn mit der Seabourn Sojourn am 6. Juni 2022.

Ukraine-Krieg und Inflation bereiten Sorgen

Neue Sorgen wecken die Unberechenbarkeit des Kriegs in der Ukraine und die enorme Inflationsrate weltweit, die typischerweise zu Einsparungen bei Ausgaben für Urlaube führt und die bislang sehr guten Buchungszahlen beeinträchtigen könnte. Die Aktien der börsennotierten Kreuzfahrt-Unternehmen stehen derzeit unter erheblichem Druck. Die Kurse sind Ende Mai stärker gefallen als ohnehin fast alle Aktien an den weltweiten Börsen.

Und auch die hohen Treibstoff-Kosten könnten den Reedereien zumindest längerfristig Probleme bereiten. Kurzfristig sind Treibstoffkosten dagegen zumeist durch längerfristig vorab vereinbarte Preise gedeckelt. Einen Treibstoffzuschlag verlangt zumindest bislang nahezu keine Kreuzfahrt-Reederei von ihren Kunden.

Rekord-Erwartung für den Sommer 2022 hat aber beispielsweise Norwegen: Viele Reedereien ziehen Schiffe wegen des Ukraine-Kriegs aus der Ostsee ab und bieten stattdessen Nordland- und Norwegen-Kreuzfahrten an.

Personalknappheit, Visa-Probleme in den USA, unsichere Lieferketten

Ganz reibungslos funktioniert das logistisch anspruchsvolle Kreuzfahrt-Geschäft aber trotz wieder fahrender Schiffe noch nicht. Personalknappheit, Visa-Probleme in den USA sowie Schwierigkeiten bei Lieferketten streuen Sand ins Getriebe der Branche. Passagiere sollten ihre Erwartungen derzeit daher noch etwas an die schwierige und Pandemie-bedingte Situation anpassen und nicht automatisch von einem Service-Niveau von vor der Pandemie in allen Details ausgehen.

Auch wenn viele Reedereien die Schiffe inzwischen wieder voll mit Crew besetzt haben, bleibt es eine Herausforderung, ausreichend Crew für die Schiffe zu finden. Wie auch in der Gastronomie an Land haben sich viele ehemalige Mitarbeiter während der Pandemie neue Jobs gesucht und kehren nicht zurück.

Und so ist auf vielen manchen Kreuzfahrtschiffen noch nicht alles wieder wie vor der Pandemie – beispielsweise haben einzelne Restaurants geschlossen, Bars verkürzten ihre Öffnungszeiten und Ähnliches.

Aber auch Landausflüge sind betroffen. Denn auch die Tour-Anbieter leiden unter Personalnot, nicht immer stehen genug Guides, Busfahrer und anderes Personal in ausreichender Zahl zur Verfügung, um alle Ausflüge durchführen zu können, die nachgefragt werden.

Fast schon kurios ist der Grund, warum Carnival Cruise Line vorübergehend ein italienisches Spezialitätenrestautrant sowie den „Chef’s Table“ auf den meisten Schiffen nicht öffnen kann: Der Personalmangel liegt hier nicht etwa an zu wenig verfügbaren Arbeitskräften, sondern an den langen Wartezeiten für Visa in den US-Botschaften weltweit. Teils müssen Crew-Mitglieder monatelang warten, bis sie die Einreiseerlaubnis in die USA bekommen, ob ihren Job auf den Schiffen anzutreten, die von US-Häfen aus starten.

Am deutlichsten trifft das Personalproblem ein einzelnes Schiff von NCL, die Pride of America auf Hawaii, während auf den übrigen Schiffen der Flotte offenbar wieder alle Stellen besetzt sind. Da die Pride of Hawaii unter amerikanischer Flagge fahren muss, darf die Reederei auch nur amerikanisches Personal beschäftigen, mit kleinen Ausnahmen für Crew im Hotel-Bereich. Die Reederei deckelt nach eigenen Angaben auch die Passagierauslastung bei rund 15 Prozentpunkten unter der Crew-Besetzung, bei 65 Prozent Crew-Kapazität als beispielsweise 50 Prozent bei der Passagierzahl. Erst bis Dezember, davon geht CEO Harry Sommer aus, werde man daher auf der Pride of America wieder eine volle Auslastung erreichen, alle Restaurants und Bars an Bord uneingeschränkt wie vor der Pandemie öffnen können.

Schwierige Situation in Asien

Unberechenbar ist für die Reedereien aber weiterhin der asiatische und insbesondere der chinesische Markt. Und so kommen nun immer mehr Absagen für Asien-Kreuzfahrten bis hinein ins Jahr 2023. Zu unvorhersehbar ist die Situation dort, zu groß ist die Sorge, dass China die Covid-19-Pandemie trotz rigider Lockdowns nicht richtig in den Griff bekommt.

Zugleich verzeichnen die Reedereien vor allem in Amerika und in Europa Rekorde bei den Buchungszahlen, sodass sie auf Nummer Sicher gehen und die Planungen für Asien für die nähere Zukunft aufgeben.

Australien, lange absolut abgeschottet, erlaubt Kreuzfahrten dagegen wieder, sodass das Geschäft in „Down Under“ langsam wieder anläuft.

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Kreuzfahrt weltweit (fast) zurück im Normalbetrieb“

  1. Hallo,
    danke für den Überblick.
    Gibt es Hinweise ab wann bei MSC die Maskenpflicht in Nordeuropa fällt?
    Gruß & schönes Wochenende
    Richard

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