Ein nordischer Sonnenaufgang – frisch, rau, aber schön – und ein ausgiebiges Frühstück in einem der besten Buffets auf See im „Anckelmannsplatz“ sind der perfekte Start in den Tag.
Ich komme direkt von einem amerikanisch geprägten Kreuzfahrtschiff, da fallen einem die Unterschiede zu einem deutschen Kreuzfahrtschiff besonders deutlich ins Auge: Morgens um halb sieben ist die Joggingbahn fast schon etwas voll, im 25-Meter-Pool sind ein Dutzend Schwimmer unterwegs und selbst die Whirlpools sind schon gut belegt. Auf der Harmony of the Seas sind die Pools um diese Uhrzeit noch abgedeckt, bestenfalls findet man ein paar Frühaufsteher im Fitness-Studio …
Und natürlich fällt das „Deutsche“ der Mein Schiff 5 besonders am Frühstücksbuffet auf: Schon im Treppenhaus strömt einem der herrliche Duft von frisch gebackenem Brot der Backstube entgegen, am Buffet gibt’s eine große und exzellente Auswahl an Wurst und Käse, Bircher-Müsli gibt’s gleich in viererlei Varianten. Kaffee-Spezialitäten aus dem Vollautomaten und eine große Tee-Bar machen das Frühstück rund.
Food-Tour Kopenhagen
Ums Essen dreht sich denn auch mein übriger Tagesablauf: Ich teste heute mal Viator, eine Buchungsplattform für unabhängige Landausflüge und habe mir eine dreieinhalbstündige Food-Tour durch Kopenhagen ausgesucht. Auf der Viator-Website finden sich für zahlreiche Städte Landausflüge verschiedenster, unabhängiger Touranbieter, die man natürlich auch direkt buch könnte.
Der Vorteil via Viator (in Oslo teste ich auch noch Get Your Guide) liegt zum einen darin, dass AusflĂĽge verschiedener Anbieter ĂĽbersichtlich auffindbar sind. Zum anderen hat Viator auch spezielle Kreuzfahrt-AusflĂĽge im Angebot inklusive einer Sorglos-Garantie, dass man vom Schiff abgeholt und pĂĽnktlich zur Abfahrt wieder zurĂĽck gebracht wird.
In meinem Fall habe ich die Food Tour aus dem allgemeinen Programm, also ohne Garantie gewählt. Die Mein Schiff 5 legt am neuen Cruise Terminal außerhalb der Stadt an, für faire neun Euro gibt’s aber ein Tagesticket für den Shuttlebus, der direkt in die Innenstadt zur Nationalbank fährt. Von dort sind es 20 Minuten zu Fuß zum Startpunkt der Food-Tour an den Markthallen Torvehallerne.
Von dem Weg dorthin und während der Food-Tour habe ich aber auch noch ein paar Impressionen von Kopenhagen selbst mitgebracht:
„New Nordic Food“
Von unserer Führerin Maria lernen wir, dass dänische Spitzenköche 2004 das „New Nordic Food Manifest“ verabschiedet und so eine Renaissance der traditionellen, dänischen Küche in Gang gesetzt haben: biologisch, regional, natürlich. Unsere ganze Food-Tour wird uns zu kleinen Läden, Restaurants und Straßenbuden führen, die auf die eine oder andere Weise besonders regional und ökologisch dänische Essenstraditionen pflegen.
Käse und Apfelwein, Lakritz und Aquavit
Wir beginnen in der Markthalle gleich mit Exquisitem: Käse, der nur in zwei Shops verkauft und ansonsten nur an Sterne-Restaurants geliefert wird. Einer davon ist der einzige legal in Dänemark verfügbare Rohmilchkäse namens Kry. Der 20prozentige Apfelwein – geschmacklich eher ein wenig süßer Likör – hat kürzlich als erster Fruchtwein einen Preis auf einer Weinmesse gewonnen und schmeckt sehr lecker, wie so vieles, was wir auf dieser Tour noch probieren sollen.
Gleich nebenan gibt’s alles, was die Insel Bornholm kulinarisch zu bieten hat, von berühmten Keksen nach einem Rezept von 1855 über süße Lakritze bis zu Rabarbersaft und Aquavit.
Kopenhagener Stadthonig und Smorrebrod
Bei einem kleinen Spaziergang durch den botanischen Garten lernen wir das Obdachlosen-Projekt „City Bees“ kennen: An insgesamt 28 Stellen in der Stadt werden Bienenstöcke von Obdachlosen gepflegt und der Honig verkauft. Natürlich dürfen wir auch Honig von zwei dieser Standorte probieren.
Dann wird’s ganz traditionell: Es gibt Smorrebrod bei einem Meister dieser Kunst, nämlich in dem stylischen Deli Take-Away und Restaurant Aamanns: Egg & Salmon, Chicken Salad, Tatar (bestes Smorrebrod 2015) und Smoked Brie. Sehr fein und absolut empfehlenswert (Adresse: Oster Farimagsgade 10).
Bier und Bratwurst
Als Bayer muss ich beim nächsten Stopp auf unserer Food-Tour tapfer sein: In Kopenhagen gibt es die älteste, archäologische Ausgrabung, die auf Bierherstellung in Europa hindeutet, rund 5.000 Jahre alt. Und auch die heute weltweit vorwiegende eingesetzte Bierhefe wurde hier in Kopenhagen entwickelt – freilich auf Basis einer Hefe-Kultur, die aus Deutschland stammte.
Natürlich bleibt es nicht bei Historie und Theorie: In der Micro-Brewery „Norrebro Bryghus“ probieren wir ein Pilsener, ein Brown Ale und ein IPA, letzteres mit einer deutlichen Grapefruit-Note und alle drei der vielen Sorten dieser Brauerei sind auf ihre Weise richtig fein. Carlsberg ist eben längst nicht mehr der Standard bei dänischem Bier, das kann man hier erschmecken und genießen.
Wenn es typisches Streetfood in Dänemark gibt, dann die Bratwurst. Einer der besten Bratwurst-Stände liegt mitten in der Fußgängerzone Kopenhagens am Rundetarn („Runder Turm“). Bei Hanegal gibt’s extrafeine Würste mit Bio-Fleisch – das sind Hotdogs auf einem ganz neuen Niveau; in Zukunft werde ich an dieser Bude sicherlich nie wieder einfach nur so vorbei gehen …
Candy and Chocolate
Zum Abschluss der Food-Tour durch Kopenhagen gibt’s natürlich Süßes: Beim königlichen Hoflieferanten Somods Bolcher werden Bonbons noch wie zu Zeiten der Gründung 1891 von Hand aus reinem Zucker, natürlichen Farbstoffen und Aromen hergestellt – entsprechend begehrt sind die Bonbons in dem winzigen Laden im Hinterhof der Norregade 36b.
Zurück in der Markthalle gibt’s zum Abschluss noch etwas zu probieren, das man früher „Mohrenkopf“ nannte – heute freilich ist das politisch unkorrekt, dennoch weiß jeder, was gemeint ist. Die Variante von Summerbird ist allerdings – und das passt gut zum ganzen Niveau der Food-Tour – umwerfend lecker, mit Marzipan-Boden und mit feinster, dunkler Schokolade. Ein wirklicher Genuss, der allerdings auch nicht ganz billig ist: sechs Stück der kleinen Leckereien kosten knapp neun Euro.
Fazit: Alles in allem ein herrlicher Ausflug – nicht ganz billig, aber wir haben uns ja auch durch eine Menge sehr feines Essen durchprobiert, das einzeln gekauft auch schon einiges kosten wĂĽrde. Wer in Kopenhagen schon alles gesehen hat – diese Tour eröffnet nochmal eine ganz neue Perspektive auf die Stadt. Ausgiebig frĂĽhstĂĽcken sollte man vor der Tour besser nicht …
Hallo zusammen,
ich finde das ist ein super Ausflug wenn ich irgendwann mal wieder in Kopenhagen bin
werde ich diesen Ausflug auch mal machen.