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Mein Schiff 5: Randnotizen und Tipps

Sechs Tage auf der Mein Schiff 5: meine Eindrücke und Einblicken in TUI Cruises neuestes Kreuzfahrtschiff im Live-Betrieb nach rund acht Wochen im Dienst.

Die Mein Schiff 5 hatte ich bereits ausführlich mit allen Neuerungen und Veränderungen zur Mein Schiff 3 und 4 vorgestellt, inklusive Panorama-Aufnahmen und einer umfassenden Bildergalerie, die ich jetzt noch einmal aktualisiert habe um die Bereiche, die bei der Übergabe in Turku noch nicht komplett fertig waren.

In diesem Beitrag will ich die Aspekte ergänzen, die in meinem Bericht zur Indienststellung nicht vorkamen und vor allem einen Eindruck vom Schiff im Echtbetrieb mit Passagieren gehen.

Wohlfühl-Versprechen: funktioniert das?

Wohlfühlen schreibt sich TUI Cruises groß auf die Fahnen und in weiten Teilen erfüllt sich dieses Versprechen auf der Mein Schiff auch tatsächlich.

Hanami-Restaurant mit Blick aufs Meer
Hanami-Restaurant mit Blick aufs Meer

Gerade wenn man den direkten Vergleich zu internationalen Schiffen auf etwa gleichem Niveau zieht, fällt das besonders auf. Meinem Erleben nach spielen dafür mehrere Aspekte eine Rolle:

Die konsequente Ausrichtung auf deutschsprachiges Publikum bringt automatisch Vorteile gegenüber internationalen Reedereien mit sich – vor allem natürlich beim Essen und insbesondere beim Frühstück, etwas mit vier verschiedenen Birchermüsli-Varianten und durch die wunderbare Backstube mit ihren vielen Brot- und Brötchen-Sorten. Teils spiegelt sich diese Ausrichtung auf deutsches Publikum auch in den nachfolgenden Aspekten wider.

Vergrößerungsspiegel im Bad
Vergrößerungsspiegel im Bad

Viele Liebe zum Detail – dazu nur ein Beispiel, das aber für viele ähnliche Details steht: Die Bäder der Kabinen sind mit einem vollkommen verzerrungsfreien Vergrößerungsspiegel ausgestattet und sind damit tatsächlich nutzbar, im Gegensatz zu den sonst häufig anzutreffenden Rasierspiegel, die eher wie eine billige Lupe funktionieren und regelrecht seekrank machen, wenn man hineinschaut. Nespresso-Kaffeemaschine in der Kabine, Wasserspender am Gang, Bierzapfhahn neben der Videoleinwand am Sportplatz bei Bundesliga-Liveübertragungen …

Für Massenmarkt-Schiffe ungewohnte Luxus-Elemente – ein paar Beispiele: Das umfangreiche Frühstück sucht auch auf den meisten Luxusschiffen seinesgleichen. Ähnliches gilt für das beeindruckende Käsebuffet mit sehr hochwertigen Käsesorten an einem Abend und das Kaviar-Frühstück an einem Morgen mit wirklich gutem Kaviar von Forelle, Saibling und Stör. Oder die riesige, kostenfrei nutzbare Sauna-Landschaft.

Beispiel: mein Frühstück im Anckelmannsplatz:

Alles inklusive: Das ist ein großes Wort und „alles“ hat bei TUI Cruises – wie bei anderen Reedereien auch – eine etwas eingeschränkte Definition. Es bezieht sich vor allem auf Trinkgelder und Getränke. Das sind aber eben die Themen, die Passagiere typischerweise am meisten beschäftigen. Muss man sich darum weitgehend keine Gedanken machen, schafft das zusätzlich Urlaubsatmosphäre.

Kreatives Entertainment

Atelier
Atelier

Beim Entertainment ist TUI Cruises sehr kreativ, bietet Ungewöhnliches und Besonderes. Ein Highlight sind beispielsweise die Malkurse im Atelier (kostenpflichtig), inzwischen ausgeweitet beispielsweise mit Malkursen für Kinder oder einem experimentellen Kurs „Malen mit Kaffee“. Ungewöhnlich sind aber auch Events wie etwas das Strudel-Ziehen im Schmankerl (kostenlos). Und auch ziemlich abgefahrene Dinge wie Pole-Dance (auch für Männer) gegen eine geringe Gebühr.

Didi Hallervorden als Holografische Projektion
Didi Hallervorden als Holografische Projektion

Ganze besonders ist auch das Studio, das auf der Mein Schiff 3 und 4 noch „Klanghaus“ hieß. Auf der Mein Schiff 5 sind die Klanghaus-Elemente als Konzertsaal mit beeindruckender Akustik erhalten geblieben, aber um zusätzliche Aspekte ergänzt worden. Technisch besonders faszinierend ist die Hologramm-Technik, mit der sich dreidimensional ganze Shows virtuell auf die Bühne zaubern und mit Effekten anreichern lassen – von Breakdance-Shows über Comedy mit Didi Hallervorden bis zu Musik-Shows mit Ute Lemper.

Die Shows im Theater können dagegen nach wie vor nicht so ganz mit der enormen Qualität etwa bei Royal Caribbean, Celebrity Cruises oder Norwegian Cruise Line mithalten. Weil gut auf deutsches Publikum abgestimmt, sind sie aber auf einem ähnlichen bis leicht höheren Niveau wie bei Costa oder MSC. Aber eine Steigerung der Qualität ist über die Jahre deutlich zu beobachten. Und noch viel wichtiger: Meinem Eindruck nach sind die Passagiere von den Shows im Theater der Mein Schiff 5 begeistert gewesen – das ist letztlich ja das wichtigste.

Kleine Kritikpunkte

Viel zu kritisieren gibt es an der Mein Schiff 5 eigentlich nicht. Sie ist eines der besten im Bereich der mittelgroßen Kreuzfahrtschiffe. Und so sind die folgenden zwei Aspekte denn auch wirklich die einzigen nennenswerten Kritikpunkte auf einem rundum gelungenen, sehr angenehmen Schiff.

Das Nachtlicht in der Kabine: Warum sich die Kabinen auch auf der Mein Schiff 5 zum Schlafen nicht vollständig verdunkeln lassen, ist schwer verständlich. Entweder leuchtet das permanente Nachtlicht des Badezimmers durch Schlitze unter und über der Badtür das Zimmer aus. Oder man schaltet sämtlicher Lichter über den Zentralschalter komplett aus – dann leuchtet aber das große, grüne Licht am Hauptschalter beeindruckend hell und durch den direkt gegenüberliegenden Spiegel noch verstärkt.

Das Problem lässt sich nur lösen, indem man ein lichtdichtes, schwarzes Tuch und Klebeband mitbringt und den Schalter damit abdeckt. Das ließe sich wirklich besser lösen, etwa mit einem optionalen, abschaltbaren Nachtlicht.

Die Auslaufmusik nervt enorm – sorry. Ja, die Auslaufmusik von Unheilig wurde auf ausdrücklichen Passagierwunsch wieder aufgenommen, ich weiß. Dennoch: Das gefühlt mindestens zehn Minuten lange Lied, das einfach nicht jedermanns Geschmack trifft, auf allen Decks, selbst in den Spezialitätenrestaurants bei jedem einzelnen Auslaufen laut und in voller Länge zu spielen, erscheint mir einfach ein wenig übertrieben. Schön wäre es, wenn es auch Refugien gäbe, wo man dieser Musik entkommen kann – denn auch Leute, die Unheilig kaum ertragen können, würden das Auslaufen gerne irgendwo und irgendwie genießen wollen …

Die neuen Restaurants

Bleibt noch, die neuen Restaurants auf der Mein Schiff 5 kurz vorzustellen, die ich nun ausprobieren konnte: Tim Raues Hanami, Döner Kebab vom Bosporus Grill, Pizza und Pasta in der Osteria und die alpenländischen Spezialitäten im Schmankerl.

Hanami: Beim asiatischen Restaurant Hanami mit japanisch-asiatischen Gerichten und Sushi hat der Zwei-Sterne-Koch Tim Raue ganze Arbeit geleistet.

Das Hanami liegt an einer der schönsten Stellen der Mein Schiff 5, am Heck unter dem „Diamant“ – an der Stelle des Café Lounge der Mein Schiff 3 und 4. Witzig und gut ist als Zwischengang die japanische Pizza – ein Pita-Brot mit Thunfisch-Tatar und feiner Wasabi-Mayonnaise (7,90 Euro). Richtig begeistert hat mich persönlich die konfierte Ente im Pekingenten-Stil, knusprig und mit einer wunderbaren Tamarinden-Sauce (19,90 Euro). Für Sushi-Liebhaber: zwei Stück Sushi oder Sashimi liegen preislich bei 1,90 bis 2,50 Euro. Das Hanami sollte man sich auf der Mein Schiff 5 auf keinen Fall entgehen lassen.

Bosporus: Auf dem Pooldeck schnell mal einen Döner zwischendurch – auf den ersten Blick mutet das auf einem Kreuzfahrtschiff ein wenig billig an. In Wirklichkeit ist es aber eine klasse Idee und eine gute Alternative zum Burger vom Buffet.

In den Varianten Pute und Kalb in einem dünnen Pita-Brot sind die Döner nicht nur lecker, sondern auch relativ leicht.

Osteria: Der Risotto ist so gut, wie er in einem normalen Restaurant sein kann – nicht übermäßig toll. Sehr fein ist dagegen die hausgemachte Pasta. Und auch die Pizza mit knusprigem, dünnem Boden kann sich durchaus sehen lassen.

Die Osteria hat übrigens ein ähnliches Konzept wie Gosch: ein Teil der Speisen ist kostenfrei, höherwertige Gerichte wie etwas eine Pizza mit Parmaschinken kostet einen kleinen Aufpreis.

Schmankerl: Das österreichisch-alpenländische Restaurant überrascht sehr positiv. Beim Schmankerl ist nicht nur das Design als Kombination von modern und Retro-Kitsch sehr stilsicher gelungen, sondern auch das Essen ist erstklassig. Auf der Karte stehen unter anderem „Tapas“ –was nichts anderes ist als kleine Portionen bekannter Gerichte wie Käsespatzen, Backhähnchen, Gulasch, Gröstl, Brettljause und Ähnliches (je 2,70 bis 4,90 Euro). Das macht die Entscheidung leichter, man probiert einfach mehrere.

Aber auch bei den Hauptgerichten sind leckere Versionen beispielsweise des riesigen Wiener Schnitzels (Kalbfleisch, 10,90 Euro), Forelle Müllerin Art oder blau (10,90 Euro), Salzburger Nockerln (8,90 Euro) oder Kaiserschmarrn (7,10 Euro) dabei – letzterer übrigens extrem lecker, wie auch die beiden Kolleginnen aus Tirol und Wien bestätigten. Auch das „Schmankerl“ sollte man auf einer Reise mit der Mein Schiff 5 auf keinen Fall verpassen.

Fazit: Aktuell eines der besten Kreuzfahrtschiffe

25-Meter-Swimmingpool der Mein Schiff 5
25-Meter-Swimmingpool der Mein Schiff 5

Insgesamt ist die Mein Schiff 5 ein wirklich erstklassiges Kreuzfahrtschiff, perfekt auf den deutschsprachigen Markt optimiert, mit vielen kleinen Extras und Besonderheiten, mit denen man sich sehr schnell zu Hause fühlt. Auch wenn inzwischen an einigen Stellen neben den „Alles inklusive“-Angeboten mehr als früher auch Zuzahl-Optionen angeboten werden, bleibt immer noch das angenehme Gefühl, sich um Nebenkosten (insbesondere Trinkgelder, Getränke) keine Gedanken machen zu müssen. Für mich persönlich ist die Mein Schiff 5 eines der besten und interessantesten Kreuzfahrtschiffe im Bereich Massenmarkt und Premium-Massenmarkt.

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist auf der Mein Schiff 5 auf Einladung von TUI Cruises und mit zusätzlicher Unterstützung durch Get Your Guide und Viator.
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Cruisetricks.de reist auf der Mein Schiff 5 auf Einladung von TUI Cruises und mit zusätzlicher Unterstützung durch Get Your Guide und Viator.

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3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Mein Schiff 5: Randnotizen und Tipps“

  1. Hallo zusammen,

    wie ich finde ein sehr schönes Schiff mit tollen Restaurants wo man wirklich gut essen kann, meiner Meinung nach nicht
    mit AIDA zu vergleichen und irgendwann in den nächsten Jahren werde ich mit einem der Meinschiff Schiffen fahren.

  2. Danke für den Absatz über die Auslaufmusik, habe gerade herzlich gelacht. Ich erinnere mich mit Grausen an meine verzweifelten Fluchtversuche. Zwecklos, der Song wurde sogar in den Aufzügen übertragen ;-) (MS 4).

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