Die Norwegian Aqua ist eine perfektionierte Version der beiden etwas kleineren Schwesterschiffe Norwegian Prima und Viva. Viele Detail-Veränderungen lassen die Norwegian Aqua großzügiger wirken und es gibt zwei spannende, neue Restaurants. Die auffälligste Veränderung ist aber die faszinierende Wasserrutsche „Aqua Slidecoaster“ an Stelle der Kart-Rennbahn anderer NCL-Schiffe.
Wir waren für einige Tage auf der Norwegian Aqua von Lissabon nach Southampton unterwegs, haben das neue NCL-Kreuzfahrtschiff ganz genau angesehen und die Veränderungen und Neuerungen für Euch dokumentiert.
Die Norwegian Aqua ist das erste Schiff der Prima-Plus-Klasse. Das bedeutet: Sie basiert auf der Grundarchitektur der beiden Prima-Klasse-Schiffe Norwegian Prima und Viva, ist aber rund zehn Prozent größer und hat einige wesentliche Veränderungen erfahren.

Mit einer Tonnage von BRZ 154.140 ist die Norwegian Aqua rund zehn Prozent größer, ebenso in ihrer Länge, wo sie 28,5 Meter zugelegt hat. Die Passagierzahl ist sogar um rund elf Prozent höher: Bei Standardbelegung der Kabinen liegt die Norwegian Aqua bei 3.571 Passagieren, also 356 mehr.
Die Rumpfbemalung der Norwegian Aqua mit dem Titel „Where the Sky Meets the Sea“ stammt von der in Kalifornien lebenden Street-Art-Künstlerin Allison Hueman. Die Motive der Rumpfbemalung sind, so NCL, „abstrakte und figurative Darstellungen von Meer und Himmel“, die „unter der Herrschaft antiker Göttinnen den Eindruck einer modernen Mythologie erwecken“ sollen.
Ihren Basishafen hat die Norwegian Aqua übrigens in Port Canaveral und fährt von dort aus Routen in der Karibik und zur NCL-Privatinsel Great Stirrup Cay auf den Bahamas.
Veränderungen und Neuerungen auf der Norwegian Aqua
Spannender sind an dieser Stelle jetzt aber erst einmal die Veränderungen und Neuerungen an Bord, die NCL der Norwegian Aqua verpasst hat. Am auffälligsten: Die Kart-Rennbahn auf den obersten Decks gibt es nicht mehr. Auch die Wave-Wasserrutsche ist weggefallen.

Stattdessen gibt es eine neuartige Doppel-Wasserrutsche namens „Aqua Slidecoaster“ – eine Kombination aus Wasserrutsche und Achterbahn mit zwei parallel verlaufenden Röhren, durch die man mit Gummireifen-Zweisitzern rutscht, die zu Beginn über eine Art Startrampe von zwei Schubarmen auf Schienen auf bis zu 50 Kilometer pro Stunde beschleunigt und quasi in die Rutschenröhre hineingeschossen werden.
Mehr dazu in unserem Video-Beitrag „Die Wasserrutschen-Achterbahn Aqua Slidecoaster der Norwegian Aqua“.
Neu hinzugekommen ist in diesem Bereich auch ein Pickleball-Platz auf Deck 19 …

… und der „Glow Court“-Sportplatz ganz oben auf Deck 20, mit LED-Boden und einigen interaktiven Spielen.

Durch den Wegfall der Speedway-Kart-Rennbahn bekommt der Bereich rund um die Bull’s Eye Bar auf Deck 18 – die nach hinten an die Stelle der Speedway Bar gewandert ist – mehr Platz. Der Fun-Minigolf-Platz „Tee Time“ erstreckt sich dadurch mit zwölf Löchern nun in diesem Bereich über die Decks 18 und 19.

Zur Bull’s Eye Bar gehören wie bisher zumindest zwei interaktive Dart-Scheiben sowie auf der Steuerbordseite das erweiterte „The Stadium“ mit diversen Outdoor-Spielen wie Bier-Pong, Tischtennis oder Shuffleboard.

Nur noch eine Trockenrutsche: „The Drop“
Erst beim zweiten Blick fällt auch auf: Von den zwei zehn Decks hohen Trockenrutschen ist nur noch eine übrig. „The Drop“ stürzt sich auf der Backbordseite mit einem Freefall-Start von Deck 18 bis hinunter auf die Promenade auf Deck 8.

Das Äquivalent auf der Backbordseite, „The Rush“ gibt es auf der Norwegian Aqua dagegen nicht mehr.
„Glow Court“
Im weiteren Sinne zum Bereich um die Bulls Eye Bar gehört ganz oben auf Deck 20 direkt hinter dem Schornstein der „Glow Court“. Das ist ein halbgeschlossener, kleiner Basketballplatz, jedoch mit LED-Boden und einer LED-Wand, in dem man einige interaktive Aktivitäten spielen kann.

Der Glow Court ist einerseits überdacht, hat andererseits aber keine vollständigen Wände – der Wind bläst also durch, was in der Karibik wohl durchaus angenehm sein wird.
Weitere Neuerungen auf der Norwegian Aqua
Einige weitere Veränderungen und Neuerungen stellen wir an dieser Stelle in Kurzfassung zusammen, gehen später im Text aber teils noch genauer darauf ein.
Für Fans des Asia-Fusion-Restaurants Food Republic klingt es nach einer schlechten Nachricht: Das Food Republic wurde auf der Norwegian Aqua auf Deck 17 gegen ein neues Thai-Restaurant namens „Sukhothai“ getauscht. Doch das Sukhothei ist ein großartiger Ersatz.

Was NCL ebenfalls abgeschafft hat, ist der „Art Walk“ auf der Ocean-Boulevard-Promenade. Wo auf der Norwegian Prima viele Skulpturen des amerikanischen Bildhauers Alexander Krivosheiw und auf der Norwegian Viva sechs Skulpturen mehrerer Künstler wie Kevin Box, Arik Levy und Sophie Elizabeth Thompson zu finden sind, ist jetzt schlicht mehr Platz für Sonnenliegen an einem ziemlich ruhigen Ort des Schiffs – und eine große „Aqua Selfie Sculpture“, eine überdimensionierte, blaue Sitzbank, die ein wenig an eine Welle erinnert.


Lediglich an neuen Stellen an Bord sind dagegen drei andere Spezialitätenrestaurants zu finden: Das Hasuki ist von Deck 7 hinten (dort ist jetzt das Le Bistro) nach Deck 6 gewandert (wo zuvor das Cagney’s war). Das Cagney’s ist von Deck 6 nach Deck 7 umgezogen (dorthin, wo bisher Le Bistro war). Und Le Bistro wandert auf Deck 7 etwas nach hinten an die Stelle, wo auf der Norwegian Prima das Hasuki zu finden ist.
Am Food-Court „Indulge Food Hall“ auf Deck 8 ist eines der zehn Food-Ständen neu die „Planterie“ mit plant-based Gerichten (also der unideologischen Version von vegan), mit Suppen und Bowls wie beispielsweise der „Mediterranean Goddess Bowl“ oder der „Hawaiian Bowl“.

Starbucks gibt es dagegen an dieser Stelle nicht mehr (weiterhin aber im Atrium). An der Dessert-Station sind alle Gerichte jetzt kostenfrei, nicht mehr wie beim bisherigen Coco’s teils mit Zuzahlung. Damit ist das Essen in der Food Hall nun durchgehend kostenfrei.

Das Casino auf Deck 6 hat seinen Zuschnitt verändert und belegt jetzt auch den Platz im Atrium, wo zuvor Shops waren. Durch raumtrennende Elemente ist das Casino optisch aber gut abgeschirmt und stört die Atmosphäre im Atrium und an dort angesiedelten Penrose Bar nicht.

Im hinteren Bereich übernimmt der Comedy-Club „The Improv at Sea“ einen Teil des Casinos. Selbiges ist auf der Norwegian Prima auf Deck 7 mittig nahe des Sid Norman’s Pourhouse zu finden, wo NCL auf der Norwegian Aqua nun Shops platziert hat. Das entspannt den Passagierstrom.

Belvedere Bar und Whiskey Bar haben Plätze getauscht: Die Whiskey Bar liegt nun auf Deck 11 und hat mit der hübschen, kleinen Swirl Wine Bar eine Nachbarin bekommen. Die Belvedere Bar ist nach oben auf Deck 8 ans Penrose Atrium gezogen.


Gute Nachrichten für Familien und Teenager: Anders als auf der Norwegian Prima und Norwegian Viva gibt es wieder den Teens-Club Entourage – nämlich auf Deck 14, ein Deck unter dem Kids Club Splash Academy, in die auch die Kleinkind-Betreuung „Guppies“ integriert ist.




Und Virtual-Reality-Fans bekommen ein Äquivalent zum „Galaxy Pavilion“, der auf der Norwegian Aqua eben „Aqua Game Zone“ heißt: mit Retro-Games wie Ms. Pacman und Mario Bros., aber auch allerlei VR-Spielgeräten mit Simulatoren wie beispielsweise Autorennen oder Hochseeangeln. Einen Escape Room gibt es dagegen nicht mehr.
Restaurants und Restaurant-Konzept der Norwegian Aqua
Bei den Restaurants setzt NCL auf Vielfalt und will die Passagiere dazu bewegen, nicht jeden Abend im selben Restaurant zu essen. Mit der Umsetzung dieser eigentlich guten Idee machte sich NCL bei der Einführung 2022 auf der Norwegian Prima aber nicht nur Freunde.

Denn die noch am ehesten als Standard- oder Hauptrestaurant geeigneten Hudson’s und Commodore Room sind vergleichsweise klein – dafür vor allem das Hudson’s optisch umso attraktiver.

Vor allem aber gab es dort anfangs nur eine einzige, feststehende Speisekarte – zwar mit einer großen Auswahl, aber eben nicht wie gewohnt täglich wechselnd. Das hat NCL mangels Akzeptanz recht schnell wieder geändert und bietet täglich wechselnde Speisekarten. Und seitdem geht das ursprüngliche Konzept im Grunde dennoch auf.

Das klassische Buffet-Restaurant Surfside Café auf Deck 17 hat auf dieser Schiffsklasse deutlich an Bedeutung verloren, zumal es in Relation zur Passagierzahl vergleichsweise klein ist. NCL muss daher weiterhin darauf hinarbeiten, dass die Alternativ-Angebote, vor allem die Food Hall besser angenommen werden – was auf unserer Reise mit der Norwegian Aqua aber schon gut der Fall war.
Indulge Food Hall noch attraktiver gestaltet
Neben dem klassischen Buffetrestaurant gibt eben zusätzlich auf Deck 8 am Heck des Promenadendecks die sehr gelungene „Indulge Food Hall“ mit einem Markthallen-Konzept. Bestellt wird hier über Tablet-PCs am Tisch, auch beliebig von verschiedenen Food-Stationen gleichzeitig und Kellner bringen die Gerichte – und zwar auch wenn das Restaurant voll besetzt ist, innerhalb weniger als fünf Minuten, manchmal schon nach ein oder zwei Minuten.

Um die Food Hall noch attraktiver zu gestalten, hat NCL auf der Norwegian Aqua im Vergleich zur Norwegian Prima einiges verändert, wenn auch eher in Details, die sich aber deutlich auf ein noch besseres Ambiente auswirken.
Das Starbucks wurde ganz aus der Food Hall entfernt. Die zwei etwas beengt wirkenden Food-Trucks gibt es in der Form nicht mehr, dafür einen hübschen Food-Truck ungefähr an der Stelle des Starbucks. In diesem Bereich wirken die Tische wertiger, was zu einem deutlich besseren Gesamteindruck führt.

Neu ist mit der „Planterie“ eine lange Theke mit pflanzenbasierten Gerichten vertreten: vor allem Bowls und als Protein-Beilage etwa Jackfruit-Cakes oder geräuchertes Tempeh. Es ist ein interessanter Versuch von NCL, pflanzenbasierte Gerichte zu testen und zu etablieren – durchaus mit der Option, künftig mehr in dieser Richtung anzubieten, wenn das Konzept bei den Passagieren gut ankommt.

Mit zehn unterschiedlichen Food-Ständen geht die Indulge Food Hall ein Mittelweg zwischen Buffet und Bedienrestaurant, wo der Passagier selbst entscheidet, ob er Gerichte am Tisch bestellt und sich bedienen lässt, oder ob er sich die Gerichte direkt von den jeweiligen Food-Ständen holt.








Das reizvolle an dem Konzept ist die Auswahl an vielen unterschiedlichen Gerichten von Asia und Indisch über Barbeque und Rotisserie bis zu Nudelgerichten aus aller Welt und Salaten. Man sitzt gemütlich zusammen und jeder kann bestellen, was schmeckt, ohne dass man sich gemeinsam für eine Stilrichtung entscheiden muss. Der eine isst dann eben einen Salat während der andere einen Burger und der ein indisches Curry bestellt.

Eiswasser gibt’s automatisch und kostenlos, sobald man Platz nimmt (leider immer noch in Single-Use-Bechern, immerhin nachhaltig aus Zuckerrohr hergestellt), weitere Getränke kann man teils über das Tablet, teils beim Kellner direkt dazu bestellen. Schon das gemeinsame Bestellen hat durchaus einen gewissen Spaßfaktor.
In der Indulge Food Hall der Norwegian Aqua gibt es folgende Auswahl:
- neu: Planterie (pflanzenbasierte Gerichte)
- Q Texas Smokehouse (BBQ)
- Seaside Rotisserie (Burger, Fleischgerichte)
- Nudls (Nudel-Gerichte aus aller Welt)
- Tamara (Indisch)
- Tapas Food Truck
- The Latin Quarter Food Truck
- Garden Kitchen (Salate)
- Just Deserts (statt dem Coco’s auf der Norwegian Prima)
- Just Ice Cream (jetzt im Freien)
NCL bietet in der Indulge Food Hall auch solche Gerichte kostenfrei an, die auf anderen Schiffen extra zu bezahlen sind, beispielsweise beim Q Texas Smokehouse.

Was die Indulge Food Hall ebenfalls besonders macht, ist ein Lounge-artiger Außenbereich ganz am Heck, ziemlich nahe am Wasser, mit verschiedenartigen Sitzgruppen, Sonnenbetten, heimeligen Ecken – insgesamt sehr vielfältig, sodass jeder seine Lieblingsecke findet. Dazu gibt es eine Bar, die auch ganz ohne Food Hall ein schöner und ruhiger Ort ist, um sich zu treffen, den Sonnenuntergang zu beobachten oder in relativer Ruhe ein Buch zu lesen.




Wer übrigens gerne im Freien isst: Die Spezialitäten-Restaurants Los Lobos und Onda, The Local Grill und die schon erwähnte Indulge Food Hall am Ocean Boulevard auf Deck 8 sowie das Spezialitätenrestaurant Palomar und das Surfside-Café auf Deck 17 haben jeweils Außenbereiche. Für kühlere Tage sind die auch mit Heizstrahlern ausgestattet. Und der Außenbereich des Palomar hat auch einen besseren Windschutz als auf der Norwegian Prima bekommen.
Bewährte Spezialitäten-Restaurants und das neue „Sukhothai“
Bei den Spezialitäten-Restaurants setzt NCL auf der Norwegian Aqua weitgehend auf Bewährtes, etwa den Edel-Italiener Onda, den sehr leckeren Mexikaner Los Lobos, das Steakhaus Cagney’s, den Edel-Franzosen Le Bistro, das auf zehn Grill-Tische erweiterte Teppanyaki-Restaurant Hasuki, Nama Sushi und das mit der Norwegian Prima neu eingeführte Palomar.







Neu ist das Spezialitätenrestaurant „Sukhothai“ mit Thai-Küche, das auf Deck 17 das „Food Republic“ ersetzt. Hier findet man vor allem die in den USA bekannten Thai-Gerichte wie beispielsweise Chicken Satay, Tom Kha Gai, rotes, grünes und gelbes Thai Curry, Thai Cashew Chicken, Pad Thai oder Mango Sticky Rice.











Der Pauschalpreis von 50 Dollar erscheint ein wenig hoch. Die Gerichte, die wir im Sukhothai probiert haben, waren durchweg sehr lecker, beispielsweise mit einer sehr feinen, hausgemachten, leicht scharfen, süß-sauren Sauce zu den Frühlingsrollen.
Pauschalpreise für Spezialitäten-Restaurants
Bei der Preispolitik zu den Spezialitäten-Restaurants hat NCL übrigens schon vor eine Weile eine erneute Kehrtwende vollzogen: Gab es früher Pauschalpreise für die Spezialitäten-Restaurants, wechselte NCL zwischenzeitlich zu A-la-carte-Preisen. Nun sind die Pauschalpreise wieder zurück (jeweils zuzüglich 20 Prozent Servicegebühr):
- Cagney’s Steakhouse: 60 Dollar
- Hasuki: 60 Dollar
- Le Bistro: 60 Dollar
- Los Lobos: 40 Dollar
- Nama Sushi: 50 Dollar
- Onda: 40 Dollar
- Palomar: 60 Dollar
- Sukhothai: 50 Dollar
Die teils recht hoch erscheinenden Pauschalpreise relativieren sich dadurch, dass die meisten Passaagiere ohnehin ein Paket haben, in dem eine gewisse Anzahl an Spezialitätenrestaurants enthalten sind.
Bars und Lounges: Modernes und Nachhaltiges
Seit einigen Jahren entwickelt NCL das Bar-Konzept in eine sehr moderne Richtung und war eine der ersten Reedereien, die dem inzwischen verbreiteten Trend zu alkoholfreien oder alkoholarmen Drinks und Cocktails folgten.
Einerseits positiv, weil reizvoll, andererseits mit gewissen Schwierigkeiten verbunden ist ein Trend, dem man in abgeschwächter Form inzwischen aber auch auf anderen Schiffen begegnet: Fast jede Bar hat ein eigenes Thema, ihre eigenen Specials, die es nur an dieser einen Bar gibt. Schwierig wird das dann, wenn mehrere Personen gemeinsam etwas trinken gehen wollen, der eine aber Whiskey- der andere Rum- und der dritte Mojito-Cocktails bevorzugt. Dann wird es nämlich schwierig, eine gemeinsame Bar zu finden.

Standard-Cocktails und -Longdrinks gibt es allerdings grundsätzlich an jeder Bar, auch wenn sie nicht explizit auf der Barkarte stehen. Gin-and-Tonic, Negroni oder (einen ganz exzellenten) Espresso Martini bekommt man also überall, muss aber wissen, was man will und danach fragen.

Meine persönliche Lieblingsbar ist für ruhige Momente – nicht nur für einen Sundowner-Cocktail – ist die Observation Lounge. Abseits des Trubels oben auf Deck 17 mit schönem Ausblick nach vorne und zur Seite aufs Meer geht es hier eher ruhig zu.

Und direkt vor der Lounge kann man sich die Norwegian Aqua ganz genau an einem sehr großen Schiffsmodell ansehen.

Die gemütlichen, teils wohnzimmerartig eingerichteten Sitzgruppen sind ein eleganter und zugleich entspannter Ort, um in Ruhe ein Buch zu lesen oder auch mal das Laptop aufzuklappen. Letzteres geht auf der Norwegian Aqua besonders gut, denn entlang der Fensterfront gibt es in der Fußleiste zahlreiche Steckdosen – Universal-Buchsen auch für Schuko-Stecker, dazu USB-A und USB-C zum Handy-Aufladen.

Wer während der Kreuzfahrt arbeiten muss oder will, findet aber auch im Atrium auf Deck 7, nicht weit vom Starbucks entfernt, eine etwas abgetrennte Ecke nahe der Rezeption mit einem größeren Arbeitstisch und Steckdosen.


Ein Bar-Geheimtipp ist vor allem auch abends die Luna Bar – und bei warmem Wetter das Außen-Gegenstück Soleil Bar – der Indulge Food Hall am Heck auf Deck 8. Hier herrscht etwas abseits des Trubels eine nette Atmosphäre, um sich mit Freunden zu treffen oder in Ruhe ein Bierchen zu trinken.
Bottled Cocktails und Sustainable Drinks
Auch einige zunehmend beliebte Cocktail-Konzepte haben bei NCL schon vor mehreren Jahren Einzug gehalten: Bottled Cocktails, fertig gemixte Cocktails aus dem Zapfhahn und nachhaltige Cocktails.
Bottled Cocktails werden in größeren Mengen frisch an Bord gemixt und dann in formschöne Fläschchen abgefüllt. Das macht für den Passagier optisch einiges her und schafft für die Bartender zeitlichen Freiraum für das Mixen andere Drinks.
Das Prinzip der Cocktails vom Zapfhahn funktioniert ähnlich wie bei den Bottled Cocktails: Besonders häufig nachgefragte Drinks werden im großen Stil an Bord frisch gemixt und sind an der Bar dann per Zapfhahn verfügbar. Vorteil für den Passagier: Das Rezept wird 1:1 eingehalten und hängt nicht vom jeweiligen Barkeeper ab.
Für „Sustainable Cocktails“, also Cocktails aus nachhaltigen Zutaten, gibt es auf der Norwegian Aqua eine eigene Bar, die Metropolitan Bar auf Deck 7 gegenüber des Cagney’s Steakhouse. Jeweils einen nachhaltigen Tages-Cocktail bekommt man aber auch an den meisten anderen Bars.

Bei diesen Cocktails kommen beispielsweise Sirups und Essenzen zum Einsatz, die aus Ananas-Abschnitten oder Bananenschalen aus der Küche oder aus Champagner-Resten eingekocht werden – aber eben auch mit nachhaltig hergestellten Alkoholika.
Die meisten dieser Cocktails können – und darauf kommt es ja vor allem an – geschmacklich durchaus überzeugen. Meine persönlichen Favoriten: Primadonna (Flor de Cana Eco Rum, Sirup aus Bananenschalen, Walnuss-Bitter und Orangenschale) und Watermelon Twist (Los Corrales Agaven-Tequila, selbst hergestellter Chili-Liqueur, Sirup auf Wassermelonenschale mit scharfem Salzrand) und eine Mai-Tai-Variante, für die der Mandel-Geschmack aus nicht verbrauchten Croissants gewonnen wird.
Alkoholfreie und alkoholarme Cocktails
Die Vibe Beach Club Bar am Heck auf Deck 17 der Norwegian Aqua ist nicht nur die schönste Bar zum Sonnenuntergang, sondern auch der Ort für alkohol- und zuckerarme und alkoholfreie Cocktails. NCL hat hier Ideen entwickelt, wie man Passagieren, die wenig oder keinen Alkohol trinken wollen oder können, attraktive Alternativen bieten kann, die deutlich über das Mischen von Fruchtsäften hinausgeht.
Und so kommen für diese Cocktails beispielsweise alkoholfreie Gin-Varianten zum Einsatz, aber es gibt eben auch einen Aperol Spritz mit reduziertem Alkoholgehalt. Einige der Drinks sind auch an anderen Bars auf der Norwegian Aqua verfügbar, alle aber nur an der Vibe Beach Bar.
Live-Musik-Highlight: Sid Norman‘s Pour House
In einigen der Bars, insbesondere an der Penrose Bar im Atrium auf Deck 6 sowie an der Belvedere Bar im Atrium auf Deck 8 und in der Metropolitan Bar gibt es teils auch schon am Nachmittag Live-Musik.

Der beste Platz für Live-Musik auf der Norwegian Aqua aber ist wieder das „Sid Norman’s Pour House“: eine Musikkneipe mit exzellenter Coverband, wo es meist rockig zugeht. Entsprechend beliebt und voll – oft leider überfüllt – ist das Sid Norman’s.

Bis zu einem gewissen Grad gelöst hat NCL dieses Problem auf der Norwegian Aqua insofern, als es zumindest eine Show der Sid-Norman’s-Band im Theater gibt: Die Fleetwood-Mac-Show „Rumors“ ist großartig und präsentiert mit einigen Hintergrundgeschichten zur Entstehung das komplette, legendäre Album von Fleetwood Mac.
Relativ kleines Theater, alternatives Entertainment
Gänzlich neu konzipiert hatte NCL für die Prima-Klasse das sehr flexibel gestaltbareTheater mit ganz oder teilweise zurückfahrbaren Zuschauertribünen. Abends dient es zudem als Großraum-Club im Stil der großen Nachtclubs in Las Vegas.
So wird das Theater wahlweise zu einem Veranstaltungsraum, Konzertsaal mit Stehplätzen vor der Bühne oder dem grandiosen Nachtclub Studio 54 im Las-Vegas-Stil. Vom voll bestuhlten Theater zum Nachtclub dauert die Umwandlung nur maximal 30 Minuten.

Das Theater sieht NCL einerseits nur noch als eines von mehreren Entertainment-Angeboten am Abend – weswegen es auch auf der Norwegian Aqua je nach Konfiguration nur maximal 700 Sitzplätze hat. Daher muss man sich als Passagier sehr frühzeitig um eine (kostenlose) Reservierung für die Shows zum gewünschten Termin kümmern.
Andererseits präsentiert NCL– nach einer Weile ohne große Shows auf Broadway- und Westend-Niveau – im Theater der Norwegian Aqua nun wieder das gewohnte Großentertainment, mit Eigenproduktionen wie der neuen Prince-Show „Revolution: A Celebration of Prince“ und eine Neuauflag des NCL-Klassikers „Elements: The World Expanded“.
Zugleich nutzt beispielsweise die neue Prince-Show die Möglichkeiten dieses Theaters besser aus: Neben der klassischen Zuschauertribüne gibt es vor – beziehungsweise zwischen den ins den Zuschauerraum hineinragenden Bühnenteilen – einen Stehbereich für Publikum, das mitfeiern und tanzen will.

Neu gestaltet hat NCL im Theater die Deckenleuchter: Auf der Norwegian Aqua gibt es mehrere, riesige Leuchter, absenkbar und mit beweglichen Armen, die ein wenig an die eleganten Bewegungen (umgedrehter) Quallen erinnert.
Den Widersprich zwischen geringer Theatergröße und großer Nachfrage nach den Shows konnte NCL auch auf der Norwegian Aqua nicht gänzlich auflösen. Allerdings – und das war ohnehin von Anfang an die Idee – weitet NCL das übrige Entertainment-Angebot weiter aus und spielt die Show vor allem auch mehrfach während einer Reise.

Aber das Theater soll eben auch nur eine von vielen Optionen sein und nicht wie bislang von Kreuzfahrtschiffen gewohnt die eine Hauptattraktion am Abend. Deshalb können die Shows sich auch mehr speziellen Musikrichtungen widmen, die nicht den Geschmack aller Passagiere gleichermaßen treffen müssen, eben beispielsweise Prince oder Fleetwood Mac.

Größer ist auf der Norwegian Aqua deshalb beispielsweise das „The Improv at Sea“ geworden. Dieser Comedy-Club liegt auf der Norwegian Prima noch auf Deck 7 gegenüber dem Musik-Club Sid Norman’s und ist auf der Norwegian Aqua nun ein Deck tiefer in einem größeren Raum gewandert, der auf dem Schwesterschiff Teil des Casinos ist. Der Comedy-Club nutzt NCL aber auch mal als Nachtclub etwa mit einer Glow-Party.
Promenadendeck: Ocean Boulevard
Zu den Highlights dieser Schiffsklasse gehört das Promenadendeck. Großflächig mit über 4.000 Quadratmetern läuft der „Ocean Boulevard“ auf Deck 8 um das gesamte Schiff herum. Am Heck geht die Promenade in den Lounge-Bereich der Indulge Food Hall über.







Was besonders auffällt, ist die enorme Breite des Ocean Boulevards, ganz besonders bei den zwei Infinity-Beaches im hinteren Teil des Schiffs, wo die Kabinen-Aufbauten schmäler sind. Dort fühlt sich der Ocean Boulevard nicht mehr wie ein umlaufendes Promenadendeck, sondern eher wie ein weiteres Pooldeck an.




Auch das ist Teil des Prima-Class-Konzepts: Es gibt nicht nur einen Haupt-Pool, sondern mit den beiden Infinity Beach Pools an der Promenade zwei mehr als attraktive Pool-Alternativen – elegant ausgestattet und kleiner, heimeliger als das dennoch vorhandene, auf der Norwegian Aqua wieder etwas großflächigere Pooldeck.

Auf den Skulpturenpark der Norwegian Prima und Viva hat NCL auf der Norwegian Aqua verzichtet und an dieser Stelle, wie bisher „The Concourse“ genannt, zusätzlichen Raum für ruhige Sitzgruppen geschaffen. Außerdem gibt es hier eine ziemlich wuchtige „Aqua Selfie Skulptur“.
Pools und Sonnendecks
Die Norwegian Aqua hat trotz des eher kleinteiligen Konzept des gesamten Schiffs nun wieder einen recht großen Hauptpool. Das ist einer der Plätze, an denen man die zehn Prozent mehr Größe der Norwegian Aqua besonders deutlich wahrnimmt. Dieser Hauptpool auf Deck 17 wird flankiert von zwei großen Whirlpools.

Zusätzlich gibt es aber eben auch die zwei Infinity Beach Pools auf Deck 8 sowie der – allerdings kostenpflichtige – Vibe Beach Club mit zwei großen Whirl-Pools auf Deck 17 hinten und die zwei Sonnen- und Pooldeck für den Suiten-Bereich „The Haven“, ebenfalls mit Infinity-Pool auf Deck 16 am Heck. Das Haven-Sonnendeck auf Deck 17 mit zwei großen Whirlpools ist übrigens „adults only“; also nur für Passagiere ab 16 Jahren.

Wer sich über den deutlich unterschiedlichen Füllstand der Infinity-Pools auf unseren Fotos wundert: Im Hafen sind die Infinity-Pools bis zur Oberkante der Glaswand mit Wasser befüllt. Auf See wird der Wasserspiegel aber etwas 30 Zentimeter abgesenkt, um das Überschwappen bei Schiffsbewegungen zu vermeiden.
Auf Deck 18 hinten ist sowohl der Ein- als auch Ausstieg zum neuen Aqua Slidecoaster (siehe „Die Wasserrutschen-Achterbahn Aqua Slidecoaster der Norwegian Aqua“)…

… ebenfalls auf Deck 18, aber nach vorne, haben kleinere Kinder ihren Spaß im Kid’s Aqua Park, der geschickterweise abseits des großen Pooldecks liegt, sodass sich Kinder hier austoben können, ohne die Erwachsenen am Pool zu stören. Für die Eltern gibt es rund um den Aqua Park ein Sonnendeck, sodass sie ihre Kinder bequem von der Liege aus im Blick behalten können.

Den Super-Selfie-Spot wie auf der Norwegian Prima gibt es hier übrigens nicht mehr.
Vibe Beach Club
Das Konzept des Vibe Beach Club ist schon von anderen NCL-Schiffen bekannt: Das exklusive, für Erwachsene vorbehaltene Sonnendeck inklusive Bar und zweier Infinity-Pools ist tagsüber nur gegen Bezahlung zugänglich (Tagespass 99 Dollar, Wochenpass 209 Dollar).

Wer den Vibe Bech Club nutzen will, sollte sich gleich am ersten Tag der Reise so früh wie möglich um Reservierungen kümmern, denn die Plätze sind begrenzt.

Auf der Prima-Klasse und damit auch auf der Norwegian Aqua ist der Vibe Beach Clubs mit einer sehr großzügig wirkenden Gestaltung weit Richtung Heck des Schiffs gewandert. Dahinter schließt sich nur noch das Sonnendeck des Suiten-Bereichs „The Haven“ an.

Die Beach Club Bar ist abends für alle frei zugänglich und wird dann zur sicherlich schönsten Bar an Bord zum Sonnenuntergang.
Spa, Thermal Suite, Fitness-Studio
Weil „The Haven“ auf den Prima-Klasse-Schiffen am Heck des Schiffs liegt, bleibt auf der Norwegian Aqua der sonst vom Haven belegte Platz ganz vorne für das Spa, die Thermal Suite und das Fitness-Studio – jeweils mit weitem Blick übers Meer mit bodentiefen Fenstern.

Die beiden Thalasso-Pools, von denen einer etwas wärmer, der andere etwas kühler ist, beeindrucken mit großer Deckenhöhe. Das lässt beinahe vergessen, dass man sich auf einem Kreuzfahrtschiff befindet. Die Thermal Suite mit zahlreichen Wärmeliegen und Loungern erstreckt sich über die gesamte Schiffsbreite mit Blick nach vorne.

Gleich neben den Thalasso Pools gibt es attraktiv gestaltet und großzügig eine finnische Sauna, eine mit Kohle ausgekleidete Sauna, eine Infrarot-Sauna, eine Lehmsauna, ein Dampfbad, einen Salz-Raum und zwei Erlebnis-Duschen. Dazu kommt noch ein Eisraum.
Bei den Spa-Anwendungen gehört NCL zu den teuersten Reedereien am Markt, unter 179 Euro pro 50 Minuten Massage ist hier nichts zu bekommen. Allerdings haben wir auch die Erfahrung gemacht, dass die Qualität der Massagen exzellent ist und die Massagetherapeutinnen sehr genau auf die individuellen Bedürfnisse eingehen, statt nur Standardprogramm abzuspulen. Insofern bekommt man für den hohen Preis zumindest auch eine sehr gute Leistung.
Familien-Balkonkabine 13114
Unsere Balkonkabine 13114 – eine Familien-Kabine für bis zu vier Personen – hinterlässt einen überwiegend sehr positiven Eindruck mit ein paar verbesserungswürdigen Details.
|Das flächige Wandbild schafft ein unverwechselbares Ambiente, die Kabine wirkt angenehm modern.

Die Balkon-Möbel werden dem Premium-Anspruch von NCL gerecht und sind wertig. Anders als noch auf der Norwegian Prima ist die Rückenlehne aber nicht mehr verstellbar, dafür aber sehr bequem.

Ein Highlight für mich als jemand, der gerne bei absoluter Dunkelheit schläft: Der Vorhang zum Balkon ist weitgehend lichtdicht und es gibt nachts keinerlei störenden Lämpchen, nicht einmal ein Standby-Lämpchen am Fernseher. Ein blaues Nachtlicht über der Badezimmertür kann man vom Bett aus manuell ein- und ausschalten. Es geht also tatsächlich, was anderswo kaum anzutreffen ist – Kabinen zu bauen, in denen es nachts wirklich dunkel ist.
Die Steckdosen haben überwiegend US-Norm, es gibt (am Schreibtisch) lediglich eine Universal-Steckdose nach Schuko-Standard. Tipp daher: Adapter für US-Steckdosen einpacken. Sehr positiv: An beiden Nachttischlampen gibt es sowohl eine USB-A- als auch eine USB-C-Ladebuchse fürs Smartphone, ebenso auch am Schreibtisch.

Sehr gut gefällt mir das Badezimmer: sehr helle, blendfreie Spiegelbeleuchtung, genug Ablagefläche und ein breites Waschbecken, das man in der Eile auch mal zu zweit gleichzeitig nutzen kann. Ein Vergrößerungsspiegel fehlt allerdings.
Eine schlaue Lösung hat NCL auch für die Duschkabinentür gefunden, die man inzwischen auch bei einigen anderen Reedereien auf Neubauten findet: eine platzsparender Schwingtür. In der Dusche gibt es außerdem eine lange Wäscheleine sowie Fußstütze in der Ecke.
Leider gibt es in der Kabine recht wenig Stauraum und nahezu keinen Schubladenplatz. Anders als auf der Norwegian Prima gibt es jetzt aber einen hohen Hängebereich, sodass lange Kleider und Hosen unten nicht aufstehen.
Immerhin ist das Bett hoch genug, um den Koffer bequem darunter zu schieben, sodass man den Koffer als zusätzlichen Stauraum nutzen kann.






Unpraktisch sind die herausziehbaren Körbe des Kleiderschranks, die statt Regalfächern zum Einsatz kommen. Sind die Körbe nicht vollständig zurückgefahren, blockieren sie die Schiebetüren und umgekehrt lassen sich die Körbe nicht herausziehen, solange die Türen nicht vollständig auf eine Seite geschoben wurden.
Quetschgefahr besteht konstruktionsbedingt bei den Schiebetüren des Kleiderschranks, die noch dazu recht schwergängig sind. Hier sollte man ein wenig aufpassen. Kaum nachvollziehbar ist, warum NCL immer noch die unpraktische Kleiderbügel-Variante mit Diebstahlschutz statt regulärer Bügel einsetzt.
Tipp zur Kabinenwahl: Wer es am Balkon besonders ruhig haben will, wählt eine Kabine im vorderen Bereich des Schiffs abseits des Infinity Beaches der Promenade und der Trockenrutsche auf der Backbordseite. Denn letztere verläuft nahe an den hinteren Kabinen, bei einigen sogar quasi durch deren Balkon hindurch. Angst- oder Freudenschreie der Rutschenden könnten dort ein wenig nerven.





Bemerkenswert sind bei NCL immer auch die Einzelkabinen: Auch auf der Norwegian Aqua gibt es wieder einen eigenen Bereich mit den sogenannten „Studios“ für Alleinreisende und der zugehörigen Studio Lounge, die nur für Passagiere dieser Studio-Einzelkabinen zugänglich ist.
Suiten-Bereich „The Haven“: Sonnendecks offen nach hinten
Eine besonders große Veränderung hat auf den Prima-Klasse-Schiffen von NCL der Suiten-Bereich The Haven erfahren. Den hat NCL nämlich ganz nach hinten auf Deck 16 und 17 verlegt, sodass das Haven-Sonnendeck einen 270-Grad-Blick nach hinten und seitlich aufs Meer hat – anders als auf bisherigen Schiffen der nach innen orientierte Haven Courtyard und lediglich ein relativ kleines Sonnendeck mit Blick aufs Meer.




Das Haven Sundeck der Norwegian Aqua hat einen recht großen Infinity-Pool nach hinten und bietet eine eigene Sauna und einen Cold-Room. Ein Deck höher auf 17, dem „adults only“-Sundeck, finden sich noch zwei Whirlpools.


Die Haven Lounge ist seitlich angeordnet statt mit Blick nach vorne. Das Haven-Restaurant hat einen deutlich größeren Außenbereich bekommen und liegt ebenfalls seitlich.





Insgesamt haben wir im Haven-Bereich der Norwegian Aqua keine Unterschiede zu dem auf der Norwegian Prima gefunden – wozu aber auch keine Notwendigkeit bestand, denn der Haven ist auf dieser Schiffsklasse durchaus gelungen und schlüssig.
BIlder zu einigen Suiten im Haven finden Sie in der Bildergalerie „Kabinen und Suiten“.
Drittes Schiff der Prima-Baureihe und erstes der Prima-Plus-Klasse
Zum Abschluss noch ein paar technische Details zur Norwegian Aqua. Gebaut wurde sie bei Fincantieri in Marghera bei Venedig. Nach zahlreichen Neubauten in der Papenburger Meyer-Werft war sie das dritte Schiffe für NCL aus dieser Werft, nachdem NCL für die Norwegian Prima erstmals zu Fincantieri nach Italien gegangen war.
Die Norwegian Prima war 2022 als erstes Schiff der neuen Baureihe in Dienst gegangen. Die Norwegian Viva folgte mit geringfügigen Modifikationen im August 2023, etwa mehr Kabinen für 3.215 Passagiere statt bei ihrer Schwester 3.099 bei gleicher Schiffsgröße.
Die Norwegian Aqua sowie das vierte Schiff der Prima-Klasse bieten bei einer Tonnage von BRZ 154.140 Platz für 3.571 Passagiere, rund zehn Prozent mehr als auf der Norwegian Prima. Zum Vergleich: Die Tonnage der Norwegian Prima und Viva liegt bei BRZ 143.535 mit 3.215 Passagieren.

2026 soll die Norwegian Aqua ein Schwesterschiff namens Norwegian Luna bekommen. Und für dasselbe Jahr ist auch bereits das erste Schiff einer noch größeren Variante aus der Prima-Class geplant, das zweite ist für 2027 angekündigt. Beide sollen für den Betrieb mit Methanol vorbereitet sein und eine Tonnage von rund 172.000 BRZ haben.
Norwegian Cruise Line will diese beiden Schiffe mit Motoren ausstatten, die neben Schweröl und Marinediesel ohne Modifikationen auch Methanol als Treibstoff nutzen können. Allerdings wird es wohl noch bis jenseits von 2030 dauern, bis grünes Methanol in ausreichenden Mengen und zu bezahlbaren Preisen verfügbar sein wird. Die Zeit bis dahin will NCL zunehmend mit Bio-Marinediesel überbrücken.
Und darüber hinaus plant NCL schon die nächste Schiffsklasse mit derzeit angekündigten vier Schiffen für 5.100 Passagiere und einer Tonnage von 226.000 BRZ ab 2030.
Mein persönliches Fazit zur Norwegian Aqua
Was mir schon auf der Norwegian Prima sehr gut gefallen hat, setzt sich auch auf der Norwegian Aqua fort: NCL setzt auf gemütliche bis elegante, kleinere Einheiten – viele kleinere statt großflächiger Restaurants, gemütliche Ecken, kleinere Lounges und Bars.

Allerdings, und das ist letztlich der Nachteil dieses Ansatzes: Bei dieser Größe des Schiffs, zumal die Norwegian Aqua noch einmal mehr Passagiere hat, gelingt das Ambiente eines kleineren Boutique-Kreuzfahrtschiffs nur optisch, aber nicht durchgehend in der Praxis. Das trifft vor allem auf Passagiere zu, die das Konzept traditioneller Kreuzfahrtschiff verinnerlicht haben. Kreuzfahrt-Neulinge tun sich dagegen mit den kleinteiligeren Konzept leichter.

Oft erweisen sich bestimmte, besonders beliebte Bars oder auch das „Sid Norman’s“ einfach als zu klein für den Andrang der Menschen, die sich dort gerne aufhalten würden. Gleiches gilt für das Theater mit nur 700 Plätzen – auch wenn die Zweitnutzung des Theaters abends als Nachtclub großartig ist und mit dem vergrößerten Improv-Comedy-Club mehr Alternativen zur Verfügung stehen.

Mein Tipp für Norwegian-Aqua-Passagiere: Man kann damit ziemlich gut zurechtkommen, wenn man sich antizyklisch zur Masse verhält und Lieblingsplätze aussucht, die weniger gefragt, dafür aber entspannter und ruhiger sind.
Viele kleine und größere Verbesserungen lassen die Norwegian Aqua in weiten Teilen sehr schlüssig wirken – quasi eine bessere Norwegian Prima und Viva. Das ist ein Phänomen, das man durchaus auch bei anderen Reedereien bei gänzlich neuen Schiffsklassen antrifft: Nicht alles funktioniert so gut wie gedacht oder wird von den Passagieren so angenommen, wie sich die Reederei das vorgestellt hat. In der zweiten Generation einer solchen Schiffklasse – wie eben hier bei der Norwegian Aqua – kann man dann nachregulieren und anpassen.

Die neue Wasser-Achterbahn ist faszinierend und für deutlich mehr Passagiere nutzbar als die Kart-Rennbahn auf einigen der anderen NCL-Schiffe. Zumal die Wasser-Rutsche im Gegensatz zur Kartbahn kostenfrei nutzbar ist. Und für Kritiker von vermeintlich „nicht auf ein Schiff gehörige“ Attraktionen wie die Kart-Rennbahn ist eine Wasserrutsche – wenn auch in der Hightech-Variante – das passendere für ein Kreuzfahrtschiff.

Mir persönlich gefällt nach wie vor das Konzept der Indulge Food Hall ganz hervorragend, noch dazu mit der elegant-loungeartigen Möblierung im Außenbereich am Heck. Dem Buffet-Restaurant hat NCL ein noch wärmeres, familiäreres Ambiente verpasst. Es wirkt aber eher wie das Buffet eines viel kleineren Schiffes. Entsprechend voll ist es zu Stoßzeiten. Stammkunden fällt die von NCL angestrebte Umstellung offenbar schwerer als Neukunden, das Buffet nur noch als eine von mehreren Angeboten zu sehen und eben auch mal in die Food-Hall zu gehen.
Unserer Erfahrung nach kommt das Essen in der Food Hall auch zu Stoßzeiten sehr schnell und das Essen mit Service am Tisch ist viel gemütlicher als im Buffet. Die Food Hall ist daher auch für Momente geeignet, in denen man es eilig hat, wie etwa vor einem Landausflug.

Wer es vor allem zum Dinner lieber klassisch mag, findet seinen Platz je nach persönlicher Tagesstimmung in einem der Spezialitätenrestaurants (mein persönlicher Fasvorit ist der Mexikaner Los Lobos) oder in den Hauptrestaurants: dem legeren „The Commodore Room“ oder dem eleganten „Hudson’s“. Beide bieten dasselbe, ziemlich gute Menü und besonders im Hudson’s auch mit dem großartigen Ausblick durch die fast bodentiefen Fenster zum Heck und zur Seite aufs Meer.

Daten und Fakten: Norwegian Aqua
- Baujahr: 2025
- Flagge: Bahamas
- Bauwerft: Fincantieri, Marghera
- Taufe: 13. April 2025, Miami
- Taufpate: Eric Stonestreet, US-TV-Star aus „Modern Family“
- Tonnage: BRZ 154.140 (Norwegian Prima: 143.535)
- Länge: 321,9 Meter (Norwegian Prima: 293,4 Meter)
- Breite: 41 Meter
- Kabinen: 1.760
- Passagiere: 3.571 (bei Standardbelegung der Kabinen)
- Crew: 1.597
Und wo fährt die Norwegian Aqua?
Die Norwegian Aqua führt von Port Canaveral und Miami aus in die Karibik inklusive der Bahamas-Privatinsel Great Stirrup Cay beziehungsweise Harvest Caye in Belize sowie von New York aus zu den Bermudas. Die angebotenen Kreuzfahrten sind zwischen vier und acht Nächte lang.
Hallo Franz,
danke für deinen mal wieder genialen,ausführlichen und extrem informativen Bericht. Die Prima-Klasse hat mich als Fan von NCL schon immer gereizt,habe aber über die Prima und Viva vieles nicht so gelungenes gehört und gelesen,daher habe ich sie noch nicht ausprobiert.
Hier noch zwei kleine Bemerkungen bzw. Erklärungen: Das Syd Normans ist auf den Schiffen so klein,weil es eben so von Syd Norman (bzw. dem Lizenzhalter) vorgegeben ist.Was Größe,Aufbau,etc. der location ist,gibt es wohl sehr strenge Vorgaben vom Lizenzhalter. Das ist auch der Grund,warum man bis vor kurzem nicht mit den Shows ins Theater durfte.Mittlerweile machen sie die Rumors-Show aber auf allen Schiffen im Theater.Da hat man wohl mit dem Lizenznehmer eine Einigung gefunden.
Hallo Martin, die Hintergründe für den recht kleinen Raum des Sid Norman’s sind mir schon klar und ich denke, als Musik-Club würde es in einer größeren Umgebung auch nicht gut funktionieren, weil diese besondere Atmosphäre verloren ginge. Aber das ändert halt nichts daran, dass Passagiere evtl. frustriert sind, wenn sie nicht reinkommen, auch wenn sie es mehrfach versuchen. Eine Lösung wäre, Eintritt/Reservierungen zu verlangen, aber das würde auch nicht so recht zu der Atmosphäre dort passen. Und die Alternative, einen so kleinen Club auf einem relativ großen Schiff erst gar nicht anzubieten, wäre erst recht nicht gut, weil’s einfach schade um diese großartige Unterhaltung wäre.