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Pullmantur Cruises beantragt Gläubigerschutz

Die spanische Kreuzfahrtreederei Pullmantur Cruises hat ein Gläubigerschutzverfahren nach spanischem Insolvenzrecht beantragt. Als Grund nennt das Unternehmen die Folgen der Coronakrise. Nun soll der Versuch einer Reorganisation und Rettung des Unternehmens unternommen werden.

Richard Vogel, CEO der Pullmantur Group, betonte in einer Stellungnahme gegenüber cruisetricks.de, dass das Unternehmen explizit an einer Fortsetzung arbeite, mit dem Ziel einen Restart zu ermöglichen.

Seit dem Shutdown in Folge der Covid-19-Pandemie im März 2020 hatte Pullmantur Cruises der Stillstand seiner Kreuzfahrtschiff-Flotte mehrfach verlängert, zuletzt bis 15. November 2020. Dabei kündigte das Unternehmen auch an, die Schiffe in ein „cold layup“ zu schicken, also mit Miminal-Crew aufzulegen. Um ein Schiff aus diesem Zustand wieder voll betriebsbereit zu machen, dauert es laut Experten mehrere Wochen.

Am 21. Juni schrieb der kreuzfahrtkritische US-Anwalt Jim Walker, er habe Berichte von Crew-Mitgliedern darüber, dass große Mengen Einrichtung, Ausrüstung und Wertgegenstände von den beiden in Neapel aufliegenden Schiffen Monarch und Sovereign gebracht würden. Die Rede ist von rund 1.500 Paletten Material. Er deutet an, dass die bereits Vorbereitungen für eine Verschrottung der Schiffe sein könnten, sagt aber auch, dass es sich dabei lediglich um Gerüchte handle und es keine belastbaren Informationen dazu gebe.

Das dritte Schiff der Pullmantur-Flotte, die Horizon, lag zuletzt vor Mumbai in Indien, um Crew-Mitglieder nach dem Coronavirus-Shutdown zurück in ihre Heimat zu bringen. Seit 21. Juni ist es laut AIS-Ortungssignal unterwegs nach Salala im Oman, was mutmaßlich aber nur ein Zwischenziel auf dem Weg nach Europa ist.

Royal Caribbean hat angekündigt, Passagieren, die auf anstehenden Kreuzfahrten von Pullmantur Cruises gebucht sind, Alternativ-Kreuzfahrten auf Schiffen von Royal Caribbean International anbieten zu wollen. Details gibt es dazu noch nicht.

Pullmantur Cruises

Pullmantur Cruises ist ein Joint Venture, an dem Royal Caribbean Cruises Ltd. 49 Prozent hält. Die übrigen 51 Prozent gehören der Cruises Investment Holding  des Madrider Finanzinvestor Springwater Capital Group. Die Schiffe von Pullmantur Cruises gehören Royal Caribbean und sind an Pullmantur verleast. CEO und Präsident der Pullmantur Group ist seit 2016 Richard Vogel. Er war bis 2014 CEO von TUI Cruises.

Die heutige Flotte von Pullmantur Cruise besteht aus den drei Schiffen:

  • Monarch (Baujahr 1992, ehemals Monarch of the Seas von RCI)
  • Sovereign (Baujahr 1988, ehemals Sovereign of the Seas von RCI)
  • Horizon (Baujahr 1990, ehemals Horizon von Celebrity Cruises; Island Star, Pacific Dream)

Die Zenith (Baujahr 1992, ehemals Zenith von Celebrity Cruises) hat die Flotte kürzlich verlassen und ging an die NGO Peace Boat mit Sitz in Japan. Im Frühjahr 2021 sollte die Zenith nach den letzten Plänen von Royal Caribbeans Grandeur of the Seas ersetzt werden, die bei RCI ihre letzte Reise im März 2021 haben sollte.

Pullmantur Cruises gibt es seit 1990, damals noch ohne eigene Schiffe. Zunächst verkaufte Pullmantur Cruises zehn Jahre lang Reisen auf Schiffen von Premier Cruises, bevor 2000 mit der Oceanic das erste, eigene Schiff kam.

2006 kaufte Royal Caribbean Cruises Ltd. Das Unternehmen, 2016 entstand ein Joint Venture, bei dem der Madrider Finanzinvestor Springwater Capital Group 51 Prozent von Pullmantur übernahm. Die Schiffe wurden von Royal Caribbean geleast, die Eigentümer der Hardware blieb und auch den Schiffsbetrieb und das Schiffsmanagement behielten. Laut Royal Caribbean sind die Pullmantur-Schiffe im Finanzbericht zum ersten  Geschäftsjahr-Quartal bei RCCL bereits als nicht-liquiditätswirksame Wertminderungen berücksichtigt.

3 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

3 Gedanken zu „Pullmantur Cruises beantragt Gläubigerschutz“

  1. Das ist eine traurige Nachricht.
    Auf der Zenith bin ich unter Celebrity gefahren, danach unter Pullman.
    Auf der Horizon unter Pullman.
    Ich hätte gerne noch viele Reisen mit denen gemacht, das war gutes Essen, guter Service, all inclusive, günstige Ausflüge, Lebensfreude pur.
    Das Preis-Leistungsverhältnis war einsame Spitze.
    Daß die Schiffe schon älter waren hat mich nicht gestört, ganz im Gegenteil
    Hoffentlich kommen die wieder…

  2. Eine sehr traurige Geschichte. Wir erinnern uns sehr gerne an die legendäre „Oceanic“ zurück. Sie bleibt in der Geschichte der Passagierschiffahrt ein Meilenstein. Ein Meisterwerk auch hinsichtlich ihrer herrlichen Schiffslinien. 2005 haben wir eine wunderbare Reise mit ihr erleben dürfen.

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