Schon 2027 soll „Perfect Day Mexico“ im mexikanischen Mahahual nahe Costa Maya eröffnen: ein neues Strandresort exklusiv für Kreuzfahrt-Passagiere von Schiffen der Royal Caribbean Group nach dem Vorbild von Coco Cay auf den Bahamas. Zugleich kaut Royal Caribbean den Kreuzfahrthafen in Costa Maya, will die Anleger aber weiterhin auch anderen Reedereien zur Abwicklung ihrer Landausflüge dort zugänglich machen.
Bei Bahamas-Kreuzfahrten und Routen in der östlichen Karibik gehört „Perfect Day at Coco Cay“ zu den beliebtesten Destinationen bei den Passagieren von Royal Caribbean International. Nun bekommen auch die Routen in der westlichen Karibik ein ähnliches Strandresort – und setzt die Konkurrenz, insbesondere von Carnival, MSC und Norwegian Cruise Line weiter unter Druck.
Den ersten Informationen von Royal Caribbean zufolge soll „Perfect Day Mexico“ eine Art Bilderbuch-Mexiko werden, mit Restaurants und Bars mit lokalem Flair, vor allem aber Strände, Cabanas, Pools und dem ersten Intro-Video zufolge auch mit Fesselballon und einem riesigen Wasserrutschen-Turm nach dem Vorbild von Coco Cay in den Bahamas.

Das private Strandresort in Mahahual soll auch einen eigenen Pier bekommen oder den vorhandenen Pier in Costa Maya in das Projekt integrieren, sodass kein Übersetzen der Passagiere per Tenderboot nötig ist – was angesichts der großen Passagierzahl der neuesten Royal-Caribbean-Schiffe ohnehin keine Option mehr wäre. Und Royal Caribbean verspricht, „Perfect Day Mexico“ gemeinsam mit den lokalen Behörden auf nachhaltige Weise zu entwickeln.

Lediglich Norwegian Cruise Line Holdings hat in dieser Region ebenfalls bereits ein privates Strandresort: Immerhin schon seit 2016 betreibt das Unternehmen, zu der NCL, Regent Seven Seas Cruises und Oceania Cruises gehört, Harvest Caye nahe der Stadt Placencia in Belize.
Übernahme des Kreuzfahrthafens Costa Maya durch Royal Caribbean
Neben der Entwicklung von „Perfect Day Mexico“ übernimmt Royal Caribbean auch den Kreuzfahrthafen Costa Maya, nur wenige hundert Meter von Mahahual entfernt. Der Deal soll Mitte 2025 abgeschlossen werden, zuvor müssen noch einige regulatorische Aspekte geklärt werden.
Costa Maya ist ein auf Kreuzfahrt-Routen in der westlichen Karibik beliebter Hafenstopp bei vielen Reedereien. Über zwei Millionen Passagiere kamen 2023 bei 462 Kreuzfahrtschiff-Anläufen nach Costa Maya. Vier Kreuzfahrtschiffe können dort gleichzeitig anlegen.
Der an der Westküste der Halbinsel Yucatan in den späten 1990er-Jahren angelegte Kreuzfahrthafen dient aus Startpunkt für Ausflüge unter anderem zu Maya-Ruinen in Yukatan. Aber auch der 2015 eröffnete Wasserpark „Lost Mayan Kingdom“ ist bei Kreuzfahrern beliebt.

Die Pläne von Royal Caribbean sehen offenbar vor, den Wasserpark zu schließen oder umzubauen und rund um Costa Maya und südlich bis zu dem Ort Mahahual ein neues Strandresort nach dem Vorbild der Bahamas-Privatinsel Coco Cay anzulegen.
Die übrigen Reedereien sollen zwar weiterhin Zugang zu dem Kreuzfahrt-Anleger bekommen, deren Passagiere können aber das neue Strandresort von Royal Caribbean nicht nutzen. Seatrade Cruise News zitiert einen Royal-Caribbean-Sprecher mit den Worten, der Hafen von Costa Maya, wie er heute existiert, werde es dann nicht mehr geben.
Für Passagiere von Royal Caribbean International, Celebrity Cruises, Silversea und potenziell des deutschen Joint-Venture-Partners TUI Cruises gibt es dann ab 2027 „Perfect Day Mexico“, während die übrigen Reedereien dort nur noch Landausflüge abwickeln können – in Sichtweite zu Royal Caribbeans Resort.
292 Millionen Dollar lässt sich die Royal Caribbean Group die Übernahme von Costa Maya kosten. Laut Seatrade Cruise News investiert Royal Caribbean in das Gesamtprojekt aber sogar 600 Millionen Dollar.
Vorbild „Perfect Day at Coco Cay“
Als Vorbild und Blaupause für das neue Royal-Caribbean-Resort an der Golfküste Mexikos dient die Bahamas-Privatinsel „Perfect Day at Coco Cay“, die Royal Caribbean schon seit 1988 betreibt, 2019 aber mit umfangreichen Erweiterungen zu einem modernen Strandparadies entwickelt hat, mit dessen vielfältigem Angebot die Privatinseln der Konkurrenz bislang nicht mithalten können.

Zuletzt wurde Coco Cay im Januar 2024 um den „adults-only“ Hideaway Beach. Coco Cay ist eine der wenigen Bahamas-Inseln dieser Art, die der Reederei tatsächlich gehört und nicht nur langfristig gepachtet ist. Siehe dazu auch unsere ausführliche Story „Die faszinierende Geschichte der Kreuzfahrt-Privatinsel Coco Cay, die eigentlich etwas ganz anderes werden sollte“.
Trend zu mehr Privatinseln und exklusiven Beach Clubs
Neben Coco Cay und bald Perfect Day Mexico betreibt Royal Caribbean auch einen Privatstrand in Labadee auf Haiti. Zuletzt konnte Labadee wegen der anhaltenden Unruhen in Haiti viele Monate lang nicht angelaufen werden, ist seit Kurzem aber wieder in Betrieb.
Daneben entwickelt Royal Caribbean aber auch derzeit zwei „Royal Beach Clubs“, quasi als reduzierte Version der Privatinseln und -strände. Diese Beach Clubs verzichten auf Wasserparks, Rutschen und Ähnliches und fokussieren sich auf ein exklusives Stranderlebnis. Anders als bei den Privatinseln sind diese Beach Clubs zwar exklusiv für die Passagiere von Schiffen der Royal Caribbean Group, kosten aber Eintritt.
Derzeit entsteht der „Royal Beach Club Paradise Island“ in den Bahamas direkt bei Nassau, der 2025 eröffnen soll, sowie für die Routen in der westlichen Karibik der „Royal Beach Club Cozumel“ auf der mexikanischen Insel Cozumel, dessen Eröffnung für 2026 geplant ist.
Andere Reedereien folgen diesem Trend zu mehr exklusiven und privaten Häfen und Stränden in der Karibik und Mittelamerika. Norwegian Cruise Line baut derzeit Great Stirrup Cay in Sichtweite zu Coco Cay weiter aus und fügt insbesondere einen Pier hinzu, sodass die Kreuzfahrtschiffe dort bald direkt anlegen können statt zu tendern.
Disney Cruise Line hat eben erst diesen Sommer den neuen Privatstrand „Lookout Cay at Lighthouse Point“ an der Südspitze der Bahamas-Insel Eleuthera eröffnet. Carnival will im Juli 2025 mit Celebration Key auf Grand Bahama ein neues Privatstrand-Projekt in Betrieb nehmen.
Das letzte, große Privatinsel-Projekt ist bei MSC Cruises entstanden: „Ocean Cay MSC Marine Reserve“ in den Bahamas ging im Dezember 2019 in Betrieb. Aus einer ehemals industriell zum Sandabbau genutzten Insel hat die europäische Reederei dort ein weitläufiges Strandparadies entwickelt, das gegenläufig zu den eher auf Action ausgerichteten Inseln der Konkurrenz auf Ruhe, Weitläufigkeit und Wellness setzt.
Reederei-kontrollierte Hafeninfrastruktur
Daneben versuchen Kreuzfahrt-Reedereien schon seit vielen Jahren, sich eigene Infrastruktur überall in der Karibik aufzubauen. Dazu bauen sie ganze Kreuzfahrt-Häfen neu oder erweitern bestehende Anleger teils in Eigenregie, teils in Kooperation mit den jeweiligen Kommunen.

Typischerweise gehört zur touristischen Infrastruktur dieser Häfen dann ganze Shopping-Dörfern direkt an der Pier, aber auch kleineren Ressorts im Stil von Beach Clubs mit Bars, Restaurants oder auch Zip-Lines, kleinere Wasserparks und Strandanlagen mit Wasserrutschen und Süßwasser-Pools.
Zwei Beispiele von vielen dazu sind bei der Carnival Corp. die Häfen Mahogany Bay auf der Insel Roatan in Honduras und Amber Cove in der Dominikanischen Republik.