Island ist regelmäßig mit spektakulären Vulkanausbrüchen in den Schlagzeilen. Was liegt da näher, als bei einem Kurzaufenthalt auf der Insel einen näheren Blick auf die Vulkanaktivitäten zu werfen. Einen direkten Ausbruch erlebe ich nicht, aber faszinierende und überraschende Einblicke auf den Lavafeldern am Fagradalsfjall.
Ich war schon einige Male auf Island, auch schon einmal während eines aktiven Vulkanausbruchs. Trotzdem habe ich sprudelnde Magma noch nie live gesehen. Einmal war ich nahe dran – und weiß jetzt, warum wir damals 2021 am Fagradalsfjall gescheitert sind. Also unternehme ich einen neuen Versuch. Denn die Flugverbindungen von Island nach Deutschland sind ziemlich ungünstig, sodass ich nach der Grönland-Reise mit der Ocean Albatros eh‘ noch einen Tag in Reykjavik bleiben muss, oder besser: darf.

Bei 2goiceland.com (via Get Your Guide) habe ich diesmal eine geführte Tour zu den Lavafeldern nahe Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel gebucht. Obwohl man die Wanderung prinzipiell auch auf eigene Faust machen kann, würde ich eine geführte Tour trotz des relativ hohen Preises ausdrücklich empfehlen.

Denn ein lokaler Guide – wie auf meiner Tour Oddi – kenn nicht nur einige spannende Stellen, die man selbst nicht finden würde. Mit einem Guide kann man sich auch gefahrlos auf die oberflächlich erkalteten Lavafelder wagen, ohne das Risiko einzubrechen, sich die Schuhsohlen zu verbrennen oder sich mit ausströmenden Gasen zu vergiften, wenn der Vulkan unerwartete Aktivitäten entwickelt.

Bevor wir mit der Wanderung zu den Lavafeldern beginnen, machen wir einen Stopp in Grindavik – dem Ort, der beim letzten Vulkanausbruch auf Island evakuiert werden musste. Seitdem ist Grindavik eine Geisterstadt. Statt der einst über 2.000 Einwohner leben in dem vor dem Ausbruch aufstrebende Örtchen heute nur noch etwas über 200 Menschen. An einigen Stellen ist der Boden um gut einen Meter abgesackt, eine Lavazunge erstreckt sich in den Ort hinein. Kaum jemand will hierher zurück, zumal der nächste Ausbruch schon in wenigen Wochen wieder bevorsteht.





Es ist faszinierend und beeindruckend, wie sich die Landschaft am Fagradalsfjall verändert hat, seit ich dort relativ zu Beginn des Vulkanausbruchs 2021 war. Täler sind mit Lava aufgefüllt, Berge quasi verschwunden beziehungsweise zu kleinen Hügeln geworden.

Erst mit einigem Studium der Karte und mithilfe des Guides finde ich heraus, was wir 2021 – neben einer ordentlichen Portion Leichtsinn – falsch gemacht haben, als wir versuchten, dem Vulkanausbruch nahezukommen. Wir sind schlicht auf der Rückseite eines Bergrückens gelaufen, sodass wir keine Sicht auf den Vulkan bekamen.

Diesmal wandern wir auf der richtigen Seite und sehen den Vulkankrater der 2021er-Ausbruchs schon nach gut 20 Minuten Fußweg. In der Distanz Richtung Grindavik, Kevlavik und Blaue Lagune sehen wir den langen Riss in der Erde mit aufgeworfener Lava, als dem es weiter kräftig dampft.
















Aber auch auf dem Lavafeld, über das wir hier am Fagradalsfjall laufen, dampft es aus Löchern und Spalten in der Lava. Mit einem Thermometer messen wir an einer Stelle in einer solchen Spalte Temperaturen um die 400 Grad. Die Lava an der Oberfläche ist teils kalt, teils angenehm warm, aber schon ein paar Handbreit tiefer hat sich auch Jahre nach dem Ausbruch noch eine sehr hohe Temperatur gehalten.

Die Lava ist von Gas- und Luftblasen durchsetzt, wirkt wenig wie Luftschokolade, ist sehr leicht und zerbrechlich – was auch der Grund ist, weswegen es nicht ganz ungefährlich ist, sich ohne einen Guide auf die Lavafelder zu trauen.

Am Rückweg legen wir noch einen Stopp an heißen Quellen von Krysuvik im Seltun-Geothermalgebiet ein, aus denen schweflig riechender Dampf aufsteigt und hellgraue Schlammgruben vor sich hin blubbern.

Nach der Wandertour gönne ich mir noch eine kleine Belohnung – denn schon als Kind habe ich nach Wanderungen in Südtirol immer Eis bekommen. Diese Tradition sollte man doch pflegen, oder? Besonders lecker bei Gaeto Gelato in der Adalstraeti, gleich neben dem Central Hotel Plaza: Skyrr-Blaubeere. Für Lakritz-Fans gibt es auch Eis mit dieser Geschmacksrichtung.


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