Der Stachelwald „Spiny Forest“ ist eine außergewöhnliche Landschaft im Südwesten Madagaskars mit zahlreichen endemischen Pflanzen und Tieren. Vom Hafen in Toliara erkunden wir den Spiny Forest, bewundern die seltsamen Bäume und Tiere dort und sehen auf dem Weg dorthin die einfachen Strohhütten-Dörfer, in denen die meisten Einheimischen hier leben.
Der Name der schon im Mittelalter gegründeten Stadt Toliara bedeutet „Wo man gut ankern kann“. Tatsächlich ankert die SH Diana heute aber nicht, sondern legt nach mehreren Tagen mit Zodiac-Anlandungen wieder an einem festen Pier an. Wir kommen trockenen Fußes an Land.
Lokalen Souvenirhändlern auf Ausleger-Ruderbooten begrüßen die SH Diana im Hafen. Im Angebot haben sie unter anderem riesige Muscheln und Schildkrötenpanzer – der deutsche Zoll würde über solche Souvenirs nur den Kopf schütteln und einen Bußgeldbescheid wegen Verstoß gegen das Artenschutzabkommen ausstellen.


Fischerboote sind so viele vor Toliara unterwegs, dass der Kapitän während der Anfahrt zum Pier gelegentlich eine Warnung per Schiffshorn abgeben muss, um Kollisionen zu vermeiden.
Einige der Fischerboote kommen neugierig näher, um sich die SH Diana genauer anzusehen, denn Kreuzfahrtschiffe kommen hier nur etwa zehn bis 15 Mal pro Jahr vorbei.




Europäische Ansiedlungen scheiterten in Toliara am heißen Klima und der Malaria. Erst 1895 eroberten die Franzosen die Stadt und nannten sie Tuléar. Trotz der langen Geschichte gibt es aber in Toliara nicht viele touristische Sehenswürdigkeiten. Die größte Attraktion in der 330.000-Einwohner-Stadt sind die mindestens 22.000 Fahrrad-Rikschas, durch die wir uns auf dem Weg zum „Spiny Forest“ mit Geländewagen hindurchschlängeln.

Auf dem Weg zum Stachelwald kommen wir auch an einem Dorf vorbei, das sich auf das Produzieren einfacher Strohhütten als zerlegbare Fertighäuser spezialisiert hat. 40 Dollar kostet ein solches Ein-Zimmer-Haus, wer auch noch eine Türe für sein Haus haben will, zahlt extra. Zerlegt werden die Häuser dann per Fahrrad-Rikscha an den Käufer geliefert.

Wir passieren eine faszinierende Dünenlandschaft …

… und begegnen mehreren von Zebus gezogene Karren mit Baumaterial, Stroh und allerlei anderen Transportgütern.

Stachelwald „Spiny Forest“, Baobabs und eine Eidechse mit drei Augen
35 Kilometer östlich von Toliara liegt das kleine Dorf Ifaty, in dessen Nähe ein Stück „Spiny Forest“ liegt. Der „Stachelwald“ ist eine außergewöhnliche Landschaftsform in Südwest-Madagaskar, ein semi-trockener Urwald mit vielen Pflanzen und Tierarten, die es ausschließlich hier gibt.

Ein Teil dieses Waldes bei Ifaty wurde in eine Art Naturschutzpark namens „Reniala Spiny Forest“ verwandelt, in dem man auf einem angelegten Pfad durch diese trockene Buschlandschaft wandern kann. Viele Baobaos säumen den Weg, kleiner und jünger als in der Baobab Avenue bei unserem Hafenstopp in Monorava, aber nicht weniger faszinierend in ihren verschiedenen Formen.

















Seinen Namen hat der „Spiny Forest“ aber von verschiedenen Pflanzen mit ausgeprägten Stacheln, die sie vor Fressfeinden schützen. In dem lichten Wald finden wir auch viele Tiere: vor allem Eidchsen und Leguane wie das Dreiauge, das tatsächlich ein drittes Auge oben am Kopf hat, das als eine Art Wärmesensor dient. Eine kleine, harmlose Schlange schlängelt einen Baum empor.







Außerdem gehört zu dem Naturpark eine kleine Station, in der Katta-Lemuren aufgepäppelt werden, um später zurück in die Natur entlassen zu werden.

Wir wandern eine Stunde durch diese faszinierende Landschaft und verstehen bei 35 Grad, warum sich Europäer so schwergetan haben, hier Fuß zu fassen. Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel, schon vormittags. Der Sand ist so heiß, dass selbst Eidechsen nie lange an einer Stelle im Sand stehen bleiben, um sich nicht die Füßchen zu verbrennen.
