Es ist ein echtes Luxus-Problem: Wir waren beide schon mehrfach in St. Petersburg, da gehen einem irgendwann die Ideen für Landausflüge aus. Aber was uns bisher noch gefehlt hat, haben wir bei den Ausflügen von Princess Cruises gefunden: die Architektur der St. Petersburger U-Bahn und ein russischer Kochkurs.
Auf eigene Faust ist St. Petersburg ohne Visum nicht machbar. Und selbst mit Visum dürfen diese Passagiere seit einiger Zeit erst ein bis zwei Stunden nach Ankunft von Bord, nachdem die von der Reederei selbst angebotenen Ausflüge gestartet sind. Das haben sich die Behörden in St. Petersburg so ausgedacht …
Also sind wir am ersten der beiden Tage, an denen die Regel Princess in St. Petersburg ist, einfach an Bord geblieben und haben das Schiff fast ganz für uns allein gehabt – zum Fotografieren, Videos und Panorama-Bilder machen ideal.



Mittags gibt’s eine richtig leckere Pizza und ein klasse Tiramisu in Alfredo’s Pizzeria an Bord. Auch wenn das Alfredo’s mit seinem offenen Pizza-Ofen wie ein Spezialitätenrestaurant daher kommt: Das Essen ist im Reisepreis inklusive; so gute Pizza kostet anderswo extra.

Und nachmittags testen wir dann den Whirlpool im Retreat – auch den haben wir komplett für uns allein, während die anderen Passagiere die Zeit im regnerischen St. Petersburg verbringen. Und nach rund 20.000 Schritten und unzähligen Treppen zum Fotografieren und Recherchieren am Schiff ist der Whirlpool eine echte Wohltat für Rücken und Füße.

Ausflugstag in St. Petersburg bei Sonne und blauem Himmel
Am zweiten Tag haben wir Wetterglück: Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, es sind kaum Wolken zu sehen. Wir sind den ganzen Tag an Land und haben sowohl vormittags als auch nachmittags jeweils einen Ausflug aus dem Angebot von Princess Cruises gebucht. Wir erkunden die berühmte St. Petersburger U-Bahn und lassen uns in einem Kochkurs zeigen, wie man Pelmeni – die russische Variante der – Tortellini herstellt, inklusive Selbstversuch und Wodka-Tasting.
U-Bahn in St. Petersburg ist die dritttiefste der Welt
Auch wenn die Tour Guides in St. Petersburg (und sogar Wikipedia) darauf beharren, dass die St. Petersburger U-Bahn die tiefste der Welt sei: Es gibt noch zwei tiefere, nämlich in Kiew und in Pjöngjang. Aber über die Definition, was nun die „tiefste“ ist, kann man trefflich streiten. Trotzdem: Es ist schon beeindruckend, wenn man auf einer der rasanten und steilen Rolltreppen in die Tiefe fährt. Die längste Rolltreppe in der St. Petersburger U-Bahn ist 137 Meter lang.

Wenn die Wikipedia-Angabe stimmt, fahren wir an der Station Admiralteiskaja (2011) beeindruckende 102 Meter unter die Erde, bewundern die Schönheit des Bahnhofs, fahren einige Stationen weit und steigen an der Station Puschkinskaja (1956 gebaut und damit eine der ältesten) wieder aus.

Das Ticket-System ist zwar altmodisch, aber effektiv: Für umgerechnet weniger als einen Euro gibt es Metall-Token, mit denen man durch die Sperranlagen in die U-Bahn gelangt. Einmal in der U-Bahn kann man dort so lange und so weit fahren, wie man möchte. Bequemerweise hat unser Guide solche Token schon vorab für uns besorgt.

Damit wir nicht den ganzen Vormittag im Untergrund verbringen, besuchen wir auf die Schnelle einen Obst- und Gemüsemarkt und staunen beispielsweise über im Ganzen eingelegte Knoblauch-Knollen.
Und weil ein St.-Petersburg-Ausflug vermutlich ohne einen zumindest kurzen Stopp an der Blutkirche denkbar ist, legen wir vor der Rückkehr zum Kreuzfahrthafen dort eine Besichtigungspause ein – allerdings nur von außen, denn mittwochs hat die innen ganz mit bunten Mosaiken ausgeschmückte Kirche geschlossen.
Während des obligatorischen Stopps in einem Souvenir-Laden schleichen wir uns nach draußen und gehen eine Querstraße weiter hinunter zur Newa mit Blick auf eine der wunderschönen, alten Brücken über den Fluss.

Russische Grundnahrungsmittel: Wodka und Pelmeni
Kaum am Schiff zurück, geht’s auch schon zum zweiten Ausflug des Tages: ein Kochkurs für Pelmeni, der russischen Variante der Tortellini. Zur Einstimmung auf russisches Essen werfen einen Blick in St. Petersburgs feinste Adresse, das traditionsreiche Feinkostgeschäft „Jelissejew“.

Im Restaurant „Biscuit“, in dem wir am Vormittag schon einen kurzen Stopp für Kaffee und Kuchen gemacht hatten, zeigt und Chef Alexeji jetzt, wie man die gefüllten Nudeltaschen herstellt und verrät dabei ein paar kleine Tricks, wie sie besonders gut gelingen:

Nicht zu viel Wasser in den Teig, lange kneten, dann lange ruhen lassen und vor dem Kochen in den Kühlschrank geben. Wer Zwiebeln mag, so erfahren wir, kann für die Füllung bei den russischen Pelmeni genau so viel Zwiebeln wie Fleisch verwenden.
Wenn Teig übrig bleibt, so sei die Tradition, dann füllen Russen eines der Pelmeni statt mit Fleisch einfach mit einer Teig-Kugel. Das schmeckt zwar nicht sonderlich gut, aber wer dieses Stück bekommt, soll besonders viel Glück haben.
Serviert werden die Pelmeni traditionell mit Sauerrahm und flüssiger Butter und wer will besprenkelt sie auch mit etwas Essig.

Weil die von uns – durchaus passabel – selbst hergestellten Pelmeni nicht für ein anständiges Essen ausreichen, hat die Küche noch mehr vorbereitet. Dazu gibt’s eingelegte Gurken, Hering und Kaviar und dreierlei Wodka zum Probieren: ein milder, 35prozentiger Honig-Pfeffer-Wodka, ein klassischer Wodka und eine Variante, die aus Trauben gebrannt ist und dem italienischen Grappa ähnlich ist – lecker.
Super Idee, dieser Ausflug. Ich finde auch, dass es ganz spannend ist, mehrmals mit dem Schiff zu den gleichen Destinationen zu kommen. So entdeckt man sehr viele Schmankerl, die man bei einem Städtetrip vielleicht nicht sehen würde.