Die Stärke der Regal Princess ist eine Architektur, die das Gefühl eines viel kleineren, familiären Schiffs vermittelt. Ein paar weitere Besonderheiten machen diese Schiffsklasse ebenfalls recht interessant. Aber auch kleine Schwachpunkte haben wir gefunden.
Ich konzentriere mich in diesem Beitrag auf Besonderheiten, umfassende Bildergalerien und 360-Grad-Panorama-Fotos vom Schiff. Denn im Detail habe ich diese Schiffsklasse anlässlich der Taufe der Royal Princess bereits beschrieben („Royal Princess: eine Große mit dem Ambiente einer Kleinen“) und Carmen liefert in ihren Cruisediary-Beiträgen eine detaillierte Beschreibung der Regal Princess.
Mit „The Piazza“ hat die Regal Princess eines der – in meinen Augen – schönsten und jedenfalls vielfältigsten Atrien auf einem Kreuzfahrtschiff. Vor allem aber ist die Piazza so etwas wie ein gesellschaftliches Zentrum des Schiffs. Die Laufwege führen auf die eine oder andere Weise immer hierher oder am Atrium vorbei, was das Gefühl erzeugt, auf einem relativ kleinen Schiff unterwegs zu sein.
Attraktives Atrium „The Piazza“
Die Piazza über drei Decks im Zentrum der Regal Princess hat Bars, Restaurants, Shops und eine Bühne mit Live-Musik. Was das Atrium besonders attraktiv macht, sind die zwei glitzernden Wendeltreppen und die überhängenden, halbrunde Balkone der Bellini Bar und der Ocean Terrace Seafood Bar.
Aufzüge hat Princess Cruises elegant hinter Ziergittern versteckt, sodass die sonst oft so störenden, dunklen Aufzugsschächte den Gesamteindruck des Atriums nicht stören. Den Namen „Panorama-Aufzüge“ verdienen sie dagegen eher nicht, denn der Ausblick beschränkt sich auf die drei Piazza-Decks und auch der ist nicht atemberaubend. Ohnehin ist aber viel angenehmer, über eine der beiden breiten Wendeltreppen hinab zu schlendern, statt den Aufzug zu nehmen.
Geschickt aufgeteilte Pooldecks
Großflächig und verteilt aufgebaut sind dagegen die Pool-Decks. Sie vermitteln Weitläufigkeit und helfen dabei auszublenden, dass die Regal Princess immerhin Betten für bis zu 4.340 Passagiere bietet (3.560 bei Doppelbelegung der Kabinen).
Mittschiffs auf Deck 16 liegt das große Pooldeck, das abends zum „Movies under the Stars“-Kino mit Riesen-Display mutiert (inklusive Popcorn und bequemen Liegestuhl-Auflagen), und einer hübschen Springbrunnen-Show, …
… die erst im Dunklen mit Beleuchtung wirklich eindrucksvoll ist (siehe „Dancing Fountains am Pooldeck der Royal Princess“).
Sehr angenehm: Die Regal Princess hat eine separate Joggingbahn nur für diesen Zweck. Es entfällt also der unangenehme Hürdenlauf zwischen Sonnenliegen, wie das sonst auf großen Kreuzfahrtschiffen oft der Fall ist.
Sea Walk
Der Sea Walk wirkt auf den ersten Blick wie ein Gimmick: Eine rund herum gläserne Promenade, die seitlich vom Pooldeck über die Bordwand hinaus führt, mit Blick nach unten auf das Promenadendeck und das Meer.
Tatsächlich aber ziehen uns der Sea Walk und das Sonnendeck darüber während der Reise immer wieder magisch an. Denn der Blick von hier aus ist einmalig, ganz besonders zu Sonnenauf- und -untergang …
… zumal es die einzige Stelle auf der Regal Princess mit halbwegs Blick nach vorne ist – wenn man vom kostenpflichtigen Sanctury absieht, wo der Blick nach vorne aber auch nur durch eine Glasfont möglich ist.
Und hier noch ein kurzes Video auf dem Sea Walk:
Für weniger Mutige liegt gegenüber des Sea Walk die Seaview Bar. Hier besteht nicht der komplette Boden aus Glas. Durch Sichtfenster neben den Barhockern gibt es aber auch hier den Blick direkt nach unten.
Schiffshorn mit Love-Boat-Melodie
Eine Besonderheit der Regal Princess ist das Schiffshorn: Es spielt, typischerweise beim Auslaufen, das Motiv der Titelmelodie der amerikanischen TV-Serie „Love Boat“. Wir haben den Sound per Handy eingefangen:
Schiffshorn der Regal Princess mit der Love-Boat-Melodie
Terrace Pool mit Raucher-Lounge
Etwas abgeschieden auf Deck 17 am Heck liegt der Terrace Pool, der wegen der überdachten Open-Air-Lounge besonders für Raucher interessant ist und einen guten Ausgleich für die sonst recht strikte Raucherpolitik auf der Regal Princess schafft.
The Retreat und The Sanctury
Vom Haupt-Pool aus gesehen ein Deck höher nach vorne hin werden die Pools und Liegenbereiche schrittweise exklusiver: „The Retreat“ ist als ruhiger Pool für Erwachsene reserviert. Die einfacheren Sonnenliegen außen sind frei nutzbar, zum Pool hin gibt es aber auch elegante Cabanas gegen Gebühr (50 Dollar für einen halben Tag oder 80 Dollar ganztags).
Ganz vorne liegt „The Sanctury“, das nur für extra zahlende Gäste zugänglich ist – die Preise aber auf sehr moderatem Niveau beginnen und auch Snacks sowie aromatisiertes Wasser enthalten.
Hier gibt es weich gepolsterte Sonnenliegen, edle Cabanas mit Sitzgruppe und Fernseher sowie zwei besonders exklusive, abgetrennte Spa-Cabanas mit Klimatisierung, Massage-Tischen und Glasfront mit Blick nach vorne aufs Meer.
- Liegestuhl-Preise (pro Person): 20 Dollar halbtags, 40 Dollar ganztags
- Cabana-Preise (pro Cabana): 140 Dollar halbtags, 220 Dollar ganztags
- Preise für die Lotus Spa Sanctury Cabanas (pro Cabana): 320 Dollar (80 Minuten, inklusive Massage, Essen und Trinken) bis 3.000 Dollar (ganztags mit Butler-Servie, Spa-/Massage-Programm, Essen, Trinken, Kaviar, Champagner)
interaktive Panorama-Bilder: Regal Princess
Geheimtipp: Promenadendeck
Ausgerechnet das eigentlich kaum vorhandene Promenadendeck ist mein Geheimtipp. Zunächst einmal ist es durchaus schade, dass diese Schiffsklasse kein richtiges Promenadendeck mehr hat. Lediglich unterhalb des Sea Walks und Seaview-Bar gibt es hier nennenswert breite Außenflächen. Für Spaziergänge nahe am Meer – wie auf kleineren, älteren Schiffen mit einer richtigen, umlaufender Promemade – eignen sie sich nicht.
Trotzdem ist mein Geheimtipp der hintere Bereich der Promenade. Dort verbreitert sich ds Deck nämlich noch einmal, bietet Platz für ein paar klassische, hölzerne Liegestühle und einen schönen Blick nach hinten ins Kielwasser der Regal Princess. Kaum jemand verirrt sich hierher.
Auf der Steuerbord-Seite ist übrigens eine der wenigen Stellen am Schiff, an denen Rauchen erlaub ist. Rauchfrei ist dagegen der gleiche Bereich an Backbord. Mit den hölzernen Sonnenliegen ist das hier quasi ein klassisches Promenadendeck im Kleinformat – für diejenigen, die es wissen und den Weg hierher finden.
Raucher-Konzept
Rauchen handhabt Princess Cruises auf der Regel Princess besonders strikt, aber mit einem recht guten Kompromiss, der Rauchern wie Nichtrauchern entgegen kommt. im Innenbereich ist Rauchen ausschließlich in der Churchill’s Cigar Lounge auf Deck 6 neben dem Eingang zum Theater erlaubt. Und einem kleinen Bereich der Slot-Maschinen im Casinos, dort geschränkt aber auf Leute, die dort tatsächlich spielen). Angenehm für E-Zigaretten-Raucher: Die dürfen nämlich auch in den Kabinen (nicht am Balkon) dampfen.
In den Außenbereich ist Rauchen durchgehend verboten, allerdings gibt es mit der Raucher-Lounge am Terrace Pool einen wirklich attraktiven und auch überdachten Bereich für Raucher. Und für die schnelle Zigarette zwischendurch die Steuerbordseite der Promenade auf Deck 7 ganz hinten.
Balkon-Kabine mit begehbarem Schrank
Einen anderen Weg als die meisten Reedereien geht Princess Cruises mit den Balkon-Kabinen auf der Regal Princess. Denn hier gibt es selbst in der normalen Balkon-Kabine schon einen begehbaren Kleiderschrank, den man sonst eher in Suiten findet. Dafür ist das Bad vergleichsweise klein und hat nur einen Duschvorhang statt Glaskabine. Für mich persönlich ist das ein gelungener Kompromiss, denn der viele Stauraum im begehbaren Schrank wiegt die etwas geringere Größe des Badezimmers mehr als auf.
Eine ausführliche Beschreibung der Kabinen gibt es übrigens auf Carmens Cruisediary.de.
Und das Thema Ocean Medallion und automatische Türentriegelung – ein schöner Komfort-Faktor – habe ich bereits in einem ausführlichen, eigenen Beitrag angesprochen („Princess Cruises‘ Ocean Medallion im Praxis-Test„).
Sehr angenehm vor allem für längere Reisen, auf einem so großen Schiff aber eher ungewöhnlich: Die Regal Princess hat auf jedem Passagier-Deck einen Waschsalon mit mehreren Waschmaschinen, Trocknern und Bügeleisen.
Großer Kids-Club mit eigenen Außenbereichen
Die Bereiche für Kids und Teens auf der Regal Princess zählen zu den attraktivsten der ganzen Branche: Großzügige Räumlichkeiten, aufgeteilt in drei Altersgruppen oben auf Deck 17 mit Tageslicht und großen Fensterfronten sind das eine.
Wirklich besonders sind aber die eigenen Außenbereiche. Besonders beeindruckt das Sonnendeck für die Teens, das sogar einen eigenen Whirlpool hat und so eher einer VIP-Area gleicht als einem Teens-Club.
Ein paar Sätze zum Essen …
Was beim Essen an Bord der Regal Princess besonders auffällt: Die Gerichte sind authentisch und nicht so veramerikanisiert wie bei den meisten anderen Reedereien. Indisch ist scharf, italienisch ist wirklich italienisch. Das Essen ist fantasievoll und abwechslungsreich – sehr gut zubereitet ohnehin, so wie man das bei einer Premium-Reederei auch erwartet.
Einige Gerichte in den Hauptrestaurants haben regionalen Bezug zum Fahrtgebiet. Und täglich steht eine Spezialität auf der Karte, die vom australischen Starkoch Curtis Stone entwickelt wurde und so verlockend ist, dass ich eigentlich durchgehend dieses Gericht bestellt und nie bereut habe.
Das Buffet-Restaurant bietet eine sehr große Vielfalt, das Niveau ist etwa vergleichbar mit den exzellenten Buffets bei TUI Cruises. Es empfiehlt sich, vor dem Essen einmal die Runde zu drehen, bevor man sich entscheidet, um nichts Spannendes zu verpassen. Denn einiges spiegelt sich zwar, aber beispielsweise das tägliche Themen-Special gibt es nur an einer Stelle.
Obwohl der Schwerpunkt bei Princess Cruises auf den Bedien-Restaurants liegt, ist die Qualität zwischen Bedienrestaurants und Buffets sehr ausgewogen. Das trifft übrigens auch auf den Service zu, der speziell auch im Buffetrestaurant beeindruckend aufmerksam und schnell ist.
Highlights waren für mich die beiden italienischen Restaurants auf der Regel Princess. Die zuzahlungsfreie Pizzeria Alfredo’s backt die beste Pizza auf See, wie man sie auch in Neapel kam besser bekommen würde.
Und das italienische Spezialitätenrestaurant Sabatini’s (Zuzahlung 25 Dollar) kocht so authentische, italienische Küche, wie man das auf Kreuzfahrtschiffen sonst kaum findet.
Vermutlich würde sich der Koch dort lieber einen Finger abschneiden, als pseudo-italienische Gerichte wie „Spaghetti Meatballs“ anzubieten. Stattdessen gibt es hausgemachte, frische Pasta, bei der auch nicht kümmert, dass selbst der erfahrene Gast die ligurische Nudelart Picagge vielleicht noch nicht kennt und erst einmal beim Kellner nachfragen muss. So viel Authentizität begeistert.
… und zum Entertainment
Einen kompletten Überblick zum Entertainment konnten wir uns auf der Kurzreise der Regal Princess nicht machen. Doch das, was wir gesehen haben, kann bequem mit dem Bühnen-Entertainment der Top-Reedereien in dieser Hinsicht mithalten. Die Produktion-Show Fiera ist tänzerisch und gesanglich erstklassig, Kostüme und Bühnenbild sind liebevoll und detailreich gestaltet, die Story lebendig und unterhaltsam.
Die Beatles-Coverband „The Beatle Maniacs“ ist deutlich besser als alles, was wir bislang als Beatles-Shows auf Kreuzfahrtschiffen gesehen haben. Der Gast-Comedian ungewöhnlich, witzig und wohltuend anders als der schon ein wenig gewohnte Standard auf Kreuzfahrtschiffen.
Spezifisch für St. Petersburg, aber dennoch ein weiteres Indiz für die hohe Qualität des Entertainments bei Princess Cruises: Am ersten Abend in St. Petersburg kam eine lokale Musik- und Tanz-Gruppe an Bord, die eine erfrischende, teils sehr moderne Show mit wunderschönen Kostümen bot und – abgesehen von dem unvermeidlichen „Kalinka“ als Schlussakt – alles andere bot als eine dieser stereotypen, altbackenen Russen-Folklore-Show.
Das zeigt, dass auch Kreuzfahrt-Publikum durchaus frisches, kreatives Entertainment verträgt und nicht nur allzu platten Mainstream akzeptiert. Zumindest trifft das wohl auf das Publikum bei Princess Cruises zu.
Authentischer, als man von einer internationalen Reederei erwarten würde
Insgesamt fällt auf, dass Princess Cruises in vielem an Bord authentischer ist als andere – weniger glatt geschliffen für den Cruise-Massenmarkt, um es jedem Recht zu machen, sondern authentischer. Ein besonders gutes Beispiel dafür ist der schon angesprochene Italiener Sabatini’s.
Zu diesem Eindruck trägt auch ganz wesentlich der exzellente und warmherzige Service bei sowie das Gefühl, wirklich als Gast wertgeschätzt zu werden. Details zu diesem Aspekt folgen in einem weiteren Beitrag.
Gab es auf der Regal Princess im Sabatinis mittags an Seetagen im Reisepreis inkludierte Pizza (ohne Zuzahlung)?
In 2018 war das auf der Coral Princess jedenfalls so.
@Andreas: Ich vermute nein (weiß es aber nicht absolut sicher). Da es mit dem Alfredo’s auf der Regal Princess ja eine eigene Pizzeria gibt, die kostenfrei ist, gibt’s keine Notwendigkeit, diese Pizza auch im Sabatini’s zu servieren.
Ah, ich sehe gerade, dass Alfredo’s im Schiff drinnen ist. Die reguläre Pizza-Station auf der Coral Princess war am Pool-Deck entsprechend der Prego Pizzeria auf der Regal Princess.