Back to the Roots: Die Kreuzfahrt auf der Vision of the Seas von Lissabon nach Southampton war für uns nicht nur die erste Repositioning-Fahrt – die Vision kam aus Brasilien und war auf ihrem Weg zu ihrem Sommer-Heimathafen Kopenhagen. Sie rief vor allem auch Erinnerungen an unsere erste Hochsee-Kreuzfahrt wach: Mit ihrem Schwesterschiff Grandeur of the Seas waren wir damals in der Karibik ab New Orleans unterwegs. Diese Kreuzfahrt mit der Vision of the Seas war sicherlich unsere bisher ungewöhnlichste – in verschiedenster Hinsicht positiv und leider auch etwas negativ.
Reederei: Royal Caribbean International
Schiff: Vision of the Seas
Datum: 18. Bis 29. April 2011
Kabine: Balkonkabine D1, Nr. 7578, Deck 7
Route: Atlantikküste (Lissabon – Lissabon – Seetag – La Coruña – Gijon/Spanien – Bilbao – Seetag – La Rochelle – Brest – St. Peter Port, Guernsey – Le Havre – Southampton)
Interessant war zunächst schon der sehr internationale Gästemix: Traditionell haben bei Royal Caribbean die Amerikaner mehr oder weniger die Überhand. Diesmal jedoch waren mehr Briten als Amerikaner an Bord. Platz drei belegten die Deutschen. Ingesamt, und das ist wiederum RCI-typisch, waren Passagiere aus fast 50 Nationen an Bord. Diese spannnende, kulturelle Vielfalt ist eine der Gründe, warum wir so gerne mit Royal Caribbean fahren.
Highlights einer Repositioning-Cruise
Als klassische Repositioning-Fahrt war die Route von Lissabon nach Southampton mit vielen eher selten angelaufenen Häfen durchaus ein Highlight, das – wie sich herausstellte – leider auch ein paar Haken hatte. Besonders die nordspanischen Städte hatten uns durchwegs beeindruckt und hinterließen ein ganz anderes, positiveres Bild als der Süden Spanien.
Der Haken lag leider darin, dass viele der Häfen sehr abgelegen waren. In La Rochelle und Brest durfte man den Hafen nicht zu Fuß verlassen. In Gijon wäre dies zwar erlaubt gewesen, praktisch aber unmöglich. Der Kreuzfahrtanleger liegt hier am äußersten Ende des Hafens regelrecht im Nirgendwo. Hätten hier ein paar Kamele im aufgeschütteten Sand gestanden, hätte man sich in Tunesien oder Ägypten geglaubt. Damit verbunden war auch das Shuttle-Chaos. Sämtliche angebotenen Shuttles kosteten 15 Dollar unabhängig von der Fahrtzeit und ohne ermäßigten Preis für Kinder. Nach Passagier-Protesten wurden diese Kosten für La Rochelle und Brest letztlich erlassen.
Nervige Kleinigkeiten
Negativ war auch der Beginn der Kreuzfahrt, der nicht ganz Royal Caribbean angelastet werden kann, sondern wohl auch einem gewissen Organisationschaos bei den Portugiesen zuzuschreiben ist. Die Organisation im Hafen von Lissabon war – vorsichtig gesagt – chaotisch. Es folgte der Royal Caribbean zuzuschreibende Teil. Zahlreiche Koffer kamen auch bis 21 Uhr nicht auf den Zimmern an. Sie hingen in der Sicherheitskontrolle auf Deck 1 fest. Leider erfolgte hierzu keinerlei Information an die betroffenen Passagiere. Es hieß immer nur, es könne noch dauern. Als schließlich doch zahlreiche Passagiere entnervt loszogen, um ihr Gepäck selbst zu suchen, wurden sie teilweise beschuldigt, Alkohol im Koffer zu schmuggeln. In den meisten Fällen handelte es sich jedoch um Kosmetika, Kabel diverser technischer Geräte oder normale Nagelscheren. Bei allem Verständnis für die Sicherheitsmaßnahmen muss doch die fehlende Information an die Passagiere bemängelt werden sowie der nicht gerade freundliche Umgangston der Sicherheits-Crew.
Insgesamt waren all diese genannten negativen Aspekte eigentlich Kleinigkeiten, von denen sich jedoch einige Mitreisende durchaus zumindest teilweise den Spaß an der Kreuzfahrt verderben ließen. Das wäre mit wenig Aufwand seitens der Reederei vermeidbar gewesen.
Wunderschönes Schiff mit großzügigem Meerblick
Kommen wir zum positiven Eindruck, der für uns im Ergebnis klar überwog. Die Vision-Class-Schiffe zählen neben der Radiance Class zu den schönsten Schiffen von Royal Caribbean. Überall finden sich großzügig verglaste Bereich mit Blick nach draußen. Vor allem das Centrum mit der Champagne Terrace ist ein beliebter Aufenthaltsort. Trotz des Alters der Vision of the Seas waren nur kleinere Gebrauchsspuren auffällig.
Erstklassige Crew und Service
Der positivste Faktor ist aber die Crew, der man es immer ansah, dass sie ihr Schiff und ihre Arbeit liebten. Sowohl unser Zimmersteward als auch unsere beiden Kellner boten einen wirklich herausragenden Service. Am letzten Tag fiel beispielsweise unsere Klimaanlage aus. Ein Wort zu Kabinensteward Carlos und keine fünf Minuten später lief sie wieder. Und Carlos erkundigte sich, mehrfach ob jetzt wieder alles in Ordnung sei. Auch sonst überall freundliche Gesichter, nette Gespräche mit der Crew und fast jeder grüßte beim Vorübergehen (die einzige Ausnahme machte der deutsche Staff Captain). Man spürt, dass die Crew für ihr Schiff lebt und es liebt.
Die ausführliche Review – auch mit Tipps zu den einzelnen Häfen – findet ihr wie immer beim Kreuzfahrten-Treff.