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Wie eine Reisepass-Kopie Ihre Kreuzfahrt retten kann

Es gibt kaum etwas Wichtigeres auf Kreuzfahrt, als eine Kopie von wichtigen Dokumenten, insbesondere des Reisepasses. Auch wenn Sie die Kopien normalerweise nicht brauchen: Im Notfall retten sie vielleicht Ihre komplette Kreuzfahrt.

Die Katastrophe beginnt mit einem Taschendiebstahl, wie er in Touristen-Städten häufig vorkommt. Gleich nach der Landung am Flughafen oder bei einem Bummel entlang der Uferpromenade schlägt der Dieb zu. Zusammen mit der Tasche oder dem Rucksack sind auch Reisepass, Bargeld, Kreuzfahrt-Dokumente, vielleicht sogar das Handy weg.

Was an sich schon höchst ärgerlich ist, entpuppt sich schnell als ernstes Problem. Denn ohne Reisepass oder Ausweis verweigert die Reederei das Boarding. Schließlich lässt sich ohne Ausweis Ihre Identität nicht ausreichend prüfen.

Und selbst der direkte Heimflug könnte ohne Ausweis schwierig werden, denn in vielen Ländern wie Spanien, Frankreich oder Italien herrscht am Flughafen Ausweispflicht.

Was also tun, wenn der Pass weg ist?

Was Sie jetzt am wenigsten haben, ist Zeit. Denn bis zur Abfahrt des Kreuzfahrtschiffs sind vielleicht nur wenige Stunden. Im Idealfall sind Sie ein, zwei Tage früher angereist, aber selbst dann kann die Zeit knapp werden.

Jetzt heißt es, sehr schnell reagieren. Buchstäblich jede Minute zählt, denn auch lösbare Probleme kosten ein wenig Zeit.

Eigentlich brauchen Sie jetzt ein Ersatzdokument für Ihren Reisepass von einer deutschen Botschaft oder einem Konsulat – wenn es denn in der Nähe eine deutsche Auslandsvertretung gibt. Und die Öffnungszeiten ausreichen, um ein Ersatzdokument noch vor Beginn der Kreuzfahrt zu bekommen. Rufen Sie auf jeden Fall vorher an. Denn nicht jedes Konsulat kann überhaupt Ersatzdokumente ausstellen.

Eine Pass-Kopie kann hier schon viel retten. Denn ohne einen solchen provisorischen Identitätsnachweis muss das Konsulat Ihre Identität über die Einwohnermeldebehörde zu Hause in Deutschland klären – und das dauert zu lange.

Auf dem Weg zur Botschaft oder zum Konsulat machen Sie noch einen schnellen Stopp bei einem Fotografen, denn Sie brauchen zwei (biometrietaugliche) Passbilder.

Alle Hebel gleichzeitig in Bewegung setzen

Setzen Sie alle verfügbaren Hebel in Bewegung und verlassen Sie sich nicht auf eine einzige Lösung. Denn wenn da etwas schiefgeht, ist endgültig alles verloren.

Wenn Sie bis zur Einschiffung noch einen Tag Zeit haben: Lassen Sie Nachbarn oder Freunde mit Wohnungsschlüssel nach einen eventuell zuhause gelassenen Personalausweis, notfalls Führerschein mit halbwegs aktuellem Foto suchen. Per Same-Day-Kurier (beispielsweise Sameday Logictics, Go, Kurier Direkt) kommt das Dokument vielleicht schon mit dem nächsten Flugzeug. Und innerhalb Europas ist der Kurierdienst gar nicht so teuer.

Aktivieren Sie Unterstützung von zu Hause. Rufen Sie Verwandte oder Bekannte an, die von dort aus helfen können, indem sie beispielsweise die nächstgelegene Botschaft ermitteln, dort anrufen und nach Öffnungszeiten und Fristen fragen.

Nutzen Sie Assistenz-Dienste beispielsweise vom ADAC, Ihrer Reise-Versicherung, notfalls auch die Frequent-Traveller-Hotline Ihrer Fluggesellschaft. Auch wenn die vielleicht nicht direkt zuständig sind, bekommen Sie dort wertvolle Tipps oder sogar einen Kontakt zur deutschen Botschaft auch außerhalb der Geschäftszeiten.

Während andere für Sie Erkundigungen einholen und gegebenenfalls den Kurier für einen Ersatzausweis organisieren, erstatten Sie Anzeige bei der örtlichen Polizei (idealerweise mit einem Begleiter, der die Landessprache spricht). Denn auf jeden Fall brauchen Sie eine schriftliche, polizeiliche Verlust- oder Diebstahls-Bestätigung für den Pass.

Schneller Kontakt zur Reederei

Klären Sie so schnell wie möglich mit der Reederei ab, unter welchen Bedingungen Sie an Bord dürfen. Am besten versuchen Sie, mit jemandem von der Rezeption des Schiffs oder dem Hafenagenten (englisch: „port agent“) zu sprechen. Lassen Sie sich von Check-in-Mitarbeitern nicht abwimmeln – denn das sind meist Hilfskräfte, die nicht wissen, dass es in Notfällen seitens der Reederei durchaus Möglichkeiten gibt, Ihnen zu helfen.

Hier kommt zum zweiten Mal die Pass-Kopie ins Spiel: Wenn der Kapitän zustimmt und gegebenenfalls auch die Behörden in Häfen, die während der Kreuzfahrt angelaufen werden, reicht eventuell die Pass-Kopie in Kombination mit der polizeilichen Diebstahlsbescheinigung aus, damit Sie an Bord dürfen. Eine Garantie gibt es dafür freilich nicht, aber die Pass-Kopie macht ein solches Entgegenkommen überhaupt erst möglich.

Pass-Kopie digital oder auf Papier?

Die Pass-Kopie kann das entscheidende Element sein, die gebuchte Kreuzfahrt doch noch genießen zu können. Am besten haben Sie eine Kopie in Papierform dabei und packen sie beispielsweise in den Koffer oder tauschen Pass-Kopien mit Mitreisenden. Denn natürlich hilft die Kopie nichts, wenn sie zusammen mit dem Reisepass gestohlen wird.

Zusätzlich kann es sinnvoll sein, wichtige Dokumente inklusive Reisepass zu Hause einzuscannen und als Bild-Datei an einem per Internet zugänglichen Speicherplatz abzulegen, beispielsweise in einer Dropbox, auf Google Drive oder auch schlicht als E-Mail an sich selbst.

Allerdings sollten Sie digitale Kopien online gut absichern, Dokumente in E-Mails also in einer passwortgeschützten ZIP-Datei verpacken und bei Online-Diensten ein sicheres Passwort wählen.

Erste Wahl im Notfall ist aber dennoch die Papier-Kopie des Reisepasses. Denn elektronische Kopien nutzbar zu machen, kostet wertvolle Zeit: Internet-Café mit Drucker finden, sich im Stress an die Zugangsdaten erinnern. Das Handy, auf dem die Kopien oder auch die Zugangsdaten für den Online-Speicher hinterlegt sind, ist ja vielleicht ebenfalls gestohlen oder der Akku ist inzwischen leer.

Tipp: Auf die Pass-Kopie sicherheitshalber das Wort „Kopie“ schreiben. Bei guten, farbigen Kopien könnte die Polizei sonst Urkundenfälschung unterstellen.

Ausweis-Alternativen beim Landgang

In der Vergangenheit genügte eine Reisepass-Kopie vor allem in der Karibik häufig sogar als Identitätsnachweis an Land. Das hat sich inzwischen geändert, typischerweise wird ein Ausweisdokument mit Foto verlangt. Das muss allerdings keineswegs der Reisepass sein. Vielmehr genügt auch ein Personalausweis oder sogar ein Führerschein im Scheckkarten-Format, solange das Foto halbwegs aktuell ist und der aufgedruckte Name mit der Schiffs-Bordkarte übereinstimmt.

Für Landgänge kann man den Pass also im Mini-Safe in der Kabine lassen, wenn man nur Personalausweis oder Führerschein dabei hat. In jeden Fall sollte man sich aber über die lokalen Anforderungen informieren, bevor man an Land geht. Entsprechende Informationen gibt es typischerweise an Bord im Tagesprogramm oder durch die Ansage des Kapitäns oder Kreuzfahrt-Direktors im jeweiligen Hafen.

6 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

6 Gedanken zu „Wie eine Reisepass-Kopie Ihre Kreuzfahrt retten kann“

  1. Als wir Transatlantik machten, haben sie den Pass gleich eingezogen und erst am letzten Tag wieder gegeben. Keine Kopie hatte ich aber dabei. An Land wollte aber keiner auch nur die Kopie sehen. Damit man in den Hafen kam genügte die Costa Karte.

  2. Prinzipiell habe ich immer ein Kopie des Reisepasses und des Führerscheins dabei.
    Zusätzlich als PDF-Datei im E-Mail Account und in der Cloud gespeichert.
    Sinnvoll wäre es dort zudem auch noch die Liste der täglich benötigten Medikamente zu speichern.

  3. @Thomas: Guter Punkt! Danke für die Ergänzung in Sachen Medikamenten-Liste. Ich würde noch ergänzen: Infos zu Medikamenten-Unverträglichkeiten und (echten) Allergien.

  4. Hallo,
    ich habe schon einige Schiffsreisen gemacht – jedesmal wurde über die GESAMTE Reisedauer der Pass einbehalten und nur, wenn es die Vorschriften vor Ort forderten, wird der Pass für diese eine Anlandung ausgegeben, dabei sofort nach dem Landgang aber wieder einbehalten. Diesen Ratschlag mit dem Pass in der Hand kann ich also nicht nachvollziehen.
    (Bei hurtigruten steht das sogar fest in den Reisebestimmungen.) …diese Erfahrungen beziehen sich auf die Schiffsaufenthalte selbst, nicht den Zeitraum davor/danach (was wohl eher das Ziel des Artikels ist)
    …Das hindert aber niemanden daran, ein anderes Dokument mitzunehmen außer die „Schiffs“-Boardkarte…
    Nur ist das trotzdem an einem karibischen Strand nicht immer so optimal – was gibt es da für Tricks?
    Braucht man „Impfnachweise“ immer im Original? (obwohl ich die bisher noch nicht vorzeigen musste)

  5. @Jens: Ich bin mir nicht ganz sicher, was Sie mit „Ratschlag mit dem Pass in der Hand“ meinen, denn einen solchen Rat gebe ich in dem Beitrag doch gar nicht!? Und tatsächlich beziehen sich die Tipps im Wesentlichen auf die Zeit vor allem vor der Kreuzfahrt.

    Ob die Pässe während der Reise einbehalten werden, hängt vor allem von den angelaufenen Häfen ab. Denn für die Abfertigung in den Häfen verlangen die Behörden meist stichprobenartig Einsicht in die Pässe der Passagiere, also müssen die im Purser-Office vorliegen.

    Letztlich hängt es immer vom jeweiligen Land ab, welche Dokumente man an Land mit sich führen muss und oft gibt es für Kreuzfahrt-Touristen eben die Ausnahme, dass die Schiffskarte ausreicht. Wenn nicht, erfährt man das per Durchsage und/oder über das Tagesprogramm und wird beim Verlassen des Schiffs ggfs. auch noch einmal daran erinnert.

    Tipp für Länder, in denen formell die Schiffskarte allein ausreicht: Die Kopie des Reisepasses bei Landgängen dabei zu haben, schadet nie. Aber auch Führerschein mit aktuellerem Bild oder der Personalausweis sind – v.a. wegen ihrer geringen Größe – praktisch.

    Bzgl. Impfnachweisen: In Ländern, in denen bestimmte Impfungen für Reisende Pflicht sind (also Teil der Einreisebestimmungen des Landes sind), sollte man die Impfbescheinigung im Original mitführen (ggfs. Kopie am Schiff lassen). Ansonsten reicht eine Kopie, weil es dann ja nicht zur Erfüllung behördlicher Auflagen nötig ist, sondern quasi als Information für ggfs. einen Arzt, damit er bei einem Notfall sehen kann, ob ein Patient bestimmte Impfungen hat oder entsprechende zusätzliche Behandlungsschritte nötig sind.

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