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Die hartnäckigsten Vorurteile gegen große Kreuzfahrtschiffe

Mich schockiert, wie Menschen einige meiner Fotos der Icon of the Seas, dem weltgrößten Kreuzfahrtschiff, auf Facebook kommentieren. Da spricht der blanke Hass. Jegliche Grenzen zu Beleidigung und sogar Rassismus fallen, als hätte es sie nie gegeben. Und bei vielen Kommentaren ist erkennbar, dass die Grundlage dafür Unwissen, Missverständnisse und teils absurde Vorurteile gegenüber großen Kreuzfahrtschiffen ist.

In diesem Beitrag möchte ich einige dieser Vorurteile und Missverständnisse aufgreifen und Fakten dazu liefern. So neutral wie möglich und ohne Wertung. Aber mit Fakten, die das eine oder andere Vorurteil als das entlarven, was es ist – ein Vorurteil.

Genau genommen aber ist dieser Beitrag aber ein Plädoyer dafür, sich einfach einmal vorurteilsfrei mit großen Kreuzfahrtschiffen zu beschäftigen. Es ist ausdrücklich kein Plädoyer für große Schiff. Es ist nur ein Plädoyer, sich mit den Fakten zu beschäftigen, statt Plattitüden nachzuplappern, die durch Wiederholung nicht richtiger werden.

Übrigens: Natürlich sind längst nicht alle Kommentare so hasserfüllt und verächtlich wie die hier zitierten. Interessanterweise sind jeweils die ersten Kommentar sehr vernünftig, teils positiv, teils kritisch, aber fair und respektvoll anderen menschen gegenüder. Erst, als die Postings viral gingen, brach plötzlich die Hass-Hölle los …

Lehnen Sie große Kreuzfahrtschiffe nicht aus den falschen Gründen ab!

Mein Appell: Lehnen Sie große Kreuzfahrtschiffe nicht aus den falschen Gründen ab. Je nach persönlichen Vorlieben, Emotionen, Anforderungen gibt es natürlich ganz handfeste, echte Gründe, die gegen diese Schiffe sprechen. Aber eben auch viele dafür.

Verbieten Sie sich nicht, auch mal über ein großes Kreuzfahrtschiff nachzudenken, nur weil sie sich nicht von ihren geliebten Vorurteilen lösen wollen. Sie könnten wirklich etwas verpassen. Und wenn nicht, wissen Sie dann wenigstens sehr konkret und vorurteilsfrei, warum sie die großen Schiffe nicht mögen.

Und – wen das betrifft: Hören Sie auf, Menschen mit anderem Lebenskonzept, mit anderen Vorlieben, mit anderen Meinungen mit Hass, Beleidigungen, Herabwürdigungen zu überziehen. Das ist einer freiheitlichen Gesellschaft nicht würdig. Es ist traurig und beängstigend. Und es ist vor allem auch vollkommen unnötig, erst recht bei einem so nebensächlichen Thema wie „Kreuzfahrt“.

„Massentierhaltung“ und „schwimmende Legebatterie“

Viele Kommentare unterstellen eine unerträgliche Enge, wenn bis zu 7.600 Passagiere „auf so engem Raum“ „zusammengepfercht“ werden. Begriffe wie „Massentierhaltung“ oder „Legebatterie“ fallen. Und: Das sei auf kleineren Schiffen ganz anders.

Es stimmt nur nicht. Oft gibt es auf ganz großen Schiffen mehr Raum pro Passagiere als auf kleineren. Nicht auf allen, denn wie immer ist nicht das eine immer gut und das andere immer schlecht. Doch für die Icon of the Seas trifft es sogar in besonderem Maße zu.

Die Fakten sprechen hier für sich. Als Vergleichsgröße bietet sich das Verhältnis Bruttoraumzahl pro pro Passagier an, klar definierte Größen.

Anzumerken ist, dass man aus dem Vergleich nur eine grundsätzliche Tendenz ableiten kann, weil es auch auf Konzepte und Strukturen am Schiff ankommt. So ist die Icon of the Seas beispielsweise sehr dezentral strukturiert mit dem Ziel, die Passagiere zu jeder Tageszeit gleichmäßig übers Schiff zu verteilen und keine Hotspots entstehen zu lassen. Daher gibt es zahlreiche Restaurants, viele Pools, mehrere Show- und Entertainment-Optionen übers Schiff verteilt.

Das Verhältnis Tonnage (BRZ) pro Passagiere ist auf der Icon of the Seas mit 44 besser als auf fast allen großen Kreuzfahrtschiffen. Nur auf den größten NCL-Schiffen ist es ähnlich (40 bis 44) und bei der Queen Mary 2 mit 55 deutlich höher. Bei Vollauslastung aller Betten liegt die Icon of the Seas auf etwa ungefähr gleichem Niveau wie die vergleichbaren Schiffe.

Und im Vergleich zu zwei kleineren Schiffen am deutschen Markt? Die AIDAbella hat bei Standardbelegung der Kabinen ein BRZ-Passagier-Verhältnis von 33,8 (27,7 bei Vollbelegung), die Mein Schiff 3 bietet 39,7 (Angaben zur Maximalpassagierzahl macht TUI Cruises nicht).

Die Ausschiffung von der Icon of the Seas sieht übrigens ungefähr so aus – ziemlich entspannt, keine Spur von Gedränge:

Royal Promenade
Royal Promenade, Ausschiffung von der Icon of the Seas

Die Einschiffung auf ein Schiff der Oasis Class oder die Icon of the Seas dauert in Miami oder Fort Lauderdale übrigens oft nur fünf Minuten, wenn es mal schlecht läuft 15 Minuten und beginnt bereits vormittags um 11 Uhr. Jeder möge selbst vergleichen, wie lange er bei seiner letzten Kreuzfahrt mit einem kleineren oder mittelgroßen Schiff gewartet hat.

„Massenabfertigung“ und „total unpersönlich“

Die Unterstellung: Bei so vielen Passagieren könne es doch nur lange Schlangen am Buffet geben, der Service sei unpersönlich, eben: Massenabfertigung.

Dabei ist ein Denkfehler offensichtlich: Natürlich packt Royal Caribbean nicht nur eine größere Zahl von Passagieren auf das Schiff, sondern stellt auch entsprechend mehr Infrastruktur bereit. Es gibt viel mehr und viel größere Restaurants als auf kleineren Schiffen, sodass in Relation zur Passagierzahl keineswegs alles enger zugeht – siehe auch die Zahlen im vorherigen Absatz.

Unpersönlich? Ja, teils. Aber Hand aufs Herz: Geht es auf einem Schiff mit 2.500 Passagieren wirklich persönlicher zu? Für persönlichen Service und engeren Kontakt zu anderen Passagieren muss man schon auf Schiffe mit deutlich unter 1.000 Passagiere gehen – und das ist eine ganz andere Preisklasse.

Ein Kabinensteward ist auf der Icon of the Seas für genau so viele Kabinen zuständig wie auf anderen, kleineren Schiffen. Der persönliche Kontakt ist da also genau derselbe.

In den Restaurants ergibt sich eine ähnlich persönliche Beziehung zum Kellner, wenn man regelmäßig im Hauptrestaurant zum Essen geht. Angesichts der großen Vielfalt an Alternativ-Angeboten ist das eher nicht der Fall – liegt aber in der eigenen Entscheidung des Passagiers.

Und das Zahlenverhältnis Crew-Mitglieder pro Passagier spricht sogar für einen besseren Service als auf so manch kleinerem Schiff. Auf der Icon of the Seas liegt das Verhältnis bei 0,42, auf der Mein Schiff 3 bei 0,40 und auf der AIDAbella bei 0,31 – wobei man die AIDA-Zahl fairerweise etwas relativieren muss, weil durch das Buffet-Konzept weniger Kellner nötig sind.

Wer übrigens einmal ausprobiert hat, auf einem großen, amerikanischen Kreuzfahrtschiff zu fahren, der wird eines festgestellt haben: Amerikaner sind sehr kontaktfreudig. Auch auf einem 5.000-Passagiere-Schiff kommt man schnell mit Mitreisenden ins Gespräch, an der Bar, am Pool, auf Landausflug. Und nein, das ist entgegen allen Vorurteilen nicht nur belangloser Smalltalk. Freilich ergeben sich daraus keine Freundschaften fürs Leben. Aber das ist auch für die meisten nicht der Grund, warum sie eine Kreuzfahrt unternehmen, oder?

„Horror“, „idiotischer Größenwahn“, „schrecklich“

Besonders wenig nachvollziehen kann ich persönlich, dass den Facebook-Kommentaren zufolge auf Kreuzfahrtschiffen alles „furchtbar“, „schrecklich“ und „Horror“ sein soll, was Urlauber an Land als ganz normal, ja oft erstrebenswert finden.

Venedig? Klar, da muss man hin. Dass sich die Menschen dort in den Gassen – anders als am Schiff – wirklich eng drängen, tut man als nebensächlich ab oder sieht es gar als Teil des Flairs der Stadt. Die große Moschee in Abu Dhabi? Da kritisiert kaum jemand, dass die Touristenmassen von Aufsehern fast wie Kamele von Kameltreibern durch die Moschee-Anlage getrieben werden. Stehenbleiben verboten, an jeden markierten Foto-Spot nur ein Bild.

Und natürlich will jeder in Dubai auf den Burj Khalifa. Oder will hier jemand sagen, er fährt freiwillig auf den nur zweit- oder dritthöchsten Aussichtspunkt der Stadt? Oder in New York: Der Times Square ist eines der größten Touristenlöcher der Welt, trotzdem finden da alle toll und wollen da unbedingt hin.

Kreuzfahrtschiffe werden gerne auch mal als schwimmende Shoppingmalls beschimpft. Aber zu Hause? Da ist Shopping eines der beliebtesten Hobbies.

Diese Inkonsequenz ist schwer nachzuvollziehen. Warum ist auf Kreuzfahrtschiffen alles „Horror“, was an Land offenbar völlig okay ist?

„Das ist doch kein Urlaub“

Persönlich kann man so urteilen. Wie man sich einen Urlaub vorstellt, ist sehr individuell. Wenn einem ein großes Schiff nicht gefällt, bucht man eine solche Reise eben nicht. So, wie man keinen Städteurlaub in London, Rom oder Paris bucht, wenn einem viele Menschen und stundenlange Anstehschlangen an den Hauptattraktionen zuwider sind.

Aber oft kommt dieses Argument in Zusammenhängen, in denen man spürt: Die Person weiß nichts über Kreuzfahrtschiffe und hat eine völlig falsche Vorstellung davon, wie es auf Kreuzfahrtschiffen zugeht.

Gelegentlich wird gegen – ausgerechnet große – Kreuzfahrtschiffe argumentiert, auf einer Kreuzfahrt sei alles vororganisiert, es gebe keine individuelle Freiheit, man sei nur noch fremdgesteuert und werde quasi wie eine Herde Schafe durch den Urlaub getrieben.

Dabei trifft das ausgerechnet auf ganz große Schiffe umso weniger zu. Denn da gibt es eine Vielzahl an Optionen, Alternativen und Angeboten, die eine ganz individuelle Tagesgestaltung zulassen. Ganz anders als auf kleinen Schiffen, wo zwei fest vorgegebene Essenszeiten und dazu jeweils passende Zeiten für die Show im Theater als einziges größeres Entertainment-Angebot den Ablauf eines Abends schonmal sehr genau vordefinieren. Es gibt vielleicht zwei oder drei Bars, an der sich zwangsläufig alle treffen müssen, weil die einzige Alternative die Kabine und Schlafen ist.

„Das ist doch keine Kreuzfahrt mehr“

Ein sehr beliebtes Argument gegen moderne, große Schiffe: Das habe doch mit Kreuzfahrt nichts mehr zu tun. Doch, hat es natürlich schon. Nur ist es eben eine andere Art als Traditionalisten sich „Kreuzfahrt“ vorstellen.

Das Argument verlangt, dass alle Menschen so zu denken haben wie der Argumentierende: Kreuzfahrt ist ein bestimmtes Schema, das nicht verändert werden darf. also: MS Deutschland & Co., bestenfalls noch AIDAaura oder Mein Schiff, sonst nichts.

Aber die Kreuzfahrt ist so vielfältig wie der übrige Urlaubsmarkt. Es gibt mehr als ein einziges Konzept von „Urlaub“. Weil es das eine schon länger gibt, ist das andere, neuere dadurch nicht automatisch minderwertig oder abzulehnen.

Menschen sind verschieden, Geschmäcker sind verschieden. Wer das nicht akzeptiert, spricht anderen Menschen ihre individuelle Freiheit ab. Genau genommen sollten die Traditionalisten sogar froh sein, dass es die anderen Varianten der Kreuzfahrt gibt. Das Publikum dieser anderen Schiffskonzepte würde sonst mangels Alternativen womöglich ihre geliebten, traditionellen Schiffe buchen.  

Massentourismus: „Schiffe überfluten die Städte“

Das Thema ist deutlich komplexer als die bisherigen – und eine klare Antwort gibt es hier nicht. Massentourismus ist ein großes, globales Problem und hat nur sehr wenig beziehungsweise nur an eher wenigen Stellen wie einigen Karibik-Inseln oder teils in Alaska etwas Wesentliches mit der Kreuzfahrt zu tun.

Die Kreuzfahrt hat je nach Markt einen Anteil von zwei bis Prozent am Tourismus. Die als besonders problematisch betrachteten, ganz großen Schiffe entsprechend einen noch kleineren Anteil.

Und große Schiffe laufen nur Häfen an, in denen entsprechende Infrastruktur auch an Land vorhanden ist – und die wird von den jeweiligen Städten und Häfen bereitgestellt, niemand zwingt sie dazu. Kreuzfahrthäfen haben durchaus die Möglichkeit, Kreuzfahrtschiffe nicht reinzulassen. Einige beginnen inzwischen auch, die Zahl der Schiffe zu begrenzen. Andere tun es aus ihren eigenen, finanziellen Interessen heraus nicht.

Das Argument „große Schiffe überfluten die Städte“ läuft aber auch insofern meist ins Leere, als sogenannte „Individualtouristen“ das in noch viel größeren Maße tun. Denn alle Individuen zusammen ergeben auch nichts anderes als Massentourismus.

Mehr zu diesem Thema in unserem ausführlichen Beitrag „Tourists go home: Wenn Städte vor Massentourismus und Overtourism kapitulieren“.

„Dreckschleudern“

Zwei Stimmen, die in den Kommentaren immer wieder auftauchen, will ich nur sehr kurz ansprechen – weil sie sich auf die Kreuzfahrt insgesamt beziehen und nicht auf große Schiffe speziell.

Der Umweltaspekt ist viel zu komplex, um ihn in zwei Sätzen abzuhandeln. Ich empfehle unsere Umwelt-FAQ. Bei diesem Thema tut sich besonders in der Kreuzfahrt sehr viel, aber ebenso viel hängt von der technischen Entwicklung umweltfreundlicher Antriebsformen ab, die der Nabu zwar immer fordert, aber nicht sagt, wo sie herkommen sollen – es gibt sie schlicht (noch) nicht. Und zwar nicht nur für die knapp 400 Kreuzfahrtschiffe nicht, sondern auch für die rund 65.000 Frachtschiffe nicht.

„Kreuzfahrt ist überflüssig“

Bei diesem Argument fällt es mir schwer, mich ganz kurz zu fassen und nicht emotional zu werden. Denn was ist das für eine Vorstellung von einer freiheitlichen Gesellschaft? Soll etwa – von wem auch immer – willkürlich darüber entschieden werden, was Menschen gut zu finden haben und „was weg kann“?

Champagner? Total überflüssig. Billig-Elektronik von Temu & Co? Weg damit. Billige Wegwerf-Mode? Sofort verbieten. Jedes Jahr ein neues i-Phone-Modell? Erlauben wir nur noch alle drei Jahre. Nur ein paar erratische Gedanken in diese Richtung …

Eine solch totalitäre Gesellschaft finde ich jedenfalls nicht erstrebenswert.

Facebook-Kommentare zur Icon of the Seas beschämen mich, machen mir Angst

Was mich an zahlreichen Facebook-Kommentaren zu Fotos der Icon of the Seas sehr beschämt und was mir auch ein wenig Angst um unsere freiheitliche Gesellschaft macht, ist die Verbohrtheit und der blanke Hass, der aus vielen dieser Kommentare spricht.

Meinungsfreiheit ist essenziell, keine Frage. Jeder muss sagen dürfen, wenn ihm oder ihr etwas nicht gefällt. Aber Meinungsfreiheit bringt auch Verantwortung mit sich. Sie ist kein Freibrief für Beleidigungen, Intoleranz, Rassismus, Hetze, Ausgrenzung und Hassbotschaften.

Man kann ja anderer Meinung sein, einen anderen Geschmack haben, sich Reisen auf kleineren Schiffen leisten können – aber das gibt einem nicht das Recht, Menschen mit anderen Lebensauffassungen und finanzieller Situierung niederzumachen und für dumm, abartig, asozial zu bezeichnen und was da sonst noch so alles an abstoßenden Formulierungen verwendet wird.

Meinung: ja, unbedingt! Hass: nein, auf keinen Fall!

Um das deutlich zu betonen: Es spricht überhaupt nichts dagegen, seine Meinung zu äußern – „mir gefällt dieses Schiff nicht“, oder „ich finde es hässlich“ (auch wenn das Wort „hässlich“ von Hass kommt – man sollte sich selbst fragen, ob man wirklich Hass empfindet, oder vielleicht besser ein treffenderes Wort verwendet).

Es spricht aber sehr viel dagegen, sich über Menschen lustig zu machen, die solche Schiffe mögen; diese Menschen herabzuwürdigen, für dumm zu erklären, zu beleidigen, als asozial zu bezeichnen.

Meinungsfreiheit beinhaltet auch Verantwortung, sie ist nicht grenzenlos. Zumal sich Meinungsfreiheit ohnehin ausdrücklich nicht auf die Verbreitung von Falschinformationen, Beleidigungen und Hass bezieht.

Woher kommt nur all dieser Hass?

Was mich persönlich sehr beschäftigt ist, woher dieser ganze Hass kommt. Noch dazu bei einem so im Grunde nebensächlichen Thema wie „große Kreuzfahrtschiffe“, das einem doch eigentlich – mit Verlaub – am Hintern vorbei gehen könnte.

Woher kommt dieser Hass? Woher kommt der Drang, andere Menschen herabzuwürdigen, zu beleidigen, niederzumachen. Bei jeder Kleinigkeit. Warum werden andere Meinungen nicht mehr zumindest respektiert? Warum wird derjenige, der andere Meinung ist, nicht mehr für voll genommen und sofort als dumm oder irregeleitet tituliert?

Ich bin kein Psychologe, deshalb will ich mich da eines Urteils enthalten, habe aber ein paar Annahmen, woher diese Haltung kommen könnte – vermutlich bei jedem individuell etwas anders gelagert.

  • Gedankenlosigkeit: Nachplappern von Allgemeinplätzen, nicht nachdenken, nicht informieren, leichtgläubig jeden Unsinn zu glauben, nur weil es irgendwer sagt.
  • Gruppendynamik: Wenn andere erst einmal mit Hass und Hetze anfangen, haut man einfach mit drauf, weil die Hemmschwelle ja scheinbar schon gefallen ist. Und weil sich die positiven Stimmen nicht mehr trauen, etwas zu sagen, entsteht der Eindruck einer breiten Mehrheit, die dieses Verhalten gutheißt.
  • Engstirnigkeit: Scheuklappendenken, mangelnde Weltoffenheit, vollkommene Verschlossenheit gegenüber Andersartigem und Neuem
  • Verlustangst: Man lehnt ab, was nicht ins eigene Weltbild und in die eigenen Vorstellungen passt, ohne sich genauer anzusehen, was man da abwehrt. Es könnte sich ja herausstellen, dass man falsch liegt. Aber was wäre eigentlich so schlimm daran?
  • Falsch verstandene Loyalität: Man sieht sich als enger Verbündeter der Stammreederei, als Teil der Fangemeinde. Da gilt es, alles vehement abzuwehren, was diese Community in Frage stellen könnte und das dahinterstehende Weltbild ins Wanken bringen könnte. In Kombination mit Gruppendynamik entstehen daraus besonders verbohrte Hasskommentare. So wie Ultra-Fußballfans sich gegenseitig hassen oder verprügeln, nur weil sie einen anderen Verein gut finden, was die gegnerischen Vereine automatisch zum Ausbund der Hölle macht.

Können wir das nicht durchbrechen? Fair, tolerant und respektvoll miteinander umgehen?

Eine Diskussion über Vorlieben bei Kreuzfahrten könnte so spannend sein, wenn wir statt Hassbotschaften gute Argumente austauschen würden.

Wenn wir voneinander lernen würden und dabei vielleicht sogar feststellen, dass eine andere Reederei in Bezug auf die persönlichen Vorlieben mehr bietet als die bisher favorisierte – man es nur einfach nicht wusste. Oder mit neuem Wissen bestärkt fühlen, dass wir, buchstäblich, auf dem richtigen Dampfer sind und froh sind, dass die Menschen, die wir unsympathisch finden, woanders hingehen und uns in Ruhe lassen.

Umgang miteinander in einer offenen und freien Gesellschaft

Was mich aber wirklich auf die Palme bringt: Diese ganzen Hass-Formulierungen verletzen andere Menschen. Ohne Not. Ohne überhaupt einen nennenswerten Anlass. Warum tun Menschen so etwas?

Man denke beispielsweise nur an die tausenden Ingenieure, Designer und Werftarbeiter, die jahrelang ihr ganzes Können und Knowhow in ein ziemlich innovatives Schiff stecken.

Und dann kommt irgendein empathieloser, arroganter, ahnungsloser Schnösel daher und kanzelt das Schiff in einem einzigen Wort ab: „Schrotthaufen“, „Müll“, „Albtraum“ (alles echte Kommentare aus Facebook).

Wie gehässig, menschenverachtend, respektlos, beleidigend, arrogant, ich-bezogen und unemphatisch kann man als Mensch eigentlich sein, wenn man andere Menschen ohne jede Not derart verletzt? Und das alles nur aus Gedankenlosigkeit oder für einen kurzen Moment des persönlichen Triumphgefühl: „Den Fans von diesem Schiff hab‘ ich’s jetzt aber mal so richtig gegeben.“

Man stelle sich einfach nur vor, jemand anderes würde die Früchte der eigenen Arbeit derart vernichtend abkanzeln, unqualifiziert, ahnungslos und gehässig.

17 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

17 Gedanken zu „Die hartnäckigsten Vorurteile gegen große Kreuzfahrtschiffe“

  1. Moin Franz, ich bin sehr erstaunt, dass Du Dich mit diesen „Meinungen“ so ausführlich abgibst. Es muss richtig in Dir brodeln, wenn man solche Zuschriften bekommt. Du versuchst als relativ neutraler Berichter von den Gegebenheiten der verschiedensten Kreuzfahrtschiffe zu berichten. Das muss nicht allen gefallen, ist sicherlich immer auch etwas subjektiv. Aber wer sich nicht für Kreuzfahrttourismus interessiert, der sollte wenigstens so loyal sein und einfach weiterscrollen. Leider scheinen sich aktuell viele Menschen einfach mal abregen zu müssen, indem sie etwas, egal was, schlecht machen wollen. Und das ohne zu hinterfragen, um was es eigentlich geht. Man muss ja durch die Anonymität keine Konsequenzen befürchten. Das ist für viele Leute schon zum Freizeitsport geworden. Ich kann Dich nur aufmuntern, weiter zu machen, diese primitiven Anfeindungen links liegen zu lassen und uns weiterhin aufschlussreiche und interessante Berichte zu präsentieren. Vielen Dank für Deine Arbeit und vielen Dank im voraus für weitere Informationen zu Reedereien, Schiffen und Destinationen.

  2. Danke, Rolf. Ein wenig Aufmunterung tut tatsächlich gut. Auch wenn mich die Anfeindungen, die ja (bis auf eine Ausnahme, wo mich jemand einsperren lassen will) nicht direkt gegen mich gerichtet sind, ohnehin ziemlich kaltlassen.

    Der Punkt ist, dass ich gegen Diskussion mit Argumenten, auch kontrovers und hart, nichts habe, ganz im Gegenteil. Es war einmal das Wunderbare am Internet, dass man sehr erfrischende Diskussionen führen, sich auch mal herzhaft streiten konnte, mit spannenden Menschen und so auch mal neue Perspektiven auf Themen bekommen hat.

    Was mich an alledem also nicht stört, ist die Ablehnung der großen Schiffe als solche. Sondern der viel Hass, der mangelnde Respekt voreinander. Und das teils offenbar vollkommene Desinteresse am Thema selbst. Es geht, nur noch darum, andere Menschen niederzumachen.

  3. Über das Grundrauschen an hasserfüllten Pöbeleien auf Social Media kann ich mich gar nicht mehr aufregen. Das gehört selbst zu dem banalen Thema, zu dem ich regelmäßig etwas veröffentliche.
    Ich rege mich aber furchtbar auf, wenn sich von mir geschätzte und respektierte Personen daran beteiligen und das kommt besonders beim Thema Kreuzfahrten leider oft vor. Ich schätze diese Leute, denn sie setzen sich für Gerechtigkeit und gegen Diskriminierung ein. Aber sobald ein Kreuzfahrtschiff am Horizont auftaucht, wird die Regenbogenfahne zum Schlagstock umfunktioniert und hemmungslos darauf eingedroschen. Dann sind Vorurteile die neuen Fakten. (Ich hatte schon mal was dazu geschrieben: Gehören über Bord geworfen! Wie der Tagesspiegel Kreuzfahrt-Vorurteile befeuert )
    Ohne Sündenbock geht es anscheinend nicht und weil man ja nicht mehr über Schwarze, Schwule und Schwaben herziehen darf (das ist auch gut so!) sind Kreuzfahrer eben an allem Schuld. Kreuzfahrtschiffe sind ja auch perfekt als Sündenbock: Erstens sind sie geheimnisvoll und unheimlich, denn die meisten Menschen haben noch nie eines von innen gesehen, viele noch nicht mal von außen. Zweitens sind sie auffällig, beeindruckend und angeblich voller Hummerschwänze und erwecken darum Neid. Drittens trifft es eine Minderheit – das ist ein entscheidendes Sündenbock-Kriterium.
    Es wäre ja auch zu schön, wenn Kreuzfahrtschiffe wirklich so schlimm wären, wie manche wirklich glauben. Dann gäbe es ohne Kreuzfahrtschiffe keine Umweltverschmutzung, keinen Klimawandel, keinen Overtourism und keine Lebensmittelverschwendung. Wir könnten unbesorgt weiterleben wie zuvor, nur eben ohne Kreuzfahrten. Kein Wunder, dass sich selbst gebildete und/oder intelligente Menschen an diese Vorurteile klammern.

  4. Erstklassig, lieber Knud. Ich frage mich gerade, warum ich einen so langen Beitrag geschrieben habe, um eigentlich genau das zu sagen, was Du in ein paar Zeilen zusammengefasst hast ;-)

  5. Ich selbst bevorzuge kleine Schiffe und werde kaum eines der großen Schiffe buchen, aber das ist eine individuelle Entscheidung (und auch eine Frage des Geldbeutels). Mir steht es nicht zu, andere Entscheidungen zu tadeln.

    In unserer Gesellschaft wird heute nicht ganz zu unrecht das Auseinandertriften der Einkommens- und Vermögensschere beklagt, aber soll dass nun auch für den Urlaub gelten? Massentourismus (ich scheue mich fast den eigentlich negativ klingenden Begriff zu verwenden) ermöglicht doch auch Leuten mit einem Einkommen im Normalbereich (zumindest aktuell noch) eine Urlaubsreise.

    Und gerade bezüglich der Umwelt ist die Wahrnehmung doch oft sehr selektiv, die eigenen Vorlieben in der Kritik oft ausblendend.

    Im Urlaub zuhause zu bleiben ist die umweltfreundlicher als zu verreisen.

    Eine dreiwöchige Reise mit nur einer An- und Abreise ist umweltfreundlicher als drei einwöchige Reisen.

    Mit Bus oder Bahn zum Badeurlaub ans Mittelmeer zu reisen ist umweltfreundlicher als mit dem Flugzeug, dauert halt nur länger und geht kaum mal schnell übers verlängerte Wochenende.

    Deutlich seltener hört man dazu ähnlich abwertende Kommentare wie zu Kreuzfahrten.

    Übrigens, ich bekenne mich dazu, auch zehn Jahre alte Kleidungsstücke noch zu tragen und jährlich nur selten neue Stücke zu kaufen, dann nie, weil es eine neue Mode gibt, sondern nur zum Ersatz. Die Bekleidungsindustrie ist heute eine der am wenigsten nachhaltigen Industrien, es wird nur noch selten lokal und mit hohen Umweltauflagen produziert, sondern auf Frachtschiffen mit im Vergleich zu Kreuzfahrtschiffen immer noch geringen Umweltnormen rund um den Erdball transportiert.

    Habe bisher selten eine ähnlich deutliche Kritik gegenüber einem nach neuester Mode gekleideten Menschen gehört wie gegenüber Menschen, die sich als Kreuzfahrer „outen“

  6. @Gerd Habersack: Direkt daran anknüpfend: Das ist ein spannendes Phänomen, das ich auch schon lang beobachte. Bringt man das Argument „Warum kritisierst Du Kreuzfahrten als nicht nachhaltig, kaufst aber jedes Jahr ein neues iPhone und kleidest Dich mit Wegwerf-Mode?“, dann kommt meist ein Gegenargument, das mehr als befremdlich ist: „Kreuzfahrten sind überflüssiger Luxus, iPhone und Kleidung lebensnotwendig.“
    Wer so argumentiert, merkt (hoffentlich) bewusst gar nicht, was er/sie da sagt. Denn in der Konsequenz heißt das, es gäbe irgendeine übergeordnete Autorität, die den Menschen vorschreiben will, was für sie persönlich wichtig sein darf und was nicht. Letztlich ist es aber vermutlich viel einfacher: Viele Menschen schimpfen einfach nur auf alles, was sie nicht persönlich betrifft, um sich nicht mit de viel schwierigeren Frage beschäftigen zu müssen, was sie selbst in ihrem Leben ändern müssten, wenn sie die gleichen Maßstäbe auf das anwenden würden, was ihnen persönlich wichtig ist.
    Denn in diesem (sehr fragwürdigen) Argumentationskonstrukt könnte man natürlich genau so argumentieren, dass nachhaltige Kleidung zwar teurer ist, aber auch viel länger hält, wenn man sorgsam damit umgeht und damit insgesamt nicht teurer ist. Und natürlich braucht kein Mensch ständig immer das neueste iPhone-Modell (nur will ich dennoch jedem die Freiheit lassen selbst zu entscheiden, was für ihn/sie wichtig ist, auch das jeweils neueste iPhone).
    Die Kreuzfahrt hat als Hass-Gegner noch einen „Vorteil“: Nur wenige Menschen haben bislang eine Kreuzfahrt gemacht – das heißt, wenn man auf die Kreuzfahrt eindrischt, hat man mit wenig Gegenwehr zu rechnen …

  7. Meine einzige Reise auf einen großen Schiff hatte ich angetreten, um meine Vorurteile über Bord zu werfen. Vergeblich. Sie sind alle bestätigt worden. Zum Glück waren es nur 4 Tage. Diese bestanden aus Schlange stehen, Platz suchen, wieder Schlange stehen, Massenabfertigung im Restaurant (es war in der Küche offenbar nicht mal Zeit, das Essen ein wenig zu würzen). „Nickel and diming“ wie die Amerikaner sagen, an jeder Ecke.
    Nie wieder.
    Aber das kann natürlich jeder halten wie er will, und es scheint ja Schiffe zu geben, auf denen die Erfahrungen andere sind. Mich kriegt aber niemand mehr auf so ein Schiff rauf.

  8. @Antje: Ich denke, da muss man etwas differenzieren. Denn das hängt zum einen von der Reederei und auch vom Schiff ab (ältere große Schiffe tendenziell eher problematisch, neuere weniger). Ich würde daher z.B. MSC oder Costa nicht gleichsetzen mit beispielsweise Royal Caribbean (auf Oasis- und Icon-Class auch, weil die Schiffe sehr dezentral ausgelegt sind, also weniger Ballung an bestimmten Hotspots stattfinden). Ein weiterer Faktor sind die eigenen Gewohnheiten: Wenn man eher denselben Rhythmus hat wie die meisten anderen, geht es z.B. im Buffet viel enger zu, als wenn man dort in den Randzeiten isst. Wer also z.B. Frühaufsteher ist, wird ein solches Schiff ganz anders erleben. Und was auch eine Rolle spielt, sind Fahrtgebiet und Reisedauer. Eine 4-Tage-Kreuzfahrt ab Miami ist Partyschiff pur, da konzentriert sich alles auch auf bestimmte Zeiten – wenn alle abends lang feiern, dann ist das Buffet am nächsten Morgen um 7 Uhr leer, aber um 10:30 Uhr rappelvoll. Bei längeren Reisen mit vielleicht auch interessanten Destinationen verteilt sich alles besser.
    Letztlich hast Du aber natürlich absolut recht: Es gibt für jeden die passende Reederei, das passende Schiff – und manche mögen es eben groß, manche sogar gezielt Party und Trubel, und andere mögen es eben lieber heimelig und kleiner. Keines von beiden (und alle Facetten dazwischen) sind „schlecht“ oder „falsch“, sondern eben jeweils nur individuell nicht passend.

  9. Ich war gerade eine Woche auf mit 6200 anderen Gästen an Bord der AIDAnova. Und ist hat mir gefallen, aber ich war auch schon mit der DEUTSCHLAND oder WORLD VOYAGER unterwegs. Es gibt für mich nichts besseres oder schlechteres. Es sind schlichtweg völlig unterschiedliche Urlaubsformen. Bei den Megalinern ist das Schiff eine autarke Destination mit einer unglaublichen kulinarischer Vielfalt und sehr umfangreichen Entertainment-, Sport und Wellnessangeboten. . Die kleinen Schiffe leben von speziellen Routings mit kleineren Häfen, wo dann auch die wenigen Passagiere nicht gleich den kleinen Ort kapern.. Es wird auf den diesen Reisen noch sehr viel getendert bzw. finden die Anlandungen sogar mit Zodiacs begleitet von Lektoren statt. Auch die Nähe zu Natur und dem Element Wasser ist noch gegeben und die individuelle Betreuung des Gates an Bord eine ganz andere..

  10. Moin, 1988 mit 29 Jahren habe ich meine erste Kreuzfahrt mit ms EUROPA gemacht, für damalige Zeiten ein GROẞES Schiff – es hat mir sehr gefallen. Meine Brüder haben mich für meschugge gehalten: Rentner, nur Scheintote, so viele Leute. Seit etwa 17/18 Jahren fahren meine lieben Verwandten mittlerweile bis zu 4 x im Jahr in der ganzen Welt mit den jetzigen großen Schiffen durch die Gegend, ich bleibe bei den Dampfern mit bis zu 600 Passagieren + Besatzung. Der eine ist ab morgen wieder unterwegs nach Sydney und dann 35 Tage irgendwo nach Asien.
    Mich reizt das in keinster Weise, jeder nach seiner Facon. 1988 + 1990 hat die Verwandtschaft versucht mir die Kreuzfahrten mit Hapag-Lloyd madig zu machen, vielleicht aus großem Neid ?

  11. Ich bin etwas verwirrt. Du sprichst von einem Crew-Passagier-Verhältnis von 0,42:1 und im nächsten Satz vergleichst du das mit dem BRZ/Passagier-Verhältnis bei der Sphynx-Klasse. Ein paar Absätze weiter unten kommst du dann wieder auf das Crew-Passagier-Verhältnis zu sprechen. Ist da etwas durcheinander gerutscht?
    Nach meiner Berechnung hat die Icon etwa 43 BRZ / Passagier.

  12. @Iwasoisbessa: Du bist berechtigterweise verwirrt – da sind in der Tat Absätze bzw. die Inhalte durcheinander geraten. Ich habe es korrigiert, die grundsätzliche Aussage änder sich dadurch nicht.

  13. Beim Thema „große Schiffe überfluten die Städte“ haben die Kritiker nach meiner Erfahrung aber Recht.
    Als ich das erste Mal 1986 mit einem Kreuzfahrtschiff auf Santorini war, waren es 3 Schiffe in der Caldera mit insgesamt weniger als 30.000 BRZ, und entsprechend entspannt war es in Thira und Oia. Heute ist ein Schiff allein drei mal so groß und offenbar hat die Verwaltung der Insel die Beschränkung auf 3 wieder aufgegeben, und das gibt die Infrastruktur einfach nicht her. Wobei viel Schuld bei der Inselverwaltung liegt, wenn sie endlich den Athinios-Hafen benützen und die Leute mit Bussen zu ihren Ausflugszielen bringen würden, wäre ein Großteil der Probleme vom Tisch. Aber anscheinend gibt es mächtige Interessensgruppen, allen voran die Esel-Tierquäler, die eine vernünftige Lösung verhindern. Und Santorini damit als Destination für Dauergäste unattraktiv machen, das ist jedenfalls der Tenor in den einschlägigen Foren.

    Ähnliches gilt für Dubrovnik.

    Dass Venedig immer dramatischere Maßnahmen ergreift, um die Stadt in der Hochsaison halbwegs im Griff behalten zu können, ist verständlich, aber wie du ganz richtig schreibst, hat es sehr wenig mit den Kreuzfahrtpassagieren zu tun. Das selbe gilt meines Erachtens für Barcelona.

  14. Ich war schon auf großen und kleineren Schiffen und sehe im allgemeinen Bordleben keine extremen Unterschiede. Die Unterhaltungsmöglichkeiten sind auf den großen Schiffen aber viel besser.
    Bei der Harmony of the seas fand ich es schade, dass man sich zu den Shows anmelden musste und diese auch nur einmal ansehen durfte. Man muss den Ablauf des Urlaubs schon sehr gut planen. Ich finde aber, wenn man was erleben will, muss man dies in Kauf nehmen. Kreuzfahrt ist nicht unbedingt Erholung.
    Eine Kreuzfahrt in die Karibik würde ich nicht nochmal machen, weil die Inseln einfach zu voll sind, wenn mehrere Schiffe im Hafen sind. Da sollte die jeweilige Insel nicht erlauben, dass gleichzeitig 4 oder 5 Schiffe anlegen.
    Die meisten Leute, die Kreuzfahrten nicht gut finden, haben noch gar keine gemacht (oftmals aus finanziellen Gründen, obwohl eine Kreuzfahrt unter Umständen auch nicht teurer ist als ein Urlaub an Land). Es ist aber doch gut, dass die Geschmäcker verschieden sind und auf Hass-Kommentare muss man gar nicht hören.

  15. Erschreckende Entwicklung. Empfehlung – Facebook einfach abschalten, da Ding ist doch eh seit 10 Jahren durch.

    Davon abgesehen, nutze ich Deine Seite (leider) auch nur mit AdBlocker.

    Zu den Schiffen: wem´s gefällt. Meins ist es nicht und leider wird kaum noch was in der ehemaligen AIDA(cara/vita/aura)-Klasse oder drunter gebaut. Das waren die perfekten Größen zwischen einfacher Kreuzfahrt noch kurz vor Massentourismus. Alles darunter wird teuer, ist alt oder elitär, alles darüber ist halt auf Masse ausgelegt.

  16. @Werner: Privat würde ich mich sofort von Facebook trennen. Für cruisetricks.de ist es aber durchaus relevant, weil es eine der wenigen Möglichkeiten außerhalb von Suchmaschinen ist, auf die Website und die Themen aufmerksam zu machen.

    Zur Frage, warum Schiffe in der Größenordnung AIDAvita/aura nicht mehr gebaut werden, kann ich nur spekulieren. Meine Annahme ist, dass Deine Analyse so heute leider nicht mehr funktioniert – diese Schiffsgröße ist für Reedereien inzwischen nicht mehr wirtschaftlich. Denn die Schiffe am Kreuzfahrtmarkt insgesamt sind (in dieser Preisregion) durchschnittlich deutlich größer geworden – sprich: Konkurrenz kann ähnliche Reisen deutlich günstiger anbieten, weil größere Schiffe kosteneffizienter sind. Und vermutlich kommen da noch einige Fakturen hinzu, die weniger offensichtlich und komplizierter sind: Es gibt nicht genug gut ausgebildete Kapitäne und andere hochqualifiziertes Personal – also entscheide ich mich als Reederei tendenziell dafür, einen Kapitän, einen Küchenchef, einen Hoteldirektor lieber für jeweils 3.000 Passagiere einzusetzen als für 1.200 – gleiches Gehalt, aber mehr als doppelt so viele Kunden.
    Nicht falsch verstehen, Ich will damit nicht den großen Schiffen da Wort reden. Die Situation ändert nichts daran, dass Dir (und vielen anderen) die kleineren Schiffe aus guten Gründen besser gefallen. Aber die Reedereien schaffen diese Schiffsgrößen eben auch nicht aus Boshaftigkeit oder Ignoranz ab, sondern weil es leider gute Gründe dafür gibt.

    Bzgl. Adblocker kann ich nur sagen: Ich finde es sehr schade, dass Du auf cruisetricks.de einen Adblocker einsetzt. Und: Warum cruisetricks.de im Adblocker nicht als Ausnahme konfigurieren, dass die Anzeigen hier ausnahmsweise angezeigt werden dürfen? Die Anzeigen (die natürlich niemand wirklich mag, ich auch nicht) finanzieren meine Arbeit. Ohne Anzeigen keine Einnahmen, ohne Einnahmen keine Website. Insofern ist die Verwendung eines Adblockers nicht wirklich fair und fast ein wenig, als würde man in einen Laden gehen und dort Sachen einfach mitnehmen, weil man es nicht gut findet, dass man sie bezahlen soll ;-) . Zumal es ja bei cruisetricks.de ja durchaus auch die Alternative gibt, mit einer freiwilligen Mitgliedschaft (-> https://www.cruisetricks.de/unterstuetzen-sie-cruisetricks-de-es-ist-ganz-einfach-und-kostenlos/ ) werbefrei zu surfen.

  17. Lieber Franz, du hast es in meinen Augen ziemlich auf den Punkt gebracht, jeder soll das Schiff nehmen, welches ihm mehr zu sagt und das jedem anderen auch zugestehen. Meine Erfahrung ist, den Hass derer, die unbedingt hassen wollen, werden wir nicht aufhalten. Bei diesen Leuten ist er Lebensinhalt, wie für uns die Kreuzfahrt und die Freude daran. Ich persönlich muss mehr nach dem Zeitpunkt (Schulferien) und dem Preis schauen, als nach der Größe. Für uns als Familie mit 4 Personen ist die Icon derzeit noch zu teuer, aber das wird sich ändern. Das Argument die Größe ist auch eine Frage des Konzeptes der jeweiligen Reederei bzw. des Schiffes möchte ich unterstützen, denn 5000 Passagiere sind nach meiner Erfahrung bei Royal, NCL oder MSC sehr unterschiedlich. So muss jeder für sich rausfinden was ihm mehr zusagt und wenn Geld und Zeit nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, werden wir alle bei Größe, Reederei oder Route wieder Zugeständnisse machen und trotzdem viel Spaß und Freude erleben. Also Koffer packen und ab aufs Schiff, Bilder machen, damit die anderen sehen, was uns daran gefällt. Dann hat jeder die Chance sich ein Bild zu machen, wenn er das denn ernsthaft will.

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