Die jordanische Felsenstadt Petra gehört zu den sieben Weltwundern der Neuzeit. Bei Sonnenschein ist sie Kulisse für zahllose Traum-Fotos. Erlebt man sie jedoch bei Sandsturm und vorausgegangenem Regen, wird sie zu einem kleinen Abenteuer, bei dem man sich das Leben des Nomadenvolkes der Nabatäer vor 2.000 Jahren gut vorstellen kann.
Die MSC Splendida macht in Aqaba fest. Die Stadt am Roten Meer, in Sichtweite zum israelischen Badeort Eilat, war schon in der Antike ein wichtiges Handelszentrum am Roten Meer. Bis 106 nach Christus gehörte Aqaba rund 250 Jahre lang zum Reich der Nabatäer, den Erbauern von Petra. Die Stadt hat den einzigen Seehafen Jordaniens.


Aqaba ist der Ausgangspunkt für den Ausflug nach Petra, rund 25 Busse fahren mehr oder weniger im Konvoi gut zwei Stunden hinein in die Wüste von Jordanien und hinauf in die Berge, wo Petra in tiefen Schluchten liegt. Wir erwischen einen mittelprächtigen Tag: Es regnet zwar nicht mehr, aber es ist recht kalt, wolkig und der Wind bläst kräftig.
Tipp für den Besuch in Petra
Nehmen Sie unbedingt warme, regen- und winddichte Kleidung mit Kapuze oder eine Mütze mit. Denn auch wenn es in Aqaba 20 Grad hat, ist es in den Bergen sogar im Sommer ziemlich kalt, bei uns heute im Februar um die fünf Grad. Wenn der Wind kräftig weht, wirbelt er viel Sand auf und bläst einem den feinen Sandstaub in Wolken in jede Ritze der Kleidung – da kommt echtes Beduinen-Feeling auf. Auf halbwegs wasserfeste Schuhe sind zu empfehlen, denn auf dem Weg durch die enge Schlucht ins antike Petra fliest bei Regen stellenweise Wasser in Rinnsalen ab.

Der Weg durch Petra ist teils rutschig, steinig und uneben. Wer Petra ausgiebig erkunden will, legt mindestens zehn Kilometer zu Fuß zurück. Wer also nicht gut zu Fuß ist, sollte sich Zeit nehmen und sich gegebenenfalls die rund 15 Euro für die Golf-Wagen leisten, mit denen man sich die ersten 2,5 Kilometer vom Eingang bis durch die Siq-Schlucht zum Schatzhaus fahren lassen kann.

Ebenfalls Zeit nehmen sollte sich, wer unter Platzangst leidet. Die Schlucht ist teils sehr eng und es kommt wegen der Golf-Wagen, die offenbar unkoordiniert in beide Richtungen unterwegs sind, in Kombination mit sehr vielen Touristen zu dichtem Gedränge und minutenlangem Warten im Gedränge kommt. Da braucht man dann einfach gute Nerven und etwas Geduld, bis sich der Stau auflöst …
Spektakuläre Felsformationen, beeindruckende Gebäude direkt in den Felsen
Man betritt die Stadt durch den 1,2 Kilometer langen „Siq“. Diese Schlucht zwischen ausgewaschenen, verschiedenfarbigen Felsen ist an der engsten Stelle nur gut zwei Meter breit. Wegen der Enge der Schlucht scheint sie bis in den Himmel hinaufzureichen. In Wirklichkeit sind sie immerhin bis zu 70 Meter hoch.




Petra ist eine antike Stadt im heutigen Jordanien, die für ihre komplizierte Felsenarchitektur berühmt ist. Die Stadt wurde von den Nabatäern erbaut, einem arabischen Beduinenstamm, der um das 500 vor Christus in der Gegend sesshaft wurde.

Es gibt viele Theorien darüber, warum die antike Stadt Petra gebaut wurde. Einige glauben, dass sie als Begräbnisstätte für einen reichen König entstand. Andere vermuten, dass sie als religiöse Stätte oder als Zufluchtsort gebaut wurde. Jedenfalls siedelten die Nabatäer anfangs als Halbnomaden bei Petra in Zelt und vereinzelt Höhlen, die sie in den Fels schlugen. Mit der Zeit entwickelten sie sich zu Händlern und Kaufleuten, die wichtige Handelsrouten durch das Gebiet kontrollierten, darunter den Weihrauch- und Gewürzhandel. Petra wurde im 2. Jahrhundert vor Christus zur Hauptstadt der Nabatäer und Hauptumschlagplatz für den Handel.



















Die strategische Lage Petras an der Kreuzung mehrerer Karawanen-Handelswege verhalf der Stadt zu ihrer Blüte. Aber auch die besondere Topografie ist für Petra entscheidend und schützte die Nabatäer durch ihre uneinnehmbare Lage vor feindlichen Eroberungen.

Die Nabatäer waren offenbar meisterhafte Ingenieure, denn ihre Bauten sind auf geniale Weise an das schwierige Gelände angepasst. Sie schufen auch ein komplexes Wassermanagementsystem mit Zisternen und Dämmen, um die ständige Wasserversorgung der Stadt zu gewährleisten. Es lohnt sich, genau hinzusehen und die Reste dieser Details zu entdecken, wie etwa die teils noch erhaltene Rinne zur Entwässerung der Siq-Schlucht entlang der Felswände.

Eines der berühmtesten Bauwerke in Petra ist die Schatzkammer (Al-Khazneh), die in die Felswand gehauen wurde und eine reich verzierte Fassade mit Säulen, Statuen und Reliefs aufweist.

Petra war mehrere Jahrhunderte lang eine blühende Stadt, deren Bedeutung jedoch nach der Eroberung des nabatäischen Königreichs durch die Römer im 2. Jahrhundert n. Chr. stetig abnahm. Die Felsenstadt war danach weiterhin bewohnt, geriet in der westlichen Welt aber nach der Zeit der Kreuzzüge in Vergessenheit, bis sie 1812 von dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt wiederentdeckt wurde.

1985 wurde Petra von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt und gilt als eine der wichtigsten archäologischen Stätten im Nahen Osten. Und Petra ist eines der sieben Weltwunder der Neuzeit.