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Mit der MSC Splendida im Roten Meer – Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien

Es ist ein besonderer Reiz, ein Land zu entdecken, das sich erst kürzlich überhaupt dem Tourismus geöffnet hat: Saudi-Arabien. Mit der MSC Splendida sind wir eine Woche im Roten Meer unterwegs und entdecken neben der Felsenstadt Petra in Jordanien, den Pyramiden und der Sphinx im ägyptischen Gizeh auch die touristisch bislang nahezu unberührte Felsenstadt Hegra bei Al’Ula und mit Medina die zweitwichtigste Pilgerstadt der Muslime in Saudi-Arabien.

Um es gleich vorwegzunehmen: Natürlich habe ich mich mit der Frage beschäftigt, ob man Saudi-Arabien bereisen und darüber berichten sollte. Dass ich die Reise antrete, zeigt, wie ich mich entschieden habe. Das „Warum“ erkläre ich am Ende dieses Beitrags.

Die Fahrtroute der MSC Splendida im Roten Meer

Die Fahrtroute der MSC Splendida im Roten Meer (Kartenmaterial: OpenStreetMap, CC BY-SA 2.0)

Die MSC Splendida fährt im Roten Meer eine Route, die so erst seit kurzem möglich ist. Denn Saudi-Arabien hat sich erst im September 2019, kurz vor Beginn der Pandemie, in nennenswertem Umfang für den Tourismus geöffnet. Bedeutende, antike Stätten wie die Felsenstadt Hegra – durchaus vergleichbar mit dem berühmten Petra in Jordanien – wurden überhaupt erst für einen breiteren Kreis von Reisenden zugänglich. Von Dschidda aus fliegen wir in das über 700 Kilometer entfernt in der gebirgigen Wüste gelegene Al’Ula nahe der antiken Stätte von Hegra.

Weniger weit ist es von der Hafenstadt Yanbu in die zweitwichtigste Pilgerstadt der Muslime: Medina mit den beiden bedeutenden Moscheen Masjid an-Nabawi und Quba und dem ebenfalls als Pilgerstätte wichtigen Berg Ohud. Die meisten dieser Orte sind weiße Flecken auf der touristischen Landkarte, die wir auf dieser Reise nun für uns entdecken wollen.

Zu den großen, touristischen Hotspots im arabischen Raum zählen dagegen zwei weitere Ziele auf diese Kreuzfahrt: Vom jordanischen Hafen Aqaba aus fahren wir in die Felsenstadt Petra und von Sokhna in Ägypten geht es zuerst in das neue Ägyptische Museum in Kairo und anschließend zu den Pyramiden und der Großen Sphinx von Gizeh.

Die MSC Splendida

Wir sind im Roten Meer unterwegs, mit der MSC Splendida, die MSC Cruises im Juli 2009 als zweites Schiff der Fantasia-Klasse in Dienst gestellt hat. Vorausgegangen war die MSC Fantasia (2008), später gefolgt von der MSC Divina (2012), MSC Preziosa (2013).

MSC Splendida
MSC Splendida

Nach einer umfangreicheren Renovierung 2017 war die MSC Splendida bis zum Beginn der Pandemie in Asien mit Basishafen Shanghai in China im Einsatz. Deshalb hat die MSC Splendida innerhalb der Schiffsklasse auch einige Besonderheiten, insbesondere das Sushi- und Hotpot-Restaurant „Sea Pavilion“ nach einem Konzept des chinesischen Starkochs Jereme Leung und statt der Weinbar „Enoteca“ ein Teehaus und Dim-Sum-Restaurant – das inzwischen aber wieder wie eine Weinbar genutzt wird.

3.274 Passagieren bietet die MSC Splendida bei Doppelbelegung der Kabinen Platz, bei einer Tonnage von BRZ 137.936 und einer Schiffslänge von 333,33 Metern. Taufpatin ist, wie bei fast allen MSC-Kreuzfahrtschiffen, Sophia Loren.

Alle Details zur MSC Splendida gibt es – wie gewohnt – nach der Reise in einem ausführlichen Schiffsportrait und auch als Highlight-Video zum Schiff auf unserem Cruisetricks.de-Youtube-Kanal.

Eine Reise nach Saudi-Arabien: Soll man das? Darf man das?

Es ist eine leidige Diskussion, wie ich finde: Darf man, sollte man in ein Land reisen, das in Hinblick auf die politische Situation und Menschenrechte nicht unseren westlichen Vorstellungen entspricht – oder wie im Fall von Saudi-Arabien – besonders deutlich durch Missachtung von Menschenrechten auffällt?

Leidig finde ich diese Diskussion vor allem, weil sie nicht konsequent geführt wird, wie ich erst jüngst bei meiner Reise zur Taufe der MSC World Europa in Katar wieder erlebt habe: Da wird man von denselben Leuten angefeindet, die kurz darauf „wie toll das hier doch ist“-Bilder aus Dubai posten. Es sollte bei der Diskussion aber nicht darum gehen, die gerade populärste Sau durchs Dorf zu treiben, sondern sich nüchtern und differenziert mit den – zweifelsfrei vorhandenen – Problemen auseinandersetzen.

Klar festgestellt: Nur, weil ich ein Land bereiste, unterstütze ich deren politische Einstellung nicht, geschweige denn, dass ich sie mir zu eigen mache. Denn wäre es so, dürfte ich selbst in die USA nicht mehr fliegen – haarsträubende Waffengesetze, Todesstrafe, Patriot Act, um nur die besonders augenfälligen Beispiele zu nennen. Und was ist mit dem Strandurlaub in der Türkei, der doch so schön billig ist? Die Liste könnte man lange fortsetzen.

Ich bin davon überzeugt, dass man Konflikte in der Welt nur bewältigen kann, wenn man versucht, sich gegenseitig zu verstehen. Wenn man in der Lage ist, die Dinge auch einmal aus der Perspektive der anderen zu betrachten. Noch einmal: Es geht darum, vorübergehend deren Perspektive einzunehmen, um sie zu verstehen – nicht darum, sie zu akzeptieren und zu übernehmen.

Reisen hilft beim Verstehen. Es hilft zu erkennen, dass auch auf der anderen Seite Menschen leben, die ihre Geschichte, ihre Erziehung, ihre Kultur, ihre Herkunft haben, genau wie wir. Boykott, pauschale Ablehnung und Schwarz-Weiß-Malerei, ohne genauer hinzusehen, polarisiert und baut Mauern auf. Damit kann man zwar „Zeichen setzen“ (für wen eigentlich?) oder auf die Schulter klopfen und sagen „denen hab‘ ich’s jetzt aber mal gezeigt“, aber Konflikte löst man damit nicht.

Reisen bildet, Reisen verbindet Menschen, Reisen baut Vorurteile ab, Reisen schafft Vertrauen und Vertrautheit. All das hilft, Konflikte zu lösen – oder zumindest, sie besser zu verstehen. Deshalb: Ich reise nach Saudi-Arabien nicht trotz der Menschenrechtslage dort.

Ich reise dorthin, weil ich lernen und verstehen will; weil ich einen Teil der tiefgründigen und sehr weit zurückreichenden Kulturgeschichte des Landes kennenlernen will (übrigens auch mit Verbindungen zu Europa, mit den unsäglichen Kreuzzügen im Mittelalter); und weil ich überzeugt bin, dass Offenheit mehr bringt als blinde Ablehnung.

Ich respektiere, wenn jemand das für sich persönlich anders entscheidet. Ich akzeptiere allerdings nicht, wenn mich jemand für meine begründete, freie und persönliche Entscheidung anfeindet und meint, mir seine/ihre Sichtweise dazu aufzwingen zu wollen. Falls das Thema weiterer Diskussion bedarf, möchte ich daher um entsprechende Diskussionskultur und Respekt voreinander und vor anderen Kulturen bitten …

Anmerkung*: Cruisetricks.de reist auf der MSC Splendida auf Einladung von MSC Cruises.
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6 Kommentare

Über den Autor: FRANZ NEUMEIER

Franz Neumeier
Über Kreuzfahrt-Themen schreibt Franz Neumeier als freier Reisejournalist schon seit 2009 für cruisetricks.de und einige namhafte Zeitungen und Zeitschriften. Sein Motto: Seriös recherchierte Fakten und Hintergründe statt schneller Schlagzeilen und Vorurteile, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann. TV-Reportagen zitieren ihn als Kreuzfahrt-Experten und für seine journalistische Arbeit wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er wird regelmäßig in die Top 10 der „Reisejournalisten des Jahres“ gewählt und gewann mit cruisetricks.de mehrfach den „Reiseblog des Jahres“-Award.

6 Gedanken zu „Mit der MSC Splendida im Roten Meer – Jordanien, Ägypten, Saudi-Arabien“

  1. Bei aller – bereits von Franz angesprochenen – Kritik am saudischen Regime ist das Land auf jeden Fall hochinteressant. Wir haben dieses Jahr im Mai auch das Glück, mit MS Amadea in Dschidda anzulegen, wobei sich Phoenix Reisen bis jetzt noch nicht dazu durchringen konnte, mögliche Ausflüge zu benennen. Wir lassen uns überraschen!

    Es wäre nett, wenn Franz noch ein paar Sätze zu den Rahmenbedingungen für den touristischen Aufenthalt in Saudi-Arabien verlieren könnte: Gibt es Verhaltensvorschriften (z.B. Kopftuchpflicht, wie im Iran)? Werden US-Dollar oder Euro akzeptiert? Wie reagieren die Einheimischen auf Touristen? Gibt es etwas, was man auf jeden Fall machen/probieren sollte?
    Ich weiß, das Franz‘ Schwerpunkt eigentlich nicht auf Reiseempfehlungen liegt, aber mir fällt sonst niemand ein, dem ich Fragen zu Saudi-Arabien stellen könnte… ;-)

  2. Was für ein schöner Reisebericht und entspricht meiner Erfahrung. Ich war bereits mit der MSC in 2021 auf einer ähnlichen Cruise im Roten Meer und kenne die Orte, was man von einer Tagestour so zu kennen glaubt. Ich konnte als Soloreisende mit den arabischen Frauen sprechen, die zwar verschleiert, aber sich mir gegenüber sehr offen zeigten. In Yanbu war ich mit einer Araberin Kaffee trinken, sie trug unter ihrem schwarzen Gewand eine pinkfarbenen Hose. Keine Europäerin trug ein Kopftuch , ein normales Sommerkleid, nicht so tief ausgeschnitten und Knie umspielt, reichte vollkommen. Meine Erfahrung war äußert positiv, von dem Visa Drama einmal abgesehen. Im Flughafen gab es einen Rollstuhl Service für mich, ganz problemlos wurde ich in den Bus und vom Bus mit Rollstuhl auf das Schiff befördert. Die Saudis waren sehr aufmerksam und freundlich und Geld verdienen wollen alle. Der obige Reisebericht hat mir Mut gemacht, die Reise nach Medina zu buchen, weil Mann und Frau tatsächlich 2021 noch nicht in Medina frei laufen konnten. Das möchte ich jetzt nachholen und so Allah will, ich mein Saudi Arabisches Visum bekomme.

  3. Hallo Franz, sehr informativ und gut geschrieben. Deinem Vorwort schließe ich mich uneingeschränkt an. Danke auch dafür, dass Du den Mut hast, dafür auszusprechen, was uns (m.E. Mehrheit) eine gewisse Minderheit auszureden versucht. Wunderbar beschrieben mit den Bildern aus Dubai

  4. Hallo! Danke für den tollen Bericht!
    Wann fand den genau die Reise statt?
    Ich finde die Route bei MSC nicht
    (2023)
    Danke und LG

  5. @Duness: Die Reise war Anfang Februar 2023. In der nächsten Wintersaison fährt dort, glaube ich, die MSC Orchestra mit einer etwas anderen Route, ohne den Hafenstopp in Yanbu.

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